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liche Traditionen, blos patristische Muthmaßung und Meinung gewesen seyn kann.

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Daß beide hoyo von Einem Verfasser sind, entschied ihre Aehnlichkeit nebst dem Prolog der Apg. selbst. Durch diese ist von diesem Verfasser auch gewiß, daß er zu Troas Apg, 16, 10. in Paulus Reisegesellschaft nach Macedonien trat, dort zu Philippi blieb, 16, 40. von Philippi aber mit Paulus nach langer Zeit wieder nach Troas herüberschiffte, 20, 5. und von da an bei Paulus während dessen Gefangenschaft in Palästina und Rom, als selbst Demas von Paulus weggereist war, aushielt. 2. Tim. 4, 11. weswegen auch nicht wohl bezweifelt werden kann, daß er eben der Asnas, o iαтgos, ò άɣαπyròs sey, welcher, noch neben Demas nach Coloff. 4, 14. durch Paulus die Colossische Christen grüßte.

Unwahrscheinlich aber wäre es, ihn mit dem Lucius Röm. 16, 21. zu identifizieren, welcher vielleicht der in der Apg. 13, 1. genannte Λέκιος ο κυρηναιος feyn möchte, ein προφητης κ. διδαςnados zu Antiochien, da Paulus von dort aus zum Missionär bestimmt wurde. Sollte Paulus die nämliche Person jetzt Lukas und sonst einmal Lucius genannt haben? Auch war damals Lukas nicht bei Paulus. Michaelis Einl. S. 1084.

56. Weil er erst zu Troas mit Paulus zusammen kam, und weil sein Styl gråcissirt, seine Denkart aber, besonders in der Apg., für die Heidenchristen ist, so stimmt alles zusammen, ihn für einen nichtpalästinensischen, vormals kleinasiatischen Griechen, zu halten. Ob er zuvor schon sjüdischer Proselyt war oder von Paulus unmittelbar zum Christenthum übergeleitet wurde, ist nicht zu bestimmen. Das letztere aber warscheinlich, da Lukas auch mit der Aler. Version nicht sehr bekannt scheint.

Der lange Aufenthalt dieses Lukas in Palästina ist für die Glaubwürdigkeit des Evangeliums merkwürdig. Ward er, als aus den Griechen bekehrt, wahrscheinlich zuvor schon mit der mündlichen Avaragis des Urevangeliums gut bekannt, so erfuhr Er nun an Ort und Stelle, daß sie hie und da schon vom Zuverlässigen (der acÇaheα) abwich; auch kleinere Zufäße, noch mehr aber

das, was in seinem Evangelium das bedeutendste ist, die Fest= reisegeschichte, welche dasselbe von Kap. 11, 1, bis 18, 14, allein hat, erfragte Er, so, daß Er sie als einen in Palästina gangbaren Nachtrag zu dem mündlichen Urevangelium geben konnte.

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57. Seine evangelische Privatschrift an einen Vornehmen, Theophilus, der schon von den mündlichen Evangelisten man= cherlei gehört hatte, und welchem Lukas daher schriftlich Zuverlässigkeit geben will, schrieb er als Pauliner. Lukas hebt gerne heraus, was Jesus als universellen Menschenfreund charakterisirte. 7, 11-15. 37-48. 14, 12-14. 21, 1-4. 18, 18. Vergl. Herder christl. Schr. II. 212 21. III. 379 395.

