Immagini della pagina
PDF
ePub
[blocks in formation]

φεῦ φεῦ τῆς ὥρας, τοῦ κάλλους.

In schnellen Bewegungen, die durch die vielen Auflösungen vortrefflich gemalt werden, ändert der Chor seine Formation und eilt dem in der Parodos erscheinenden Brautpaar entgegen. Geblendet von der Schönheit der Braut bricht er in den Ruf des Staunens aus ώ, und nun als ob ihm der Athem versage, folgt der Tetrameter, in dem sämmtliche Kürzen unterdrückt sind. Wäre es nicht eine rhythmische Barbarei, den Chor noch einen weiteren Vers sprechen zu lassen?

5

Endlich noch eine kleine Verbesserung, die gewiss schon mancher Aristophanesleser gemacht hat, die aber meines Wissens noch nicht öffentlich ausgesprochen ist. Die Antistrophe der zweiten Parabase beginnt mit folgenden Versen (769 ff.) τοιάδε κύκνοι,

τιό τιό τιό τιό τιό τιό τιοτίγξ,
συμμιγῆ βοὴν ὁμοῦ

πτεροϊσι κρέκοντες ἴακχον Απόλλω.

Kock fasst συμμιγή βοὴν als Apposition zu τοιάδε, aber den Gesang der Schwäne ein verworrenes Geschrei zu nennen ist für die Vögel des Apollon nicht eben ein Compliment. Ebenso wenig kann man συμμιγῆ βοὴν ὁμοῦ πτεροῖσι κρέκοντες verbinden, denn der Flügelschlag der Schwäne ist doch keine Boń. Der Fehler steckt in βοὴν ὁμοῦ; man wird zu schreiben haben:

τοιάδε κύκνοι

τιό τιό τιό τιό τιό τιό τιοτίγξ,

συμμιγῆ βοῆι νόμον

πτεροῖσι κρέκοντες, ἴακχον Απόλλω.

,Mit Tönen wie diese

jubelten die Schwäne dem Apollon zu, indem sie mit den Flügeln eine Weise schlugen, die sich mit ihrem Geschrei vermischte. Der Flügelschlag vertritt die Begleitung auf dem Saiteninstrument, vgl. Anth. Pal. IX 584 αἴολον ἐν κιθάραι νόμον ἔκρεκον.

Halle a. S.

CARL ROBERT.

DIE HANDSCHRIFTLICHE TRADITION DER

PSEUDOHESIODISCHEN ASPIS.

Vor bald 11/2 Jahrzehnten habe ich die damals bekannten für die Constituirung des Textes bedeutsamen Handschriften der pseudohesiodischen Aspis besprochen.') Seither ist einerseits gänzlich neues Material zugewachsen, andrerseits war es mir ermöglicht fast sämmtliche Codices von einiger Bedeutung für meine Zwecke eingehenden neuen Vergleichungen zu unterziehen: hierdurch erscheint die Veranlassung gegeben den handschriftlichen Verhältnissen eine abermalige Erörterung zu widmen. Ist man ja doch bei der Constituirung des Textes in Anbetracht der verhältnissmässigen Spärlichkeit der antiken Citate und der geringen Ausbeute, welche die Scholien gewähren, vor Allem auf die handschriftliche Ueberlieferung angewiesen. Auf Grund der Ergebnisse meiner Untersuchungen dürfte sich nunmehr ein genauerer Einblick in die handschriftliche Tradition dieses für Philologen wie Archäologen gleich interessanten Gedichtes gewinnen lassen.

I. Antiker Papyrusüberrest.

Eine reinere Ueberlieferung mag, wenn man nach den äusserst spärlichen Ueberresten schliessen darf, der Wiener Hesiod-Papyrus der Sammlung Erzherzog Rainer 2) (= A) enthalten haben. Leider betreffen diese etwa um 400 n. Chr. geschriebenen Ueberbleibsel, die ich im Jahre 1887 selbst in Wien einsah, nur Fragmente aus dem Anfange und Ende des Gedichts, V. 5—30, 434—440 und 465-470. Gleichwohl müssen wir es im Hinblick darauf dass selbst in den wenigen Fetzen wichtige Lesungen wie 15 ov)

1),Beiträge zu Hesiodos', Wiener Studien V p. 175–184.

2) Vgl. K. Wessely in den,Mittheilungen aus der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer' p. 81-83 und meinen Aufsatz,die neuen Papyrusfragmente des Hesiodos', Wiener Studien X p. 275 sqq.

