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sisterent atque ex eorum corporibus pugnarent, his deiectis et coacervatis cadaveribus, qui superessent ut ex tumulo tela in nostros conicerent et pila intercepta remitterent: ut non nequiquam tantae virtutis homines iudicari deberet ausos esse transire latissimum flumen, ascendere altissimas ripas, subire iniquissimum locum, quae facilia ex difficillimis animi magnitudo redegerat (cf. etwa noch de b. c. III 69, 4).

des b. Hisp.

Von den anonymen Fortsetzungen Caesars will ich nur eine, Puerilität das bellum Hispaniense, erwähnen, weil es für die hier angestellten Untersuchungen nicht ohne Interesse ist. Es ist ohne Frage eins der kümmerlichsten Machwerke der Litteratur aus guter Zeit1), obwohl man ihm noch zu viel Ehre anthut, es überhaupt zur Litteratur zu rechnen: denn es ist gewifs kein Zufall, dass wir seinen Verfasser so wenig kennen wie die der andern Fortsetzer der caesarianischen commentarii aufser dem bedeutend höher stehenden Hirtius: der in der bessern Gesellschaft herrschende Grundsatz des Odi profanum volgus hat diesen Skribenten) die Verewigung des Namens versagt. Aber nichts ist bezeichnender, als wenn jener brave miles, der den spanischen Krieg beschreibt, sich aufs hohe Pferd setzt und, gerade im Stande, richtig zu deklinieren und zu konjugieren und sein bene multi, bene magnus zahllose Male anzubringen, nun einen rhetorischen Stil affektieren will: das thut er regelmässig bei der Beschreibung eines irgendwie bedeutenderen Gefechts und bei den zwei Reden, die er sich nicht versagt hat, in direkter Form zu verbrechen. Bei den Schlachtberichten hat er zweimal Ennius citiert: 23, 3: hic tum, ut ait Ennius, nostri cessere parumper 31, 7: hic, ut ait Ennius, pes pede premitur etc., was einem so vorkommt, als wenn ein Wachtmeister in seinem

1),,Joseph Scaliger fand das Latein im bell. Hispan. sehr schön und interessant": diesen Satz finde ich, ohne ihn nachprüfen zu können, bei S. Schmid, Unters. üb. die Frage d. Echth. der Rede pro Marcello (Diss. Zürich 1888) 20. Scaliger hatte, wie Lipsius, Freude an Pointen; das wird ihn zu dem wunderlichen Urteil veranlafst haben.

2) Man könnte auf sie anwenden, was Lukian de hist. conscr. 16 von einem Historiker seiner Zeit sagt: ἄλλος δέ τις αὐτῶν ὑπόμνημα τῶν γεγονότων γυμνὸν συναγαγὼν ἐν γραφῇ κομιδῇ πεζὸν καὶ χαμαιπετές, οἷον καὶ στρατιώτης ἄν τις τὰ καθ ̓ ἡμέραν ἀναγραφόμενος συνέθηκεν ἢ τέκτων ἢ κάπηλός τις συμπερινοστῶν τῇ στρατιᾷ.

Prinzipielle

Bericht sagen würde: „Darauf wurde das Signal zum Aufsitzen
gegeben, wie Schiller sagt: wohlauf Kameraden, aufs Pferd, aufs
Pferd." Einmal (25, 4) gar: hic, ut fertur Achillis Memnonisque
congressus, Q. Pompeius Niger, eques Romanus Italicensis, ex acie
nostra ad congrediendum progressus est, τοὐπὶ τῇ φακῇ μύρον.
Und nun höre man, was er von rhetorischen Stilfinessen kennt:
5, 5: quae res cum ad maiorem contentionem venisset, ab utrisque
comminus pugna iniqua, dum cupidius locum student tenere, propter
pontem coangustabantur, fluminis ripas adpropinquantes coangu-
stati praecipitabantur. hic alternis non solum morti
mortem exaggerabant, sed tumulos tumulis exaequabant.
17, 1: postero die Tullius legatus cum Catone Lusitano venit et
apud Caesarem verba fecit: „utinam quidem dii immortales fecissent,
ut tuus potius miles quam Cn. Pompei factus essem et hanc virtutis
constantiam in tua victoria, non in illius calamitate praestarem ....
Propter patriae luctuosam perniciem dedimur hostium numero, qui
neque in illius prospera acie primam fortunam, neque in adversa
secundam obtinuimus victoriam. 42, 5 (Rede Caesars): apud vos
beneficia pro maleficiis, maleficia pro beneficiis habentur. ita neque
in otio concordiam neque in bello virtutem ullo tempore retinere
-potuistis
In quo vos victores existimabatis? an me deleto
non animadvertebatis habere legiones populum Romanum, quae non
solum vobis obsistere, sed etiam caelum diruere possent, pɛv. Also
überall Antithesen, die er sonst durchaus nicht kennt (non
solum sed etiam kommt nur an diesen beiden Stellen vor).
Einmal hat er in lebhafter Rede auch ein roíxolov: 13, 6: ibi
cum in oppidum revertissent, relato responso, clamore sublato, omni
genere telorum emisso pugnare pro muro toto coeperunt, einmal ein
sehr abgeschmacktes Wortspiel 29, 4: huc accedebat, ut locus illa
planitie aequitatem ornaret diei solisque serenitate, ut mirificum
et optandum tempus prope ab diis immortalibus illud tributum esset
ad proelium committendum, wo ja auch die andern Worte seine
Bemühung zeigen, pathetisch zu werden.1)

