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eine solche Anmeldung eine überflüssige Formalität scheinen muss, da über die Bewerber jederzeit notorische Gewissheit vorhanden war. Für jene vorläufige professio aber war der unabänderliche Ort das Forum, das Comitium, wo die Candidaten sich in der gesetzlichen Frist eines Trinundinum dem Volke vorzustellen und ihre Absicht zu erklären hatten 64). Das ist es eben, was die erste Bewerbung Caesars um das Consulat erschwerte. Der Triumph stand ihm bevor: er

Liv. XXVI, 18. quum subito P. Cornelius professus se petere in superiore, unde conspici posset, loco constitit. Man könnte da die professio apud magistratum verstehen; aber nöthig ist es auch hier nicht, und viel richtiger fasst man es gewiss in der Weise auf, wie Appian. de reb. Higp. 18. den ganzen Hergang darstellt: Πρού γραφον οὖν ἡμέραν, ἐν ᾗ χειροτονήσουσι στρατηγὸν εἰς Ἰβηρίαν. καὶ οὐ

δενὸς παραγγέλλοντος ἔτι πλείων ἐγίγνετο φόβος, καὶ σιωπὴ σκυθρωπός ἐπεῖχε τὴν ἐκκλησίαν, ἐς ὃ Κορνήλιος Σκιπίων, ὁ Πουπλίου Κορνηλίου τοῦ ἀναιρεθέντος ἐν Ιβηρσιν υἱὸς (νέος μὲν ὢν κομιδῆ τεσσάρων γὰρ καὶ εἴκοσιν ἐτῶν ἦν ἐς τὸ μέσον ἐλθὼν ἐσεμνολόγησεν ἀμφί τε τοῦ πατρὸς καὶ ἀμφὶ τοῦ θείου. καὶ τὸ πάθος αὐτῶν ὀδυράμενος ἐπεῖπεν οἰκεῖος εἶναι τιμωρὸς ἐκ πάντων πατρὶ καὶ θείῳ καὶ πατρίδι. ἄλλα τε πολλὰ ἀθρόως καὶ λάβρως, ὥσπερ ἔνθους, ἐπαγγειλάμενος, οὐκ Ιβηρίαν λήψεσθαι μόνην, ἀλλ ̓ ἐπ ̓ αὐτῇ καὶ Λιβύην καὶ Καρχηδόνα. Das ist öffentliche Erklärung vor dem Volke, nicht vor dem Coosul. Und eben so verhält es sich auch mit Aemilius Paullus, der vom Volke und seinen Freunden zur Bewerbung getrieben wird. Plutarch. cap. 10. φοιτώντων δὲ καθ ̓ ἡμέραν ἐπὶ θύρας καὶ προκαλουμένων αὐτὸν εἰς ἀγορὰν καὶ καταβοώντων ἐπείσθη. καὶ φανεὶς εὐθὺς ἐν τοῖς μετιοῦσι τὴν ὑπατείαν, ἔδοξεν οὐκ ἀρχὴν ληψόμενος, ἀλλὰ νίκην κ. τ. 2.

64) In der bekannten Stelle über die nundinae und das trinundinum bei Macrob. Sat. I, 16., nach Rutilius, heisst es: ea re etiam candidatis usus fuit in comitium nundinis venire et in colle (? man könnte nur an das Vulcanal oder die Velia denken) consistere, unde coram possent ab universis videri: sed haec omnia negligentius haberi coepta et post abolita, postquam internundino etiam ob multitudinem plebis frequentes adesse coeperunt. Vgl. Valer. Max. IV, 5, 4. consulatum petens L. Crassus cum omnium candidatorum more circum forum supplex populo ire cogeretur. Liv. IV, 6. (als die ersten Consulartribunen gewählt werden sollen) quicunque aliquid seditiose dixerat aut fecerat, quam maxime tribunicii, et prensare homines et concursare toto foro candidati coepere. III, 35. (App. Claudius als Candidat des zweiten Decemvirats) Postquam vero comitia decemviris creandis in trinum nundinum indicta sunt ipse medius inter tribunicios Duilios Iciliosque in foro volitare, per illos se plebi venditare. XXXIX, 32. Claudius unus ex omnibus novus candidatus erat. Sed Claudius consul sine lictoribus cum fratre · toto foro volitando etc. Plutarch. Cor. 14. καὶ γὰρ ἔθος ἦν τοῖς μετιοῦσι τὴν ἀρχὴν παρακαλεῖν καὶ δεξιοῦσθαι τοὺς πολίτας κατιόν τας εἰς τὴν ἀγοράν. Aem. Paull. 10. Anm. 63.

