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niger erstrecken sich ihre finanziellen Funktionen wesentlich auch auf das Ausgabebudget. Als Verwalter des gesammten Staatsguts haben sie die oberste Administration der sämmtlichen Staatsbauten 585). Sie haben dafür zu sorgen, dass die Tempel und anderen öffentlichen Gebäude in gutem Stande erhalten werden, aedes sacras tueri und sarta tecta exigere 8), dass die öffentlichen Plätze und überhaupt alles, was publicum ist, nicht durch anmaassende Benutzung von Privaten beeinträchtigt werde, loca tueri 87); die allgemeinnützlichen Institute, als die Wasserleitungen, aquae 88), die

summa sibi, qua in opera publica uterentur, attribueretur, vectigal annuum decretum est. und XLIV, 16. Ad opera publica facienda quum iis dimidium ex vectigalibus eius anni attributum ex senatusconsulto a quaestoribus esset etc. Vgl. Anm. 594.

585) Von dem Verhältnisse der Censoren zu den Aedilen, dessen Bestimmung manche Schwierigkeit hat, wird in dem die Letzteren betreffenden Abschnitte gesprochen werden.

86) Liv. XXIV, 18. XXIX, 37. XLII, 3. XLV, 15. Ps. As con. z. Cic. Verr. I, 50.

87) Liv. XLII, 3. Censorem moribus regendis creatum, cui sarta tecta exigere sacris publicis et loca tuenda more maiorum traditum esset. Zur Erklärung können folgende Beispiele dienen. XXXIX, 44. quae in loca publica inaedificata immolitave privati habebant, intra dies triginta demoliti sunt. XLIII, 16. parietem in Sacra via adversus aedes publicas demoliri iusserant, quod publico inaedificatus esset. XL, 51. complura sacella publica, quae fuerant occupata a privatis, publica sacraque ut essent paterentque populo, curarunt. Eine auf Vespasians Censur bezügliche Inschrift bei Grut. CC, 2. lautet: IMP. CAESAR. VESPASIANVS. AVG. PONTIF. MAX. TRIBVNIC. POTEST. VI. IMP. XIIII. P. P. COS. VI. DESIG. VII. CENSOR. LOCVM. VINIAE. PVBLICAE. OCCVPATVM. A. PRIVATIS PER. COLLEGIVM. PONTIFICVM. RESTITVIT. Hieher gehört auch die Säuberung des capitolinischen Tempels. s. die Topogr. Th. I. S. 399. Wegen Plin. XXXIV, 6, 14. s. o. Anm. 554. Vielleicht wird man hieher auch die Vorschrift rechnen können, dass der carnifex nicht innerhalb der Stadt wohnen dürfe. Cic. p. Rab. perd. 5. quem non modo foro, sed etiam coelo hoc ac spiritu censoriae leges atque urbis domicilio carere voluerunt. Es sollte die Stadt nicht durch seine Gegenwart entweiht und gleichsam verunreinigt werden.

88) Frontin. de aquaed. 95. Ad quem autem magistratum ius dandae vendendaeve aquae pertinuerit, in iis ipsis legibus variatur: interdum enim ab aedilibus, interdum a censoribus permissum invenio; sed apparet, quotiens in republica censores erant, ab illis potissimum petitum, cum ii non erant, aedilium eam potestatem fuisse. Tutelam autem singularum aquarum locari solitam invenio eorumque operum probandorum curam fuisse penes censores, aliquando et aediles, interdum etiam quaestoribus eam pro