ΔΕΟΙΗΕΝ') sowie 7 βλεφάρων τ' ΑΠΟΚΥΑΝΕΑω (= κυαvɛάwv),2) das mit den Grammatikerzeugnissen stimmt, lebhaft bedauern, dass uns das neidische Geschick nur so karge Stückchen jenes Textes bewahrte. Belehren sie uns doch gelegentlich selbst. über alte Doppellesungen wie in V. 28, wo OOPA aus WCPA gemacht ist beide Varianten tauchen in unseren mittelalterlichen Handschriften gesondert auf. Allerdings war auch dieser ehrwürdige Papyrus nicht ohne Fehler, wie die Interpolation KAAMEIONEC (so!) in V. 24 oder die Corruptel EMBEBAYKa statt euueμavĩa in V. 439 zeigt. Wie er sich zu der Quelle unserer mittelalterlichen Tradition verhielt, darüber lässt sich leider aus den wenigen Ueberbleibseln keine bestimmte Angabe ableiten.

II. Mittelalterliche Tradition.

Es kann keinem Zweifel unterworfen sein, dass die mittelalterlichen Handschriften der Aspis, deren älteste Reste ins XII. Jahrhundert reichen, auf einem gemeinschaftlichen Archetyp beruhen. Weisen sie doch genugsam charakteristische Merkmale auf, welche dies deutlich erkennen lassen.

Alle unsere Codices bieten V. 144 ἐν μέσσῳ δὲ δράκοντος čŋv póßos ov tɩ patɛiós, keiner die im Schol. Monac. erwähnte Variante γρ. ἐν μέσσῳ δ ̓ ἀδάμαντος, die auch dem Tzetzes

bekannt war.

Im zweiten Hemistichion von V. 254 muss die Schreibung ψυχὴ δ' "Αιδόσδε ΚΑΤΕΙΕΝ) (κατ' είεν das

1) Bestätigung von Hermanns Emendation des metrisch unzulässigen ov γάρ οἱ ἦεν der sonstigen Ueberlieferung.

2) Die eine Sippe der mittelalterlichen Handschriften giebt zvavéwv, die andere auf Grund von Conjectur κυανεώντων oder κυανεόντων. An die Existenz der Form xvaveάwv an unserer Stelle knüpfte Leo (Hesiodea im Index schol. Georg. Aug. aest. 1894 p. 12 sq.), der sie durch unverständige Imitation des V. 910 der Theogonie (τῶν καὶ ἀπὸ βλεφάρων ἔρος εἴβετο Sɛoxoμevάov) veranlasst sieht, weitergehende Schlussfolgerungen über die Autorschaft der den Anfang der Aspis bildenden Eöe.

3) In die meisten Handschriften ist die Corruptel yvxńv eingedrungen, in einigen findet sich zu κατεῖεν die Glosse ἔπεμψαν vor (vgl. Schol. τὴν δὲ ψυχὴν αὐτοῦ ἔπεμψαν εἰς τὸν κρυερὸν Τάρταρον τοῦ Αιδου); darauf basirt Hermanns Vermuthung ψυχὴ δ' Αιδόσδε καθίει. Den Nominativ ψυχή bewahrte unter den maassgebenden Handschriften das Fragm. B des Paris. suppl. gr. 663.

4) Vgl. meine Schrift,Dialekt des Hesiodos' p. 453, Peppmüller, Variationen im pseudohesiod. Heraklesschilde p. 13.

Fragment B des Cod. Parisinus Supplém. gr. 663, natɛɛv die übrigen ausser Harleianus 5724, der allein xatñev bietet) auf den gemeinsamen Archetyp zurückgehen. Nicht minder gilt dies von 376 πολλαὶ δὲ δρῦς ὑψίκομοι. Ich halte die Restitution des dè regelrechten Nominativs doves für geboten; douç konnte durch Erg. 509 πολλὰς δὲ δρυς ὑψικόμους begünstigt Eingang finden: die Zulassung der stellvertretenden Accusativform für den Nominativ mag ich dem Dichter der Aspis nicht zumuthen.')

Viel wichtiger noch für die Entscheidung der beregten Frage ist der Umstand, dass gewisse offenkundige Schäden des Textes in allen oder nahezu allen maassgebenden Handschriften wiederkehren. Durch die Annahme gemeinsamer Abstammung aus einem mit denselben bereits behafteten Exemplar findet dieser Sachverhalt seine einfache und naturgemässe Erklärung.

