A M. Tityre, tu patulae recubans sub tegmine fagi namque erit ille mihi semper deus, illius aram B M. Non equidem invideo, miror magis: undique totis 10 15 B2 T. Vrbem quam dicunt Romam, Meliboee, putavi sic canibus catulos similes, sic matribus haedos quamvis multa meis exiret victima saeptis, pinguis et ingratae premeretur caseus urbi, 25 339 ý Га 30 α α non umquam gravis aere domum mihi dextra redibat. 35 KOLSTER, Vergils Eklogen. 1 β 4 M. Mirabar quid maesta deos, Amarylli, vocares; cui pendere sua patereris in arbore poma: 42 Tityrus hinc aberat. ipsae te, Tityre, pinus, I2 T. Quid facerem? neque servitio me exire licebat E non insueta gravis temptabunt pabula fetas, T. Ante leves ergo pascentur in aequore cervi, aut Ararim Parthus bibet aut Germania Tigrim, E2 M. At nos hinc alii sitientis ibimus Afros, pars Scythiam et rapidum cretae veniemus Oaxen Z T. Hic tamen hanc mecum poteras requiescere noctem et iam summa procul villarum culmina fumant, 1 80 An die Spitze seiner Eklogen hat Vergil nicht die älteste derselben, die zweite, gestellt, auch nicht eine von den dreien, in denen er Pollio feiert, der ihn zu dieser Dichtungsart zuerst ermutigt und veranlafst hatte, die dritte, vierte oder achte, sondern diejenige, welche das Verdienst des Octavian um ihn preist. Wir werden in dieser Voranstellung eine Beziehung auf die Zeit zu sehen haben, wo er die Sammlung der Eklogen veröffentlichte. Waren auch Ereignisse gefolgt, welche ihm die Gnade des Octavian zu verkümmern drohten; seit dem Anfang des Jahres 716 befand er sich ruhig und unangefochten zu Mantua wieder auf seinem Erbteil. Und in seiner Nähe haben wir uns da den Alfenus Varus zu denken, der bei ihm die Ergebenheit gegen Octavian sicherlich förderte. Auch nahm Asinius Pollio, der nach seinem Triumphe am 25. Oktober 715 sich anschickte, die erste Bibliothek zu Rom zu stiften, gewils auch keine gespannte Stellung zu demselben ein und sah eine Huldigung gegen den Erben von Cäsars Namen und Einflufs vielleicht nicht ungern. Dafs die Ekloge geschrieben ist unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereignisse 713, noch vor dem Ausbruch des bellum Perusinum, darüber läfst das innere Leben derselben keinen Zweifel; doch darüber nachher; jetzt zunächst zu unserer Hauptfrage nach ihrer strophischen Komposition, welche hier ungewöhnlich schwierig ist. Über dieselbe äufsert sich Ribbeck in Fleckeisen Jahrb. 1857 LXXV. LXXVI Heft 1. S. 74 folgendermalsen: „Die erste Ekloge beginnt mit gleichmässigen Wechselreden 5.5 und 8.8. Denn wenn auch Tityrus 19-25 nur 7 Verse erwidert, so entspricht doch die folgende einzeilige Frage des Meliböus derjenigen, mit der er seine Rede 11-18 beschlossen hat. Von Vers 27 an aber zieht sich die strophische Gliederung auf den Bau der einzelnen Reden zurück, nämlich M Τ M. T 3.3.3.2.2.2. 5 Ribbeck giebt also die Responsion im grofsen und ganzen, die Responsion der Strophen, auf, aber hält sie im Einzelnen, die Responsion der Kola, aufrecht, wo sie sich allerdings nicht viel über ein anmutiges Spiel erhebt; aber die Anfänge von 5 und 5, 8 und 8 Versen sprechen doch laut und entschieden auch für Entsprechen der gröfseren Abschnitte, und bei den ersten beiden tritt auch der Inhalt mächtig dafür ein: die Verwunderung des Melibõus über Tityrus' Gemütsruhe in so entsetzlicher Zeit und der jubelnde Dank des Tityrus gegen den, der speziell über sein Leben Sonnenschein ausgegossen habe. Etwas weniger freilich die Gegenstände des zweiten Strophenpaares, Schilderung des Elendes der Vertriebenen und der Gröfse und Herrlichkeit Roms. So ist es denn doppelt wichtig, dafs Ribbeck sie selbst als Strophe und Gegenstrophe anerkannt hat durch seine Bemerkung über Vers 26, dafs derselbe Vers 18 entspreche und so die Antistrophe voll mache. Damit hat er das entscheidende Wort über die Ekloge gesprochen; nur leider daraus das Resultat nicht gezogen, welches für die strophische Ordnung des ganzen Liedes entscheidend und mehrfach auch bei den andern von