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Der große Gang mit dem Sacrament.

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Diakon: Lasset uns beten zu dem Herrn: Bedecke, o Herr, die heiligen Gaben!" Der Presbyter beräuchert nun auch die über den Kelch zu deckende Decke, indem er spricht:

,,Deine Kraft, o Christus, bedeckte den Himmel, und die Erde war voll deines Ruhmes."

Diakon: Lasset uns beten zu dem Herrn: Bedecke, o Herr!" und alsbald beräuchert der Presbyter die größere Decke, welche über Diskus und Kelch zugleich gedeckt wird, indem er sagt:

,,Verbirg uns unter dem Schatten deiner Flügel; treibe hinweg von uns jeden Feind und Widersacher; erhalte unser Leben, o Herr; sei deiner Welt und uns gnädig, und errette unsere Seelen! Denn du bist gnädig und liebst die Menschen."

Hierauf nimmt der Presbyter das Rauchfaß, und beräuchert den. Rüsttisch, indem er dreimal sagt:

„Gelobt sei unser Gott, dem es also wohlgefällt. Preis sei dir," was der Diakon ebenfalls dreimal mit „Allezeit, jezt und immerdar und in Ewigkeit. Amen" beantwortet.

Nun nimmt der Presbyter, nach einem leise gesprochenen Gebete, die größere Decke ab, legt sie dem Diakon auf die linke Schulter, stellt ihm alsdann behutsam den Diskus auf den Kopf, nimmt selbst den Kelch in die Hand, und Beide erscheinen, indem ihnen brennende Wachskerzen und das Rauchfaß vorangetragen werden, durch die Seitenthür links vor der Gemeine, und halten so, indem sie die Kirche entlang gehen, und von den Kirchenthüren wiederum zu den offenste= henden heiligen Thüren, wo der Bischof sie erwartet, zurückkehren, den sogenannten großen Gang mit dem Sacrament," welcher symbolisch den Leidensgang Christi darstellen soll.

Während der Procession betet

der Diakon: Gedenke, o Herr, unseres gottesfürchtigsten Kaisers in deinem Reiche, jezt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Presbyter: Gedenke, o Herr, seiner Gemahlin c.

Gedenke, o Herr, seines Thronfolgers 2c., der rechtgläubigen Herren Großfürsten und Frauen Großfürstinnen zc.

Diakon: Gedenke, o Herr, der heiligen dirigirenden Synode c. Presbyter: Und der Herr gedenke euer aller, die ihr rechtgläubige Christen seid, in seinem Reiche, jest und immerdar und von Ewigfeit zu Ewigkeit.

Während dessen ist der Zug wieder bei den heiligen Thüren angelangt, und der Diakon sagt nun eintretend zu dem Bischof: Der Herr gedenke deines Priesterthumes in seinem Reiche c., worauf der Bischof erwidert: Der Herr gedenke deiner in seinem Reiche 2c.

Nun seht der Bischof den Kelch, den er aus der Hand des Presbyters, und den Diskus, den er vom Kopfe des Diakon nimmt, auf den (mit dem Antimensium bedeckten) Altartisch, indem er spricht:

Der ehrwürdige Joseph, welcher deinen theuren Leichnam vom Kreuze abnahm, wickelte ihn in reine Leinwand mit wohlriechenden Specereien, und legte ihn in ein neues Grab,“ (womit der draußen stehenden und schweigend zuhörenden Gemeine an

226 Symbolische Darstellung der Grablegung Christi.

gedeutet wird, daß die symbolisch-liturgische Darstellung des Erlösungswerkes nunmehr zu der Grablegung Christi gekommen, und der Altartisch für jest als das Grab des Erlösers anzusehen ist).

,,Mit dem Leibe," fährt er fort,,,warst du im Grabe, mit der Seele in der Hölle, mit dem Schächer im Paradiese, da du doch auf dem Throne warest, o Christus, mit dem Vater und dem heiligen Geiste; denn du bist unermeßlich und erfüllest Alles! Das Grab, das dich aufnahm, o glorreicher Christus, war prächtiger, denn eine königliche Brautkammer, schöner, denn das Paradies, und es war die Quelle unserer Auferstehung." Hierauf räuchert er vor den heiligen Gaben, indem er spricht: „Thue wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern zu Je= rusalem; dann werden dir gefallen die Opfer der Gerechtigkeit, die Brandopfer und die ganzen Opfer; dann wird man Farren auf deinem Altar opfern,"

und das Rauchfaß dem Diakon zurückgebend, spricht er zu diesem und dem Presbyter:

,,Gedenket meiner, o Brüder und Mitdiener!"

Eben dieselbe Bitte thun diese beiden an ihn, und der Bischof beschließt diese Bitten mit den Worten:

„Der Herr gedenke euer in seinem Reiche allezeit, jezt und immerdar."

Diakon: Amen.

Hierauf küßt dieser des Bischofs rechte Hand, und erscheint dann wiederum durch die Seitenthür links vor der Gemeine, wo er, in dem allgemeinen Gebete fortfahrend, spricht:

Laffet uns unser Gebet zum Herrn vollenden!

