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VORWORT.

Dem Plane der Sammlung gemäss, welcher die gegen wärtige Schulausgabe des Livius angehört, musste die Erklärung als die erste Aufgabe betrachtet werden; die Kritik konnte nur in wenigen Fällen, wo es die Wichtigkeit der Sache oder die. Unsicherheit der Lesart zu fordern schien, Berücksichtigung finden. Da es für den Text der ersten Decade an einer sicheren Grundlage mangelt, und sich für jetzt mehr vermuthen als bestimmen lässt, dass bedeutende Veränderungen mit demselben schon in früher Zeit vorgenommen worden seien, so schien es am zweckmässigsten von den Handschriften, welche die älteste uns zugängliche, wenn auch vielleicht getrübte Quelle, die Recension des Nicomachus Dexter und Victorianus, am treusten wiedergeben, so wenig als möglich abzugehen. Daher bin ich den Grundsätzen, welche ich in der Einleitung zu der Ausgabe des Textes in der Teubner'schen Sammlung und anderwärts ausgesprochen. habe, treu geblieben, wenn auch im Einzelnen erneute Průfung, oder die Benutzung neuer Hülfsmittel an manchen Stellen zu anderen Resultaten geführt hat. Von den letzteren erwähne ich mit Dank die Collation der Einsiedler Handschrift, auf welche zuerst Orelli, s. Jahn's Neue Jahrbücher 1, 396, aufmerksam gemacht hat. Der Bibliothekar des Klosters Einsiedeln, Herr Pater Gall Morell, hatte die Handschrift mit seltener Liberalität nach Leipzig an Herrn Professor Haupt gelangen lassen, welcher seine Collation mir zu überlassen die Güte hatte. Die Handschrift enthält die Recension des Nic. Dexter mit vielfachen Verbesserungen einer späteren Hand, und schliesst sich am meisten an die von Alschefski verglichene Pariser an. Dasselbe ist der Fall mit einer Bamberger Handschrift des 11. Jahrhunderts, von welcher Herr Prof. Heerwagen, dem ich auch für andere Mittheilungen zu Danke verpflichtet bin, mir die Collation zu 2, 1-2; 5-21 freundlich mitgetheilt hat.

Die Erklärung bot nicht geringe Schwierigkeiten dar, da die Bildungsstufe, auf welcher Livius gelesen zu werden.

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pflegt, nicht so fest steht, wie bei manchen anderen Schriftstellern, also auch das Mass der Vorkenntnisse sich nicht mit Sicherheit voraussetzen lässt, und, wenn auch die Erklärung des Sinnes und der Auffassung des Schriftstellers die nächste Aufgabe sein musste, doch es bedenklich schien die Resultate der vielseitigen Forschungen auf dem Gebiete des römischen Alterthumes, und das Verhältniss derselben zu Livius ganz unbeachtet zu lassen. Desshalb ist theils in der Einleitung, welche sich besonders auf die Untersuchungen Niebuhr's, F. Lachmann's, Queck's u. A. stützt, theils in den Anmerkungen auf dieselben Rücksicht genommen worden, wenn auch der Zweck der Ausgabe gebot, nicht über das Nothwendigste hinauszugehen, und ich wohl fühle, dass ich auf dem eben so weiten als schwierigen und dunkelen Gebiete besonders der ersten Jahrhunderte weit hinter dem Ziele, das zu erstreben ist, zurückgeblieben bin, und in hohem Grade die Nachsicht sachkundiger Schulmänner in Anspruch zu nehmen habe. Da der Zweck der Ausgabe und der Raum es nicht gestattete, zahlreiche literarische Nachweisungen zu geben, so habe ich mich begnügt, auf das Handbuch der römischen Alterthümer von Becker und Marquardt, wo, wie in der Realencyclopädie von Pauly, dieselben leicht gefunden werden, nur ausnahmsweise auf andere Schriften, in welchen die angedeuteten Gegenstände weiter entwickelt sind, hinzuweisen. Dagegen schien es, um dem Schüler die historische Uebersicht zu erleichtern, passend, die betreffenden Stellen in Niebuhr's Vorträgen über römische Geschichte von Isler anzuführen, so wie aus der Geschichte Roms von Peter, welchem ich dafür, dass er mir die Benutzung des Werkes schon vor der Vollendung des Druckes gestattete, und meinem Freunde und Collegen, Herrn Professor Rein für vielfache Belehrung und Unterstützung mit literarischen Hülfsmitteln zu innigem Danke mich verpflichtet fühle. Schwegler's römische Geschichte wurde mir erst während des Druckes bekannt, und ich habe daher von derselben nur einen sehr beschränkten Gebrauch machen können. Ausser den Ausgaben von Drakenborch, Crevier, Stroth, Ingerslev, Alschefski, Wimmercranz (Upsala, 1848) u. a. sind besonders die sorgfältigen Arbeiten von Fabri und Heerwagen, und für die stilistischen Eigenthümlichkeiten des Livius Na egelsbach's Lateinische Stilistik zweite Auflage benutzt worden.

EINLEITUNG.

Die literarische Thätigkeit der Römer hat sich fast keinem Gegenstande früher zugewendet als der Geschichte ihres Staates. Die immer steigende Grösse und die zweckmässigen Einrichtungen desselben, die glänzenden Thaten und die reinen Sitten des Volkes waren so bewundernswürdig, dass frühzeitig schon weder die vom Staate selbst angeordnete Aufzeichnung der wichtigsten Begebenheiten in den Annales pontificum, noch die Tradition im Munde des Volkes zur Erhaltung des Andenkens an die grosse Vorzeit ausreichend schien. Sobald daher durch Livius Andronicus der erste Versuch gernacht war der kunstgemässen Poesie in Rom Eingang zu verschaffen, wendeten sich die beiden bedeutendsten Dichter der früheren Zeit, Naevius nach dem ersten, Ennius nach dem zweiten Punischen Kriege, der poetischen Behandlung der Nationalsage und Geschichte zu, als dem würdigsten Gegenstande ihrer Thätigkeit. Fast gleichzeitig mit den Annales des Ennius sind die ersten Unternehmungen denselben Stoff in Prosa darzustellen. Q. Fabius Pictor und L. Cincius Alimentus, beide im zweiten Punischen Kriege in Staatsämtern thätig und für ihre Zeit hochgebildet, schrieben die römische Geschichte, beide jedoch in griechischer Sprache. Nachdem aber bald darauf L. Piso in seinen Annales, und M. Porcius Cato in den Origines das Beispiel gegeben und die Bahn gebrochen hatten zur Behandlung derselben in lateinischer Prosa, folgten ihnen bis zum Ende des 7. Jahrhunderts d. St. eine lange Reihe von Geschichtschreibern, welche in der

Tit. Liv. Pars I.

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