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nomen, superet modo Mantua nobis, cantantes sublime ferent ad sidera cygni. Mantuas Fortdauer und Existenz also, wenn sie nur gesichert bleibt, wird hinreichen, deinen Namen zum Himmel zu erheben; es müssen also die Kämpfe der Gegenwart sein, nicht etwa irgend welches Heldengedicht, eine Schwester der Äneis; die reges können keine anderen als die Parteiführer der Gegenwart, Antonius, Octavianus, Lepidus sein. Dafs Vergil diese schon reges nennen mochte, lehrt uns Horatius epist. I, 7, 27, der an Mäcenas schreibt: rexque paterque audisti coram. I, 17, 43 coram rege sua de paupertate tacentes. Carm. I, 36, 8 actae non alio rege puertiae; rex ist dem Lateiner, was uns ,,Fürst, gnädiger Herr". Es ist nach dem Gesagten eine unliebsame Nachricht, die Vergil dem Varus bringt, dafs er abstehe von dem Versuche, ihn und seine Verdienste um Mantua sowie um ihn selber, den Dichter, zu besingen; er tröstet ihn, er werde Leute genug finden, die geneigt seien, seine Thaten und den entsetzlichen Bürgerkrieg, durch den dieselben bedingt seien, zu feiern.

Hier aber stofsen wir auf eine notwendig zu erledigende Frage: wer ist der Varus, zu dem hier Vergil spricht, und worin bestehen seine Verdienste? Wir müssen bekennen, dafs wir eigentlich nur durch Vergil über ihn unterrichtet sind, und der sagt allerdings nicht viel. Wenn das die Dunkelheit ist, über die Flach klagt, so ist sie freilich da; dann dürfen wir aber auch antworten, dafs es des Dichters Aufgabe nicht ist, historische Data mitzuteilen. Wagner hat dem Varus einen Exkurs gewidmet, der sich im wesentlichen damit beschäftigt, eine Zahl von Vari zu perhorrescieren, die hier nicht in Betracht kommen. Das positive Ergebnis befafst sich in 6 Zeilen, und das ist alles, was wir von ihm wissen: 'alium Alfenum Varum ab Augusto Transpadanae provinciae et agris dividundis praefectum, ne Virgilio ager eriperetur, curasse memorant Serviana ad ecl. 6, 6 et in Pseudodonato S. 30 hunc esse de quo Virgilius hac ecloga VI tam magnifice loquitur, probabile fieret: si modo de hominis rebus bello gestis aliquid constaret, quae tantae essent, ut carmini epico materiem idoneam praeberent'. Das letzte Bedenken läfst sich wohl heben: Vergil hat den Stoff ausreichend gefunden. Dabei können wir uns beruhigen, wenn sich auch besondere Kriegsthaten des Varus nicht angeben lassen und wer sagt uns, ob er nicht ein wackerer Offizier gewesen war? Aber auch ohne das, es liefs sich die Thätigkeit eines praefectus agris dividundis und sein Eifer für Mantua und Vergil nicht ohne eine Darlegung der kriegerischen Verhältnisse darstellen, durch welche sie herbeigeführt worden

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Sites in Betracht, der Grund, ser des Varus Wunsch, vielleicht nachkomme, die Abmahmung des ere oportet ovis, deductum dicere ne blofse Ausrede fassen, um abzuebersteige; aber es hat auch seinen ortiich fafst. Uns freilich steht Vergil uber, sobald wir seinen Namen hören; Loch nach seiner bürgerlichen Stellung, en den Bauer, genauer den Viehzüchter. michkeit bedurfte es schon einer aufsernur seine Dichtung, wenn es mehr als Rich sein sollte, wie die Eklogen, vor der Geringu schützen. Es war durchaus richtig, dafs ...runerte, dafs von unberufenem Munde gelobt

er sei als gar nicht gelobt zu werden, ganz abgesneuen Jahren dem Vergil sicherlich die poetische

cit zu Gebote stand, durch die er später glänzt. voleu über des Vergilius Privatverhältnisse und die ciche in jenen Jahren dieselben trafen, einiges hervas meines Bedünkens nicht hinlänglich betont wird, en, dafs Vergil nicht Gutsbesitzer sondern Vieh

als solcher im Besitz eines Weidedistrikts in den vou Mantua, wie er selbst ihn ecl. 1, 47 beschreibt, en aber bescheiden: ergo tua rura manebunt, et tibi Sat, quamvis lapis omnia nudus limosoque palus obducat ce, niedrige Weide mit felsigem Boden, wie sie die Umvou Mantua hat, mit Unterholz von Tamarisken, dergleichen tanica in solchem Boden wachsen; daher war Vergils Muse eine divestris (Vofs zu Ekl. 4, 2). So begreifen wir, dafs sich Vergis Dichtung zunächst nicht dem Landbau sondern der Hirtenesse suwandte und dafs er in seinem Drange nach poetischer

ditung der Natur, die ihn umgab, sich nicht Hesiodos, sondern Theokritos zum Muster wählte. Wohl fehlte es in seinem Besitz uch nicht ganz an Ackerland, und Vergil liefs demselben treue Pilege augedeihen (1, 70 impius haec tam culta novalia miles habebit), aber die Hauptsache war doch die Weide mit ihrer Tamarix gadica. lu unserer Ekloge ist der Dichter im Besitz dieses seines

