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Es blieb Sitte, die hinsterbende Sprache mit dem erborgten Flitterkram hocharchaischer Worte aufzuputzen1) (wobei gelegentliche schwere Versehen nicht ausblieben")): so befahl es Martianus Capella (V 509), und manche der aus dem Ende des Altertums stammenden Glossare stellten sich in den Dienst dieser Sitte: finden wir doch in ihnen, wer weils durch eine wie grofse Reihe von Zwischengliedern, Worte, die nur im Salierlied und sonstigen ältesten Ritualbüchern gestanden haben können. Aus derartigen Worten hat dann bekanntlich jemand seine 'praefatio' zusammengestellt, die uns überliefert ist (Anth. lat. I p. 69 Riese), und sie finden sich zum Entsetzen des heutigen Lesers oft inmitten einer schon degenerierenden

(p. 97); kurz: summum eloquentiae genus est de sublimibus magnifice, de tenuioribus frugaliter dicere (p. 127). Einen solchen höheren Ton schlägt er gelegentlich in den Briefen an Antoninus Pius und L. Verus an, wo er dann unerträglich abgeschmackt werden kann, so p. 103, 12 ff. p. 122 f. (auch in seinen andern Briefen lassen sich oxńμata légɛws nachweisen, z. B. p. 58 f. für die Antitheta cf. Th. Schwierczina, Frontoniana [Diss. Breslau 1883] 16, 1); ἰσόκωλα und ὁμοιοτέλευτα in den griechischen Briefen: cf. p. 240 μήτε ὑπ ̓ ἀνέμου παρασθέντα, μήτε ὑπὸ χειρός Αθηνᾶς ἢ ̓Απόλλωνος σφαλέντα, ὥσπερ τὰ ὑπὸ Τεύκρου ἢ τὰ ὑπὸ τῶν μνηστήρων βληθέντα, 250, 1. 12 f. 13 f. 15 ff. 251, 3 f. 6 f., roínala und rɛrgánola im Greifswalder Prooemium 1897 p. 50 f. 58 f. Das Hauptgewicht legte er auf

die Wahl der Worte: p. 63 f. 96 f. 107, 10. 140, 3. 149, 8. 151, 3. 152, 9. 154, 9. 159. 161 f. 224, 19. 253, 6; Verus tadelte ihn deswegen, wogegen er sich verteidigt p. 114, 20 ff. (in einer leider sehr lückenhaften Stelle: Verus hatte ihn auf Epiktets Verachtung sorgfältiger Wortwahl verwiesen, wofür nun Fronto über Epiktet herfällt). In Betreff der Anwendung archaischer Worte war er übrigens verständig genug zu urteilen (ad M. Caes. III 1 p. 40): quom in senatu vel in contione populi dicendum fuit, nullo verbo remotiore usus es, wie ja auch Hadrian in der uns erhaltenen Manöverrede an die Truppen in Lambaesis (CIL VIII 2532) durchaus vernünftig spricht, übrigens nicht ohne kraftvolle ozýμata (er liebte solche Ansprachen: Fronto p. 206 Hadrianus princeps regundis et facunde appellandis exercitibus suis impiger); auch seine Leichenrede auf Matidia ist in würdiger einfacher Sprache gehalten (Z. 22 si potius ut nota dicerentur quam ut nova fiel kaum ins Ohr).

1) In dem SC de sumptibus ludorum gladiatorum minuendis (CIL II 6278) steht aufser olli (Z. 25 von den Kaisern Marcus und Commodus) noch formonsus (Z. 34, von einem Gladiator; sicher nicht zu ändern), wie Appuleius zu schreiben pflegt.

2) Cf. Lachmann zu Lucr. V 1006. Über die frühere archaistische Epoche s. o. S. 189, 1.

Sprache, z. B. im carmen de figuris, bei Sidonius 1), bei Gregor von Tours, in den famina Hisperica. Bezeichnend ist, dass, wie eine Anzahl von Zeugnissen) beweist, Fronto lange in Mode blieb; sein Name war im vierten Jahrhundert so typisch, dafs er für Musterverse verwendet wurde (Diomedes 513, 29); die uns erhaltene Handschrift stammt etwa aus dem sechsten Jahrhundert, ihr Schreiber hat am Rand aufser Sentenzen und sonstigen Merkwürdigkeiten auch alte Wörter excerpiert und sich einmal die Weisung Frontos an seinen Schüler notiert: colorem vetusculum appingere (p. 152 c Nab.). Dann verschwindet auch Fronto: die Gelehrten der karolingischen Zeit kennen ihn nicht mehr, obwohl die Freude an unverstandenen alten Worten noch immer nicht erloschen war, zum Glück für uns, denn sonst wüssten wir von Verrius Flaccus' Werk noch erheblich weniger.

