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XXV 341). Der rhetorisch gezierte Stil, der die Klausel beobachtet, und die Sprache weisen in das Ende des Altertums; dazu passen auch die vorausgesetzten politischen Verhältnisse. Die Perser sind gefährliche Feinde des Reiches, c. 21 Persarum gens, cui praeter ceteras nationes et dolus cordi est et corpori suppetit virtus, quadratis agminibus et maiori bellorum apparatu superanda. In c. 5 (de iudicum pravitate) heißt es: hi (die Statthalter) despecta reverentia dignitatum velut mercatores in provincias se missos existimant, eo graviores, quod ab his procedit iniquitas, unde debuit sperari medicina. Et tamquam sua rebus sufficere non possit iniquitas, exactores in profligandis rebus huius modi dirigit unusquisque, qui diversis rapinarum artibus collatorum vires exhauriant. Auch das paßt auf die angegebene Zeit. Jedoch erklärte RSCHNEIDER Ausg. 25; JJ. 1910 XXV 327 die Schrift für mittelalterlich, weil die darin erwähnten technischen Errungenschaften z. T. dem Altertum unbekannt gewesen seien. Dagegen spricht schon das Alter des Archetypus, der Speyerer Handschrift, die zwischen 825 und 1100 geschrieben war. SEECK setzt die Schrift in die J. 366-378, BERTHELOT, Journ. d. Sav. 1900 in die Zeit des Theodosius und seiner Söhne, NEHER, Der Anon. de reb. bell., Tübing. 1911 in die Regierung Justinians. Gedruckt ist die Schrift zuerst von GELENIUS hinter der Not. dign., Basel 1552; seinen Text wiederholen alle folgenden Ausgaben, zB. die von SCRIVERIUS (hinter Vegetius, Leiden 1607) und PANCIROLI (Lugd. 1608), auch die von RSCHNEIDER, Berl. 1908. Über die Grundlagen der Recensio s. NEHER 8. SEECK, PW. 1, 2325; DLZ 1908, 3171. BAMÜLLER, BphW 1911, 229. DIELS, Ant. Techn. 60. 95.

4. Vet. de re militari scriptores in unum redacti corpus, Wesel 1617. Außerdem finden sich Frontinus und Modestus (A. 3) mit abgedruckt in älteren Ausg. des Vegetius zB. von Stewechius (Antv. 1585) und PScriverius (Antv. 1607). MJÄHNS, d. röm. Militärliteratur, Grenzboten 1878. Nr. 38.

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57. Auf dem Gebiete der Architektur waren schon in der Zeit der Republik Fuficius, Varro und P. Septimius schriftstellerisch tätig. Erhalten ist nur das aus griechischen Quellen schöpfende Werk des Vitruvius de architectura aus der Zeit des Augustus.

1. VITRUV. 7, praef. 14 animadverti in ea re ab Graecis volumina plura edita, ab nostris oppido quam pauca. Fuficius nimirum de his rebus primus instituit edere volumen, item Terentius Varro de novem disciplinis (s. unten § 166, 6, a) unum de architectura, P. Septimius duo. Als Praktiker, von denen er aber keine Schriften kenne, nennt er ebd. 17 den Cossutius und C. Mucius. Überhaupt war die Zahl der tüchtigen Praktiker auf diesem Gebiete erheblich größer als die der Theoretiker. Vgl. CPROMIS, gli architetti e l'architettura presso i Romani (Mem. d. Turin. Akad. Ser. II, t. 27. 1873). ACHOISY, rev. archéol. 28 (1874), 260. VDOMASZEWSKI, PW. 2, 543.

2. VITRUV. 1, 1, 3 fordert stark übertreibend von dem Architekten ut litteratus sit, peritus graphidos, eruditus geometria, historias complures noverit, philosophos diligenter audierit, musicam scierit, medicinae non sit ignarus, responsa iurisconsultorum noverit, astrologiam caelique rationes cognitas habeat.

3. VITRUV. 5, 1 non de architectura sic scribitur uti historia aut poemata. .. vocabula ex artis propria necessitate concepta inconsueto sermone obiciunt sensibus obscuritatem.

