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Jeder Communicant erhielt das Abendmahl in beiderlei Gestalt bei der Austheilung des Brotes sagte der Bischof: das ist der Leib Christi," und der Empfänger antwortete: Amen"; ebenso sagte der Diakon bei der Reichung des Kelches: „das ist das Blut Christi," worauf der Empfänger wiederum ,,Amen" antwortete. 1) Wenn das Brot und der Wein Allen gereicht war, so begann der Diakon

12) die Postcommunion mit den Worten:

„Nachdem wir den kostbaren Leib 2) und das kostbare Blut Christi empfangen haben, so laßt uns ihm danksagen, der uns würdig ge= macht hat, seiner heiligen Mysterien theilhaftig zu werden, und laßt uns flehen, daß es uns nicht zum Gericht geschehen sei, sondern zum Heil und Wohl der Seele und des Leibes, zur Bewahrung der Frömmigkeit, zur Vergebung der Sünden und zum ewigen Leben."

Der Bischof 3): Herr! allmächtiger Gott, Vater Christi, deines geliebten Sohnes, du, der du auch die Bitten derer kennst, welche schweigen, wir sagen dir Dank, daß du uns gewürdigt haft zur Ver= vollständigung deiner heilsamen Erkenntniß, zur Bewahrung der Frömmigkeit und zur Vergebung der Sünden. Denn der Name deines Gesalbten ist angerufen worden für uns, und wir gehören dir an. O du, der du uns geschieden haft von der Gemeinschaft der Gottlosen, vereinige uns mit deinen Heiligen, befestige uns in der Wahrheit durch die Sendung des heiligen Geistes! Offenbare uns, was wir nicht wissen, füge hinzu, was uns noch fehlt, befestige das, was wir erkannt haben! Bewahre die Priester unsträflich in deinem Dienst, schüße die Könige im Frieden, erhalte die Obrigkeit in der Gerechtig= keit; laß die Witterung fruchtbar bleiben und die Früchte gedeihen, und erhalte die Welt in deinem allmächtigen Schuß! Bringe die kriegslustigen Völker zur Ruhe; bekehre, was im Irrthum ist; heilige dein Volk! Bewahre die, welche in keuscher Ehelosigkeit leben; die Verehlichten erhalte im Glauben; stärke die keusch Lebenden; laß die Kinder heranreifen, befestige die Neugetauften; erziehe die Katechumenen, und mache sie der Weihe durch die Taufe würdig, und bringe uns alle in dein Himmelreich durch Jesum Christum, unseren Herrn, mit welchem dir und dem heiligen Geiste sei Preis, Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

ἔπειτα οἱ πρεςβύτεροι καὶ οἱ διάκονοι καὶ ὑποδιάκονοι καὶ οἱ ἀναγνώσται καὶ οἱ ψάλται καὶ οἱ ἀσκηταὶ· καὶ ἐν ταῖς γυναιξὶν αἱ δια κόνισσαι καὶ αἱ παρθένοι καὶ αἱ χῆραι, εἶτα τὰ παιδία καὶ τότε πᾶς ὁ λαός.

1) Constit. 1. 1. Ὁ μὲν ἐπίσκοπος διδότω τὴν προςφορὰν λέγων· σῶμα Χριστοῦ, καὶ ὁ δεχόμενος λεγέτω· ἀμὴν. ὁ δὲ διάκονος κατεχέτω τὸ ποτήριον καὶ ἐπιδιδοὺς λεγέτω αἷμα Χριστοῦ, ποτήριον ζωῆς· καὶ ὁ πίνων λεγέτω· ἀμήν.

2) Constit. VIII. c. 14. Μεταλαβόντες τοῦ τιμίου σώματος καὶ τοῦ τιμίου αἵματος τοῦ Χριστοῦ κ. τ. λ.

3) Constit. VIII. c. 15.

Orientalisch-griechischer Gottesdienst.

