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ληνικοῖς καὶ ἱστορίαις ἐπιεικῶς διαπεποίκιλται, καὶ μεθηρμηνευμένα πολλα κατὰ λέξιν ἐν τοῖς ἀποφθέγμασι καὶ ταῖς γνωμολογίαις τέτακται.

15) Ep. ad Marcum fil. b. Plin. H. N. XXIX. 7. dicam de istis Graecis suo loco, Marce fili; quid Athenis exquisitum habeam et quod bonum sit illorum litteras inspicere, non perdiscere, vincam. nequissimum et indocile genus illorum; et hoc puta vatem dixisse, quandocunque ista gens suas litteras dabit, omnia corrumpet.

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Die Parallelen, welche man zwischen Cato und Rednern anderer Zeiten und Völker gezogen hat 1), sind, obwohl interessant und erspriesslich, indem man darin sowohl das Charakteristische des Einzelnen und ganzer Gesammtheiten, als das wissenschaftliche Fortschreiten verschiedener Zeiträume erkennt, doch an sich unbillig und einseitig. Ein jeder werde nach seiner Zeit, nach seinen Verhältnissen beurtheilt; der verdient die grösste Bewunderung, welcher erreicht, was er nach Zeit und Umständen erreichen konnte. Und dass Cato diess erreicht, darüber ist nach den einstimmigen Nachrichten der alten Kunstrichter kein Zweifel. Seine Rede war im Vergleich mit der Sprachweise des ciceronianischen Zeitalters alterthümlich, noch entstellt durch eine Menge missgestalteter Worte 2); noch fehlte der rundende Numerus, die Sätze waren nicht in einander gearbeitet, nicht zu einem harmonischen Bau zusammengefügt, sondern lose und locker aneinander gereiht 3); die Ausführung war einfach und ungekünstelt; nichts von technischer Absichtlichkeit, nur im Einzelnen Beobachtung altväterischer Gewohnheit 4). Setzt man diesem Allen, was erst einer späteren Zeit als fehlerhaft erscheinen konnte, die gediegene Kraft entgegen, welche sich durchgängig wie in Cato's Charakter, so in seinen Worten ausspricht, das Körnige, Gedrungene, Prägnante des Ausdrucks, das ohne Winkelzüge und kokettirende Seitensprünge gerade auf die verwundbare Stelle los geht und sein Ziel selten verfehlt 5), so werden wir den Ehrennamen des römischen Demosthenes 6) für ihn nicht unpassend finden und uns nicht wundern, dass noch in späten Zeiten seine Reden der Gegenstand eifriger Studien waren 7)..

1) So vergleicht ihn Cic. Brut. 16. mit Lysias. Catonis autem orationes non minus multae fere sunt quam Attici Lysiae. So weit ernstlich. Wenn aber Cicero fortfährt: et quodam modo est nonnulla in iis etiam inter ipsos similitudo; acuti sunt, elegantes, faceti, breves: so ist das nicht ernstlich gemeint; er zerstört sein Bild selbst wieder durch die Worte: sed ille Graecus ab omni laude felicior etc. Vergleicht man damit des Atticus Urtheil c. 85, 293. equidem in quibusdam risum vix tenebam, cum Attico Lysiae Catonem nostrum comparabas etc. bella ironia si iocaremur, sin asseveramus, vide ne religio nobis tam adhibenda sit, quam si testimonium diceremus: so muss man fast glauben, Cicero habe absichtlich dergleichen Paradoxen hingeworfen, um später davon Gelegenheit zu nehmen, den Atticus dagegen sprechen zu lassen, damit dieser feine Kunstkenner nicht ganz u. gar eine stumme Person spiele. Doch scheint wirklich Cicero's Auctorität jener für baare Wahrheit genommenen Parallele allgemeinere Annahme verschafft zu haben; Plin. Epp. I. 20. hic ille mecum auctoritatibus agit ac mihi ex Graecis orationes Lysiae ostentat, ex nostris Gracchorum Catonisque, quorum sane plurimae sunt circumcisae et breves. Plut. Cat. c. 7. ὅθεν οὐκ οἶδα τί πεπόνθασιν οἱ τῷ Λυσίου λόγῳ μάλιστα φάμενοι προσεοικέναι τὸν Κάτωνος· οὐ μὴν ἀλλὰ ταῦτα μὲν οἷς μᾶλλον ἰδέας λόγων Ῥωμαϊκῶν αἰσθάνεσθαι προσήκει διακρινοῦσιν.

2) Cic. Brut. 17, 68. antiquior est huius sermo et quaedam horridiora verba; ita enim tum loquebantur. Dahin gehören z. B. Verbalformen wie parsi für peperci, Festus s. h. v., calliscerunt für occalluerunt, Nonius s. h. v., soleo, solui, Varr. d. ling. Iat. p. 535; Nominalformen wie optionatus, Festus, duritudo, Nonius, pedatus, Id.; Ajectivformen wie disciplinosus, consiliosus, victoriosus, Gell. N. A. IV. 9; Comparativformen wie repulsior, Fest.; Superlativformen wie arduissimus, Prisc. I. p. 108. ed. Krehl; Contractionen wie siremps für similis re ipsa, mihipte für mihi ipsi, sultis für si voltis, Festus, u. a. m. Vgl. Quinct. XII. 10. 10.