58. Die Feldmeßkunst, die den Römern schon früh beim Lagerschlagen und bei der Verteilung von Ackerlosen unentbehrlich war, wurde, soweit wir wissen, zuerst selbständig von Varro behandelt. Durch die Anlage von Militärkolonien und die Reichsvermessung unter Augustus wurde ihre Bedeutung so gesteigert, daß in der Kaiserzeit eigene Schulen dafür entstanden, sowie eine eigene halb mathematische, halb juristische Literatur, die vom ersten christlichen Jahrhundert bis ins sechste herabreicht. Der älteste dieser schriftstellernden Feldmesser (gromatici, agrimensores) ist Frontinus, dessen Werk im fünften Jahrh. von Aggenus Urbicus erläutert wurde. Unter Trajan schrieben Balbus und Hyginus, bald darauf auch Siculus Flaccus. Etwa ins fünfte Jahrh. fallen M. Iunius Nipsus, Innocentius u. a., die sich teilweise einer barbarischen Latinität bedienen. Von den hierher gehörigen Schriften des Boethius sind gerade die gromatischen Teile unecht. Von anderen gromatischen Traktaten ist der Name des Verfassers nicht bekannt.

1. Caesar berief Astronomen und Geometer aus Alexandria nach Rom, durch welche die Werke Herons oder (da Heron ans Ende des zweiten Jahrh. v. Chr. zu gehören scheint) seiner Vorgänger in die röm. Literatur Eingang fanden. Bis auf geringe Ausnahmen können sämtliche Formeln, Rechnungen und feldmesserische Methoden, die sich bei röm. Schriftstellern finden, in den heronischen Schriften nachgewiesen werden. MCANTOR, Agrimens. 86. TITTEL, PW. 8, 1071. Über Verbindung der Feldmeßkunst mit der Auguraldisziplin 8. HNISSEN, Templum (Berl. 1869), 11; mit Jurisprudenz, vgl. Cic. Mur. 22. Auch vgl. Mart. 10, 17, 5 mensorum longis .. vacat ille libellis. SCHULTEN, Gromatici, PW. 7, 1886.

2. Ps-BOETH. Schr. d. röm. Feldmesser 1, 403 nomina agrimensorum: Igeni (Hygini), Iuli Frontini, Siculi Flacci, Ageni Urbici, Marci Iuni Nipsi, Balbi mensoris, Cassi Longini, Igini, Euclidis. Gromatische Auszüge sind uns erhalten auch ex libris Dolabellae, ex libris Latini (auch Latinus Togatus genannt), ex libris Magonis et Vegoiae auctorum (vgl. p. 350 Lachm. idem Vegoiae Arrunti Veltymno; vgl. § 77 u. MÜLLERS Etr. 22, 31. 312. 560. NISSEN a0. 10); ferner einzelnes aus Faustus, Gaius, Innocentius (§ 447, 2), Mysrontius (?Dyspontius), Valerius, Vitalis.

3. Haupthandschrift der Arcerianus s. VI/VII in Wolfenbüttel. THULIN, die Hss. des Corp. agrim., Abh. Berl. Ak. 1911 Anh.; zur Überlieferungsgesch. des Corp. agrim., Göteb. 1911; RhM. 66, 417. Sammlungen: von GGOESIUS (Rei agrariae auctores legesque, Amst. 1674), besonders aber: Die Schriften der röm. Feldmesser herausg. u. erläutert von FBLUME, KLACHMANN, THMOMMSEN U. ARUDORFF, Berl. 1848. 52 II; von THULIN (1, 1 Lpz. 1913).

4. PAUL. Festi 96 groma (vielleicht aus yvaua auf dem Umwege über

das Etruskische: SCHULTEN, PW. 7, 1881) appellatur genus machinolae cuiusdam, quo regiones agri cuiusque cognosci possunt, quod genus Graeci yváμova dicunt. Also ein Visierinstrument; ein Original am Limes gefunden (SCHÖNе a0.). Vgl. im allg. MoмMSEN, Schr. d. röm. Feldm. 2, 174, HULTSCH, Ersch u. Grubers Enc. 1, 92, 97, Cantor, d. röm. Agrimensoren, Lpz. 1875, ESTÖBER, d. röm. Grundsteuervermessungen, Münch. 1877, GRossi, groma e squadro ovvero storia dell' agrimensura italiana, Rom 1877. DETISSOT, les agrimensores dans l'anc. Rome, Par. 1879. HSCHÖNE, Arch. Jahrb. 1901, 127. SCHULTEN аO.