C. Der neue Stil und der Asianismus.3)

1. Direkte Zeugnisse.

und

Ich stelle eins der wichtigsten, wenn auch zeitlich eins der vergiken spätesten Zeugnisse voran. Prokopios von Gaza, aus dessen ἀσιανίζειν. tändelnden Briefen man sonst so wenig lernt, beklagt sich scherzend in einem Brief (116) an seinen Freund, den Sophisten Hieronymos (aus Elusa in Arabien, wohnhaft in Hermupolis), wegen eines ihm von diesem gemachten Vorwurfes. Prokop hatte nämlich einen Brief an Hieronymos begonnen mit den Worten: Προκόπιος Ἱερωνύμῳ χαίρειν. Das hatte Hieronymos in seiner Antwort getadelt, weil das xaíoɛiv zwar bei den Alten üblich gewesen, gegenwärtig aber aufser Gebrauch sei; es ge

1) Obwohl er von sich selbst mit falscher Bescheidenheit sagt ep. VIII 16, 4 unde nobis illud loquendi tetricum genus ac perantiquum? unde illa verba saliaria vel Sibyllina vel Sabinis abusque Curibus accita, quae magistris plerumque reticentibus promptius fetialis aliquis aut flamen aut veternosus legalium quaestionum aenigmatista patefecerit? nos opuscula sermone condidimus arido exili etc.

2) Sie stehen bei Mai praef. und danach wiederholt bei Naber praef. p. XXXIV ff.

3) Wer kennt oder liest jetzt noch: Boeckh, De Pausaniae stilo Asiano (1824) in seinen Opusc. IV 208 ff.? Bevor Spengel für diese Studien freie Bahn schuf, konnte über solche Dinge niemand richtig urteilen.

zieme sich aber, τὰ συνήθη φυλάττειν. Diese letztere Behauptung sucht nun Prokop zu widerlegen, indem er Fälle anführt, in denen es sich vielmehr empfehle, gegen die Gewohnheit anzukämpfen und zum Alten zurückzukehren; z. B. werde keiner jemandem einen Vorwurf machen, κἂν εἰ τὴν νῦν κρατοῦσαν τρυφὴν εἰς σεμνότητά τις τὴν ἀρχαίαν ἐπανάγειν ἐθέλῃ, κἂν εἰ τὴν μουσικὴν ἐκπεσοῦσαν εἰς ὕθλους μελῶν καὶ δημοτικὴν φλυαρίαν εἰς τὴν Τερπάνδρου μοῦσαν αὖθις ἐνέγκοι. αὐτὸς δὲ πόθεν ἡμῖν, πρὸς Φιλίου, σεμνὸς εἶναι δοκεῖς, εἴ τι ῥῆμα φθέγξαιο τῶν ̓Αττικῶν καὶ τύχοις τῶν ἐπαινούντων ὡς ἀρχαῖον καθέστηκε, παρὸν ἐμφορεῖσθαι τῶν ἐκ τριόδου ῥημάτων καὶ ταῦτα φέρειν ἐπὶ τοῦ βήματος; ἢ τί δῆτα τῶν μειρακίων προκαθεζόμενος οἴει τι μέγα φρονεῖν ̓Αριστείδου τοῦ πάνυ πρὸς ἔπαινον, εἰ λέγοις ὡς αὐτός; ἢ οὐ)*) Πολέμων τῆς ̓Ασιανῆς τερατείας τὴν ἀρχαίαν ῥητορικὴν ἐκάθηρεν; εἰ δὲ σοὶ τότε γενέσθαι παρέσχεν ἡ τύχη, τάχ ̓ ἄν μοι καὶ γραφὴν ἐπενέγκασθαι κατ' ἐκείνου δοκεῖς, ὅτι τὰ συνήθη παριδὼν ἀλαζὼν εἶναι βού λεται πρὸς ἀρχαίαν ἀναγόμενος μοῦσαν.