Dahin gehört ausser dem schon erwähnten Fehler V. 15 où γάρ (statt δέ) οἱ ἦεν, den der Papyrus A vermeidet, zunächst die Störung der Wortfolge in V. 18 μαλερῷ δὲ πυρὶ καταphé§αi zápas, die dem Papyrusfragment gleichfalls noch unbekannt ist. Einzelne der Codices weisen dann allerdings eine Richtigstellung auf: so der Hauptvertreter der zweiten später näher zu besprechenden Sippe, Cod. Laurentianus XXXII 16, wo die richtige Abfolge nachträglich durch die Zahlzeichen a und ẞ angedeutet ist, während die zweite (sonst minder gute) Familie der ersten Sippe bereits zaraqλéğαι voi im Texte recipirt hat. — Der Fehler ή τι μετ' (ΜΕΤ für ΜΕΓ) ἀθανάτους μάκαρας xτλ. in V. 79 muss ebenfalls schon aus der alten Vorlage stammen; der Codex Laurentianus (Conventi soppressi 158) ist unter den maassgebenden der einzige, in dem der Buchstabe z zu y umgeändert erscheint.2) Auf conjecturalem Wege stellte das μéy' her d'Orville zu Chariton p. 220. Da das Verbum zu auтàρ öлιodε | αὐτὰρ ὄπισθε μόρφνοιο φλεγύαο καλυπτόμενοι πτερύγεσσιν zu fehlen schien, drang in V. 135 oav ô (id') ein, das alle unsere Handschriften enthalten. Mit vollem Rechte restituirte Hermann nach Hom. O 482 das für den folgenden Satz nothwendige Verbum eiλero, dessen

1) Vgl. auch Schulze, Quaest. epic. p. 494.

2) Auch Cod. Laurentianus XXXII 16 sowie Venetus IX 6 geben ganz klar μετ'.

3) Vgl. jedoch V. 167 κυάνεοι κατὰ νῶτα, μελάνθησαν δὲ γένεια; 183 ἀργύρεοι, χρύσεια περὶ χροῒ τεύχε' ἔχοντες.

Hermes XXXIII.

39

Verlust übrigens nicht unbemerkt geblieben war, indem einzelne der Handschriften es gegen Ende des Verses zu ersetzen streben. Ein weiterer alter Fehler steckt in unserer Tradition in V. 199 ἔγχος ἔχουσ ̓ ἐν ἐνὶ Laurentianus XXXII 16) χερσὶν oder χειρὶ ) χρυσέην τε τρυφάλειαν (χρυσείην Parisinus 2833, τετραφά λɛtav das Fragment im Parisinus supplém. gr. 663). Bentleys Vermuthung ἐν χερσὶν ἰδὲ χρυσέην τρυφάλειαν beseitigt am besten dies schon im Archetyp eingedrungene Gebrechen. In V. 235 hiess es in jener alten Quelle augenscheinlich AIXMACON. Hieraus konnte leicht AIXMACON (resp. aixuaooov) werden und so kam es, dass diese beiden Lesarten durcheinander schillern: der Laurentianus XXXII 16 verzeichnet sie beide von erster Hand (λίχμασον mit übergeschriebenem af); späterhin taucht sogar λίκμασον μaσov auf das richtige éxualov ist im Parisinus 2833 hergestellt. Weiter haben wir hier zu nennen V. 243 sq. ai dè γυναῖκες ἐνδμήτων ἐπὶ πύργων χάλκεον ὀξὺ βόων; die Unzulässigkeit von xáλxɛov hat erst wieder Peppmüller gegen Sittl betont2): es ist dies meines Erachtens eine auf die älteste Vorlage unserer mittelalterlichen Handschriften zurückgehende Corruptel, die Pauw durch die Aenderung zu xalxéwv richtig stellte. Auch das Gebrechen in V. 310 ist derselben Art: offenbar hiess es schon in jenem Archetyp οἳ μὲν ἄρ ̓ ἀίδιον ἔχον πόνον.

Doch fehlt es natürlich nicht an Versuchen den metrischen Anstoss zu beseitigen. So erscheint im Laurentianus XXXII 16 hinter άídiov die Partikel dr eingeschoben, während Cod. Laurentianus (Conventi soppressi 158) und Parisinus 2833 άídiov eixov πóvov geben. Keines von beiden ist hier statthaft. Neuere haben verschiedene Vorschläge zur Heilung der Stelle gemacht: so, um von Göttlings ganz unzulässigem xátɛɣov abzusehen, Hermann (Opusc. VI 203) mit einschneidender Aenderung des überlieferten Wortlautes oἳ μὲν ἄρ ̓ ἔμπεδον αἰὲν ἔχον πόνον, Paley (in der Ausgabe) οἳ μὲν ἄρ ̓ ἰδίοντες ἔχον πόνον mit bedenklicher Längung des zweiten in idiovτɛs, die das alte Epos wenigstens nicht kennt (Hom. v 204 ἴδιον, ὡς ἐνόησα).

υ

α

Gegenüber dem

1) xeooív bietet der Hauptvertreter der ersten Sippe Cod. Ambrosianus C 222 inf., xɛɩgi der der zweiten Cod. Laurentianus XXXII 16; dagegen weisen eigenthümlicher Weise alle übrigen Repräsentanten der letzteren xeool und der ersten zegi aus.

2) Variationen im pseudohesiodischen Heraklesschilde p. 10 A. 1.

« IndietroContinua »