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Name hat sich in Deutschland nur im Namen des dritten Wochentages erhalten, des dies Martis, Cies dac (=Ziestag) in einer Glosse des 11. Jahrh. (Grimm p. 87), aus dem später wieder Tiestag, Diestag, und noch mehr verderbt Dienstag geworden ist. Seine Bedeutung bestimmt die Snorraedda: hann er diarfaztr oc bezt hugadhr, oc hann rædhr miök sigri í orostum. p. 29; kalla hann.. vigagudh, son Odhins. Skáldskaparm. p. 105, Thunar, ahd. Donar, altn. Thorr statt Thonr, ist der deutsche Donnergott, Jupiter von den lateinischen Schriftstellern gleichfalls in nicht völlig zutreffender Interpretation *)

„Martius redhe.“ Hredheals Adj. bedeutet gloriosus, famosus, und hieher gestellt, bestätigt sich der Krodo der Sassenchronik (Leibn. 5, 286, Reto bei Letzner in Hist. S. Bonif.), wenn auch seine Abbildung und Deutung erdichtet ist, doch dem Namen nach. Altn. ist hrodhr laus, gloria, ahd. hruod in Eigennamen, wie Hruodolf, Hruodperht, woraus sich Brodo, ahd. Hruodo, ags. Hredha, als gleichbedeutende Nebenbenennung des Tiu ergibt. Ursprünglich hiefs wahrscheinlich der Monat, wie im Menologium, blofs Hredha, wie Majus, Julius, und nur in unge. nauer, die Bedeutung des Namens nicht mehr beachtender Zu sammensetzung Rhedmonath (für Hredhanmonadh) bei Beda, der eben dadurch zur Angabe von einer Göttin Rheda veranlafst sein mochte: Khedmonath a dea illorum Rheda, cui in illo sacrificabant, nominatur. de temp. rat. c. 15. Eine andere Benennung des Gottes ist Er bei den Sachsen, erhalten im Ortsnamen Eresberg, Aeresberg, den lat. Urkunden durch Mons Martis übersetzen (jetzt Mersberg in Westfalen, Grimms Myth. p. 134), Ero bei den Baiern, die den Ziuwestac, dies Martis, Eritac, Ergetac, Eretac, Erigtag, Erihtag, Erichtag, Ertag (Schmell. B. Wb. 1, 96. 97. Grimms Myth. 88) benannten und noch benennen. Für Eretac stehen mit eingeschobenem g (wie in gauge, Pazzauge) die Formen Ergetac, Ergtac, Eretag, und daraus scheint Erigtag, Erihtag, Erichtag verderbt; die richtigste Schreibung ist ohne Zweifel, die sich auch in den ältesten Urkunden zeigt, Eritac, und diese für Erintac zu nehmen, wie ahd. manetac bei Notker für manintac. Schon frühe hat sich also in diesen vielgebrauchten Zusammensetzungen das genitivische n abgeschliffen und im Mittelbd. findet sich bereits schon nur mantac für mancntac, wie suntac neben sunnentac. Dafs der Name hier in schwacher, dort in starker Form auftritt, hindert nichts; diesen Wechsel zeigen noch sonst Eigennamen, wie Erp, Erph neben Erpo, Brun neben Bruno, Chun neben Chuno; für den Genit. darf man nur an die Namen alts. Bruneswic und ags. Brunanburh (vicus, castrum Brunonis) erinnern. Mit diesem Namen scheint "Aons zusammen zu fallen. Da noch Saxnot hinzukommt, so stellen sich zum Hauptnamen des Gottes noch drei Nebenbe nennungen, und zwar alle vom Festlande.