Erbteils, er ist pastor, und wird erinnert seiner Pflichten als eines solchen eingedenk zu sein; von Kampf und Unruhen ist hier keine Spur, die tristia bella liegen hinter dem Dichter, der offenbar in Mantua lebt, nicht in Rom oder Kampanien, wo ihn Hor. sat. I, 5, 40 uns zeigt. Aber er ist von Varus' Verdiensten um ihn und seine Heimat durchdrungen: te nostrae myricae, te nemus omne (nostrum) canet (Vers 10), ja jeder Gesang, der dort erschallt, ist ein Loblied auf Varus, dessen sich Phöbus nicht minder freut, als wenn es ein Gedicht auf Varus' Kriegsthaten wäre. So werden wir Flachs Behauptung, dafs dies Lied eines der frühesten sei, abweisen müssen; damals hatte sich Varus um ihn ja noch keine Verdienste erworben, das Lied erkennt ältere Lieder an, der Dichter hat alte Verehrer, die seine Dichtungen capti amore legent (Vers 10). Da er aber sich seinem Berufe als pastor hingeben soll, so mufs er dies Lied in Mantua, in ruhigerer Zeit, geschrieben haben. Die Nachwehen der Bürgerkriege und des Perusinischen liegen hinter ihm, kurz Ekl. 6 kann nur nach 1 und 9, nach Eintreten einer ruhigeren Zeit, geschrieben sein. Anders Ekl. 1. Wem tönt da nicht die erste Freude der Erhörung durch Octavianus entgegen, durch die Zusage, dafs alles solle beim Alten bleiben? (pascite ut ante boves, pueri: submittite tauros Vers 45). Sie klingt durch in dem Entschlufs zu einem monatlichen Opfer für den Mann, der ihm wie ein Gott entgegen getreten war (ille meas errare boves, ut cernis, et ipsum ludere quae vellem calamo permisit agresti), sowie in der Beteurung ante leves ergo pascentur in aequore cervi.. quam nostro illius labatur pectore voltus. Spielt auch die Ekloge auf Mantuanischem Gebiet und kann Vergils Knecht, den er für sich reden läfst, ruhig daheim bleiben, während andere Hirten flüchten, so ist damit nicht gesagt, dafs der Dichter selbst in Mantua sei, wie auch Vofs Einl. zu Ekl. 9 die erste Ekloge in der Ferne geschrieben nennt.*) Es ist ja auch nicht notwendig, dafs des Herrschers Spruch sofort vollstreckt und Vergil wieder in den Besitz eingesetzt sei; aber er durfte sich nach solchem Wort und bei solcher Fürsprache schon für geborgen halten. Mit Recht setzt daher Vols die erste Idylle in das Jahr 713 noch vor den Perusinischen Krieg, und ebenso Wagner. Es ist ganz ungehörig einzuwerfen, dass

*) Dafs in der ersten Ekloge nicht Vergil selbst, sondern ein Freigelassener desselben in jenen Preis des Octavianus und Roms Vers 42 und 19 ausbricht, mag ein Beweis mehr sein, dafs Vergil, als er sie schrieb, noch nicht wieder auf dem Schauplatze der Dichtung, in Mantuas Nähe, weilte.