3) Cic. Brut. 17, 68. id muta, quod tum ille non potuit, et adde numeros et, ut aptior sit oratio, ipsa verba compone et quasi coagmenta, quod ne Graeci quidem veteres factitaverunt; iam neminem antepones Catoni.

4) Serv. ad Virg. Aen. VII. 259. facit ante deorum commemorationem, sicut etiam in omnibus Catonis orationibus legimus. Vgl. Id. ad XI. 301. Valer. Max. prolog. Pseudo-Ascon, ad divin. in Caecil. p. 116. Or. Symmach. Epp. III. 44.

5) Plut. Cat. c. 7. τοιαύτην δέ τινα φαίνεται καὶ ὁ λόγος τοῦ ἀνδρὸς ἰδέαν ἔχειν· εὐχαρις γὰρ ἅμα καὶ δεινὸς ἦν, ἡδὺς καὶ καταπληκτικός, φιλοσκώμμων καὶ αὐστηρός, ἀποφθεγματικὸς καὶ ἀγωνιστικός. Das εὔχαρις u. dus wohl dem Gegensatze zu Liebe. Vgl. Cic. d. or. I. 37, 171. Gell. N. A. VII. 3. X. 3.

6) Plut. Cat. c. 4. Ῥωμαῖον αὐτὸν οἱ πολλοὶ Δημοσθένη προσηγόρευον. 7) Cic. Brut. 17, 68. Cur igitur Lysias et Hyperides amatur, cum

penitus ignoretur Cato? Unverkennbar will Cicero im Brutus ein grösseres Interesse an der alten Litteratur erwecken; unter diesem Gesichtspuncte ist das Lob zu fassen, welches er dem Cato spendet. Erst im letzten Zeitalter kehrten die Archaisten alles Ernstes zu Cato zurück.

§. 27.

Wir können von Cato nicht scheiden, ohne vorher noch einen Blick auf seine anderweite schriftstellerische Thätigkeit zu werfen, der er sich bis in's späteste Alter eifrig hingab 1), und welche eine Hauptpartie in dem Bilde von der Totalität des grossen Mannes ausmacht. Von seinem sabinischen Stammgute her bewahrte er immer eine grosse Vorliebe für den Landbau; er war in seinen Augen das Lebensprincip des Staates und der Moralität 2); über ihn schrieb er sein Buch de re rustica, welches jedoch wahrscheinlich nicht in seiner ursprünglichen Gestalt auf uns gekommen ist 3). Die Jurisprudenz als integrirenden Theil der öffentlichen Beredtsamkeit betrieb er mit Eifer und trat auch in diesem Fache als Schriftsteller auf 4). Sein Hauptwerk aber waren die Origines in 7 Büchern, worin er die Geschichte Rom's von Anbeginn der Stadt bis auf das Jahr 602 durchführte 5), ein Werk dessen Verlust auch für die Geschichte der Beredtsamkeit von trauriger Bedeųtung ist, da Cato demselben einen Theil seiner Reden einverleibt hatte 6). Nächstdem schrieb er de re militari ), epistolae 8), epistolicae quaestiones 9), de liberis educandis 10), carmen de moribus 11), commentariùs quo medetur filio, servis, familiaribus 12), apophthegmata 13), und de oratore 14).

1) Cic. Cat. 11, 38. septimus mihi Originum liber est in manibus, omnia antiquitatis monumenta coiligo, caussarum illustrium quascunque defendi nunc quam maxime conficio orationes, ius augurum, pontificum, civile tracto, multum etiam Graecis litteris utor, Pythagoreorumque more exercendae memoriae gratia, quid quoque die dixerim, audierim, egerim, commemoro vesperi. Vgl. Quinct. XII. 11, 23.

2) Cat. de re rust. prooem. Virum bonum cum laudabant (maiores nostri), ita laudabant: bonum agricolam bonumque colonum. amplissime laudari existimabatur qui ita laudabatur. At ex agricolis et viri fortissimi et milites strenuissimi gignuntur, maximeque pius quae

stus stabilissimusque consequitur, minimeque invidiosus, minimeque male cogitantes sunt, qui in eo studio occupati sunt. Vgl. Cic. d. off. II. 25. p. Rosc. Amer. 14. u. 27. Serv. ad Virg. Aen. VII. 539.

3) S. die Vorreden zu den Ausgg. der Scriptt. rei rust. v. Gesner, Lips. 1735, u. Schneider, Lips. 1794. Vgl. Bolhuis a. O. cap. 3.

