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Genuß des Brotes und Weines.

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qui cum eodem Deo Patre et Spiritu sancto vivis et regnas, Deus, in saecula saeculorum. Amen. 1) Perceptio corporis tui, betet er weiter, Domine, Jesu Chri

ste, quod ego indignus sumere praesumo, non mihi proveniat in judicium et condemnationem, sed pro tua pietate prosit mihi ad tutamentum mentis et corporis et ad medelam percipiendam: qui vivis et regnas cum Deo Patre in unitate Spiritus sancti, Deus, per omnia saecula saeculorum. Amen.

Hierauf verbeugt er sich ehrfurchtsvoll vor der Hostie, nimmt die Patene in die Hand, und spricht:

Panem coelestem accipiam et nomen Dei invocabo. Dabei schlägt er dreimal an die Brust, und spricht dreimal die Worte: Domine, non sum dignus, ut intres sub tectum meum: sed tantum dic verbo, et sanabitur anima mea.

Dann bekreuzt er sich mit der Hostie, indem er sagt:

Corpus Domini nostri Jesu Christi custodiat animam meam in vitam aeternam. Amen.

Dann ergreift er den Kelch mit den Worten:

Quid retribuam Domino pro omnibus, quae retribuit mihi? Calicem salutaris accipiam et nomen Domini invocabo (Ps. 116, 12. 13.). Laudans invocabo Dominum et ab inimicis meis salvus ero,

macht mit demselben das Zeichen des Kreuzes, indem er spricht: Sanguis Domini nostri Jesu Christi custodiat animam meam in vitam aeternam. Amen,

und trinkt ihn, gießt alsdann etwas Wein hinein, um ihn zum ersten Male auszuspülen, damit von dem hineingelegten Stück Höstie nichts zurückbleibe, und trinkt auch dies 2), indem er sagt:

1) Unmittelbar vor dem Genuß des Sacraments hatte nach der Bestimmung des Mozarabischen Miffale, das sich in diesem Punkt genau an den griechischen Ritus anschließt, der Chor den Communionpsalm (Pf. 34, 9 ff.) zu singen: ,,Gustate et videte, quoniam suavis est Dominus. Alleluja, Alleluja, Alleluja.

Benedicam Dominum in omni tempore: semper laus ejus in ore meo. Alleluja, Alleluja, Alleluja.

Redimet Dominus animas servorum suorum et non derelinquet omnes, qui sperant in eum. Alleluja, Alleluja, Alleluja.

Gloria et honor Patri et Filio et Spiritui Sancto in saecula saeculorum."

2) Für den Fall, daß ein Insect oder sonst etwas Efelerregendes in den Kelch gekommen sein sollte, schreibt das römische Missale Folgendes vor:,,Si musca vel aranea, vel aliquid aliud ceciderit in Calicem ante Consecrationem, projiciat vinum in locum decentem, et aliud ponat in Calice, misceat parum aquae, offerat ut supra, et prosequatur Missam: si post Consecrationem ceciderit musca, aut aliquid ejusmodi, et fiat nausea Sacerdoti, extrahat eam, et lavet cum vino; finita Missa comburat, et combustio ac lotio hujusmodi in sacrarium projiciatur. Si autem non fuerit ei nausea, nec ullum periculum timeat, sumat cum Sanguine." Ja selbst auf den Fall, daß der Priester das Sacrament ganz von sich geben könnte, ist Rück

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Quod ore sumsimus, Domine, pura mente capiamus, et de munere temporali fiat nobis remedium sempiternum,

womit die

Postcommunion

ihren Anfang nimmt. Alsdann gießt er, um den Kelch zum zweiten Male auszuspülen, Wein und Wasser in denselben, und trinkt dies, indem er spricht:

Corpus tuum, Domine, quod sumsi, et sanguis, quem potavi, adhaereat visceribus meis, et praesta, ut in me non remaneat scelerum macula, quem pura et sancta refecerunt sacramenta: qui vivis et regnas in saecula saeculorum. Amen.

Proficiat nobis, fährt er betend fort, ad salutem corporis et animae, Domine, Deus noster, hujus sacramenti susceptio, et sempiternae Trinitatis ejusdemque individuae Unitatis confessio. Per Dominum nostrum Jesum Christum.