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Der Diakon: Neiget eure Häupter, und empfanget den Segen! Der Bischof: Allmächtiger, wahrhaftiger, mit Nichts vergleichbarer Gott, der du überall und Allen nahe bist, und den doch kein Ort umschließt, der du durch die Zeit nicht alterst, dem keine Jahrhunderte ein Ziel seßen, der du nicht entstanden bist, keines Schußes bedarfst, keinem Wechsel unterworfen, und von unveränderlichem Wesen; der du wohnest in einem Lichte, da Niemand zukommen kann; du, von unsichtbarem Wesen, der du bekannt bist allen vernünftigen Wesen, die mit Liebe dich suchen, und dich finden lässeft von denen, die mit Liebe nach dir verlangen! Du Gott Jsraels, deines wahrhaft sehenden und an Christum glaubenden Volkes! höre gnädig mich an um deines Namens willen, und segne die, welche ihren Nacken vor dir beugen! Gieb ihnen, was ihr Herz begehrt, so weit es ihnen heilsam ist, und stoße keinen von ihnen aus deinem Reiche, sondern heilige, schüße, bewahre und unterstüße sie! Errette sie von dem Widerfacher und von jeglichem Feinde! schüße ihren Hausstand, segne ihren Ein- und Ausgang. Dir sei Preis und Ruhm, Herrlichkeit, Ehre und Anbetung, dir und deinem Sohne Jesu Christo, unserem Herrn und Gott und König, und dem heiligen Geiste, jezt und immerðar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hierauf entließ der Diakon 1) die Gemeine mit den Worten:
,,Gehet in Frieden!"

B. Der Sonntagsgottesdienst der morgenländisch - griechischen

Kirche.

Die griechische Kirche der späteren Zeit hat es stets als einen ihrer Vorzüge geltend gemacht, daß sie die gottesdienstlichen Formen des chriftlichen Alterthums am treusten bewahrte, und allerdings wird die dem Apostel Jakobus zugeschriebene Liturgie in den Kirchen Jerusalems an seinem Gedächtnißtage noch jezt gehalten; ebenso die Liturgie des Bafilius (Bischofs von Cäsarea in Kappadocien) an dem Basiliustage, an den Sonntagen der großen Fasten und einigen anderen Feiertagen; und die Liturgie für die gewöhnlichen Sonntage stimmt in ihren Gebetsformularen mit der des Chrysostomus meist wörtlich überein. Je einfacher und verständlicher nun dieser Gottesdienst im Alterthume war, desto mehr wundert man sich, wenn der russische Kammerherr Murawieff in seinen Briefen über den Gottesdienst der morgenländischen Kirche" seinem Freunde schreibt: Gewiß ist dir der Gang der feierlichen Gebräuche unserer Liturgie, die wie ein geist

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1) Chrysost, hom. 52. „In eos, qui pascha jejunant," o diánoτῆς συνόδου ταύτης ἀπολύων ὑμᾶς, τοῦτο ὑμῖν ἐπεύχεται λέγων· πορεύεσθε ἐν εἰρήνῃ.

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202 Bestandtheile der Katechumenen - Liturgie.

liches Schauspiel auf einer Erhöhung aufgeführt werden, oft unbegreiflich oder willkürlich vorgekommen, besonders auf dem Lande, wo, beim Abgange aller Pracht und bei nicht gehöriger Aufmerksamkeit auf die Gebete, nicht einmal Gesicht und Gehör befriedigt werden."

Indeß ist dies, wie weiterhin richtig bemerkt wird, hauptsächlich nur dann der Fall, wenn man die Cultusformen der Gegenwart, ohne Rücksicht auf das Band, das sie mit der kirchlichen Vorzeit verbindet, als eine einzeln dastehende Erscheinung betrachtet: denn wer mit der liturgischen Praris des Alterthums vertrauter ist, wird vielfach Gele= genheit haben, sich zu überzeugen, wie wenig sich die morgenländische Kirche der neueren Zeit an den überkommenen Formen zu ändern erlaubt hat.

Der sogenannte Hauptgottesdienst zerfällt nämlich (wenn man die Proskomidie oder die am Rüfttisch stattfindende Anordnung dessen, was zur Abendmahlsfeier nöthig ist, als ersten Theil des Gottesdienstes zählt, in drei, und wenn man sie, als zum zweiten Theile gehörig, mit diesem zusammenzählt) in die zwei, schon vom frühen Alterthume unterschiedenen Haupttheile: Katechumenenliturgie und Liturgie der Gläubigen, welche durch die beibehaltene Entlassungsformel noch jest streng geschieden sind.