Chor: Herr, erbarme dich!

Lasset uns den Herrn bitten für diese ehrwürdigen Gaben,
die hier dargebracht sind!

Lasset uns den Herrn bitten für diese heilige Kirche und für
Alle, die hineingehen mit Glauben, Frömmigkeit und Got-)
tesfurcht!

Laffet uns den Herrn bitten, daß er uns erlöse von aller
Trübsal, Mühseligkeit und Noth!

„Chor: Herr, er=

barme dich!

Darauf spricht der Bischof am Altartisch leise das Gebet der Darbringung:

,, allmächtiger Herr Gott, du allein Heiliger, der du das Lobopfer annimmst von denen, die dich von ganzem Herzen anru= fen, nimm an dies Gebet von uns Sündern, bringe es auf deinen heiligen Altar, und mache uns tüchtig, dir die Gaben und geistlichen Opfer für unsere eigenen Sünden und für die Unwissenheit des Volkes darzubringen. Würdige uns, Gnade zu finden vor dir, daß unser Opfer dir wohlgefällig sei und der Geist deiner Gnade auf uns, auf diesen Gaben und deinem • ganzen Volke ruhe!"

Hierauf fährt der Diakon, zur Gemeine gewendet, fort:

O Gott, nimm dich unser an, errette uns, sei uns gnädig und erhalte uns durch deine Gnade!"

Gebet der Darbringung.

Chor: Herr, erbarme dich!

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Diakon: Laffet uns den Herrn bitten, daß wir diesen Tag\ in Heiligkeit, Friede und ohne Sünde beschließen mögen! Lasset uns den Herrn bitten um den friedlichen, treuen Führer und Schußengel unserer Seelen und Leiber!

Lasset uns den Herrn bitten um Vergebung und Erlassung un-
serer Sünden und Vergehen!

Lasset uns den Herrn bitten um alle Dinge, die unseren See-
len gut und nüßlich sind, und um den Frieden der Welt!
Lasset uns den Herrn bitten, daß wir unsere übrigen Tage in
Frieden und Buße vollenden mögen!

Lasset uns den Herrn bitten, daß das Ende unseres Lebens,
unserem christlichen Glauben gemäß, ohne Schmerzen und
ohne Schande sei, damit wir einst gute Rechenschaft geben
mögen vor dem heiligen Richterstuhle Christi!

Herr!

a

Chor: Verleihe dieses,

Diakon: Wir gedenken unserer heiligsten, reinsten, gebenedeyeten und herrlichsten Mutter Gottes, der Jungfrau Maria, nebst allen Heiligen und empfehlen uns selbst, und einer den anderen, und unser ganzes Leben Christo, unserem Gott.

Chor: Dir, o Herr!

Presbyter: Durch die liebreiche Güte deines eingeborenen Sohnes, mit welchem dir und deinem heiligsten, gütigen und lebendig machenden Geiste Preis sei, jeßt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Bischof: Friede sei mit euch Allen!

Chor: Und mit deinem Geiste!

Diakon: Lasset uns unter einander lieben, damit wir einmüthig bekennen mögen

Chor: den Vater, Sohn und heiligen Geist, die gleichwesentliche und ungetheilte Dreieinigkeit.

Während dessen verbeugt sich der Bischof dreimal am Altartische, wobei er den Diskus, den Kelch und den Tisch küßt, und dreimal mit leiser Stimme sagt:

„Ich will dich lieben, o Herr, meine Stärke! der Herr ist meine Burg und Zuflucht."

Hierauf ruft der Diakon:

„Die Thüren, die Thüren! Laffet uns aufmerken in Weisheit," eine aus der altchristlichen Praxis herstammende Formel, welche, wie bekannt, damals den Thürhütern galt, daß sie die äußeren Kirchenthüren verschließen sollten, damit kein Fremder während der Abendmahlsfeier eintreten und sie stören könnte. Jeßt, da eine solche Vorsichtsmaßregel nicht mehr nöthig ist, und die heiligen Thüren bereits nach dem Hineintragen des Diskus und des Kelches auf den Altartisch, geschlossen worden sind, ist dieser Ruf ein Zeichen, daß nun die an der Gitterwand befindlichen Vorhänge zurückgeschoben werden sollen, damit alles Volf Zeuge der heiligen Handlung sein könne.

Hierauf sagt der Bischof, die übrige Geistlichkeit und die Gemeine still für sich das (Nicänische) Glaubensbekenntniß, während der Chor laut singt:

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"Ich glaube an Einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, der sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und an Einen Herrn Jesum Chriftum, den eingeborenen Sohn Gottes, vom Vater in Ewigkeit erzeugt, Licht vom Lichte, wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen Gott, erzeugt, nicht geschaffen, und gleiches Wesens mit dem Vater, durch welchen alle Dinge gemacht worden sind, und der wegen uns Menschen und zu unserem Heile vom Himmel herniederkam, Fleisch ward vom heiligen Geiste aus der Jungfrau Maria, und Mensch geworden ist; gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben, begraben und am dritten Tage wieder auferstanden nach der Schrift, aufgefahren gen Himmel; fizet zur Rechten des Vaters, von dannen er kommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Todten; dessen Herrschaft kein Ende sein wird.

