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Erdichter die Mutter Jesu leichter ohne einen Census kommen laffen können; zunächst von Elisabeth_her!

Luk. 2, 33. soll der Anachronismus, folglich die spätere Erdichtung, dadurch deutlich seyn, daß Simeon vom Messias als Licht der Völker redet. Ist etwa Jes. 2, 14. 60, 3. auch Anachronismus ?

Luk. 2, 34. 35. wird, äußerst künstlich, als eine hebräische Urschrift erklärt, welche der griechische Uebersetzer zum Theil mis, verfiansen babe. Der griecifde Lext: ίδου, οὗτος κειται εἰς πτωσιν και αναςασιν πολλων ἐν τῷ Ἰσραηλ και εἰς σημειον ἀντιλεγομενον και του δε αύτης την ψυχην διελεύσεται ρομφαία ὅπως ἂν ἀποκαλυφθώσιν πολλων καρδίων διαλογισμοι, foll in der Urschrift ungefähr dieser gewesen seyn :

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Weil einiges Wißige, das in dergleichen Muthmaßungen liegt, leicht geneigt macht, sie für wahr gelten zu lassen, worauf sie bald als entschiedene Beweise von einem hebräischen oder aramäischen Original angeführt zu werden pflegen: so ist eine kurze ge= nauere Prüfung dieses Probeversuchs nicht überflüssüig.

Das Witzige ist, daß an den ähnlichklingenden Worten

bie Entftebung be8 gangen צור כשיל unb צור מכשל מצרות

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Ausspruchs hange. Statt p my habe der griechische Ueberseher zu lesen gemeint, und dieses Wort nach Ezech. 39, 15. (2. B. Kön. 23, 17. Jerem. 31, 21.) durch: Zeichen, übersetzt. → bedeute nach Pf. 74, 6. eine Art, und Y etwas schneidendes. 2. B. Mos. 4, 25. Pf. 89, 44. 177 13.

Sobald man näher tritt, verschwindet dieser Schein. Wie seltsam hätte sich Simeon ausgedrückt, wenn die Zeile, auf deren

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Entdeckung sich der Verfasser am meisten zu gut thut, aus seinem
Munde gekommen wäre: Und durch deine Seele wird gehen
die Schärfe einer Art?" Man müßte dem griechischen Uebersetzer
vielen Dank wissen, daß er die hier völlig unpassende wɛλɛxʊs in
eine pouQara (Schwerdt) verwandelte. Ueberdies ist noch sehr
ungewiß, ob überhaupt eine Art zum Fällen der
y
Bäume, ob dieß nur einmal vorkommende Wort nicht vielmehr
das Fällen *) selbst bedeute. Ferner ist nicht 73, sondern zvy
eln Zeichen. Hätte aber auch der griech. Ueberseßer DIY und PY
miteinander verwechselt, woher alsdann für , welches
πTWOIS, σnavdahov oder dergl. etwas heißen möchte, die Ueber-
setzung avrileyouεvov? Noch weniger wäre zu begreifen, wie er
bei an avasaσiv hätte denken oder wie Simeon 32
zum Gegensatz von h hätte wählen können. Wohl bedeutet

,מכשול

Fels, auch einen Zufluchtsort, Schußort. Aber ist hierbei an ein Aufstehen vom Fall zu denken? Und, was noch) mehr zu bedenken gewesen wäre, würde denn die hebräische Wortform i Wachethürme, oder ir? Befestigungen (wovon jenes zu, dieses zu gehören würde) mit My · Fels, Schukort, einerlei seyn? Von dergleichen Rückübersehungen des griech. Matthäus in das vorgebliche aramäische Urevangelium (der Vf. verspricht fie in der Folge häufiger zu geben) wäre offenbar wenig Aufklärung des Tertes zu erwarten gewesen.

*Von Cashel, schwach seyn, straucheln, fallen, entsteht das Pihes lische Wort: Caschschil, fallen machen, fållen

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IX.

Ueber die Entstehung und Beziehung des Nikodemus Evangelium nebst Erläuterung einzelner Stellen desselben.

Die Disquisitio hist.-critica de indole, aetate et usu libri apocryphi, vulgo inscripti: Evangelium Nicodemi. Auct. Guil. Lud. Brunn, Seminarii Reg. theol. Berolinensis Alumno, Berolini. 1794. 108 . S. veran= laßte 1795 **) folgende Bemerkungen:

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Gelehrte Untersuchungen über Geschichte der Entstehung und des Fortgangs der christlichen Religion werden immer seltener. Warum? Alle Welt pragmatisirt über das Geschehene. Nur ob es wirklich so geschehen sey, wie man bei dem beliebigen Pragmatisiren voraussetzt, dieß zu wissen wäre Quellen studium, und zu diesem wären philologische, geübte Vorkenntnisse, anhaltender Fleiß, ruhige Beobachtungsgabe und anderes, was man nicht mit dem Mutterwitz einsaugt, unentbehrlich. Müßte man aber dieses alles vorher erwerben, so könnte man freilich nicht sogleich mitschwaßen, oder gar das große Wort führen, sobald man nur etwa eine allgemeine Idee von Philosophiren über Geschichte gefaßt hat. Man könnte nicht so leicht niederschwatzen, was man als stehendes Gebäude nie genau genug be trachtete, nicht so leicht über Nacht die Systeme aufbauen, welche

