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also im Norden

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irrelevant: die Hastenses sind oben zeichnet, während sie doch im Osten an Turin grenzen. Wir werden uns also bei der Bestimmung der Namen von der Localisirung der Flurkarte ziemlich emancipiren dürfen. Die fines Opulentinorum und Astionensium sind klar: gemeint sind die Pollentini und Hastenses. Die fines Opulentinorum und Astolensium stehen nebeneinander; das ist geographisch incorrect gezeichnet, denn die Gebiete von Hasta und Pollentia grenzten nicht nördlich, sondern südlich von Turin aneinander. Es soll auch weiter nichts bedeuten, als dass jene beiden Gemeinden mit den Iulienses ein trifinium bilden. Neben den Hastenses stehen dann die Caesienses, weiter nach rechts die Caesolenses und wiederum die Caes(i)enses (das i fehlt hier). Die Gemeinden der Caes(i)enses und Caesolenses müssen auf der Seite von Hasta, also im Osten zu suchen sein. Bei dem geringen Material antiker Namen, welches uns für solche Specialfragen zu Gebote steht, wird es kaum möglich sein, sie festzustellen. Auf der anderen Seite, der linken, nach Pollentia zu werden als Grenznachbarn von Turin genannt, ausser den Opulentini (= Pollentini) zunächst die Valienses (fines ut Valiensium), dann folgt: fines SECVSTETRONENSIVM. Zuerst war ich versucht die Secustetronenses mit dem Ort Segusterone im Gebiet der Vocontii (s. C. XII p. 161 und 184), den das It. Anton. (p. 163) auf der Strasse Mailand-Arelate hinter Eborodunum nennt, zu identificiren. Aber nur die Aehnlichkeit der Namen, die freilich gross ist, spricht für diese Identität; dieselbe ist ausgeschlossen, da das Gebiet dieses Ortes unmöglich über die Alpen gereicht haben kann. Mir scheinen vielmehr in SECVSTETRONENSIVM zwei Namen zu stecken: der der Segusini (Stadt Segusio), die zu den cottischen Gemeinden gehören (s. CIL. V 7231: Namen der 14 cottischen Gemeinden) und der der Ceutrones, welche Plinius (III § 135) neben den Cottianae civitates also als ihre Nachbarn nennt. Das Gebiet der Segusini muss in der That an das der Taurini (Turin) gegrenzt haben. Die Grenze zwischen Segusini und Taurini bezeichnet die Station fines (XXIII Milien von Turin, XVIII von Segusio: It. Ant. p. 162). Einzuwenden wäre freilich, dass doch die Ceutrones nicht wohl genannt sein könnten, da sie nicht an das Gebiet von Turin, sondern an das von Segusio grenzen. Darauf liesse sich antworten, dass die Segusini sehr wohl der Colonie Turin attribuirt gewesen sein können, sodass Turin indirect an die Ceutrones angegrenzt habe,

wie ja auch das Gebiet anderer subalpinen Municipien indirect, das heisst mit Einrechnung der attribuirten Gaugemeinden, weit in die Alpen hinein reicht. Dass die Cottiae civitates den benachbarten Municipien attribuirt waren, sagt Plinius (N. H. III § 138: non sunt adiectae Cottianae civitates XV ... item adtributae municipiis lege Pompeia). Der aus Tetronensium sich ergebende Nominativ Ceutronenses statt Ceutrones darf nicht auffallen. Die Valienses (= Vallenses?) lassen sich nicht identificiren, werden aber wohl in der Nähe der Segusini zu suchen sein. Vallenses (von der vallis Poenina) heisst die Gemeinde Octodurum: ihr voller Name ist: Forum Claudii Vallensium Octodurum (s. Mommsen Inscr. Confoed. Helvet. 314: F. CL. VALL. OCT.). An diese Vallenses ist aber natürlich nicht zu denken. Zwischen fines und dem Namen der Nachbargemeinde steht ut (z. B. fines ut Vallensium u. s. w.). Was dies VT bedeutet, weiss ich nicht zu sagen. Ausser den Beständen von Gemeindeland ist auf der Flurkarte verzeichnet als eximirtes Grundstück der fundus concessus a Publio Scipione und der fundus Seianus datus in tutela(m) coloniae Iuliae. Wie der von P. Scipio überlassene fundus auf die Turiner Flurkarte kommt, ist ein Räthsel. Auf diesen Theil der Figur mag Mommens Prädicat (forma tota imaginaria est) allerdings passen. Für die übrige Karte wird man es nicht acceptiren dürfen sie ist durchaus authentisch, wenn wir auch nicht alles erklären können. Mommsens erster Einwand, dass Turin doch nicht zwischen Hasta und Pollentia gelegen sei, ist bereits oben. besprochen; es bleibt noch der zweite, dass niemand die Gemeinde der Taurini als Iulienses bezeichnet haben dürfe, übrig. Da genügt es, auf die analoge Bezeichnung der Gemeinde Hispellum mit dem blossen Kaisernamen als colonia Iulia (oben S. 540 Abb. 2) hinzuweisen. Auf diesen Flurkarten sind die Colonien mit dem cognomen imperatoris nicht mit dem Individualnamen bezeichnet. Dieser Ausdruck hat seine Berechtigung selbst zu vertreten, Thatsache ist er jedenfalls. Im Uebrigen würde die Angabe des Local namens die Identificirung der verschiedenen coloniae Iuliae, Claudiae, Augustae sehr erleichtert haben. Wir lernen jedenfalls, dass auf den officiellen formae in der Regel der Individualname nicht genannt war, sondern nur der officielle Beiname, der die Stadt als colonia bezeichnete.