Und an den heiligen Geist, der vom Vater ausgeht, mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verehrt wird, und der geredet hat durch die Propheten.

Und an Eine heilige, katholische und apostolische Kirche.

Ich bekenne Eine Taufe zur Vergebung der Sünden, erwarte die
Auferstehung der Todten, und das Leben der zukünftigen Welt.
Amen."

Nun nimmt der Presbyter die Decke von den heiligen Gaben ab, füßt sie und legt sie bei Seite; der Diakon aber, der bisher draußen vor der Gemeine gestanden hat, begiebt sich nach einer Verbeugung in das Heiligthum, während der

Chor singt: „Die Gnade des Friedens, das Opfer des Lobes.“ Bischof: Die Gnade unseres Herrn Jesu Chrifti, die Liebe Gottes des Vaters, und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!

Chor: Und mit deinem Geiste.

Bischof: Lasset uns unsere Herzen erheben.

Chor: Wir erheben sie zu dem Herrn.

Bischof: Lasset uns dem Herrn danken.

Chor: Es ist würdig und recht, anzubeten den Vater, Sohn und heiligen Geist, die gleich wesentliche und ungetheilte Dreieinigkeit.

Bischof (leise das Gebet des Bischofs Chryfoftomus sprechend): Es ist billig und recht, dich zu loben, dich zu preisen, dich zu rühmen, dir zu danken, dich anzubeten an allen Orten deiner Herrschaft; denn du, o Gott, bist unaussprechlich, unermeßlich, unsichtbar und unbegreif= lich, und von Ewigkeit her derselbe, du und dein eingeborener Sohn und dein heiliger Geist. Du brachtest uns aus Nichts ins Dasein, und da wir durch unseren Ungehorsam gefallen waren, erhobst du uns wieder, indem du Alles thatest, um uns in den Himmel zu bringen, und uns ein Erbe in deinem zukünftigen Reiche zu geben. Für diese und alle anderen Wohlthaten, bekannte und unbekannte, offenbare und verborgene, danken wir dir und deinem eingeborenen Sohne und dei= nem heiligen Geiste. Nimm unseren Dank an, daß du uns würdigest,

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diesen Dienst von unseren Händen anzunehmen, während du doch umgeben bist von tausend Erzengeln und zehntausend Engeln, die zugleich mit den Cherubim mit vielen Augen und den Seraphim mit sechs Flügeln, laut fingen, verkündigen, rufen und sagen dieses Triumphlied:

Chor: Heilig, heilig, heilig, Herr Zebaoth! Himmel und Erde sind voll deines Ruhmes.

Hosianna in der Höhe!

Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Hosianna in der Höhe!

Auf diese Präfation folgt die Consecration, welche damit beginnt, daß der Diakon den Asteriskus von der heiligen Schüffel nimmt, und ihn mit dem Kreuze bezeichnend und küffend bei Seite legt, während der Bischof folgendes Gebet (des Chryfoftomus) mit leiser Stimme spricht:

„Mit diesen seligen Mächten, v Herr, der du die Menschen liebst, rufen und sprechen wir: Heilig und der Heiligste bist du, und groß ist deine Herrlichkeit, der du die Welt also geliebt hast, daß du deinen eingeborenen Sohn sandtest, auf daß, wer an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern das ewige Leben habe. Er kam in die Welt und erfüllte alles, was er um unfertwillen thun sollte, und

,,in der Nacht, da er verrathen ward, oder vielmehr, da er sich selbst für das Leben der Welt überlieferte, nahm er das Brot in seine heiligen, reinen und unbefleckten Hände, dankete, brach es, und gab es seinen Jüngern und Aposteln, und sprach:

(laut),,Nehmet, effet, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird zur Vergebung der Sünden."

Chor: Amen.

Bischof (mit leiser Stimme): Desselbigen gleichen auch den Kelch nach dem Abendmahl, und sprach:

(laut),,Trinket Alle daraus! dies ist mein Blut des Neuen Testamentes, das für euch und für Viele vergoffen wird zur Vergebung der Sünden."

Chor: Amen.

Bischof (leise): Zum Gedächtniß nun dieses heilbringenden Gebotes und alles dessen, was zu unserem Heile geschehen ist, seiner Kreuzigung, seines Begräbnisses, seiner Auferstehung am dritten Tage, seiner Himmelfahrt, seines Sigens zur Rechten des Vaters, und seiner Wiederkunft in großer Herrlichkeit

(laut) bringen wir dar für alle Menschen Deines von dem Deinen.

Hierauf legt der Diakon (zur symbolischen Andeutung der Kreuzigung) seine Hände kreuzweise über einander, und hebt so mit der einen den Diskus, mit der anderen den Kelch in die Höhe, verbeugt fich dann andächtig, und während der

Chor singt:,,Wir loben dich, wir preisen dich, wir danken dir, o Herr, und beten zu dir, unserem Gott,"

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