Philostratos vit. soph. II 18: Ονόμαρχος δέ, ὁ ἐκ τῆς Ανδρου σοφιστής, οὐκ ἐθαυμάζετο μέν, οὐ μεμπτὸς δὲ ἐφαίνετο. ἐπαίδευσε μὲν γὰρ κατὰ χρόνους, οὓς Αδριανός τε καὶ Χρῆστος ̓Αθήνησι, πρόσοικος δὲ ὢν τῆς Ασίας τῆς Ἰωνικῆς ἰδέας οἷον ὀφθαλμίας ἔσπασε, σπουδαζομένης μάλιστα τῇ Ἐφέσῳ, ὅθεν ἐδόκει τισὶν οὐδ ̓ ἠκροᾶσθαι Ἡρώδου καταψευδομένοις τοῦ ἀνδρός. τὸ μὲν γὰρ τῆς ἑρμηνείας παρέφθορεν (3. ο. S. 298) ἔσθ' ὅπη δι ̓ ἣν εἴρηκα αἰτίαν, αἱ δὲ ἐπιβολαὶ τῶν νοημάτων Ἡρώδειοι τε καὶ ἀπορρήτως γλυκεῖαι. - Wegen dieser ephesischen Art sagt er II 23, 1: ἄγει με ὁ λόγος ἐπ' ἄνδρα ἐλλογιμώτατον Δαμιανὸν τὸν ἐκ τῆς Ἐφέσου, ὅθεν ἐξῃρήσθωσαν Σωτῆροι τε καὶ Σῶσοι καὶ Νίκανδροι καὶ Φαῖδροι Κυροί τε καὶ Φύλακες, ἀθύρματα γὰρ τῶν Ἑλλήνων μᾶλλον οὗτοι προσρηθεῖεν ἂν ἢ σοφισται λόγου ἄξιοι. Von Niketes aus Smyrna) sagt er I 19, 1 (s. o. S. 355): ἡ ἰδέα τῶν λόγων τοῦ μὲν ἀρχαίου καὶ πολιτικοῦ ἀποβέβηκεν, ὑπόβακχος δὲ καὶ διθυραμβώδης, und von demselben sagt Messalla, der Vertreter der

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1) οὐ habe ich hinzugefügt, οὐ für ἤ Hercher.

2) Er gehört noch der vorigen Epoche an, ich habe ihn aber des Zusammenhangs halber hier genannt.

Alten, bei Tacitus dial. 15: video etiam Graiis accidisse ut longius absit ab Aeschine et Demosthene Sacerdos ille Nicetes et si quis alius Ephesum vel Mytilenas concentu scholasticorum et clamoribus quatit, quam Afer aut Africanus aut vos ipsi a Cicerone aut Asinio recessistis. Endlich eine ebenfalls schon oben (1. c.) citierte Stelle aus der vita Apoll. I 17, wo der archaischen Diktion entgegengestellt wird die διθυραμβώδης καὶ φλεγμαί

νουσα.

Aristides war der geschworene Feind der zeitgenössischen Moderhetoren: gegen sie hat er, wie wir bald sehen werden, die 50. Rede geschrieben; er nennt sie freilich dort nicht Asianer (war er doch selbst aus Asien), aber das Wort selbst giebt uns hier Longinos ὁ κριτικός in einem Fragment rhet. gr. I 326 Sp.: ὅτι τὴν πλεονάσασαν περὶ τὴν Ασίαν ἔκλυσιν ἀνεκτήσατο (d. h. correxit) 'Αριστείδης, συνεχῶς γάρ ἐστι καὶ ῥέων και πι θανός. Dazu kommt der (byzantinische) Verfasser der prolegomena zu Aristides in Dindorfs Ausgabe vol. III 737 ff.: er unterscheidet drei φοραί von Rednern, von denen sowohl die erste (ἡ ἀγράφως λέγουσα: Themistokles, Perikles u. s. w.) als die zweite (die 10 Redner) in Athen entstand; von der dritten heifst es dann: ἡ δὲ τύχη καὶ τῇ ̓Ασίᾳ τούτων δωρεῖται φοράν, τρίτην οὖσαν ἐπιστήμην, ἧς ἐστι Πολέμων, Ἡρώδης) καὶ ̓Αριστείδης καὶ οἱ κατὰ τούτους τοὺς χρόνους γεγόνασι ρήτορες, und diese Redner hielten sich, obwohl Asianer, frei von deren Fehlern: οὐδὲν ἐκ τῆς Ασίας ἐπεφέρετο (Aristides) κενὸν ἢ κούφον ἢ εἴηθες, οὐδὲ ταῖς τροπικαῖς τῶν λέξεων ὡς ἔτυχε χρώμενος οὐδὲ φαινόμενος τοῖς ἐντυγχάνουσιν ὡς ἐπιπολῆς, ἀλλ ̓ ἀεὶ βαθὺς ὢν πανταχόθεν.

Kallinikos, ein athenischer Sophist im III. Jahrh., schrieb nach Suidas s. v.: πρὸς Λοῦπον περὶ κακοζηλίας ῥητορικῆς, also über den Asianismus wie einst Caecilius s. 0.