Die nun zu besprechende Fig. 197 (s. Abb. 12) ist die grösste aller zu Hygin überlieferten Flurkarten. Wie auf der Flurkarte von

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Turin sind auch auf dieser drei Städte zu sehen: eine colonia Augusta, deren Territorium dargestellt ist, ein oppidum Atelle und eine praefectura coloniae Augustae ex finibus Antemnatium. Die col. Augusta liegt in der Mitte, rechts Atelle, links die praefectura. Auch hier sind die drei Gemeinden durch eine Heerstrasse verbunden. Auf der Tafel der Feldmesserausgabe, der unsere Abb. 12 entnommen ist, fehlt die Verbindung zwischen Atelle und der col. Augusta. Die Strasse von col. Aug. nach der praefectura ist bezeichnet als via consularis. Ausserdem laufen von der col. Aug. noch zwei Strassen aus: eine via consulatus (so P. G. consularis), also die Fortsetzung der die col. Aug. mit der praefectura verbindenden via consularis, und eine VIA LAESA MACHARTANA. VIA LAESA (so P. luesa G) steht an dem oberen, MACHARTANA an dem unteren Theil der Strasse: die beiden Bezeichnungen gehören offenbar zusammen. In der Reproduction ist diese Strasse irrthümlich nicht bis zur col. Augusta fortgeführt. Von der Limitation sind gezeichnet drei cardines (von oben nach unten von Nord nach Süd); der bei der praefectura vorbeilaufende hat einen eigenen, die beiden anderen einen gemeinsamen decumanus (bei dem oppidum Atelle läuft noch ein kleiner decumanus). An Bergen finden sich in der rechten Hälfte der Karte montes finitimi (so P. G; finitime irrthümlich die Abb.), mons sacer (populi Romani?)1), mons et silva publica, mons publicus et silva FVIT MINORVM, montes Vercellensium (die vier letzten Worte fehlen in G); in der linken Hälfte: mons Andra publica Traianensis (d. Abb. giebt falsch Truanensis), mons pecuarius, (so P. pecinarius G.) mons Carvor. Vettacensium, mons Meta publica. Flussnamen finden sich nur auf der linken Seite: flumen Renta (vom mons pecuarius) und flumen Bodua (vom mons Andra); auf der rechten Seite steht noch an einem Fluss HABITA MAIOR. An Flurtheilen sind ausser den schon angeführten montes und silvae genannt compascua publica (populi Romani?), concessum Lucio Titio LESPLE (?). Am Rande der Karte stehen wie üblich die adfines. Es sind folgende fines civitatium genannt: oben: Veterum regio ex fine Venetiatensium assignata; rechts: fines Hirrensium (so deutlich P) - praetensurae (wohl praefecturae) ex finibus Hirrensium Ittilenatium ADCAT (wohl =

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1) Es ist nicht zu entscheiden, ob POPVLI ROMANI zu mons sacer oder zu compascua publica gehört. Nach cod. P scheint letzteres, nach G das erstere wahrscheinlich.

adsignati). Die Venetiatenses und Vettacenses (mons Carvor. Vettacensium) sind wohl identisch. Auf der oberen Seite wären dann als adfines die Veltacenses (Venetiatenses), auf der rechten die Hirrenses Ittilenates angegeben. In der linken unteren Ecke steht fines ut Cottimorum (so P), weiter rechts: fines ut B(R?)itivamensium. Zwischen der col. Augusta und dem oppidum Atelle finden sich in P noch zwei Gemeindenamen in der Bezeichnung montes Vercellensium und mons publicus et silva FVIT MINORVM (?) worin ein Name steckt. Das sind wahrlich Namen genug und doch Anhaltspunkte zur Bestimmung der col. Augusta zu wenig: die Namen sind offenbar greulich corrupt; man kann mit ihnen kaum etwas anfangen. Die Wiedergabe in der Ausgabe ist wiederholt ungenau. Die nachstehende Uebersicht zeigt die Varianten. P und G stimmen ziemlich überein, sodass die Ueberlieferung nicht zweifelhaft ist.

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Auszugehen ist von den Vercellenses, deren Berge rechts von der colonia Augusta gezeichnet sind. Bei den Vercellenses wird jeder an Vercellae denken. Aber welche Stadt kann dann die colonia Augusta sein? Ein mit dem oppidum Atelle identificirbarer

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