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war mit dem Heere vor der Stadt und durfte sie vor dem Triumphe nicht betreten. Er bat daher abwesend dia pilov sich bewerben zu dürfen: Cato sprach dagegen, und da es der letzte Tag war, an welchem nach der gesetzlichen Vorschrift eines trinundinum 65) die professio Statt finden konnte, so suchte er durch Reden ihn hinzubringen, eximere diem dicendo. Da verzichtete Caesar auf den Triumph und trat in der Stadt als Bewerber auf 66).

So gelangt man also zu dem Resultate, dass es für ein profiteri apud magistratum nicht eine Andeutung in den Quellen giebt. Wollte man aber auch die Anmeldung für wahrscheinlich und angemessen halten, damit der mit der Abhaltung der Comitien beauftragte Magistrat gehörige Kenntniss von den Bewerbern gehabt habe und eine Controle und Prüfung der Zulässigkeit möglich gewesen sei 67), so ist doch noch

65) Wie der Tag der Comitien cin trinundinum oder trinum nundinum (17 Tage) vorher bekannt gemacht wurde (Liv. IV, 6.), so war diess auch die gesetzliche Zeit für die professio. S. ausser der anger. Stelle aus Macrob. I, 16. Cic. ad fam. XVI, 12. ad consulatus petitionem se venturum, neque se iam velle absente se rationem haberi sui. se praesentem trinum nundinum petiturum. Das sind die legitimi dies bei Salust. Cat. 18.; aber richtiger ist wahrscheinlich, was Asconius davon sagt.

66) Sueton. Caes. 18. Sed cum indictis iam comitiis ratio eius haberi non posset, nisi privatus introisset urbem, et ambienti, ut legibus solveretur, multi contradicerent, coactus est triumphum, ne consulatu excluderetur, dimittere. Plutarch. Caes. 13. Ἐπεὶ δὲ τοὺς μὲν μνωμένους θρίαμβον ἔξω διατρίβειν ἔδει, τοὺς δὲ μετιόντας ὑπατείαν παρόντας ἐν τῇ πόλει τοῦτο πράττειν, ἐν τοιαύτῃ γεγονὼς ἀντινομίᾳ, καὶ πρὸς αὐτὰς τὰς ὑπατικὰς ἀφιγμένος ἀρχαιρεσίας, ἔπεμψε πρὸς τὴν σύγκλητον, αὐτούμενος αὐτῷ δοθῆναι παραγγέλλειν εἰς ὑπατείαν διὰ τῶν φίλων. Appian. Civ. II, 8. ἐν αἷς ἡμέραις ὑπατείας ἦσαν παραγγελίαι, καὶ ἔδει τὸν παραγγέλλοντα παρεῖναι· ἐςελθόντι δὲ οὐκ ἦν ἔτι ἐπὶ τὸν θρίαμβον ἐπανελθεῖν. ἐςέπεμπε τῇ βουλῇ, δεόμενος ἐπιτρέψαι οἱ τὴν παραγγελίαν ἀπόντι ποιήσασθαι διὰ τῶν φίλων. Κάτωνος δ ̓ ἀντιλέγοντος αὐτῷ καὶ τὴν ἡμέραν τελευταίαν οὖσαν τῶν παραγγελιῶν ἀναλοῦντος ἐπὶ τοῖς λόγοις, εξέδραμεν ὁ Καῖσαρ ὑπερι δὼν τοῦ θριάμβου, καὶ παραγγείλας ἐς τὴν ἀρχὴν ἀνέμενε τὴν χειροτονίαν. Vgl. Dio Cass. XXXVII, 54. Wenn παραγγέλλειν von der Anmeldung beim Magistrate verstanden werden sollte, so hätte es keinen Sina, dass Caesar es διὰ τῶν φίλων geschehen lassen wollte: war er doch durch sein Gesuch, ut absenti petere liceret, mehr als hinreichend angemeldet! Ueber die Nothwendigkeit der persönlichen Gegenwart, welche die frühere Zeit gar nicht zu kennen scheint, wird weiter unten gesprochen.

67) Es scheint mir aber auch diese Forderung nur aus modernen

viel weniger zuzugeben, dass ihm irgend ein Recht oder Mittel zugestanden habe, die den Comitien vorhergehende professio zu untersagen oder zu verhindern. Dagegen konnte er am Tage der Wahl in den Comitien erklären, dass er auf den oder jenen Bewerber keine Rücksicht nehmen werde, rationem non habere 68) oder nomen non accipere, auch recipere 69), und dass, wenn dennoch die Suffragien ihm zu Theil würden, er sie unbeachtet lassen und keine Renuntiation erfolgen werde 7o).

