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J. 110.

P.

Amtstracht und Insignien der Censoren: die sella ourulis. Ganz purpurne Togen, wenigstens in älterer Zeit (Polyb. VI, 53. p. 568. Schweigh.: ontās — làr ἐὰν δὲ τιμητής, πορφυρας, dagegen Athenäus XIV. p. 660. legt ihnen τὴν περιπόρφυρον, d. h. die toga praetexta bei; vergl. Schweigh. ad Athen. Tom. VII. p. 669.). Die religiös - bürgerliche Cärimonie des öffentlichen Census. Hergang dabei (Cic. de Divin. I, 45. Liv. 1, 44. Dionys. Hal. IV, 22. p. 690 sq.). Censum agere; die obsignatio tabularum; die Geschäfte im Aerarium. Das Verfah ren in den Municipien, Colonien und Provinzen. Das lustrum (Festus p. 209.), die suovetaurilia oder die iɛgɛĩa, das feierliche Opfer (Athen. a. a. O. Heinecc. Syntagm. Append. I, 1, 54. p. 875.) -sub lustrum censeri (Cic. Attic. I, 18. fia.); lustrum condere und die zuweilen eintretenden religiösen Hindernisse (Liv. III, 22.). Veränderung unter den Kaisern, und somit veränderter Sprachgebrauch von lustrum (Sueton. in Domitian. cap. 4. Censorin. de die natal. cap. 18. Gruteri Inscriptt. pag. 332. vergl. Schwarz Obss, ad Nieupoort. p. 204,). Die chronologische Bedeutung, Verhältnifs der lustra zu der Censorenfolge (Liv. III, 23. X, 47. mit Niebuhr II. p. 184.); frühere und spätere Unterlassung der Censur und Censorenwahl, mit den Folgen für die Römische Zeitrechnung (Sueton. in Octavian. cap. 37. in Claud. cap. 16.). Die Veränderung unter dem Principat betreffend, so warde dem Julius Cäsar nach Pompejus Tode die Praefectura morum erst auf drei Jahre übertragen (wie früher dem Pompejus selbst. Gründe dieser Bezeichnung, die nachher auch unter August und andern Kaisern beibehalten ward. Verschiedene Meinungen: Casaubon. ad Sueton. Jul. Caes. cap. 6. p. 203. ed. Wolf. Schwarz ad Plin. Panegyr. XLV, 4. p. 189. und dagegen Reimarus ad Dion. Cass. XLIII, 14. p. 350. vgl. XLIV, 5. p.384.).

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Das Wesen der Censorgewalt gieng auf die Kaiser über, wenn sie gleich nicht Censoren genannt seyn wollten (Dio Cass. LIII, 17. mit Reimar. p. 711. vergl. p. 748. Daher keine Censoren mehr gewählt. Domitianus wird Censor perpetuus; das entgegengesetzte Betragen des Trajanus und der Antonine: Plin. Paneg. a. a. O. « Ideo non Censuram adhuc, non Praefecturam morum recepisti», mit Schwarzens Note, vergl. Gibbon II. cap. 10. p.134.). Spätere Versuche die Censur als eine eigene Magistratur wiederherzustellen. Der Kaiser Decius und der Censor Valerianus (Scriptt. Hist. Aug. p. 173 sq. und Gibbon a. a. O. p. 133-135.). Mifslungene Versuche (Symmachi Epistoll. IV, 45. vergl. Mich. Conr. Curtii Commentarii de Senatu Romano post tempora Reipubl. liberae, lib. IV. cap. 4. p. 105. ed. Genev.).

Cap. VI.

Staatsverwaltung.