gröfster Wichtigkeit ist: dafs bei der strophischen Gliederung der Personenwechsel nicht in die Wage fällt, denn ohne diesen Satz anzunehmen entspricht ja Vers 26 dem Vers 18 nicht, ein Vers des Meliböus kann dann nicht zu einer Tityrus-Strophe gehören. Sehen wir aber auf das obige Schema Ribbecks, so ist das nach den Personen geordnet. Werfen wir sie, wenigstens bis so und so weit, bei Seite, so liegt die Frage ganz anders. Es bedarf nur geringer Aufmerksamkeit, um an der Hand des Inhalts zu erkennen, dafs Ribbeck in Strophe zwei verschiedene Teile vereinigt hat, hier Tityrus' erfreuliche Lage an der Seite seiner Amaryllis, 4 Verse 27-30, und dort die unerquickliche, während seines Lebens mit der Galatea, 5 Verse 31-35; die können sich freilich nicht entsprechen; aber die Gegenstrophe kommt Vers 40 nach einer Unterbrechung durch ein zweizeiliges Strophenpaar, welches die Verzweiflung der Amaryllis in Tityrus' Abwesenheit schildert, und richtig von Ribbeck als Strophe erkannt ist 36-39, aber dafs Vers 40-48 die beiden Gegenstrophen zu 27-35 folgen, ist ihm nicht klar geworden. Dem Rückblick auf die Vergangenheit 27-35 stellt sich zuerst der Hinblick auf die Gegenwart 40-43, und dann die Aussicht auf die Zukunft gegenüber 44-48 in Octavians Ausspruch: Pascite ut ante boves, pueri, submittite tauros. An ihn knüpfen sich die glücklichpreisenden Worte des Meliböus an, und die Wichtigkeit dieses Satzes macht es schon erklärlich, dafs sich in diese Strophe beide Hirten teilen. Es zeigt sich eben hier wieder die Wichtigkeit des obigen Satzes, dafs der Wechsel der Rede auf die strophische Gliederung keinen Einfluss übt: es können innerhalb einer Strophe zwei und mehrere reden, wie auch 19-26, es kann die Rede eines und desselben wie 27-35 in mehrere Strophen zerfallen, ein Teil der einen, ein anderer der folgenden angehören. Eine ähnliche Verteilung einer Rede in zwei verschiedene Strophen III, 35. Haben wir in dem Obigen gesehen, wie sich zum Erkennen der strophischen Gliederung Inhalt und Form die Hand reichen, so werden wir leicht in den 30 Versen, die nun noch übrig bleiben, abgesehen von den 5 Schlufsversen, ein 15 zeiliges Strophenpaar suchen, gleichviel ob sich in die Strophe Meliböus und Tityrus teilen, die Antistrophe dem ersteren allein zufällt, eben so wenig wie wir daran Anstofs nehmen dürfen, dafs die Verse des Meliböus 46-58 ungleiche Kola zeigen. Personenwechsel ist einmal nicht Strophenwechsel, so wünschenswert es auch ist, dafs beide Momente zusammenfallen, und so sehr auch Vergil darnach strebt. Über die innere Gedankeneinheit kann niemand zweifelhaft sein, dafs die Strophe das Glück der Bleibenden preist, die Antistrophe den Jammer der Ausgetriebenen beklagt. Ribbeck wird hier allerdings vermissen, was ihm das Wesentlichste von allem scheint, die Gleichheit der Kola in den gegenüber gestellten Strophen. Bis dahin haben wir auch die festhalten können, hier aber wird es unmöglich, und ist dies das eklatanteste der Beispiele in den Eklogen. Allein steht es nicht da: die beiden Lieder in der achten Ekloge zeigen ebenfalls in auffallender Weise die Ungleichheit in der Gleichheit, vgl. V, Einl. Die Verse 31-35 bestehen ebenso aus 23 Versen wie 44-48, ja wir könnten noch einen Schritt weiter gegangen sein und hätten die 9 Verse 27-35 als Strophe zusammenfassen und den Versen 40-48 entgegensetzen können. Aber für 49-63 64-78 läfst sich nicht die Gleichheit der Kola durchführen; die ersteren Verse müssen wir notwendig mit Ribbeck gliedern 2.2.3.3.2.3 (denn hinter Tigrim kann keine Strophe endigen), die letzteren 3.3.3.2.2.2. So dürfen wir hier wohl ein zweites Resultat ziehen, dass Vergil gern die Reihenfolge der xola gleich gestaltet, aber nicht mit Notwendigkeit. Das sind freilich zwei tief einschneidende Sätze, aber die erste Ekloge ist auch hinsichtlich der strophischen Ordnung die schwierigste von allen. Übersehen wir noch einmal unser Resultat um unsere Überzeugung zu festigen, dafs wir das Richtige getroffen haben. |