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schrift nichts weiss. Priscian kennt die Nominativform cu

cumer.

Leicht möchte man in drei Glossen, die offenbar nur eine einzige repräsentiren, irgend eine seltene oder vulgäre Form sehen:

Discus: vasculum, fasculum p. 110, 294
Fasculum: vasculum, discus p. 139, 64

Vasculum: discus, fasculum p. 289, 39

Ich glaube aber, dass nur eine Corruptel vorliegt. Die ursprüngliche, später vervielfältigte Glosse war die mittlere von den dreien fasculum: vasculum, discus, diese aber corrumpirt aus ferculum: vasculum, discus. Vgl. p. 140, 97: ferculum: vasculum, disculum, discus.

In Betreff der Glosse dissire: desuere fragt S. Bugge Neue Jahrb. 1872 p. 95, ob sie vielleicht aus desivare: desinere entstellt sein mag, während Hildebrand völlig rathlos ist. Wir brauchen nur dissire: dissuere zu schreiben. Sire ist eine vulgäre Fortbildung von suere, die wir noch in einem andern Compositum finden, das gleichfalls die glossae 'abavus' bieten: cusire: consuere (A) und consuere: cusire (A). Letzteres ist dann im Italienischen zu cucire geworden. Ich erkläre die Form so, dass consuere zuerst in die i-Conjugation übersprang und dann das u verschwand. Cu- aber entspricht dem con-, indem durch Verdumpfung consuere und daraus durch Verklingen des Nasals cusuere entstand. Für alle diese Vorgänge brauche ich keine Analogien beizubringen.

P. 21b 154/155 fehlt bei Hildebrand auceps occupatur. Schreibe ocupator.

Kurz verweisen will ich nur auf die durch Buchstabenfolge gestützten Formen leppitudo: epifora; dirunt: convellunt; disfutat: disceptat; inlistrat: conspicit; inlicebrae: insidiae ... und eine eigenthümliche Schreibung des Leidensis: p. 178b 275 f. resticitas und resticus, p. 180b 318 resticitas.

3.

Bei der Verbesserung verschiedener Glossen werde ich besonders auf altes und seltenes Latein Rücksicht nehmen.

Zu tulicatum: carpitum (A1), was auch anderswo überliefert ist, notirte Scaliger in seiner knappen Weise 'capitium', wollte also auch an tunica erinnern und dachte wahrscheinlich an die Worte des Laberius 'induis capitium tunicae' und die Stelle in des Hieronymus Briefen, wo er als Theil der tunica talaris das capitium bezeichnet. Wie er sich dabei freilich die endgültige Fassung gedacht hat, giebt er leider nicht an: und es ist auch schwer, auf diesem Wege zu etwas Ueberzeugendem zu gelangen. Ich schreibe velli- 774 catim carptim und gewinne so eine Glosse zu den bekannten Worten des Sisenna: 'nos una aestate in Graecia et Asia gesta litteris idcirco continentia mandavimus, ne vellicatim ac saltuatim scribendo lectorum animos impediremus'.

Auch an einer andern Stelle scheint mir Scaliger das Richtige nicht erkannt zu haben. Die Worte crunicula: quem accipiunt illi qui vicem in bello servaverunt stehen auch bei Papias, und dort schrieb er nach Burman's Angabe in seinem Exemplar tessera' bei. Mir scheint folgende Herstellung, so kühn sie auch aussieht, sicher zu sein: corona civilis: quam accipiunt illi, qui civem in bello servaverunt.

In turis cremissarius qui in aris tura cremantur (A1) muss man sich hüten etwa einen turicremarius erkennen zu wollen. Es ist Glosse zu Virgil Aen. IV 453 und turicremis aris: quia in aris tura cremantur zu schreiben.

A1: Artelabo: artificium laratae vestis (ebenso der Leidensis 67F4). Das sonderbare Substantivum verdankt seine Existenz einer greulichen Corruptel. Man schreibe:

arte labo[ratae uestes]: artificium laboratae uestis, Glosse zu Verg. Aen. I 639: arte laboratae vestes ostroque superbo.

Tymphanis triarum cantabant conlaudabant (A1) giebt uns, wenn wir das Lemma tympanistriabant schreiben, ein von τυμπανίστρια abgeleitetes Verbum.

In usito: usitato wird sicherlich utito, eine bei Cato häufige Form, herzustellen sei.

Cesum: lutum (A2) ändert Hildebrand in caesium : luteum. Richtig ist vielmehr cenum: lutum, wie der Ambrosianus B 31 sup. f. 133 cenum: lutum vel stercum zeigt, übrigens auch

bei der umgekehrten Glosse p. 201a 204 lutum : caesum von H. selbst hergestellt ist.

P. 14a 119/120 hat H. folgende Glosse ausgelassen: apex repaia: summa pars cuiuscumque rei. REPAIA ist aus Kepala entstanden; vgl. Philoxenus p. 18, 38: apex: kepaía, γράμματος ἄκρον.

Sehr merkwürdig nimmt sich das Velabrum in der Glosse dolumen: velabrum (A) aus. Hildebrand schrieb dolonem: velabrum: aber velabrum ist doch nicht gleich genus veli'. Richtiger hat schon lange vor ihm Scaliger dolamen: dolabra vermuthet: vielleicht ist aber ein vulgäres dolabrum anzuerkennen. Will man betonen, dass dolamen an der einzigen Stelle wo es vorkommt nicht ein behauendes Instrument, sondern das Behauen bedeutet, so kann man dolamen: dolabramen schreiben. Dolabratus für dolatus ist bekannt.

