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βασίλεια, τὸν θαρσαλεώτερον τοῦ Ἑλληνικοῦ Πλούταρχον) μὴ ἔχθεσθαι τοῖς σοφισταῖς μηδ' ἐς διαβολὰς καθίστασθαι τοῦ Γορ γίου. εἰ δ ̓ οὐ πείθεις, σὺ μέν, οἵα σου σοφία καὶ μῆτις, οἶσθα τί χρὴ ὄνομα θέσθαι τῷ τοιῷδε, ἐγὼ δ ̓ εἰπεῖν ἔχων οὐ λέγω.) Man sieht, wie Philostratos sich die Ehrenrettung des Gorgias3) angelegen sein läfst. Er stand mit seiner Vorliebe für ihn nicht allein. Von seinem Lehrer Proklos aus Naukratis sagt er vit. soph. II 10, 6: τὸ μὲν οὖν διαλεχθῆναι αὐτὸν ἐν σπανιστοῖς ἔκειτο, ὅτε δὲ ὁρμήσειεν ἐς διάλεξιν, Ἱππιάζοντι τε ἐῴκει καὶ Γοργιάζοντι. Von Skopelian ib. I 21, 5: ὡμίλει δὲ σοφιστῶν μὲν μάλιστα Γοργίᾳ τῷ Λεοντίνῳ, ῥητόρων δὲ τοῖς λαμπρὸν ἠχοῦσιν (das sind eben die Asianer". Von Adrianos II 10, 6, er sei gefolgt τοῖς ἀρχαίοις σοφισταῖς.)

Worin bestand nun die Anlehnung dieser Sophisten an ihre alten Namensgenossen? Deutlich genug erkennen wir es aus dem, was wir von ihnen haben: aber davon sehe ich vorläufig völlig ab, wo ich nur auf Grund thatsächlicher und unmittelbarer Zeugnisse operiere, was mir bei allen diesen wesentlich an das stilistische Fühlen von uns modernen Menschen appellierenden Untersuchungen immer am wichtigsten zu sein scheint. Wir haben aus dem Anfang des dritten Jahrhunderts

1) Ich brauche wohl nicht zu erinnern, dafs man an keinen jüngeren dieses Namens zu denken hat. Das πείθε Πλούταρχον κτλ., obgleich er längst tot war, ist echt manieriert gesagt, wie es diesem Skribenten und seinesgleichen eignet.

2) Er meint αβέλτερος oder dgl.

3) Den Prodikos imitiert er auf läppische Art vit. soph. II 10, 4 ἀγασθεὶς δὲ αὐτὸν (sc. Αδριανὸν τὸν σοφιστὴν ὁ αὐτοκράτωρ (sc. Μάρκος) ἐπὶ μέγα ἦρε δωρεαῖς τε καὶ δώροις. καλῶ δὲ δωρεὰς μὲν τάς τε σιτήσεις καὶ τὰς προεδρίας καὶ τὰς ἀτελείας καὶ τὸ ἱερᾶσθαι καὶ ὅσα ἄλλα λαμπρύνει ἄνδρας, δῶρα δὲ χρυσὸν ἄργυρον ἵππους ἀνδράποδα καὶ ὅσα ἑρμηνεύει πλοῦτον.

4) Die letzte Stelle sowie die über Prodikos hat schon Rohde 1. c. 325, 1 angeführt, um zu beweisen,,,dafs ein begreiflicher Zug der Wahlverwandtschaft manche der neuern Sophisten über die ernsten Alten hinausführte zu ihren eigentlichen Vorgängern, den rhetorischen Manieristen Gorgias und Hippias." Er hat also ganz richtig geurteilt, cf. auch p. 333, 2: „Aus der bekannten Darlegung des ψυχρόν, welches aus der Anwendung poetischer Mittel in der Prosa des Gorgias, Alkidamas u. a. entstehe, bei Aristoteles rhet. III 3, wäre das Meiste auch auf die poetisierenden Prosaiker dieser späteren Zeit wohl anzuwenden."