Darauf wendet er sich zur Gemeine mit dem Gruß Dominus vobiscum, oder, wenn es eine Todtenmesse ist, mit den Worten Requiescat in pace zu dem in der Kirche stehenden Sarkophage; und der Chor beantwortet den Gruß im ersteren Falle mit dem gewöhnlichen "Et cum spiritu tuo«, im leßteren mit "Amen«.

Darauf ruft der Priester: Ite, missa est, oder Benedicamus Domino, wie es für die Adventssonntage, die Christnacht und das Fest der Unschuldigen Kinder vorgeschrieben ist.

Der Chor: Deo gratias.

Der Priester verneigt sich hierauf vor dem Altare, und spricht: Placeat tibi, sancta Trinitas, obsequium servitutis meae et praesta, ut sacrificium, quod oculis divinae majestatis tuae indignus obtuli, tibi sit acceptabile mihique et omnibus, pro quibus illud obtuli, sit, te miserante, propitiabile, per Christum Dominum nostrum. 1)

sicht genommen, indem es weiterhin beißt:,,Si Sacerdos evomat Eucharistiam, si species integrae appareant, reverenter sumantur, nisi nausea fiat; tunc enim species consecratae caute separentur, et in aliquo loco sacro reponantur, donec corrumpantur, et postea in Sacrarium projiciantur. Quod si species non appareant, comburatur vomitus, et cineres in Sa

crarium mittantur."

1) In der Ambrosianischen Liturgie beginnt die Postcommunion mit dem,,Dominus vobiscum" und dem Responsorium,,Et cum spiritu tuo," worauf ein dreimaliges ,,Kyrie eleison" folgt. Dann spricht der

Priester: Benedicat et exaudiat nos Deus.

Chor: Amen.

Priester: Procedamus in pace.

Chor: In nomine Christi.

Priester: Benedicamus Domino.

Luther's Reise nach Rom.

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Dann ertheilt er der Gemeine, zu ihr sich wendend, den Segen mit den Worten: Benedicat vos omnipotens Deus, Pater, Filius et Spiritus sanctus, oder er fährt auch sogleich fort:

Initium sancti Evangelii secundum Joannem 1.

womit die Vorlesung von Job. 1, 1-14. beginnt; und die Messe selbst schließt mit dem, von den Ministranten am Ende der Lection hinzugefügten Deo gratias.

D. Der lutherische Sonntagsgottesdienst.

Es war im Jahre 1510, als der Klosterbruder Martin Luther mit einem anderen Mönche von dem Convent seines Ordens in Angelegenheiten des Wittenberger Augustinerklosters nach Rom gesandt wurde. Mit ehrfurchtsvoller Scheu nahte der ernste, fromme Mönch, dem uralten Size der Weltherrschaft, in welchem der Statthalter Christi auf Erden waltete, den er von seiner Kindheit an als den heiligen Vater zu ehren, und mit größerer Ehrfurcht zu nennen gewohnt war, als irgend einen Fürsten oder Gewaltigen der Erde. Wohl hatte er auf der Reise hin und wieder in den Herbergen allerlei ärgerliche Geschichten von dem Leben und Treiben der italienischen Geistlichkeit gehört; er hatte in Mailand an Klostergeistlichen und Weltpriestern Manches mit eigenen Augen gesehen, was ihn stußig machte. Alles das aber war vergessen, da er Roms geweihten Boden betrat, und hier tausend und abertausend Gegenstände erblickte, welche der fromme Katholik nicht anders, als mit Ehrfurcht zu betrachten gewohnt ist. Alles stimmte ihn zur Andacht; unter inbrünstigem Gebet klomm er auf den Knieen die Stufen der Peterskirche hinan, und mit frommer Begeisterung hörte und schaute er den mächtig ergreifenden Gottesdienst. wenn er, voll von

Wie aber mußte ihm zu Muthe werden, den heiligsten Gefühlen aus der Kirche zurückkehrend, am Klostertische oder in vertraulicher Unterhaltung erzählen hörte, diese würdevollen Kardinale, bei denen er mit so viel Andacht die Messe gehört habe, seien daheim, wenn sie mit ihren Liebchen und lustigen Freunden bei Tische wären, gar nicht wieder zu erkennen. Da würde unter lautem Lachen Brot und Wein gesegnet mit den Worten:,,Du bist Brot und wirst Brot bleiben, du bist Wein und wirst Wein bleiben," und so die ganze Messe unter allerlei Poffen wiederholt. „Ich war," sagte Luther

Chor: Deo gratias.