*) N. Theol. Journ. 1. St.

dieser und jener alte Philosoph oder Religionslehrer gehabt haben müsse", - gesetzt auch, daß die überflüssig fleißigen Büchermenschen, welche erst die Nachrichten der Alten über seine Meinungen zu studieren für nöthig halten, irgend etwas anderes fänden. Man könnte nicht so leicht die Einbildung: Ich weiß ja, wie die Menschen denken können; ich weiß also auch leicht zum voraus, was sie gedacht haben! wie eine eigenthümliche Gnade innerer Geistesoffenbarung preisen und geltend machen wollen.

All dieser Unfleiß im Quellenstudium, er betreffe, welche Art von Geschichte er wolle, ist um so mehr zu beschämen, und irgend aus seiner Trägheit zu wecken weil unser Zeitalter, seit ihm die mehr gereinigte empirische und theoretische Philosophie einen richtigeren Gesichtspunkt über den in der Geschichte handelnden Menschen und manche allgemeine Verhältnisse desselben gezeigt hat, mit sehr mäßigem Fleiße vieles in einem weit richtigeren Lichte erblicken könnte. Denn sind nur gewisse Schuppen der Vorurtheile von den Augen gefallen, so wird man selbst die einzelnen Theile der Geschichte der Menschheit und besonders der Religionen mit dem, was allgemeine Psychologie, Erfahrungsfeelenlehre und Naturkenntniß vom Menschen überhaupt erwarten laßen, weit mehr übereinstimmend finden, als die angewohnten Deutungen und Nacherzählungen jener Geschichte einen kaum erwarten liessen. Nur muß, wer diese Befriedigung geniessen will, die Akten selbst revi= · diren und, was durch irrige, obgleich lange her angenommene Voraussetzungen verrückt und verkehrt war, durch Kenntniß der Sprache und aller andern Lokalitäten entdecken und unpartheiisch in Ordnung stellen können.

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Umfassenderen geschichtlichen Uebersichten dieser Art aber müssen Forschungen auch über einzelne Quellen und Angaben voraus gehen, deren trübes Aussehen zum voraus reiche Ausbeute nicht verspricht. Defters dienen dergleichen vereinzelte Urz kunden zu Vorübungen des philosophisch-historischen Forschungsgeistes. Sie fordern noch nicht allzuviele Sachkenntnisse und vermehren die Instrumentalkenntnisse, indem sie dieselbe fordern. Erst, wer in solchen einzelnen Parthien sich versucht hat, mag zu

größeren Ganzen glücklich übergehen. Und wie sehr würde die Sache sowohl als der Arbeiter gewinnen, wenn nur jeder, welcher nach seiner Lage z. B. der Landprediger ohne beträchtliche Bibliothek, oder von andern Umständen beschränkt in einem größeren Ganzen seines Fachs nicht wohl viel umfassendes leisten kann, seine erworbene Vorkenntnisse mit Fleiß und nach einem philosophisch bestimmten Gesichtspunkt auf gewisse Theile, die ihm gerade anziehend wurden, verwenden wollte. Unvermerkt würde er vielleicht weiter geführt. Schon die Analogie würde ihm vieles noch nicht neu untersuchte aufklären. Auf alle Fälle aber hätte wenigstens die Richtung seines Geistes irgend einen bestimmten Stoff, ohne welchen dieser, wenn er sich bloß an Speculationen hält, im unendlichen Leeren, leicht zu Phantomen irrt, und weder seine Schwäche fühlen, noch seine Stärke üben lernt.

Rec. wollte diese Gedanken, welche ihm beim Hinsehen auf den Studiengang unserer Zeit so oft sich aufdrängen, nicht unterdrücken, da sie in ihm aus Gelegenheit der Brunnischen mit Fleiß und historischen Forschungsgeist verfaßten Abhandlung über ein solches vereinzeltes Stück des cristlichen Alterthums sich von selbst erneuerten.

Die Absicht des Vfs., Predigers bei der reformirten Gemeinde zu Strasburg in der Uckermark, ist nach S. 7. diese: dem Geist jener apokryphischen Schrift nachzuspüren, ihr Alter aus äussern und inneren Kennzeichen heraus zu finden, auch ihren historischen, kritischen und eregetischen Nußen zu zeigen. §. 2. erzählt ihren Inhalt, den wir aus dem gewöhnlichsten Abdruck des lat. Tertes in Fabricii Codex Apocryphus N. T. p. 237. sqq. als bekannt voraussetzen. Die Recension des Fabriz ist nach Br. wörtlich aus Grynaei monumentis patrum orthodoxographis (Basil. 1569.) genommen.

[§. 3.] Du Cange sub v. pɛonorwv (praeco) führt aus einem Msc. der Colbertischen Bibliothek eine Stelle unsers Apokr、 f. bei Fabriz S. 239. griechisch an und beweist dadurch die Eristenz eines griechischen Tertes — welchen wir aber nicht sc= gleich als Grundtert voraussetzen möchten.

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