5. Über die volkstümlichen Bestandteile in der Sprache der Gromatiker 8. Porт, ZfAW. 1854, 219.

59. Erst in der Kaiserzeit begann eine selbständige Literatur über Maße und Gewichte, teilweise sogar in gebundener Form.

1. Metrologicorum scriptorum reliquiae; coll. rec. partim nunc primum ed. FHULTSCH. Вd. 2 (scriptores Romani) Lps. 1866.

60. Auch die Geographie wurde unter den Römern zuerst von dem Polyhistor Varro gesondert behandelt, dann wohl von Cornelius Nepos, sonst aber meist nur als Anhang oder Beigabe zur Geschichtschreibung. In Stoff und Behandlung blieb sie von den Griechen abhängig; eigene Anschauung war weder für Cato noch für Cäsar und Sallust von großer Bedeutung. Einzelne beschrieben auch ohne wissenschaftliche Vertiefung ihre Reisen und was sie auf ihnen gesehen hatten, wie Trebius Niger, Statius Sebosus, Turranius Gracilis. Eine ziemlich eingehende Schilderung der Oikumene mit Bevorzugung Italiens gab Varro in den Antiquitates. Unter Augustus entwarf Agrippa eine von Erläuterungen begleitete große Weltkarte, die nach seinem Tode in einer offenen Halle in Rom ausgeführt und zur Schau gestellt wurde. Bald folgte dann die fleißige und in ihrer Art kritische Arbeit des Pomponius Mela. Dazu kamen fortwährend Einzelbeiträge, teils aus eigener Anschauung, teils auf grund von Quellenstudien ; so schrieb Seneca über Indien und Ägypten, Corbulo und Mucianus über den Osten, Suetonius Paulinus über Afrika, L. Vetus und Plinius über Germanien, Tacitus über Germanien und Britannien. Umfassenderes leistete auch nach der statistischen Seite des älteren Plinius Erdbeschreibung in B. III-VI seiner Naturgeschichte. Senecas Quaestiones naturales enthalten eine Art mathematischer und physikalischer Geographie. Die ganze Erdbeschreibung unternimmt nach Plinius kein zweiter Römer. Vielleicht aber wurde seine Arbeit um die Zeit Hadrians in einen Auszug gebracht und mit Angaben aus andern Quellen vermehrt, wonach dann im dritten Jahrh. n. Chr. Solinus seinen Auszug machte.

Gleichfalls im dritten Jahrh. schrieb der ältere Iulius Titianus seine Chorographie. Aus dem vierten Jahrh. stammen die geographischen Lehrgedichte des Avienus (orbis terrae und ora maritima); die Mosella des Ausonius ist als eine poetische Ekphrasis einzuschätzen. Verwandter Art ist das Itinerarium (de reditu suo), das zu Anfang des fünften Jahrh. Rutilius Namatianus in elegischem Maße verfaßte: um dieselbe Zeit (oder noch zu Ende des vierten Jahrh.) stoppelte Vibius Sequester sein mageres Schulbuch über die bei den gelesensten Dichtern vorkommenden geographischen Namen zusammen. Ähnlicher Art ist die an eine Weltkarte sich anlehnende Zusammenstellung der Kosmographie des Redners Iulius Honorius. Aus der Mitte des siebenten Jahrh. stammt die unter dem Namen des Aethicus Ister laufende Kosmographie; aus dem Ende desselben der sogenannte Geographus Ravennas. Verzeichnisse der Straßenzüge, Stationen und Entfernungen geben die eigentlich nicht zur Literatur gehörigen Itineraria, deren wir aus dem vierten Jahrh. mehrere haben, namentlich das It. Antonini, das It. Hierosolymitanum (von Burdigala nach Jerusalem) und das It. Alexandri. Das Original der Peutingerschen Reisekarte aber gehörte wohl schon der Mitte des zweiten Jahrh. an und geht vielleicht mittelbar auf Agrippas Werk zurück. In dem engern Kreise der Hauptstadt bewegt sich des Frontinus Schrift de aquis urbis Romae aus dem Ende des ersten Jahrh., die mit Geographie im Grunde nichts zu tun hat; rein statistischer Natur ist das Regionenverzeichnis der Stadt Rom aus dem vierten Jahrh., das in einer doppelten Redaktion (Notitia regionum und Curiosum urbis) erhalten ist