Fragt man nun, worin die Formalität der professio bestanden habe, so muss man zuvörderst die frühere einfache Sitte von den Wablumtrieben der späteren Zeit unterscheiden. Von alter Zeit her war es üblich, dass die Bewerber in einem durch seine Weisse sich auszeichnenden Gewande, toga can

Begriffen unserer der Oeffentlichkeit entfremdeten Zeit hervorzugehen, die an das Bureauwesen gewöhnt sich schwer eine deutliche Vorstellung von der Publicität des römischen Staatslebens zu machen vermag. Was auf dem Forum, vor dem Tribunal des Praetors, der Curie und den Rostris vorging, das hatte Magistrate, Senat und Volk zu Zeugen und war so notorisch, dass es nicht erst der Eintragung in Akten bedurfte.

68) Liv. VII, 22. ambo tum forte patricii consules erant, qui rationem eius se habituros negabant. VIII, 15. Q. Publilius Philo praetor primus de plebe adversante Sulpicio consule, qui negabat rationem eius se habiturum, est factus. III, 64. IV, 7. XXV, 2. Cic. ad fam. XVI, 12. ad Brut. 5. Caes. Civ. III, 82. As con. z. Cic. ig toga cand. p. 89. Sueton. Caes. 18. u. ö. S. Brisson. de form. II, 13.

69) Liv. XXVII, 6. si suum nomen dictator acciperet se comitiis intercessuros; si aliorum praeterquam ipsius ratio haberetur, comitiis se moram non facere. IX, 46. XXXIX, 39. Cic. Brut. 14. Liv. X, 15. Facturum enim se fuisse dixit, ut duorum patriciorum nomina reciperet, si alium quam se consulem fieri videret; nunc se sui rationem non habiturum.

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70) Liv. III, 21. Communiter inde edicunt (coss.), ne quis L. Quinctium consulem faceret: si quis fecisset, se id suffragium non observaturos. Ganz so erklärt Sentius in der oben aus Vellei. II, 92. angeführten Stelle: etiamsi factus esset consul suffragiis populi, tamen se eum non renuntiaturum. und Piso bei Valer. Max. III, 8, 3. cum (a tribunis) an Palicanum suffragiis populi consulem creatum renuntiaturus esset, interrogaretur, primo respondit: non existimare se, tantis tenebris offusam esse rempublicam, ut huc indignitatis veniretur. Deinde cum perseverantes instarent ac dicerent: age si ventum fuerit? non renuntiabo, inquit.

dida, auf dem Forum erschienen. Die allgemein übliche und im öffentlichen Leben mit wenigen Ausnahmen allein gestattete Tracht des römischen Bürgers war zwar eben auch die weisse Toga (s. die Privatalterthümer); aber während diese die natürliche Farbe der Wolle hatte, wurde der für den Zweck der Bewerbung bestimmten durch Zurichtung mit einer Kreideart ein blendendes Weiss gegeben 71). Daher können die Römer überhaupt zwar immerhin albati genannt werden, aber nur die um ein Amt sich bewerbenden candidati. Diese auszeichnende Tracht, durch welche die Candidaten die Aufmerksamkeit des Volks auf sich lenken wollten, wurde durch ein Plebiscit im J. 322 verboten 72); vielleicht das erste Gesetz gegen ambitus, veranlasst durch das Vordrängen der Patricier, die über die Menge einen moralischen Zwang ausübten. Wie viel das Verbot gefruchtet haben möge, erfährt man nicht; nur das ist gewiss und allgemein bekannt, dass späterhin die toga candida ganz eigentlich zur Bewerbung gehörte 73) und durch alle Zeiten in Gebrauch blieb. Dass die Candidaten nur

71) Album in vestimentum addere, s. Anm. 73. Daher bei Pers. V, 177. cretata ambitio. Irrig ist es aber, wenn mit Berufung auf Plin. XXXV, 17. angegeben wird, es sei die Cimolia dazu gebraucht worden sie diente nur den Fullonen als Reinigungsmittel und was jenes album war, wissen wir nicht.

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72) Liv. IV, 25. Auf die Klage der Tribunen, dass kein Plebejer zum Consulartribunate gelange; dass die Plebs ihre eigenen Männer verachte, wird entgegnet, die Schuld falle auf die Patricier : rum ambitione artibusque fieri, ut obsaeptum plebi sit ad honorem iter. Dem wollen die Tribunen entgegenarbeiten: Placet tollendae ambitionis causa tribunos legem promulgare, ne cui album in vestimentum addere petitionis liceret causa. Die Rogation erregte den heftigsten Streit; ging aber durch.