5. Cicero. Wenn ich behaupte, dafs für eine gerechte Forderun- Würdigung der Bedeutung Ciceros als Redners und Stilisten

gen für Cicero.

1) J. Degenhart, De auctoris belli Hisp. elocutione et fide historica (Diss. Würzb. 1877) spricht von dem hierher Gehörigen nur über Wortstellung (p. 34), Chiasmus (p. 36), poetische Worte (p. 40).

heutzutage noch so gut wie alles fehlt, so weifs ich, dass darin mehrere Männer, deren Urteil mir mafsgebend ist, mir beistimmen. Seine Gröfse erscheint uns so zweifellos, dafs wir es nicht für nötig erachten, uns nach den Gründen im einzelnen zu fragen. Er selbst hat, obwohl er wufste, dafs cum omnis arrogantia odiosa est tum illa ingenii atque eloquentiae multo molestissima (div. in Caec. 36), an nicht wenig Stellen mit nicht mifszuverstehender Deutlichkeit sich für den gröfsten Schriftsteller in lateinischer Sprache erklärt; von seinen Zeitgenossen ist er gepriesen worden als der König in den Gerichten', und nur wenige unter ihnen haben in tendenziöser Weise ihn zu verkleinern gewagt; die Nachwelt hat ihn vollends in den Himmel erhoben und ihm seine Unsterblichkeit richtig prophezeit (Asin. Pollio bei Sen. suas. 6, 24; Velleius II 66), seine Gegner sind für Gellius XVII 1 prodigiosi et vecordes und er vergleicht sie mit den monstra hominum qui de dis impias falsasque opiniones protulerunt; Romani nominis titulum nennt ihn Cremutius Cordus bei Seneca suas. 6, 19, ingenium quod solum populus R. par imperio suo habuit Seneca selbst contr. I praef. 11; er war ó óńtwo wie bei den Griechen Demosthenes, für Quintilian ist er die inkarnierte Beredsamkeit: X 1, 112: apud posteros id consecutus est, ut Cicero iam non hominis nomen sed eloquentiae habeatur. So ist es geblieben sogar im Mittelalter, als man seine Reden kaum mehr las und einen Stil schrieb, den der Gefeierte selbst nicht mehr verstanden hätte. Dann berauschten sich an ihm die Humanisten und gerieten beim blofsen Hören seines Namens in einen Taumel der Begeisterung: das ist die Zeit gewesen, in der nach mehr als tausend Jahren der Mann zum ersten Mal wieder mit den Augen gelesen und den Ohren gehört wurde, wie er es verdiente und wie er es erwartete. Wer von uns Modernen, der jene Zeiten kennt, würde behaupten, dafs wir den Redner Cicero heute auch nur annähernd so verstehen wie die Männer, die ihn stolz zu den Ihrigen zählten und ihr Leben nicht achteten, wo es galt, eine neue Rede aus den Kellern der Barbaren auferstehen zu lassen? Wir haben grofse Fortschritte in der Erklärung des Einzelnen gemacht und dürfen kühn behaupten, dafs erst unser Jahrhundert den Gedankeninhalt vieler Reden in juristischer und historischer Hinsicht erschlossen hat; wir haben auch eine Menge von den Gesetzen ciceronianischer