1) Dals er ihn hier nennt, erklärt sich daraus, dafs Herodes sich lange in Asien aufhielt, wo er nahe Beziehungen zu Polemon und Favorin anknüpfte: Philostr. v. soph. II 1, G. Fülles, De Ti. Claud. Att. Herodis vita (Diss. Bonn 1864) 8 ff. Dafs er wufste, Herodes habe später in Athen gelebt und gelehrt, zeigt p. 739. Übrigens läfst der byzantinische Verfasser des Timarion thörichterweise den Herodes in Smyrna geboren sein (ed. B. Hase in: Not. et Extr. ΙΧ 2 [1813] c. 45 p. 239).

Norden, antike Kunstprosa.

24

S. 265, 1). Das Stückchen, was wir aus einer seiner Reden haben1), ist thatsächlich verständig stilisiert.

Eunapios vit. soph. p. 94 Boiss. von einem Rhetor Sopolis aus Athen: ἦν ἀνὴρ εἰς τὸν ἀρχαῖον χαρακτῆρα τὸν λόγον ἀναφέρειν βιαζόμενος καὶ τῆς ὑγιαινούσης Μούσης (d. h. des Atticismus, s. o. S. 298, 3) ψαύειν ὀριγνώμενος. Es ist bezeichnend, dafs mit diesem Mann Libanios, der Anhänger der alten Attiker, korrespondierte (ep. 881), von dem Eunapios p. 96 fast dieselben Worte gebraucht.

ο.

Himerios (selbst ein Anhänger der Neuen, wie wir unten sehen werden) or. 11, 2. Er preist in dieser Rede die Verdienste, die sich die Ionier um Hellas erworben haben; dabei erwähnt er auch die Kunst der Rede: diese, sagt er, λεπτὴν τέως οὖσαν καὶ ἄσκευον ὅρον τε ἔχουσαν τὸν λόγον ἐπὶ τὰ δι καστήρια ὑψηλὴν ἄρα μετεωρίσαντες μεῖζον ἠχῆσαι τῆς τραγῳδίας ἐποίησαν. Man kann die asianische Beredsamkeit (die auch Philostratos 1. c. 'ionisch' nennt) nicht deutlicher bezeichnet wünschen.

Endlich für das Fortleben des Asianismus die beiden letzten Zeugnisse, denen ich begegnet bin:

Über Philippos von Side in Pamphylien (saec. V), einen Verwandten des uns durch seine wertlosen Prolegomena zu Hermogenes bekannten Sophisten Troilos, berichtet Sokrates hist. eccl. VII 27: ἐφιλοπόνει δὲ καὶ περὶ λόγους καὶ πολλὰ καὶ παντοῖα βιβλία συνῆγε. ζηλώσας δὲ τὸν ̓Ασιανὸν τῶν λόγων χαρακτῆρα πολλὰ συνέγραφε τά τε τοῦ βασιλέως Ἰουλιανοῦ βιβλία ἀνασκευάζων. καὶ χριστιανὴν ἱστορίαν συνέθηκεν, ἣν ἐν τριάκοντα ἓξ βιβλίοις διείλεν, worauf eine kurze Charakteristik des Werkes folgt, aus der uns interessiert: συνεχῶς ἐκφράσεις λέγει νήσων καὶ ὀρέων καὶ δένδρων καὶ ἄλλων τινῶν εὐτελῶν, δι' ὧν καὶ χαύνην τὴν πραγματείαν εἰργάσατο· διὸ καὶ, ὡς νομίζω, ἀχρείαν αὐτὴν καὶ ἰδιώταις καὶ εὐπαιδεύτοις πεποίηκεν. οἱ ἰδιῶται μὲν γὰρ τὸ κεκομψευμένον τῆς φράσεως ἰδεῖν οὐκ ἰσχύουσιν, οἱ δὲ εὐπαίδευτοι τῆς ταυτολογίας καταγιγνώσκουσιν. Cf. Photios bibl. cod. 35: ἔστι δὲ (Philippos) πολύχους ταῖς λέξεσιν, οὐκ ἀστεῖος δὲ οὐδὲ ἐπίχαρις, ἀλλὰ καὶ προσκορής, μᾶλ λον δὲ καὶ ἀηδὴς καὶ ἐπιδεικτικὸς μᾶλλον ἢ ὠφέλιμος, καὶ παρεν

1) Ed. H. Hinck in seiner Ausgabe des Polemon (Leipz. 1873) 43 f.

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