4) Cic. Cat. 11, 38. d. or. I. 37, 171. III. 33, 135. Liv. XXXIX. 40. Nep. Cat. 3. Quinct. XII. 11, 23. Nach diesen Zeugen seiner Rechtskunde kann er wohl Verfasser der Commentarii iuris civilis gewesen seyn, die Festus s. v. mundus nennt, u. die vielleicht auch bei Cic. d. Or. II. 33, 142 u. Digest. XLV. 1. d. V. O. §. 4. (Cato libro quinto decimo scribit) angedeutet werden, obgleich Andere an den jüngern Cato, Licinianus, denken. S. ob. §. 24, 25. Vgl. Zimmern RG. I. 1. §. 73. S. 272.

5) Corn. Nep. Cat. 3. Cic. Brut. 17, 66. Vgl. Voss d. hist. Lat. I. 5. Lachmann de fontt. hist. Liv. I. §. 23. II. §. 9. Die Fragmente bei Bolhuis 1. 1. cap. 1., Lion Caton. p. 17-42, Krause vitt. et fragm. hist. p. 98-125.

6) So stand die Rede pro Rhodiensibus im fünften Buche, Liv. XLV. 25., die in Servium Galbam pro Lusitanis im siebenten, Liv. Epit. lib. XLIX. Gell. N. A. XIII. 24. S. oben §. 11, 1.

7) Veget d. re milit. I. 8. Gell. N. A. VII. 4. Festus u. Nonius; s. die Indd. u. die Fragmente bei Lion a. 0. p. 43–45.

8) Priscian. VI. 16. p. 277. VII. 11. p. 331. S. die Fragmente bet Lion p. 49. sq.

9) Gell. N. A. VII. 10.

10) Macrob. Sat. III. 6.

11) Fragmente bei Gell. N. A. XI. 2. Die von Nontus s. v. mediastinos erwähnten Praecepta (vgl. Serv. ad Virg. Georg. II. 95.) sind wahrscheinlich dasselbe.

12) Plin. H. N. XXIX, 1. S. oben §. 23, 10.

13) S. oben §. 23, 12.

14) S. oben §. 25, 7.

II. Periode.

Vom Ende des sechsten Jahrhunderts bis zum J. 674, dem Todesjahre des Sulla.

Zeit der Ausbildung unter griechischem Einflusse.

Einleitung.
§. 28.

Erste Spuren eines directen griechischen Einflusses.

Mit Recht kann man diese Periode die der Ausbildung unter griechischem Einflusse nennen; denn wenn

derselbe auch vorher, wie schon bemerkt, niemals ganz mangelte, so gewann er doch jetzt erst unbedingt die Oberhand, und es musste diess um so entscheidender für den Bildungsgang der Römer im Allgemeinen werden, je weniger das von aussen Hereingebrachte eine schon fest und originell ausgeprägte Nationalbildung vorfand. Ist auch eine vollkommene Lösung der Aufgabe, zu zeigen, wie die Römer das griechische Element in sich aufgenommen und zu neuer Originalität in sich fortgebildet haben, bei dem Verluste sämmtlicher Schriften aus jener Zeit bis auf einige unbedeutende Fragmente unmöglich, so giebt es doch im Einzelnen Andeutungen und Notizen genug, nach denen wir uns ein Bild von dieser Entwickelung, namentlich in Bezug auf die Beredtsamkeit, in allgemeinen Umrissen entwerfen können. An die Spitze stellen wir einige Thatsachen, wie sie nicht schlagender seyn können, um zu zeigen, in welchem Verhältnisse damals Rom zu Griechenland in geistiger Hinsicht stand. Gegen das Ende des sechsten Jahrhunderts wanderte griechische Wissenschaft förmlich in Rom ein. Doch noch pflegte der strenge Römer die Tauglichkeit derselben nach dem Massstabe der Moralität zu messen; der erste Versuch, welchen die Epikureer machten, musste also missglücken; sie wurden im J. 580 aus der Stadt gewiesen 1). Harmloser und dem römischen Sinn entsprechender, also auch erfolgreicher, waren die Versuche, griechische Erudition auf römischen Boden zu verpflanzen, welche der Grammatiker Krates aus Mallos im J. 585 unternahm 2); angeregt durch ihn begannen die Römer sich eifrig mit Interpretation ihrer Dichter zu beschäftigen 3). Gleichzeitig müssen griechische Philosophen und Rhetoren in Rom aufgetreten seyn; das Decret zu ihrer Ausweisung vom J. 592 aber zeigt hinlänglich, wie hartnäckig sich der praktische Sinn der Römer echter Wissenschaftlichkeit verschloss 4).

1) Athen. XII. p. 547. Α. καλῶς ἄρα ποιοῦντες Ῥωμαῖοι οἱ πάντ' ἄριστοι Αλκαῖον καὶ Φιλίσκον τους Ἐπικουρείους ἐξέβαλον τῆς πόλεως, Λευκίου τοῦ Ποστουμιου ὑπατεύοντος, δι ̓ ἃς εἰσηγοῦντο ἡδονάς. Vgl. Aelian. V. H. IX. 12. u. das. Perizon.

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