Priester: Placeat tibi, sancta Trinitas etc. (wie oben im Text), nach welchem Gebet der Gemeine der Segen in folgender Weise ertheilt wird:

Benedicat vos divina majestas, Pater † et Filius et Spiritus
Sanctus . Amen.

Den Schluß bildet übrigens auch hier die Recitation von Joh. 1, 1–14., worauf der Gesang der drei Männer im Feuerofen folgt.

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Tezel's Ablaßhandel.

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später darüber, ein junger und recht ernster, frommer Mönch, dem solche Worte wehe thaten. Was sollte ich denken? Was konnte mir anders einfallen, denn solche Gedanken: redet man hier zu Rom frei öffentlich über Tische also wie? wenn sie allzumal, beide, Papst, Kardinale, sammt den Curtisanen, also Messe hielten? wie fein wäre ich betrogen, der ich von ihnen so viel Messe gehört hätte?" - Man hatte in Rom mit Vergnügen seinen großen Eifer im Kirchendienst bemerkt, und er wurde häufig von Anderen ersucht, für sie Meffe zu lesen. Aber wie viel fehlte ihm zu der Virtuosität, mit der dies dort geschah? Ehe ich zum Evangelium kam," erzählt er, hatte mein Nebenpfaff seine Messe ausgerichtet, und ehe ich mit einer Meffe fertig war, fehlte ihm schon keine an der Mandel.“

Wie sehr sich auch sein frommer, deutscher Sinn dagegen sträubte: er mußte sich eingestehen, daß man mit dem, was ihm als das Heiligste erschien, hier freches Gaukelspiel trieb, und obwohl er nur vier Wochen in Rom verweilte, so hatte er doch schon zu viel gesehen und gehört, als daß er in seiner mönchisch-knechtischen Ehrfurcht vor den Würdenträgern der Kirche hätte beharren können. Daher sagte er nachmals oft: er wolle nicht tausend Gulden dafür nehmen, daß er diese Reise nicht sollte gemacht haben. Sie war entscheidend für seinen reformatorischen Beruf, so wenig der aus Rom nach Wittenberg heimkehrende Klosterbruder damals ahnte, daß er selbst den großen und folgenreichen Kampf gegen die ausgeartete Kirche zu unternehmen berufen sei.

Selbst da er sieben Jahre später gegen die freche Unverschämtheit, mit welcher der Dominikaner Johann Tezel seinen Ablaßhandel trieb 1), seine Stimme erhob, war er von einem solchen Gedanken noch weit entfernt. Das, was er mit ernstem Unwillen tadelte, war ja ein Unfug, über den sich die deutschen Fürsten längst bitter genug beklagt hatten, weil durch den Ablaßhandel ungeheure Summen außer Landes gingen; und sein Angriff galt eigentlich zunächst nur dem be= trügerischen Marktschreier, für dessen Entlarvung ihm, seiner Meinung nach, Alle danken mußten: die Fürsten, das schmählich betrogene Volk, das in seiner frommen Einfalt oft das Leste hingab und Hunger litt, um geliebten Verstorbenen die wahrhaft fürchterlich geschilderten Qualen des Fegefeuers abzukürzen, und endlich die Kirche selbst; denn Luther wollte und konnte nicht glauben, daß dieser Ablaßunfug mit Wissen und Willen des Papstes geschehe, und er sah in Tezel nicht ein Werkzeug, sondern einen Feind der Kirche, der durch seine plumpen Gaunerkünfte den lezten Rest von Ehrfurcht gegen den heiligen Stuhl zu vertilgen schien. 2)

1) Tezel," äußerte er späterhin in seinen Tischreden, „machte es so grob, daß man's mußte greifen: denn er schrieb und lehrte, daß der Ablaß des Papstes wäre die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen; daß der Ablaß gleichwohl kräftig wäre und gülte, da schon der Mensch weder Meue noch Leid hätte, oder Buße thäte z ja wenn einer gleich die Jungfrau Maria hätte geschwängert, so könnte er's ihm vergeben."