S. 111.

L Römischer Senat, Literatur: s. oben §. 83. und vergl. die Hauptstelle des Varro beim Gellius XIV, 7. und Fabricii Bibliograph. Ant. cap. XIV. pag. 706 sq. Schwarz Observv. ad Nieupoort. pag. 89. und Haymann zu Demselben pag. 7. Der Senat zu den Zeiten der Könige; während der Zeiten der freien Republik; unter den Cäsaren (vergl. Heinecc. Syntagm. I, 2. §. 46 sqq. p. 66 sq.). Betrachtung des Senats im Einzelnen, als Rath, Collegium u. s. w. Zusammenberufung desselben, in ältester Zeit durch die Könige (Livius I, 48.), dann später gewöhnlich durch die Consuln, Prae

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tores u. s. w. (Cic. Epp. ad Famil. X, 12. 28.). Welchen magistratus kam überhaupt das Recht zu, den Senat zu versammeln? Hatten es die tribuni plebis (Cic. I. 1. de Orat. III, 1. Gellius XIV, 7. vergl. Dio Cass. LVI, 47. p. 844. ed. Reimar, mit der Anmerk. und ebendaselbst über das Recht der Tribunen, den Senat zu vertagen), oder die triumviri (Gellius XIV, 7. 8.)? Art der Zusammenberufung. Edictum oder edicere senatum (vergl. Heinecc. 1. 1. §. 47. p. 68.). Feierliche Formel des Präco (s. Gellius 1. 1. Brissonius de formull. 11. p. 264.). Art der Einberufung der auf dem Lande (ruri [doch auch rure: Seyfert latein. Sprachl. §. 1806. Ruddimanni Institutt. Gramm. lat. II. pag. 276. ed. Stallbaum.] agentes) sich aufhaltenden Senatoren (vergl. Cic. de Senectut. 16.). Mittel, um öfteres Ausbleiben ohne ge gründete Ursache zu verhüten (pignoris captio : Liv. III, 38. Cic. Philipp. I, 5. p. 37. ed. Wernsdorf. - mulcta). Aber auch Befreiung in gewissen Fällen und bei bestimmtem Alter (vergl. Senec. de Brev. Vit. IV, 20.). Ver sammlungsorte des Senats. Was ist hierzu in der Regel erforderlich (s. Heinecc. Syntagm. I, 2. §. 47. p. 67 sq.)? Daher Tempel, z. B. der des Vulcan (Plutarch. Quaesth Romm. 47. p. 276. B.), der Bellona, der Concordia s. W., oder eine der Curien (s. Gellius 1. 1.). Erinne rung und Erläuterung von senacula (s. Festus. s. v. pag. 496. Dac. vergl. Haymann Anmerkk. zu Nieupoort P. 7.). In welchen Fällen versammelte sich der Senat im Tempel der Bellona, ausserhalb der Stadt? Zeit der Zusammenkunft. Bestimmung der Tage, an welchen sich der Senat ordentlicherweise versammelte, sowohl in der früheren Zeit, wie später unter Augustus (Sueton. Aug. 35.). Angabe der Fälle, in welchen er sich ausserordentlicherweise versammelte (indictus senatus). Bestimmungen hinsichtlich der dies comitiales (Cic. Epp. ad Fam. I, 4. ad Quint. Fr. II, 2.), dies nefasti, atri

(Liv. XXXVIII, 53.) u. s. w. Tageszeit des Zusammenkommens (s. Gellius 1. 1.).

Gesetzmässige Zahl von Senatoren zu Abfassung eines Beschlusses, verschieden nach den verschiedenen Zeiten. Wie war es in der ältesten Zeit (vergl. Livius XXXIX, 18.)? Späterer Gesetzesvorschlag des Volkstribunen Cornelius a. u. c. 687. Gewöhnliche Zahl zur Zeit des Augustus (Dio Cass. LIV, 35. LV, 3.). Erklä rung einiger hierauf sich beziehenden Ausdrücke, als senatus frequens, senatus infrequens, numera senatum (6. Festus, s. v. p. 287.) u. s. w.

§. 112.

Feierlicher Hergang bei der Sitzung.