Einiges mag, so wie er es von Paulus gehört hatte, auch im Evangelium aufgenommen seyn. Man vergleiche seine Abendmals-Erzählung mit 1 Kor. XI. In 1. Tim. 5, 18. stimmen die Worte agios (yap) ò eрyarys 78 μide aurs mit Lukas. 10, 7. mehr überein, als mit Matth. 10, 10. wo τS TOONS AUTY. Man hat es aber doch wohl nicht als rean, als Allegat, sondern als Sprüchwort zu verstehen, das auch Lukas bei Paulus zu hören gewohnt war. Doch ist weder 2. Kor. 8, 18. & ETIVOS EV Tw εvayy. noch 1. Kor. 15, 1. und Róm. 2, 16. ɛvayy. μs auf Lukas Evang. zu deuten, wie manche Kirchenväter meinen konnten, weil sie nicht bedachten, daß Lukas, dieser auswärts bekehrte und erst seit Apg. 16, 10. mit Paulus verbundene, ein Evangelium nicht eher, als bis er nach Palästina gekonimen war, nach eigens erforschter Zuverlässigkeit schreiben konnte, jene Briefe aber auf jeden Fall früher waren.

58. Wahrscheinlich schrieb Lukas, da er schon zu Rom erfuhr, daß mehrere römische Legionen gegen Judäa sich zusammenzogen. „Ziehen sie erst vollends vor Jerusalem, so wird der Römer nicht nachlassen, bis er diese feste Stadt zerstört hat." 21, 20. Matthäus spricht darüber noch viel unbestimmter und propheten= artiger,

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VIII.

Beispiele von Uebertreibungen im Muthmaßen über Unrichtigkeiten in den Evangelien. *)

Das Repertorium für die Literatur der Bibel, der Religionsphilosophie, Kirchen- und Dogmengeschichte. Von Karl Christ. Ludwig Schmidt, gräflich Leiningen - Westerburg. Pfarrer und Consistorialis. I. Stück. (1803. VIII. und 250 S. 8. Leipzig.) enthält:

Nro. II. Stellen aus dem Ezurvedam verglichen mit Stellen aus dem alten und neuen Testamente. Hr. Schmidt verweist auf Spuren, daß Juden und Christen längst nach Indien gekommen seyen. Auch Hamilton in New Account of the East Indies T. I. p. 321 sq. erzählt, daß Juden in Malabar sich für Nachkommen der Manassiten angeben, welche Salmanassar aus ihrem Vaterlan= de weggeführt habe. Daher nun, meint Hr. Schmidt, sey in dem hier ercerpirten Commentar über den Vedam so vieles dem Judenthnm und Christenthum ähnliche. Chrischnou sey Jesus Christus und dgl. Auch ich halte die indische Mythologie bei weitem nicht für so rein originell, als man sie häufig dafür gelten läßt. Aber alle von dem Verfasser hier ausgehobene Stel len stehen mit Schriftstellen des hebräischen und christlichen Alter=

*) Zuerst abgedruckt in Nro. 227. der Allgem. Lit. Zeit. 1803.

thums in einer so entfernten, zufälligen Aehnlichkeit, daß sie uns auf diesen Gedanken nie geleitet haben würden, so wie sie nicht einmal ihn zu bestätigen hinreichen:

Nro. II. Exegetisch kritische und historische Untersuchungen über die drei ersten Evangelien unfers Kanons, nach der Zeitfolgeɛ harmonisch geordnet. Mit Rücksicht auf Hn. Prof. Paulus Commentar, die Stolzischen Erläuterungen und die eregetischen Beiträge, welche hier die versprochene Revision finden. Vom Herausgeber,

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Auf mehr als 150 Seiten ist mehr nicht als Matth. 1. und Luk. 1. bis 2, 39 behandelt. Der oft grell absprechende Ton des Vfs. empfiehlt nicht. Zum Beispiel: E. 67. „Eicher gieng Luk. ,, 1, 5.-2, 52. dieses wunderbare Gemisch von Aben= theuerlichkeiten, aus dem Schooße der ränkevollen, kas tholischen Kirche hervor, um dadurch Juden- und Heiðenchristen „in Eintracht zu verbinden. Wäre denn dieser Zweck ein so vösartiger gewesen?] Doch.. sie sind und bleiben Legenden und Mährchen, sie mögen sich herschreiben, von wem sie wollen.“