rhetorische Werke eines Mannes, der in seiner Jugend den Schwindel der zeitgenössischen Sophisten mitgemacht hatte, dann sich von ihnen abwandte und auf atticistischer Basis sein Lehrgebäude der Rhetorik aufbaute, welches die Jahrhunderte überdauern sollte: des Hermogenes von Tarsos. Wir haben seinen Bíos bei Philostr. II 7: der stellt es so dar, als ob Hermogenes in seiner Jugend ein hervorragender Sophist gewesen, im Alter völlig degeneriert sei, was er durch einige Witzworte seiner sophistischen Kollegen über Hermogenes bekräftigt. Wer Philostratos und jene Zeiten kennt, weifs, dafs dies in unsere, und überhaupt in normale Denkweise übersetzt heifst: Hermogenes war in seiner Jugend toll und wurde im Alter vernünftig und da fielen alle diejenigen, die toll geblieben waren, über ihn her. In seinem Alter1) schrieb er jene grofsen uns erhaltenen Werke, welche zur uíunóis tõv ảoxaíov anleiten sollten): wer sie nicht blofs gelegentlich aufschlägt, sondern ganz durchliest, der mufs merken, dafs sie durchaus nicht so scholastisch sind, wie gewöhnlich angenommen wird, sondern dafs sie von Anfang bis zu Ende von einer mehr oder weniger hervortretenden Polemik durchzogen sind, die man oft freilich nur fühlt, wenn man die herrschende Gegenströmung kennt, z. B. erklärt sich die auffällig eingehende Kritik, die er лɛọì idɛãv 272, 20 ff.; 280, 16 ff. Sp. an der Ansicht gewisser Leute übt, die dem Rhythmus in der Rede einen übermässigen Wert beilegen, ohne weiteres aus der evovduos légis der asianischen Redner seiner Zeit.) Uns interessiert hier seine Polemik gegen die übermäfsige Anwendung

1) W. v. Christ, Gesch. d. griech. Litt. (München 1890) 626 und H. Becker, Hermogenis de rhythmo oratorio doctrina (Diss. Münster 1896) 82 irren, wenn sie sie in die Jugend des H. fallen lassen, offenbar nur, weil sie glauben, dafs der im Alter 'degenerierte' Mann sie nicht mehr habe schreiben können. Nein, ein Jüngling, der, wie er als achtzehnjähriger, vor Hadrian die albernen Worte sprach: ἥκω σοι, βασιλεῦ, ῥήτωρ παιδαγωγούμενος, ῥήτωρ ἡλικίας δεόμενος (Sopat. zu Hermog. ars V 8 Walz), schrieb nicht die Werke, die eben solche Tändeleien verpönten.

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2) Cf. die Vorrede zu den Ideen 265, 11 ff. Von den νεώτεροι lälst er nur einige gelten (cf. 273, 32; 265, 9), nämlich die archaisierenden, sonders den von ihm öfters citierten Aristides und den Nikostratos (356, 23; 420, 8, cf. über diesen Usener, Praef. zu [Dionys.] de arte rhet. [Leipz. 1895] p. VI).

3) Das hat auch H. Baumgart 1. c. (S. 379, 2) 161 f. bemerkt.

der seit Gorgias üblichen σοφιστικά σχήματα in der λέξις. Ganz unverblümt tritt sie hervor περὶ ἰδεῶν 395, 19 f.: φαίνεται δὲ λόγος δεινὸς οὐκ ὢν τοιοῦτος (ὃ δὴ καὶ τρίτον ἔφην δεινότητος εἶδος εἶναι ὁ τῶν σοφιστῶν, λέγω τῶν περὶ Πῶλον και Γορ γίαν καὶ Μένωνα καὶ τῶν καθ ̓ ἡμᾶς οὐκ ὀλίγων, ἵνα μὴ λέγω πάντας. γίνεται γὰρ τὸ πλεῖστον περὶ τὴν λέξιν, ὅταν τραχείας καὶ σφοδράς τις ἢ καὶ σεμνὰς συμφορήσας λέξεις εἶτ ̓ ἐξαγγέλλῃ ταύταις ἐννοίας ἐπιπολαίους καὶ κοινάς, καὶ μάλιστα εἰ καὶ σχήμασι χρώτο κώλοις τε καὶ τοῖς ἄλλοις πᾶσιν ἤ τισι κεκαλλωπισ μένοις ἀκμαίοις τε καὶ σεμνοῖς. Etwas genauer über dasselbe περὶ μεθόδου δεινότητος c. 13 p. 437 Sp. Er handelt hier περὶ ἴσων σχημάτων, die er in drei Arten teilt: die ἀγωνιστικά, d. h. solche, die sich aus der Natur der Dinge von selbst ergeben und daher sehr wirksam sind (Beispiel: Demosth. de fals. leg. 8), die ἐπιδεικτικά, d. h. solche, die man absichtlich bildet, aber εἰδημόνως εἰς ἡδονὴν ἀκοῆς σώφρονα (Beispiele besonders aus Isokrates' παραινέσεις), endlich: σοφιστικά, d. h. solche, ἃ νῦν μὲν ἐπαινεῖται, ὑπὸ δὲ τῶν παλαιῶν κωμῳδεῖται, ὅσα αἰσχρῶς καὶ κενῶς κολακεύει τὴν ἀκοήν, ἃ Πλάτων διαβάλλει, wofür er die bekannten platonischen Stellen anführt: Gorg. 467 B: ὦ λῷστε Πῶλε, ἵνα προσείπω σε κατά σε und Symp. 185 C: Παυσανίου δὲ παυσαμένου.