Vorausge

hende Opfer und Auspicien, und Bestimmungen in ungünstigem Falle (s. Gell. 1. 1. Plin. Panegyr. 76. Cicer. Famil. X, 12.); Erinnerung an das Gebet der Athenischen Rathsherrn vor der Sitzung zum Ζεὺς βουλαῖος (vergl. Symbolik II. p. 508. 512.) und zur ’A9ŋvā ßovlaía (ibid. coll. II. pag. 738.). Spätere Verfügung des Augustus (Sueton. Aug. 35. Dio Cass. LIV, 30. p. 760. LVI, 31. pag. 830. mit den Anmerkk.). Anfang der Sitzung. Aufstehn der Senatoren beim Eintreten der Consuln (Cic. in Pison. 12.). Präsidium und Vortrag: ausser den Consuln, der Dictator u. s. w. (s. Heinecc. 1. 1. §. 48. p. 68.); nachher die Kaiser, aber nicht immer, sondern zunächst nur in gewissen Fällen (s. Plin. Epp. II, 11.). Ausdehnung dieses Verhältnisses durch das jus relationis *) der Kaiser und die angenommene potestas tribunicia. Formel des Vortrags (Sueton. Caligul. 15. Brissonius de Formull. II. p. 165.). Was

*) Unterschied in dem Sprachgebrauch zwischen referre ad senatum and ferre ad populum: s. Ernesti Clav. Cic. s. v. und Ruhnken. ad Mureti Comment in Taciti Annall. p. g. Tom. IV. Opp.

versteht man unter dem jus relationis, das die Volkstri, bunen früher (s. Cic. ad Famil. X, 16. Paul. Manut. de Senat. Rom. pag. 859. Abrami ad Cic. Philipp. II, 22. p. 366. ed. Wernsd.) und nachher von ihnen übertragen, die Kaiser gehabt?

§. 113

Gegenstände der Berathung des Senats. Unterschied nach den verschiedenen Zeiten (Heinecc. 1. 1. §. 46. p. 66.). Anmafsungen des Senats nach Vertreibung der Könige (Dionys. Hal. VI, 24 sqq.. p. 1093 sqq. Reisk.). Geschäftskreis desselben nach der Hauptstelle bei Polybius II, 9. VI, 12 sq. nebst Sigonius de Jur. ant. Pop. Rom. lib. II. cap. 2. de senatu et ejus cognitione. Ausdehnung dieser Gewalt in schwierigen Lagen und Verhältnissen des Staats (<< darent operam consules, ne quid detrimenti respublica caperet» Sallust. Catil. 29. Liv. III, 4. Heinecc. Synt. I, 2. §. 46. p. 67.), und dadurch erlangtes grofses Anseben des Senats, verbunden selbst äusserlich mit ehrfurchtgebietendem Eindruck (Erinnerung an den Ausspruch des Cineas bei Plutarch Vit. Pyrrh. cap. 19. c. fin. Cicer. Philipp. IV, 6: senatum, id est orbis consilium, vergl. VII, 5.). Grofse Macht und Einfluss des Senats im dritten Jahrhundert und weiter. Entscheidung über Krieg und Frieden, Ernennung des Dictators, Ausschreiben der Steuern u. s. W. selbst auch in gewisser Beziehung Gesetzgebung, und in älteren Zeiten richterliche Gewalt (s. Niebuhr R. G. II. p. 8 ff. 10 f. vergl. Wachsmuth Anf. d. R. G. p. 202-208.). 208.). Wie lässt sich daher der Römische Senat eigentlich betrachten: *), und

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* Woran hat man demnach bei dem Worte Patres zu denken (s. Niebuhr II. p. 8 f. und daselbst die Stellen des Livius I, 17. VI,' 42. Cic. pro dom. cap. 15. vergl. Dirksen's Civilistische Abhandll. I, 2. p. 94 f. p. 101.).

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