I. Die Katechumenen-Liturgie.

Die einzelnen Bestandtheile sind:

1) eine kurze Weiheformel, mit welcher der Priester, vom Diakon dazu aufgefordert, den Gottesdienst für die Gemeine eröffnet. Denn wenn er auch, da die Proskomidie in der Regel vor dem Beginn der Katechumenenliturgie stattfindet, eigentlich schon mit dieser seinen Anfang genommen hat, so gilt doch diese, zumal da sie hinter der Gitterwand innerhalb des Altarraumes stattfindet, und von der Ge= meine nicht mit angesehen werden kann, mehr für eine Vorbereitung zum Gottesdienste, als für einen Theil desselben.

2) Die von dem Diakon gehaltene große Ektenie (ein allge= meines Kirchengebet, im Inhalt wie in der Form mit unserer ,,Litanei" größtentheils übereinstimmend), bei welcher nach jeder einzelnen Bitte vom Chor das Herr, erbarme dich!" (Gospodi pomilui) und am Schluß vom Priester die Dorologie gesungen wird. Kurz vor dem eigentlichen Schluß der Ektenie wird Ps. 103. (als Lob- und Dankgebet für die Barmherzigkeit und Vatertreue Gottes, welches der Lector vorliest) und ein Chorgesang zum Preise des dreieinigen Gottes eingeschaltet.

3) Die Lection der,,Seligkeiten" (Matth. 5, 3—12.), welche der Lector recitirt und mit dem kleinen Gloria beschließt.

4) Der sogenannte „kleine Gang mit dem Evangelium" d. h. das Herausbringen des Evangelienbuches aus dem Altarraum in die Kirche, wo der Lector der Gemeine zuvörderst den Apostel" (einen Abschnitt aus einer Epistel oder der Apostelgeschichte) vorliest, und der Chor zum Schluß das "Hallelujah" fingt.

Bestandtheile der Liturgie der Gläubigen.

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5) Die Evangelienlection, welche aber nicht Sache des Lectors, sondern des Diakonus ist, und an die sich, nach einem dreifachen Herr, erbarme dich!" wiederum ein allgemeines Kirchengebet (gleichfalls in Form unserer Litanei) für den Regenten und sein Haus, für die geistliche und weltliche Obrigkeit und für die ganze Gemeine anschließt. Gegen den Schluß hin wird namentlich der Katechumenen gedacht, und für sie gebetet, daß der Herr sie zu würdigen Gliedern der Kirche mache, und darauf folgt

6) die Entlassungsformel für sie, welche zwar insofern bedeutungslos geworden ist, als der ehemalige Unterschied zwischen ihnen und den zum Abendmahlsgenuß berechtigten Gläubigen längst aufge= hört hat, weshalb auch keiner mehr in Folge dieses Zurufes die Kirche verläßt; wohl aber insofern immer bedeutsam bleibt, als er die Anwesenden gewissermaßen zu der Gewissensfrage veranlaßt, ob sie auch wirklich innerlich zu der Gemeine der „Gläubigen“ gehören, zu der sie sich äußerlich zählen.

II. Die Liturgie der Gläubigen,

welche nunmehr ihren Anfang nimmt, beginnt

1) mit einer Aufforderung an die Gläubigen zu dem Gebet um den Frieden von Oben, wobei gleichfalls die einzelnen, vom Diakon vorgetragenen Bitten vom Chor mit der Formel:,,Herr, erbarme dich!" dem Herrn zur Erhörung empfohlen werden. Hierauf folgt

2) der sogenannte Cherubimgesang, ein Gesang des Chores, als Vorbereitung für die Aufnahme des im Abendmahl geheimnißvoll und unsichtbar gegenwärtig werdenden Christus; darauf

3) die Prostomidie, wenn sie nicht eben schon vor dem Beginn der Katechumenenliturgie stattgefunden hat;

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4) der Gang mit dem Sacrament oder das Herübertragen. des am Rüsttisch vorbereiteten Abendmahlsopfers auf die Altartafel; 5) das Gebet der Darbringung," in welchem die Bitte ausgesprochen wird, daß Gott die „Gaben und geistlichen Opfer für die Sünden und die Unwissenheit des Volkes" gnädig annehmen wolle. Hieran schließt sich

6) das vom Chor gesungene (Nicänische) Glaubensbekenntniß, auf welches

7) die sogenannte Präfation folgt, welche nach dem, vom Chor angestimmten Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth ze."