zu

Diktion besser erkannt als z. B. Lorenzo Valla. Aber jene Männer haben es verstanden, Cicero so zu hören, wie einst Augustin den Ambrosius: verbis eius suspendebar intentus, rerum autem incuriosus et contemptor astabam et delectabar suavitate sermonis (s. oben S. 5). Ich bekenne daher, dafs ich für Cicero das Meiste lernte, seit ich anfing, ihn durch Vermittlung der Humanisten zu betrachten, und mein Ziel ist, ihn nicht bloss zu verstehen, sondern auch zu fühlen: denn nur von demjenigen, dem Cicero in dieser Weise gefällt, gilt, glaube ich, der Satz, mit dem Quintilian seinen unübertrefflichen Panegyricus auf seinen Heros schliefst (X 1, 112): ille se profecisse sciat, cui Cicero valde placebit. Es würde bei dem Fehlen fast aller Vorarbeiten jahrelanges Studium dazu gehören, ein Werk schreiben, dessen unsere Wissenschaft, wie ich meine, dringend bedarf: aber schon jetzt weifs ich, um was es sich dabei handeln mufs. 1) Es mufs geprüft werden, wie weit bei ihm die von ihm selbst dargelegte Theorie mit der Praxis zusammengeht. Speziell die Kunst der Periodisierung mufs nach den Grundsätzen erörtert werden, wie sie das Altertum und vor allem Cicero selbst in seinen rhetorischen Werken aufgestellt hat: hierfür haben die Gelehrten der Renaissance manches richtig und fein vorgearbeitet (s. o. S. 42, 1); besonders auf das stark hervortretende rhythmische Element wird dabei zu achten sein, denn wer eine ciceronianische Periode in moderner Art blofs nach dem Sinn' liest, kann sicher sein, dafs er nie zum Verständnis der höchsten Kunst dieses Redners gelangen wird; natürlich wird bei dieser Untersuchung die Wortstellung genau zu prüfen sein, denn wenn ich richtig fühle, wagt er darin in den späteren Reden mehr als in den früheren.1) 2) Es müssen die grie

1) Findet sich z. B. früher etwas wie in Catil. IV 14 omnia et provisa et parata et constituta sunt cum mea summa cura atque diligentia tum etiam multo maiore populi Romani ad summum imperium retinendum et ad communes fortunas conservandas voluntate. ib. 16 qui non tantum, quantum audet et quantum potest, conferat ad communem salutem voluntatis. pr. Arch, 13 quantum ceteris ad suas res obeundas, quantum ad festos dies ludorum celebrandos, quantum ad alias voluptates et ad ipsam requiem animi et corporis conceditur temporum. Phil. III 30 qui cum exercitu Romam sit ad interitum nostrum et ad dispersionem urbis venire conatus (an allen vier Stellen erreicht er dadurch seine Lieblingsklauseln und Lulu)?

chischen Redner herangezogen werden: denn ihnen verdankt er das Beste, wie er selbst überall eingesteht und wie auch seine begeistertsten Bewunderer in alter und neuerer1) Zeit zugegeben haben. 3) Es mufs in gröfserem Umfang, als es bisher geschehen ist, der Versuch gemacht werden, die Entwicklung der Kunst Ciceros, die, wie wir sehen werden, von ihm selbst bezeugt und auch von späteren Kritikern (M. Aper in Tac. dial. 22) anerkannt worden ist, chronologisch zu verfolgen: es ist das Verdienst G. Landgraf's, hiermit wenigstens den Anfang gemacht zu haben in seiner Dissertation De Ciceronis elocutione in orationibus pro P. Quinctio et pro Sex. Roscio Amerino conspicua (Würzburg 1878). 4) Hierbei würde aber vor allem ein Fehler zu vermeiden sein, der den Wert auch der nützlichsten Arbeiten dieser Art um ein beträchtliches schmälert: man darf nicht blofs chronologisch verfahren, sondern mufs innerhalb des chronologischen Rahmens a) die Reden im ganzen scheiden nach den drei genera dicendi, denn keinem der Theorie Kundigen braucht gesagt zu werden, dafs er anders für Balbus, anders für Pompeius, anders gegen Antonius reden mufste, b) die einzelnen Reden nach ihren Teilen - denn was würde es uns z. B. nützen, wenn wir wüfsten, dafs die und jene Redefigur in einer Rede 50mal vorkäme und uns nicht gesagt würde, dass davon 20 Fälle auf das Proömium, 20 auf die Peroratio, nur 10 auf die dazwischenliegenden Teile kommen? —, c) das os jedes einzelnen der in Betracht kommenden Sätze prüfen, denn man kann sich darauf verlassen, dafs bei Cicero eine starke rednerische Ausschmückung

1) Cf. das Urteil Aschams in seinem Brief an Sturm v. J. 1568 (in der Ausg. von Aschams Werken v. Giles II n. 99 p. 181) habuit ille quidem Romae Gracchos, Crassos, Antonios, rarissima ad imitandum exempla: sed exempla alia ipse alias quaerit. Proprietatem Romanae linguae simul cum lacte Romae, purissima aetate, ex ipso Latinitatis lactissimo flore hausit. Ille tamen sermonem illum Latinum suum divinum, superioribus non cognitum, posteris tam admirabilem, aliunde sumpsit; et alio modo quam Latino usu, quam Latina institutione, et auxit et aluit. Ille enim sermo non in Italia natus est, sed e Graecorum disciplina in Italiam traductus. Nec satis habuit Cicero, ut lingua eius proprietate domestica casta esset et ornata, nisi mens etiam Graecorum eruditione prudens efficeretur et docta. Unde evenit, ut sola Ciceronis oratio inter reliquos omnes Romanos, qui illi aetate aut superiores aut aequales aut suppares fuere, non colore solum vernaculo pure tincta, sed raro et transmarino quodam plene imbuta tam admirabiliter resplendesceret.

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