1. Geographi lat. minores; coll. ARIESE, Frankf. 1878. FUKERT, Geographie der Griech. u. Röm., bes. 1, 1, Gotha 1816. HBUNBURY, Hist. of geography among the Greeks and Romans, Lond. 1879 II. HBERGER, Gesch. d. wiss. Erdk. d. Griechen, Lpz. 1903. HKIEPERT, Lehrb. d. alt. Geogr. (Berl. 1878), 7 ff. HNISSEN, ital. Landeskunde 1, 17. Vgl. auch DETLEFSEN, JB. 77, 1.

2. Landkarten, Stadtpläne, Reisekarten: Karte der Insel Sardinien im J. 174 in den Tempel der Mater Matuta geweiht: Liv. 41, 28. VARRO RR. 1, 2, 1 spectantes in pariete pictam Italiam. PROPERT. 4, 3, 37. Agrippas Weltkarte: § 220, 12. AUSON. grat. act. 3, 9 p. 21 Sch.: ut qui terrarum orbem unius tabulae ambitu circumscribunt, aliquanto detrimento magnitudinis, nullo dispendio veritatis. EUMEN. pro restit. schol. 20 (s. unten § 220, 12). Über die Peutingersche Weg- und Reisekarte: § 412, 6. MOMMSEN, Schr. 5, 303. Der sog. capitolinische Stadtplan im Anfang des dritten Jahrh. in Marmor eingegraben, trümmerhaft erhalten: am besten in HJORDANS Forma Urbis Romae, Berl. 1874.

BESONDERER UND PERSÖNLICHER TEIL.

I.

VORGESCHICHTE DER RÖMISCHEN LITERATUR BIS ZUM J. 240 V. CHR.

60a. Die Römer haben sich bis ins siebente Jahrh. v. Chr. ohne Schrift beholfen und sich zB. im Recht lange auch später noch des mündlichen Verfahrens bedient. Die Einführung des chalkidischen Alphabetes, die wohl im siebenten Jahrh. erfolgte, steht in Zusammenhang mit dem lebhaften Kultureinfluß, der von den griechischen Kolonien Unteritaliens ausgeht und dem die Römer viele Kulturgegenstände und die Bezeichnungen dafür verdanken. Erst das Vorhandensein einer Schrift ermöglichte das Aufkommen einer Literatur, indem zunächst die bisher mündlich bewahrten Formeln der Rechts- und Sakralsprache aufgezeichnet wurden.

1. Über die griechischen Lehnworte vgl. OWEISE, Die griech. Worte im Latein, Lpz. 1882. Das chalkidische Alphabet behandelt KIRCHHOFF, Stud. z. Gesch. d. griech. Alph., Berl. 1887. Vgl. JSCHMIDT, Italische Alphabete, PW. 1, 1616. Über die Zeit der Übernahme MODESTOW, Der Gebrauch der Schrift unter d. röm. Königen, Berl. 1871 und die Literatur über die Forumsinschrift (§ 83, 4).

61. Als älteste Reste römischer Prosa treten uns Gebets- und Zauberformeln entgegen, die durch Parallelismus der Glieder und Alliteration gebunden sind. Die Römer nannten diese feierliche Prosa carmen. Sie findet sich ähnlich nicht nur bei den verwandten italischen Stämmen, sondern auch bei den Etruskern, doch wird ihr Ursprung bei den Indogermanen zu suchen sein.

1. Carmen (alt casmen, verwandt mit Casmena [Cămena], Carmenta und Sippe) zB. Liv. 1, 24. 26 (lex horrendi carminis). 32. 3, 64 (rogationis carmen). 10, 38 (Schwurformel). 41. 39, 15 (sollemne carmen precationis quod praefari magistratus solent). Cic. Mur. 26 (praetor ne .. aliquid ipse sua sponte loqueretur, ei quoque carmen compositum est). leg. 2, 59 (XII tabb.). de or. 1, 245. MACROB. 3, 9, 6 ff. (carmen quo di evocantur), behandelt von ENGELBRECHT, WSt. 24, 478. SEN. cons. ad Marc. 13, 1 (sollemnia pontificalis car

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