2) Von der Praxis anderer Ablaßhändler wird man sich eine ungefähre Vor

Luther's Kampf gegen die Lehre vom Ablaß.

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Darin hatte er sich freilich getäuscht, und nur zu bald sah er sich durch seinen, im Interesse der Kirche unternommenen Kampf gegen einen Mißbrauch, in einen Kampf gegen die päpstliche Hierarchie selbst verwickelt. Das Nähere darüber gehört in die Geschichte der Reformation; hierher nur Folgendes:

Je mehr Luther durch seine Predigten und Disputationen gegen den Ablaß veranlaßt wurde, die streitigen Punkte gründlich zu untersuchen, desto zweifelhafter wurde ihm das kirchliche Dogma, auf welchem die Tezel'sche Lehre vom Ablaß beruhte.,,Gott," hieß es in diesem, fordert zur Seligkeit nur die strenge Beobachtung der göttlichen Gebote; denn Jesus verweist ja den Schriftgelehrten, der ihn fragte: was muß ich thun, daß ich das ewige Leben ererbe? auf das Geses, indem er sagt:,,,,Thue das, so wirst du leben““ (Luk. 10, 28.).. Die Heiligen und Märtyrer aber haben nicht bloß dies gethan, sondern außerdem auch die evangelischen Rathschläge befolgt; sie haben in züchtiger Ehelosigkeit und freiwilliger Armuth gelebt, und sind endlich als Blutzeugen für das Christenthum in den Tod gegangen. Damit haben sie des Guten mehr gethan, als zu ihrer eigenen Seligkeit erforderlich war, und. hierdurch ist ein Schaß von überzähligen guten Werken entstanden, den die Kirche verwaltet, und aus dem sie denjenigen, die im Rückstande sind, so viel gute Werke zurechnen kann, daß der Mangel an eigenen dadurch ersetzt wird, und an die Stelle der eigenen Sünden das fremde Verdienst eines Heiligen tritt."

Luther kannte diese vermessene Credit- und Debetrechnung der Kirche mit Gott schon aus den Werken der früheren Scholastiker. Aber erst, als ihm durch Tezel's Unfug die praktischen Folgen jener Theorie sichtbar vor die Augen traten, sah er klar, daß es sich hier nicht um eine einzelne theologische Ansicht handele, über welche man allenfalls im Interesse der Wissenschaft disputiren könne, sondern um die we= fentlichste und wichtigste Grundlehre des ganzen Christenthums. Er nahm seine Zuflucht zu der heiligen Schrift, und hier fand er nichts

stellung machen können, wenn man liest, was Don Diego Hurtado de Mendoza, der Gesandte, Minister und Günstling des Kaisers Karl V. in seinem „Lazarillo de Tormes" von einem spanischen Ablaßkrämer erzählt. Dieser konnte in einem Orte des Kirchensprengels von Toledo, troß seiner Predigten, in den ersten zwei Tagen keinen einzigen Ablaßzettel verkaufen. Am Morgen des dritten Tages besteigt er noch einmal die Kanzel; aber kaum hat er seine Predigt begonnen, so erscheint der Alguazil (Ortsrichter) in der Kirche, und erklärt die Ablaßzettel für falsch, und den Ablaßprediger für einen Betrüger. Dieser schweigt zu all' den Schimpfreden still, ermahnt das schen murrende Volf zur Ruhe, knieet nieder und betet mit gefalteten Händen, daß Gott, nicht um der Lästerungen, sondern nur um des Volkes willen, das sich durch solche Verleumdungen irre machen, und zum Schaden seines Seelenheiles von dem Kaufen des Ablasses abhalten lassen könnte, an dem Lästerer ein Zeichen thun möge, wenn die Ablaßzettel echt und wahr seien. Und alsbald stürzt der Alguazil zu Boden, beult laut, und schlägt wie ein Unsinniger um sich herum, bis der Ablaßkrämer ihn mit Weihwasser besprengt, über ihn betet, und ihn so wiederum zur Ruhe bringt, worauf der Alguazil ihm laut und öffentlich dankt, daß er ihn von dem bösen Dämon, der ihn beseffen, befreit habe. - Nun fanden die Ablaßzettel reißenden Absaß: der Ablaßkrämer theilte seinen Gewinn mit dem Alguazil, und beide lachten im Stillen über den Erfolg der gespielten Komödie.

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