Strassen in und ausser der Stadt 589), die Anlage, Erhaltung und Reinigung der Cloaken 90), das alles ist ihrer Aufsicht und Fürsorge untergeben. Aller dadurch nothwendig werdende Aufwand wird von ihnen ausgeworfen, indem sie die verschiedenen Leistungen an einzelne Unternehmer oder Gesellschaften, jederzeit an den Mindestfordernden verdingen, lo care ultro tributa 91). In gleicher Weise verdingen sie auch andere regelmässige Leistungen, welche der Göttercult oder die Feier der Spiele erheischen, als die Fütterung der capitolinischen Gänse und das Bemalen der Iupiterstatue im capitolinischen Tempel, womit bei der locatio jederzeit der Anfang gemacht wurde 92), die Lieferung der Rosse für die circensi

vinciam obvenisse. Cic. de leg. III, 3. Liv. XXXIX, 44. Aquam publicam omnem in privatum aedificium aut agrum fluentem ademerunt. Plutarch. Cato mai. 19. Die Wasserleitungen der Republik (Appia, Anio vetus, Tepula) sind mit Ausnahme der Marcia sämmtlich von Censoren angelegt. Vgl. Liv. XL, 51.

tuento.

589) Cic. de leg. III, 3. urbis templa, vias, aquas Zonar. VII, 19. ἐξὴν δ ̓ αὐτοῖς τάς τε προσόδους τὰς κοινὰς ἐκμισθοῦν, καὶ τῶν ὁδῶν καὶ τῶν δημοσίων οἰκοδομημάτων ἐπιμελεῖσθαι, Liv. XLI, 27. Censores vias sternendas silice in urbe, glarea extra urbem substruendas_marginandasque primi omnium locaverunt. IX, 43. Ab eodem (C. Iunio ceos.) collegaque eius M. Valerio Maximo viae per agros publica impensa factae. Vgl. XXIX, 37. So sind ja bekanntlich mehrere der berühmtesten Heerstrassen als die Appia und Flaminia von Censoren angelegt.

90) Liv. XXXIX, 44. lacus sternendos lapide, detergendasque, qua opus esset, cloacas; in Aventino et in aliis partibus, qua nondum erant, faciendas locaverunt. Dionys. III, 67. (Acilius) ös pnσιν ἀμεληθεισῶν ποτε τῶν τάφρων καὶ μηκέτι διαῤῥεομένων τοὺς τιμης τὰς τὴν ἀνακάθαρσιν αὐτῶν καὶ τὴν ἐπισκευὴν χιλίων μισθῶσαι τα λάντων.

91) Die Hauptstellen, in denen vectigalia und_ultrotributa sich entgegengesetzt werden, Varro L. L. VI, 2. p. 193. Liv. XXXIX, 44. sind schon Anm. 572 u. 580. augeführt worden. Dazu kömmt noch XLIII, 16. das Edikt der Censoren: Ne quis eorum, qui Q. Fulvio A. Postumio censoribus (den vorhergehenden) publica vectigalia aut ultrotributa conduxissent ad hastam suam accederent etc. Tab. Heracl. p. 116 Haub. und Plutarch. Cat. mai. 19. ovorέllwr tois μισθοῖς τὰς ἐργολαβείας, τὰ δὲ τέλη ταῖς πράσεσιν ἐπὶ τὰς ἐσχάτας ἐλαύνων τιμάς.

92) Plutarch. Q. R. 98. Διὰ τί οἱ τιμηταὶ τὴν ἀρχὴν παραλαβόντες οὐδὲν ἄλλο πράττουσι πρῶτον, ἢ τὴν τροφὴν ἀπομισθοῦσι τῶν ἱερῶν μηνῶν καὶ τὴν γάνωσιν τοῦ ἀγάλματος; Plin. Χ, 22. cibaria anserum censores in primis locant. Vgl. Cic. p. Rosc. Am. 20.

schen Spiele 593) u. dgl. men, dass den Censoren auch die Ausführung neuer baulicher Anlagen überlassen wird. Die ihnen dazu vom Senate bewilligten Summen theilen sie unter sich, wenn sie nicht die Bauten, nova opera, gemeinschaftlich aufführen wollen 94). Sie haben darüber völlig freie Verfügung, dafern sie die Gelder nur zu dem bestimmten Zwecke verwenden; kein Senatusconsultum schreibt ihnen vor, was für Anlagen sie machen sollen, vielmehr hängt es ganz von ihrer Gesinnung und ihrem Geschmacke ab, was und wo sie bauen, ob sie die Gelder zu allgemein nützlichen Anlagen oder zur Verschönerung der Stadt, zu Prachtbauten verwenden, ob sie sich auf Rom beschränken oder einen Theil anderen Städten Italiens zuwenden wollten. Die Werke, welche als in einer Censur ausgeführt angegeben werden, sind oft von ausserordentlicher Mannigfaltigkeit und Ausdehnung 95), als Tempel, Basiliken, Theater, porticus, fora oder macella, Städtemauern, Wasserleitungen, Häfen, Brücken, Uferbauten, Cloaken, Strassen u. s. w., und es scheint geradehin unmöglich, dass sie während der 18 Monate ihrer Amtsführung hätten beendigt werden können, so dass sie dieselben als fertig übernehmen konnten, probare und in acceptum referre 96); dann müssen also entweder andere