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Und woher wäre dieses so sicher? 1) Weil Marcion jene Erzählungen nicht hatte! [M. nahm sie nicht in den Evangelienauszug auf, den er für Nichtjüdische Christen machte; folglich las er sie nicht bei Lukas! Ist dieß eine Folgerung?] Marcion habe einen ächteren Lukas gehabt, als wir! Denn in seinem Sutas foll Sejus gefagt baben: οὐκ ἦλθον πληρωσαι νομον άλλα naraλvoα. [Ein Ausspruch, welcher dem ganzen Betragen Jesu zuwider ist, sollte der ächte gewesen seyn?] 2) Luk. 4, 16—30 ist jenen eingerückten Kapiteln entgegen. [Weil die Nazarethaner V. 20 Jesus Josephs Sohn nennen und Lukas nichts dagegen in Parenthesi anmerkt; so soll er nicht schon im Eingang feines Evangeliums das Nöthige dagegekt aufgenommen haben! Dieser Schluß könnte vielmehr umgekehrt werden. Noch mehr stünde nach der Schlußart des Vfs. schon Luk. 2, 30. 51. mit dem Vorhergegangenen im Widerspruch. Und diese Erzählung wäre doch selbst ein Theil jener „Legende“!] 3) Nach Apg. 1, 1. habe Sufas in feinem Evangelium gerebet περί πάντων . . ὧν ἤρξατο

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Ιησούς ποιεῖν κ. διδασκειν. olglid nid)t von Sefut Geburt. [Hätte man dieß so strenge zu nehmen, so müßte auch noch Luk. 3, 1.-20. unächt seyn.] 4) Nach Luk. 1, 1.-4. habe der Evangelist schreiben wollen von Begebenheiten, welche jeßt nicht mehr von den Christen bezweifelt würden. [Wollte man auch diese willkürliche Erklärung des Ausdrucks #enλnpoonμerwu zu lassen, so sagt Lukas keineswegs, daß Er selbst, sondern daß andere von solchen Begebenheiten Erzählungen in Ordnung gebracht haben.] 5) Auch dem Paulus sollen jene Kapitel entgegen seyn, welcher Röm. 1, 3. Jesus auf menschliche Weise geboren feyn lasse. Niemand aber wird in Stellen bei Paulus finden, daß er Jesu Geburt als auf gewöhnlich menschliche Weise vorbe reitet voraussetzte. Und dieß sind nun die Hauptgründe, auf welche der Vf. sein Kritisches sicher" baut.

Bei Luk. 1. behauptet Hr. S. mehrmals, der Erdichter habe als solcher mänche Umstände gerne im Dunkeln gelassen. Wie würde er sich alsdann doch 2, 2 auf ein chronologisches Datum berufen haben, dessen Unrichtigkeit (wenn sie so evident wäre, als es Hn. S. scheint) so viele gewußt hätten.. „Sehr fein, sagt S. 135, wurde der Census als die Ursache ihrer (der Maria) Reise nach Bethlehem gewählt. Denn daraus ergab es sich, daß Maria aus der Familie Davids abstammte und daß sie noch eine Tapdavos war.“ Wäre dieß die Absicht des Erdichters gewesen, so mußte er sich selbst sehr vergessen haben. Denn V. 5. erinnert er, bag Maria nit παρθενος, fondern μεμνης εύμενη Tw Iwon yvyn und zwar eyxvos war. Wollte der Erdichter sie deswegen hinreisen lassen, um sie als Besitzerin eines eigenen Vermögens und als elternlose Erbin eines besondern Familienguts anzugeben, warum enthält seine Erzählung hievon nicht eine Spur? Warum beschreibt er sie als eine schwangere und doch von Joseph als angetraut hingeführte, wirklich also als eine von Joseph schor ins Haus genommene Frau, die folglich dafür auch unter den Leuten galt? Wozu nun der Census, wenn er Fiction war? Nach Bethlehem, wenn es nur darum zu thun gewesen wäre, Jesus für einen dort Gebornen auszugeben, hätte der präfumtive

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