* Wegen einiger Abweichungen der griechisch-römischen.

genannt, dessen Andenken sich in Donnerstag, dies Jovis, erhält. Seine Bedeutung gibt schon der Name, der den Gott, wie seine Aeufserung, die Naturerscheinung, bezeichnet, *) wie Týr im Altn. der Gott heifst, und was er verleiht, der Ruhm. Diese drei obersten Götter sind mit einander genannt schon von Tacitus: Deorum maxime Mercurium colunt, . . Herculem ac Martem concessis animalibus placant. Germ. 9; und noch in der Abrenuntiationsformel: ec forsacho allum diaboles uuercum and uuordum Thunaer ende Woden ende Saxnote ende allem them unholdum the hira genotas sint. Pertz 3, 19. Denn Saxnot wird neben Thunar und Wodan

Götterreihe von der nordischen sind auch einige nordische Götternamen in römisch-griechische gründlich nicht übertragbar. Dort ist Blitz und Donner dem Allgott geblieben, hier das Auszeichnende einer eigenen Gestalt, der in der südlichen Ordnung nur die etwas anders gewendete des Vulkan entspricht. Wodan steht an der ersten, und Jupiter an der ersten Stelle, Wodan ist also Jupiter, aber ohne den Tonans. Dieser nicht donnernde Jupiter ist nun sehr matt durch Mercurius gegeben, der unter den Untergöttern steht, wegen einiger zufälligen Merkmale, die sie gemein haben, da es doch Wodans wesentlichen Charakter ausmacht, dafs er Allvater ist. Thunar ist durch Jupiter übertragen (durch Hercules vorsichtiger nur von Tac.); aber Jupiter ist mehr als Thunar, ist Wodan und Thunar zugleich. Anders verhalten sich die nordischen Mythologien unter sich; hier ist Uebertragung möglich, weil sich ihre Gestalten gleichbedeutend parallel stehen. Auch mit dem Süden herrschte mehr Einverständniss, wenn Vulkan der Donnerer wäre,

*) Es versteht sich von selbst, dafs hier, wo es sich blofs um den Ueberblick der Mythologien der verwandten Völker und ihre daraus erhellende Gemeinschaft oder Abweichung handelt, nur die ersten Anfänge der mythischen Gestalten angedeutet werden. Wenn Thor, der Donnergott, weiter in ihm ganz fremd scheinenden Zügen und Unternehmungen, als Gott des Ackerbaues (Grimms Myth. p. 120) erscheint, wenn Freyr, der Sonnengott, Freyja, die Mondgöttin, mit den ihnen verwandten Lichtalfen (Sternen) als in der Luft waltende Wesen (Freyr als Wettergott in der Edda bezeichnet; die der Freyja identischo asiatische Venus, Aypodinovgaría, ausdrücklich Luftgöttin genannt bei Jul. Firm. de err. prof. rel. c. 4; wehende Alfe: Gustr, Vindálfr, Grimms Myth. p. 260), Heimdallr, der Gott der Morgendämmerung, Loki, der Abenddämmerung, noch in mannigfaltigen Verhältnissen, letzterer insbesondere im grofsen Weltniedergange, der Welt- oder Götterdämmerung (aldar rök, ragna rök), und andere Götter noch in anderen Beziehungen auftreten, so ist dies immer Erweiterung und Ausbreitung des ursprünglichen Begriffs (der eben dadurch nicht selten verdun

genannt eine Nebenbenennung des Tiu sein, von sahs, Messer, Schwert, und naut, nôt, Genofse, der Schwertgenofse, Kampfgenofse, Mitkämpfer, *) und Hercules in Gesellschaft der beiden Andern nur Thunar bezeichnen. Thórr er sterkaztr allra gudhanna oc manna, sagt die Snorraedda p. 25, und Tacitus berichtet von den Deutschen: Herculem primum omnium virorum fortium ituri in proelia canunt. Germ. 3. Wer sonst könnte nun dieser Hercules sein, wenn nicht Thor, jener gewaltige Riesenfeind, der alles mit seinem Hammer zermalmt und niederschmettert, und was der donnernde Gesang der Germanen im Beginn der Schlacht, den Tacitus dort weiter schildert, anders, als die nachgeahmte Donnerstimme des Gottes und dessen Anrufen? Ob Hercules sonst noch auf Thor passe oder nicht, ist nicht zu be achten, da auch die übrigen römischen Interpretationen, aufser Mars, nur halb zutreffen. Hieraus erhellt, dafs der kriegerische Geist der Germanen seine mythischen Hauptgestalten sämmtlich in Kriegsgötter umgewandelt hat, während im Gegentheile bei den benachbarten weniger kriegerischen Aisten selbst der Gott, der die Stelle des eigentlichen Kriegsgottes einnimmt, in eine andere Bedeutung umgewendet, der Gott des Todes und des Unterganges ist. Auf diese Hauptgötter schei nen nun jene in der nordischen Lehre in ihrer Beziehung schon verdunkelten Namen Hár, Iafnhúr und Thridhi, der Hohe, Gleichhohe und der Dritte, dritte Hohe, zu deuten (Sn. p. 3. Sæm. p. 46); aus dieser Götterdreiheit darf man die Heiligkeit der Neunzahl (3X3) ableiten.