Octavian erst viel später göttlicher Ehren gewürdigt sei; aus solcher Bedrängnis gerettet spricht man mit Schiller: 'Sagen Sie, er ist ein Gott, er ist es mir gewesen', und fragt nicht, was andere Leute thun. Aber die Verhältnisse wurden freilich anders. Zwar vollzog Octavianus die Konfiskation einer Reihe von Stadtgebieten und die Landanweisungen an die Veteranen im Auftrag sämtlicher Triumvirn; aber die Freunde des Antonius, an ihrer Spitze sein Bruder Lucius, Konsul des Jahres 713, und seine Gemahlin Fulvia fanden es zeitgemäfs, aus dem in Italien allgemein verbreiteten Unwillen. über die Härte der Mafsregel für den Abwesenden Kapital zu schlagen und gegen Octavianus zu hetzen. So spaltete sich denn, was bis dahin Hand in Hand gegangen war, in feindliche Parteien, und von Octavian aus Rom verdrängt, warf sich L. Antonius nach Perusia. Pollio eilte ihm freilich zu Hilfe, aber zu spät: Octavian hatte ihn bereits, unterstützt von Agrippa und Ventidius, umstellt und durch Hunger zur Ergebung gezwungen. Darauf ging Pollio, nachdem Perusia gefallen war, nach Unteritalien (Appian b. civ. V, 50), zog einen alten Freund Domitius Ahenobarbus mit einer Flotte an sich und erwartete so bei Brundusium den M. Antonius; in Oberitalien aber steigerte sich jetzt die Bewegung aufs neue. Da war es denn für Vergil ein grofses Glück, dafs auch der von Octavian im Anfang speziell mit der Verteilung der eingezogenen Territorien beauftragte, später nach Pollios Entfernung zum Legaten ernannte Alfenus Varus (wahrscheinlich derselbe Alfenus, an den Catulls carm. 30 gerichtet ist) ein Mann war, der für Wissenschaft und Poesie Sinn hatte und den Dichter beschützte und so an sich zog, dafs dieser verhiefs, ihn im Liede zu feiern und auch den Anfang damit machte: Ekl. 9, 26—29 immo haec, quae Varo necdum perfecta canebat: Vare, tuum nomen, superet modo Mantua nobis, Mantua vae miserae nimium vicina Cremonae, cantantes sublime ferent ad sidera cygni. Noch ist also Mantua nicht gesichert, aber Varus liefs den Dichter auch in diesem Sturme nicht fallen. Wohl liefs sich augenblicklich die schon festgestellte Grenz, linie zwischen den Gebieten von Mantua und Cremona nicht streng festhalten; es unterhandelten die (neugegründeten) Kolonien der Veteranen mit Antonius (Appian b. civ. V, 52 ô dè 'Avtávios reiμῶνος μὲν ἔτι [713-714] τοὺς πρέσβεις κατεῖχε τοὺς ἀπο τῶν κληρουχιῶν πρὸς αὐτὸν ἐλθόντας. * Ihre Begehrlich

*) Cassius Dion XLVIII, 28 συνερρωγότων αὐτῶν ἐς τὸν πόλεμον καὶ διαπεμπόντων πρός τε τὰς πόλεις καὶ πρὸς τοὺς ἐστρατευμένους (veteranos).

keit wollte sich mit dem Zugestandenen nicht begnügen und hoffte von Antonius günstigere Bedingungen. Man kann die Verhältnisse nicht klarer darstellen als Vergil Ekl. 9, 7-11 certe equidem audieram, qua se subducere colles incipiunt mollique iugum demittere clivo,. usque ad aquam et veteres iam fracta cacumina fagos omnia carminibus vestrum servasse Menalcan. Audieras: et fama fuit; sed carmina tantum nostra valent, Lycida, tela inter Martia, quantum Chaonias dicunt aquila veniente columbas. Aber der Sturm ging vorüber: Pollio, Coccejus und Mäcenas stifteten eine Versöhnung, und die erregten Wogen kehrten allmählich in ihr Bette zurück. Aber schlimme Zeit blieb es noch lange. Als der Dichter 714 im Vertrauen auf Varus' Wohlwollen und Schutz wagte in seiner Heimat zu erscheinen und für seine Rechte einzustehen (vgl. Ribbeck prol. S. 7) Verhandlungen, die wir uns nach Analogie der Vorfälle bei der actio de vi armatis hominibus in Ciceros Rede für Cäcina denken mögen sah er selbst sein Leben bedroht, mufste flüchten und zog sich abermals samt seinem geliebten Vater nach Rom (Servius und Catal. 10 sagen in die Villa des Siron) zurück. Da hat er die neunte Ekloge verfafst, in der er gar trübe und gedrückt auf die Gegenwart blickt; das fröhliche Vertrauen ist geschwunden, er mufs glauben, dafs der blinde Zufall herrscht 9, 2-6 es ist geschehen, advena nostri (quod numquam veriti sumus) ut possessor agelli diceret: haec mea sunt, veteres migrate coloni. nunc victi tristes, quoniam Fors omnia versat, hos illi (quod nec vertat bene) mittimus haedos. Vergils Hintersassen müssen dem neuen Besitzer steuern, und nur höchste Nachgiebigkeit hat noch Schlimmeres abgewandt: quod nisi me quacumque novas incidere lites ante sinistra cava monuisset ab ilice cornix, nec tuis hic Moeris nec viveret ipse Menalcas (die folgenden Anspielungen auf Ekl. 5, 20 und 40 zeigen dass auch diese Dichtung älter ist als Ekl. 9). Man hat aus diesen trüben Verhältnissen eine zweite Äckerverteilung gemacht, von der niemand etwas weifs, und Vergils Leid dem Varus, Cäsars Bevollmächtigtem, zur Last gelegt; mit grofsem Unrecht: es war eben die Ungunst der Zeiten, der auch der Mächtigste machtlos gegenüberstand.

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Ganz anders aber als in diesen beiden Dichtungen, das müssen wir festhalten, ist die Situation in der sechsten Ekloge. Vergil ist pastor, ist im Besitz seiner Herden, also auch seiner Weidegründe, ist also doch wohl in Mantua, wird von Apollo, d. h. von verständiger Einsicht, an seine Verhältnisse und sein Talent erinnert, sein Vieh fett zu gräsen: oves pingues pascere, ein Ausdruck, der weder

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