Sehr natürlich hängt damit zusam

593) S. Th. II, 1. S. 251. Anm. 511. Anders kann ich die Stelle aus Livius nicht verstehen. Zur Feier der circensischen Spiele waren nicht nur die Rosse für die Wettrennen, sondern auch eine grosse Zahl für die pompa erforderlich. Vgl. den Abschn. von der Aedilität.

94) Liv. XL, 51. Opera ex pecunia attributa divisaque inter se haec confecerunt. Weiterhin: Habuere et in promiscuo praeterea pecuniam. Ex ea communiter locarunt aquam adducendam fornicesque faciendos. XLIV, 16. Ti. Sempronius ex ea pecunia, quae ipsi attributa erat, aedes P. Africani emit etc.

95) Polyb. VI, 17. Πολλῶν γὰρ ἔργων ὄντων τῶν ἐκδιδομένων ὑπὸ τῶν τιμητῶν διὰ πάσης Ιταλίας εἰς τὰς ἐπισκευὰς καὶ κατασκευὰς τῶν δημοσίων, ἅ τις οὐκ ἂν ἐξαριθμήσαιτο ῥᾳδίως, πολλῶν δὲ ποταμῶν, λιμένων, κηπίων, μετάλλων, χώρας κ. τ. λ. Von dieser Seite besonders glänzende Censuren nennt Liv. XXXIX, 44. XL, 51. XLI, 27.

96) Nämlich opus. Cic. Verr. I, 57. (Von der Restauration des Castortempels) negabat opus in acceptum referre posse. Dann: Si in acceptum non retulisset, putabat se aliquid defensionum habiturum.,

Magistrate für sie eingetreten sein 597), oder es hat für diesen Zweck Prorogation der achtzehnmonatlichen Magistratur Statt gefunden. Wenn in dem einzigen Falle, wo Livius solche Prorogation als von den Censoren beansprucht erwähnt (XLV, 15. Anm. 476.), die Bewilligung verweigert wurde, so scheint der Geschichtschreiber doch selbst das Verlangen nicht als etwas Ungewöhnliches zu betrachten und den Grund der Verweigerung nur in dem Grolle des wegen persönlicher Kränkung intercedirenden Tribuns zu finden. Die Worte: Petentibus, ut ex instituto ad sarta tecta exigenda et ad opera, quae locassent, probanda anni et sex mensium tempus prorogaretur, werden am natürlichsten so verstanden, dass es üblich war, solche Prorogation zu gewähren; man müsste denn meinen, dass ex instituto vorausstehe, weil es zu beiden Gliedern ad sarta tecta exigenda und ad opera probanda gehöre. Der Tadel, welcher Ap. Claudius wegen Verlängerung seiner Censur traf, würde hier nicht in Betracht kommen; denn erstlich handelte er eigenmächtig ohne alle Bewilligung und, was die Hauptsache war, er blieb wider alles Herkommen nach der Abdication des Collegen alleiniger Censor. Angenommen aber, dass Prorogation der Censur Statt gefunden hat, so kann sie sich doch nur auf das angegebene Geschäft der probatio bezogen haben: alle anderen Funktionen der

und noch weiterhin: Opus in acceptum retulit, quadriennio post, quam diem operi dixerat. Vgl. Lex Puteol. p. 73. Dig. XLVIII, 11, 7. Probare ist der eigentliche allenthalben in Schriftstellern und auf Inschriften vorkommende Ausdruck für die Uebernahme: in acceptum referre die officielle Einzeichnung derselben in tabulas; gleichsam die Quittung darüber.