An der Spitze der begleitenden Reihe der weiblichen Gestalten steht als Wodans Gemahlin und Göttermutter Frea, Fria: Frea uxor Wodan. Paul. Diac. 1, 8. Die altnordischen Denkmäler bringen denselben Namen **)

kelt ist) und fällt der speciellen Betrachtung der Mythen anheim, für welche so eben gehaltvolle Forschungen mitzutheilen begonnen bat Ubland im „, Mythus von Thor.“

*) Es vergleicht sich das altn. suthnautar, Kochgenofsen, die Opfernden, weil sie das Opfer gemeinschaftlich kochten (Grimms Myth. p. 690). Saxnot konnte demnach jeder heifsen, der am Kampfe Theil nahm, Tiu aber, der Lenker desselben, vorzugsweise.

**) Er mufs goth. ahd. alts. Fria gelautet haben, ags. Frigu oder Frigeu(=Friu), mit kurzem i, wie das e der laugob. Form Frea, das ags. co im Subst. freo (mulier), alts. fri, mit dom der

als den der Gattin Odins, nur nach der Eigenthümlichkeit ihres Dialektes, entgegen: kona Odhins hèt Frigg Fiörgvins-dóttir, oc af theirra ætt er sú kynslódh komin er ver köllum Asa ættir. Sn. p. 10. Sie ist, das Weib (fri) vorzugsweise, Ehegöttin (Grimms Myth. p. 192). Im Verhältnisse zur Welt gedacht, hat der Allgott zur Gemahlin, wie bei den Skythen, die Göttin Erde, nach der nordischen Lehre zugleich seine Tochter, *) Thors Mutter: Tordhin var dóttir hannz oc kona hannz, af henni gerdhi hann inn fyrsta soninn, en that er Asathórr. Sn. P. 11. Wichtige Nachricht von ihrer Verehrung unter den alten Anwohnern der Westspitze des baltischen Meeres gibt schon Tacitus: in cominunc Nerthum,**) id

Name ohne Zweifel zusammenhängt, beweist. (Vgl. im kurzen Stammauslaute den alten Volksnamen Sviones, ags. Sreon.) Fria folgt der starken weiblichen Abwandlung, altn. Frigg, Gen. Friggjar, weswegen der dies Veneris ahd. Fria dag, Frige tac, ags. Frige dag heilst, und alts. Fria dag gelautet haben wird; altn. Friadagr neben Freyjudagr statt Friggjardagr läfst vermuthen, die Wochentagnamen scien erst später aus Deutschland nach dem Norden gekommen, und eben dieser nicht verstanden worden. Im Hiatus setzt nach i schon das Gothischej cin, welches in den spätern Dialekten in noch weiterem Umfange als g auftritt, im Altn. sehr pleonastisch gg mit nachschlagendem j, was vorhergehende Kürze voraussetzt, oder wenn sie nicht schon vorhanden, hervorbringt; so bildet das goth. ái s (ovam) Gen. ái-j-is, ahd. Plur. ei-g-ir, altn. e-ggj-ar; der ahd. Gen. zweiero, zwei-g-ero heifst altn. tveggj-a, der ahd. Name Pai-g-ira ags. Bæ-g-eras; der Schreiber der Wessobrunner Hs. schreibt sogar Galliga für Gallia. Dieses j,g, ggi ist nun entweder aus dem i des Diphthongs ai aufgelöst, oder blofs wegen des Hiatus eingeschaltet, im letzten Falle nicht wurzelhaft, daher Frea, Fria, Fri-g-e, altn. Frigg, Fri-ggi-ar nicht verschieden, nur dialektische Formen eines und desselben Namens sind. Der altn. Nom. würde, wenn der Dialekt das alte u dieser Decl. beibehalten hätte, Fri-ggj-u lauten, behielt aber nach dessen Verlust doch gg bei. Ihrer Stellung nach ist Frea Juno; Nebenrücksichten auf den Zusammenhang des Na-. mens mit fri (mulier), frijôn (amare) scheinen erlaubt zu ha, ben, sie mit Venus zusammenzustellen.