73) Aus früherer Zeit fehlen die Erwähnungen die erste mir bekannte ist vom J. 541 bei Polyb. X, 4. Sie betrifft Scipio's Bewerbung um die Aedilität, und es heisst da von der Mutter: ǹšiov τýβενναν αὐτῷ λαμπράν εὐθέως ἑτοιμάσαι. Eine zweite ist vom J. 570 bei Liv. XXXIX, 39. (Q. Fulvius Flaccus) is quia aedilis_curulis designatus erat, sine toga candida (petebat praeturam). Eine dritte in das J. 580 gehörende bei Valer. Max. IV, 5, 3., der wahrscheinlich auch nach Livius erzählt, wie Cicerejus suffragator seines competitor geworden sei: Nam ut vidit, omnibus se centuriis Scipioni anteferri, templo descendit, abiectaque candida toga competitoris sui suffragatorem agere coepit. Vgl. Plin. VII, 34. Kaum bedarf es der Erinnerung an Cicero's Rede in toga candida oder anderer Belege für eine allbekannte Sache,

die Toga ohne Tunica getragen hätten, sagt Plutarch nach Cato 74); aber auch für dessen Zeit wird es schwerlich mehr gelten können. Wenn es geschehen ist, so war der Grund wohl weder (was Plutarch auch selbst-bestreitet), dass sie kein Geld zur Bestechung bei sich führen; noch dass sie die Narben der im Kriege erhaltenen Wunden zeigen könnten; noch dass sie sich demüthig zeigen wollten; sondern es war wohl Beibehaltung der Sitte alter Zeit, wo man überhaupt die Toga ohne Tunica trug. (S. die Privatalterthümer.)

So fanden

sie sich auf dem Forum ein, begleitet von Verwandten, Freunden und Clienten, begrüssten die Einzelnen, sie freundlich bei der Hand fassend, ambire und prensare, und baten um ihre Stimmen. So wird schon von sehr früher Zeit berichtet 75), und bald nahm diese ambitio 76) einen ungesetzli

74) Quaest. Rom. 49. Διὰ τί τοὺς παραγγέλλοντας ἄρχειν ἔθος ἦν ἐν ἱματίῳ τοῦτο ποιεῖν ἀχίτωνας, ὡς Κάτων ἱστόρηκε; Coriol. 14. Καὶ γὰρ ἔθος ἦν τοῖς μετιοῦσι τὴν ἀρχὴν παρακαλεῖν καὶ δεξιοῦσθαι τοὺς πολίτας ἐν ἱματίῳ κατιόντας εἰς τὴν ἀγορὰν ἄνευ χιτῶνος.

vitatis

75) Liv. III, 35. tanta exarsit ambitio, ut primores quoque ciprensarent homines, honorem summa ope a se impugnatum ab ea plebe, cum qua contenderant, suppliciter petentes. IV, 6. et prensare homines et concursare toto foro candidati coepere. Charakteristisch ist die Anekdote von Scipio Nasica, Valer. Max. VII, 5, 2. cum aedilitatem curulem adolescens peteret manumque cuiusdam rustico opere duratam more candidatorum tenacius apprehendisset, ioci gratia interrogavit eum, num manibus solitus esset ambulare. Quod dictum a circumstantibus exceptum ad populum manavit causamque repulsae Scipioni attulit, und nicht weniger von L. Crassus, Cic. de or. I, 24. Equidem cum peterem magistratus, solebam in prensando dimittere a me Scaevolam, cum ei ita dicerem, me velle esse ineptum. id erat petere blandius, quod nisi inepte fieret, bene non posset fieri. auch bei Valer. Max, IV, 5, 4. consulatum petens cum omnium candidatorum more circum forum supplex populo ire cogeretur, nunquam adduci potuit, ut id praesente Q. Scaevola socero suo faceret. Itaque rogabat eum, ut a se, dum ineptae rei deserviret discederet etc. Vgl. Plutarch. Coriol. 14. Pompei. 22. δεξιοῦσθαι καὶ παρακαλεῖν τὸν δῆμον, Aemil, Paull. 2. ἀσπασμούς τε καὶ δεξιώσεις καὶ φιλοφροσύνας, αἷς ὑποτρέχοντες οἱ πολλοὶ τὸν δῆμον ἐκτῶντο.

76) Ambitus und ambitio haben ursprünglich keine übele Bedeutung; denn ambire ist ja nur so viel als circum ire. Varro L. L. V, 5. p. 44. qui populum candidatus circum it, ambit; et qui aliter facit indagabili ex ambitu causam dicit. (Der letztere Theil ist offenbar corrupt.) Pa ul. Diac. p. 16. Ambitus. Ex quo etiam honoris ambitus dici coeptus est a circumeundo supplicandoque. Ambitio est ipsa actio ambientis. vgl. p. 5. sed et eodem vocabulo cri

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