8) in die Consecration übergeht, an welche sich das Gebet für die Lebenden und Verstorbenen anschließt;

9) das vom Chor gesungene Vater unser; darauf folgt

10) die Communion der Priester in dem Altarraum hinter der Gitterwand;

11) das Herausbringen des Abendmahlskelches (in welchem zugleich die kleinen Theilchen des Abendmahlsbrotes enthalten find) zur Gemeine, mit der Aufforderung, sich mit Glauben, Gottesfurcht und Liebe zu nahen," was aber von Seiten der Gemeine eben nur an Communiontagen geschieht.

204 Dramatischer Charakter des griechischen Cultus.

12) Ein Chorgesang, einige Antiphonien, eine Collecte, auf welche die Lection des 33. Psalm folgt, und der Segen beschließen den Gottesdienst.

Diese kurze Uebersicht wird nun zwar vollkommen hinreichen, um die Behauptung zu rechtfertigen, daß der gegenwärtige Gottesdienst der griechischen Kirche im Ganzen ziemlich derselbe ist, wie im Alterthum, schwerlich aber dem genügen, der, ohne selbst diesem Cultus beigewohnt zu haben, eine deutliche Anschauung von ihm zu haben wünscht. Denn einerseits hat die dem Orient eigenthümliche Liebe zum Symbolischen eine Menge finnbildlicher Handlungen in den Gottesdienst eingeführt, die ihm in der That den Charakter eines symbolisch-liturgischen Drama geben, bei welchem die Worte und die Handlungen sich wechselseitig erklären, andererseits ist der eben besprochene Hauptgottesdienst zwar der Haupttheil, aber doch nur ein Theil der ganzen Sonn- oder Festtagsfeier, welche eigentlich ein aus drei Abtheilungen bestehendes Drama (,,das Erlösungswerk") ist, das seinem Inhalt nach mit der Weltschöpfung beginnt und mit der Himmelfahrt Christi endigt, der Zeit nach aber (da der mitternächtliche Gottesdienst, mit welchem die Sonn- und Festtagsfeier in den alten Zeiten begann, späterhin mit der Vesper des vorhergehenden Tages verbunden wurde) schon am Vorabend vor dem Sonn- oder Festtag seinen Anfang nimmt, so daß sich der Leser, wenn er die erste Abthei= lung des religiösen Drama nicht versäumen will, schon am SonnabendNachmittag in die Kirche einführen lassen muß, um der Feier der Vesper beizuwohnen.

Treten wir ein in die Kirche (es mag, um im weiteren Verfolge der Darstellung zugleich das Eigenthümliche des bischöflichen Cultus anschaulich zu machen, eine Kathedrale sein), so finden wir anfangs Alles still und dunkel, ein Bild der uranfänglichen Nacht, welche den Erdkreis deckte.

Da thun sich plößlich bei dem Klange der Glocke, gleich Himmelspforten, die heiligen Thüren" in der Gitterwand des Altarraumes auf; der Presbyter, im Heiligthume stehend, verkündet den Ruhm des dreieinigen Gottes:

„Ehre sei Gott dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste (oder „Ehre sei der heiligen und gleichwesentlichen und lebenschaffenden und untheilbaren Dreieinigkeit") jeßt und immerdar und in Ewigkeit. Amen."

und da das geheimnißvolle Wesen des dreieinigen Gottes durch Chri= stum geoffenbart worden ist, so folgt alsbald darauf die Aufforderung an die Gemeine:

„Kommt und laßt uns die Kniee beugen vor dem Herrn Chriftus, unserem Gott!"

Hierauf tritt der Diakon, in jeder Hand eine brennende Wachsferze, aus dem Heiligthum heraus in die Kirche, in der es nunmehr hell wird, wie damals am ersten Schöpfungsmorgen, da Gott sprach: "Es werde Licht!" Zugleich mit ihm erscheint der Presbyter, das Rauchfaß schwingend, und gleich dem Alles durchdringenden und belebenden Odem Gottes wallen die Thymianwolken durch die Kirche hin;

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