597) Analog ist es, dass in Zeiten, wo keine Censoren ernannt wurden, die Uebernahme (probatio) der von den Consuln in Accord gegebenen Bauten den folgenden Praetoren übertragen wurde. Cic. Verr. I, 50. cum L. Octavius C. Aurelius consules aedes sacras locavissent, neque potuissent omnia sarta tecta exigere, neque ii praetores, quibus erat negotium datum, C. Sacerdos et M. Caesius, faetum est senatusconsultum, quibus de sartis tectis cognitum et indicatum non esset, uti C. Verres P. Coelius praetores cognoscerent et iudicarent. Es ist indessen doch ein wesentlicher Unterschied, indem die Consuln und Praetoren jährlich neue Nachfolger erhielten, die Censur hingegen 3 Jahr unbesetzt blieb, so dass Prorogation ohne alle Störung der Verhältnisse Statt finden konnte.

Censoren mussten bereits erledigt sein, und selbst eine fernere Ausübung des regimen morum nach der Feierlichkeit des Lustrum scheint nicht annehmbar.

In welcher Reihenfolge die genannten Geschäfte von den Censoren zur Erledigung gebracht wurden, darüber giebt es nicht nur keine ausdrückliche Nachricht, sondern auch nicht einmal Andeutungen, aus denen sich ein sicherer Schluss ableiten liesse. Irrig ist es jedenfalls, wenn man aus Liv. XL, 46. Uno animo, uno consilio legatis senatum, equites recenseatis, agatis censum, lustrum condatis. schliessen will, das sei die hergebrachte Ordnung und Aufeinanderfolge gewesen 598). Es widerlegt sich das schon dadurch, dass ausdrücklicher Nachricht zufolge der census equitum später als der census populi erfolgte (Th. II, 1. S. 264.), und es ist daher offenbar, dass Livius die drei Klassen, Senat, Ritter, Volk, nach ihrer Geltung, secundum honorem, auf einander folgen lässt. Indessen kann es nach ihm allerdings scheinen, dass mit der lectio senatus der Anfang gemacht worden sei; denn wo er immer über das in einer Censur Geschehene ausführlicheren Bericht giebt, nennt er gewöhnlich diese zuerst 99); obgleich man erwarten sollte, dass sie vielmehr erst nach dem

598) Göttling, Staatsverf. S. 343. giebt nach Livius folgende Ordnung an: 1) lectio senatus. 2) census equitum. 3) Revision der Finanzen und Baulichkeiten. 4) Census der Bürger. Damit steht im Widerspruche S. 332., wo es, nachdem von dem allgemeinen Census der Bürger gesprochen worden, heisst:,,Die Ritter wurden als eine besondere Abtheilung des Volks später censirt." Letzteres ist richtig.

99) Liv. XXIX, 37. XXXIV, 44. XXXVIII, 28. XXXIX, 42. XL, 51. 53. XLI, 27. XLIII, 15. Bei Göttling a. a. O. finde ich angegeben, dass die lectio senatus gewöhnlich zwei Tage gedauert habe, nach Liv. XL, 53. Biduo, quo senatum legerunt censores, Q. Fulvius consul, profectus in Ligures per invios montes vallesque saltuosas cum exercitu transgressus, signis collatis cum hoste pugnavit: neque tantum acie vicit, sed castra quoque eodem die cepit. Abgesehen davon, dass aus dieser einzigen Erwähnung keine Regel folgen würde, kann das auch nicht der Sinn der Stelle sein. Nicht nur erscheint die Zusammenstellung der beiden Facta gar seltsam, sondern es kann ja auch der Zug des Consuls (profectus in Ligures etc.) und die Schlacht nicht innerhalb eines biduum gedacht werden; die Schlacht aber war ja eine eintägige. Es ist unzweifelhaft, dass gelesen werden muss: Biduo quam senatum legerunt censores. Der Consul hatte die lectio senatus in Rom abgewartet.

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