Hildebrand p. 114b 354: diuinties: inligatus affectu. Die Reihenfolge fordert und A1 bietet diuincies. Nach Anleitung der Erfurter Handschrift (diuincians inligans effectum) ist zu schreiben devinciens: inligans affectu, so dass also A1 mit affectus hier einmal etwas schlechteres bietet.

Unerklärlich blieb Hildebrand die Glosse circissarius: 775 cormatibus partibus (A). Sie scheint mir aus zweien zusammengezogen zu sein:

circissarius:✶✶✶

commatibus partibus

Der erste Theil mag cisiarius: [qui cisium regit] gelautet haben. Die Glosse zeigt übrigens, dass unter den Quellen des glossae 'abavus' ein Glossar war, welches innerhalb der einzelnen Buchstaben keine weitere Reihenfolge beobachtete.

In gleicher Weise heben sich die Schwierigkeiten von comissatio: bonitas, innocentia (A1), wo zu trennen ist:

comissatio [ luxuriosa epulatio

comitas ]: bonitas innocentium

Nicht verschieden ist auch das Heilmittel für obessus crassus pinguis vel occupatus (222a 7). Man schreibe:

obessus crassus, pinguis

[obsessus] occupatus

P. 74, 356 constitit: extitit, moratur ist aus:

constitit extitit

[consistit] moratur

entstanden und Hildebrands Erklärungsversuch hinfällig. P. 89, 530 curriculum: viridem, glaucum soll das Lemma aus caeruleum verderbt sein; das Richtige ist vielmehr: curriculum: [cursus, spatium caeruleum :] viridem, glaucum

Das seltsame expabuit in der Glosse extitit: constitit vel expabuit p. 135, 325 ist so unwahrscheinlich wie möglich von Hildebrand aus apparuit erklärt worden. Ich vermuthe: : constitit [exhorruit] expabuit

extitit

Expabuit ist als Vulgärform für expavit beachtenswerth. P. 147, 239 frequentidicus: mathematicus, divinus. Wie frequentidicus zu der Bedeutung 'Wahrsager' kommen soll ist schwer einzusehen: es kann höchstens bedeuten qui dit souvent', wie ein von Hildebrand benutztes lateinisch-französisches Glossar interpretirt. Ich schreibe:

[ocr errors]

frequentidicus [: qui frequenter dicit
fatidicus] mathematicus, divinus

P. 149, 265 furcus: carticula vel circumventio ist keines- 776 wegs so schwierig zu verbessern wie Hildebrand meint. Es ist Contamination von folgenden zwei Glossen:

[blocks in formation]

Vgl. Cyrillus 475, 54. 55: écxápa : graticula, ècxápar : hi foci. Hildebrand 20, 145. 47, 52. 145, 192.

P. 293, 166 zweifelt Hildebrand ob viriae viriolae, brachiales oder viria: viriola, brachialis zu schreiben ist. Die Ueberlieferung von A2 ist im Lemma allerdings viria, im Interpretament viriolae, (viride der Parisinus) brachiales. Abgesehen von der Lesart des cod. Christinae Reginae 227 s. XVI der Isidorischen Glossen p. 698, 11 viriae : viriolae, brachiales, die allerdings nichts weiter als Conjectur ist, führt

die Buchstabenfolge (viridis, viria, viriliter) auf virie d.i. viriae. Viriola ist in den Lexicis nachzutragen.

P. 127, 22: enodabile: quod solvi non potest. Statt non zu streichen, empfiehlt es sich doch wohl in vor en zu ergänzen. In A1 steht folgende Glosse:

vigor KOIN (der Vossianus mit Strich darüber) laetitia potentia censura genium virtus robur

Schon die Menge der Interpretamente weist auf Contamination, die durch A2 bestätigt wird:

Vigor : laetitia

Vigor potentia, censura, genium.

Die erste Glosse wird vollständig so gelautet haben:
Vigor : ['I^A]POTHC, laetitia;

wenigstens weiss ich für KOIN keine einfachere Besserung. Dass auch vigor potentia, censura, genium nicht richtig sein kann, erhellt sofort: ebenso, dass Hildebrands census für censura uns nicht weiter hilft. Es ist offenbar auszusondern: rigor: censura. Vgl. die von Hildebrand p. 49, 67/68 ausgelassene Glosse: censura: vigor, severitas maior, wo natürlich auch rigor zu schreiben.

98, 112 Denique ordinatum est und 229, 154 Ordinatum est: denique halte ich für ein Citat ohne Erklärung. Also: Denique ordinatum est: ✶✶✶✶

98, 128, wo Leidensis depraces, war unbedenklich dipsades zu schreiben.

97, 106 deleuit: deruit (diruit L, die Hildebrand ver777 besserte) und 99, 137 deruit: eluit. So unscheinbar die Glosse aussieht, so ist sie doch gut fundirt. Vgl. Festus Pauli p. 73, 15 deluit: solvit, a graeco diaλúeiv. Es wird wohl beiderseits alte Corruptel für diluit (vgl. so-luit, dia-λúeiv), unsere Glosse also zu schreiben sein diluit: diruit.

100, 159: destitudo: detruccio (L: detestitudo: destructio). Hier lesen Graevius destitudo: desertio, Hildebrand, wenn überhaupt zu ändern sei, destitudo: destructio. Ich schreibe destitutio: es ist ja eine Glossirung destitutio spei: destructio denkbar, wie man auch destructio appetentiae sagte.

J 96, 92: delicat: delirat
97, 101: delirat: delicat

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