*) Tochter eines Zwergs und der Nacht nach einer anderen, aber spätern Ursprungs verdächtigen Angabe (Sn. 11).

**) So die Hss.; die Verbesserungsversuche der Herausgeber sind verwerflich. Nerthus, mit dem räthselhaften prosthetischen N, das noch die Eigennamen Nuithones, Narisci, viel-' leicht noch das spätere Neustria, Neustrasii (s. unter denselben), dann Nagaswv, der Flufs Arabo bei Ptol., Novoino bei Str. (wo es jedoch aus dem vorhergehenden v angeschrieben sein

est, Terram matrem colunt, eamque intervenire rebus hominum, invehi populis arbitrantur. Germ. 40, und beschreibt noch näher ihren Dienst auf einer nahen Insel. In Skaldskaparm. p. 178 ist die Erde Fiörgyn beigenannt, das alt Firgunia (als Benennung von Waldgebirgen vorkommend, S. 8. 10) wäre, und Hlódhyn, alt Hlodunia, wie in der Völuspá 56, wo Thor mögr Hlódhynjar, der Erde Sohn, heifst. Merkwürdig, zum Beweise für den Gebrauch solcher Nebenbenennungen schon im Alterthume, findet sich der letzte Name in einer römischen Inschrift: DEAR HLUDANAE SACHUM C. TIBERIUS VERUS. (S. Grimms Myth. p. 156.)*) Noch in anderer Auffassung, unter dem Namen Rindr, ist die Erde dem Odin vermählt, und Valis Mutter (Sn. p. 39). Als Thors Gemahlin wird von den nordischen Denkmälern Sif (goth. Sibja?) **) genannt; dem Kriegsgott ist weder von der deutschen noch der griechischen Mythe eine Gattin zugesellt.

Der Hauptgötterreihe gegenüber stellt sich eine zweite Göttergruppe, in der eine männliche Gestalt, welche die Römer bei den Kelten Apollo nannten, und wahrscheinlich auch bei den östlicheren Stämmen, hätten sie vollständige Kunde von ihrem Glauben genommen, so genannt hätten, und eine weibliche, als Geschwistere bezeichnet, hervorragen, in Ansehn und Verehrung den ersten Göttern gleichstehend. Auf dem deutschen Festlande scheint beim ersten Ueberblick der Nachrichten nichts der Art zu begegnen; um so deutlicher stellt sie die nordische Lehre auf in Freyr und Freyja (Herr und Herrin, in gothischer Form Frauja und Fraujô, in althochdeutscher Frawo, Fro, und Frauwa, wovon Frau übrig). Sie sind geschildert: (Niardbar) sonr hèt Freyr, en dottir Freyja, thau voru fögr álitum oc máttug. Sn. p. 28. Einzeln Freyr: Freyr er hinn ágætazti af Asum,

kann) zeigen, ist für Erthus zu nehmen, goth. airtha, ahd. erda. Die Endung us anzutasten und Nertham zu setzen, kann nicht gestattet werden, weil auch im Altn. die Form iördh eine ältere erdhu, erdhu voraussetzt, und das angels. starke Fem. gleichfalls u zeigt, sie ist vielmehr ein Beweis für das hohe Alter dieses u.

*) Bei Murat. 112, 7 ist der Name Hludonia geschrieben, was für Hlodunia genommen genau zur alin. Form passte.

**) D. i. Sippe, Sippschaft, das Getraide, die grofse Sippschaft, in Beziehung zu Thor als dem Gott des Ackerbaues, nach Uhland p. 76.

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