Unter den σχήματα λέξεως ist es nun speziell das Antitheton verbunden mit Isokolon (besonders gern trikolisch oder tetrakolisch) etc., welches, wie bei den alten Sophisten, so auch in dieser Zeit wieder massenhafte Anwendung fand. So wird aus dem Syrer Isaios angeführt (bei Philostr. I 20, 2): ἐλέγχω Πύθωνα προδεδωκότα τῷ χρήσαντι θεῷ, τῷ δήσαντι δήμῳ, τῷ ἀναζεύξαντι Φιλίππῳ. ὁ μὲν γὰρ οὐκ ἂν ἔχρησεν, εἰ μή τις ἦν, ὁ δὲ οὐκ ἂν ἔδησεν, εἰ μὴ τοιοῦτος ἦν, ὁ δὲ οὐκ ἂν ἀνέζευξεν, εἰ μή, δι ̓ ὃν ἦλθεν, οὐχ εὗρεν. Lukian schreibt in der aus seiner sophistischen Periode stammenden διάλεξις περὶ τοῦ οἴκου 1: καλόν τε καὶ διαυγῆ τὸν ποταμὸν ἰδὼν καὶ ἀσφαλῶς βαθὺν καὶ προσηνῶς ὀξὺν καὶ νήξασθαι ἡδὺν καὶ θέρους ὥρᾳ ψυχρόν, ib.: οἶκον μεγέθει μέγιστον καὶ κάλλει κάλλιστον καὶ φωτὶ φαιδρότατον καὶ χρυσῷ στιλπνότατον καὶ γραφαῖς ἀνθηρότατον u. dgl. m. Anderes werde ich später anführen. Auch in diesem Punkt ist der Zusammenhang mit den alten Manieristen ein bewufster gewesen, wie sich aus Gellius XVIII 8 ergiebt:

ὁμοιοτέλευτα et ἰσοκατάληκτα et πάρισα et ὁμοιόπτωτα ceteraque huiusmodi scitamenta, quae isti apirocali qui se Isocratios videri volunt in conlocandis verbis immodice faciunt et rancide, quam sint insubida et inertia et puerilia, facetissime hercle significat in V saturarum Lucilius, worauf die bekannten, schon oben (S. 170) citierten Verse folgen, in denen Lucilius selbst die Kunstredner seiner Zeit verspottete und die dann Quintilian (IX 4, 113) zu demselben Zweck benutzte (woran man also auch rein aufserlich den Zusammenhang deutlich erkennt). Daher ziehen auch die Gegner dieser jüngeren Sophisten mit besonderem Ingrimm auf diese Wortfiguren und ihre Vertreter in alter und neuer Zeit los.1)

Ich will den durch die asianische Rhetorik vermittelten litterarischen Zusammenhang zwischen der alten und neuen Sophistik noch durch das Fortleben zweier gorgianischen Facetien beweisen. Hermogenes de id. 292, 15 bemerkt über den Gebrauch hochpoetischer Tropen in prosaischer Rede folgendes: περαιτέρω δὲ τούτων εἰ προέλθοιεν, καὶ παχύτερον καὶ σχεδὸν αὐτὸν εὐτελέστερον ποιοῦσι. παράδειγμα τούτου Δημοσθενικὸν μὲν οὐκ ἂν λάβοις· οὐ γὰρ ἔστι, παρὰ δὲ τοῖς ὑποξύλοις τούτοις σοφισταῖς πάμπολλα εὕροις ἄν· τάφους τε γὰρ ἐμψύχους τοὺς γύπας λέγουσιν, ὧνπερ εἰσὶ μάλιστα ἄξιοι, καὶ ἄλλα τινὰ ψυχρεύονται πάμπολλα. ἐκτραχηλίζουσι δ' αὐτοὺς αἵ τε τραγῳδίαι πολλὰ τούτου ἔχουσαι παραδείγματα, καὶ ὅσοι

1) Plutarch aufser in der oben (S. 377) angeführten Stelle besonders noch de glor. Athen. 8 p. 350 D ff., wo er sich in dem aus ɛl õyovs 4,2 bekannten Ton über Isokrates lustig macht, der zu Hause sitzt, Antitheta und Parisa und Homoioptota leimend und Isokola Silbe für Silbe abzählend, während in gleich langer Zeit Feldherren grofse Kriegsthaten vollbrachten und Perikles Propyläen und Parthenon erbaute. Ähnlich gehässige Worte praec. reip. ger. c. 6 p. 802 E ff. über die nɛolodoi ngòs navóva nal diaßńtyv ånŋuoißæμέvai, in denen Ephoros, Theopomp und Anaximenes die Feldherren vor der Schlacht reden liefsen, wobei man sagen könne: ovdels aidńgov ταῦτα μωραίνει πέλας. Lukian läfst den Hermes einem Rhetor befehlen, bevor er in Charons Nachen steige, abzulegen τὰς ἀντιθέσεις καὶ παρισώσεις nai neqiódovs (dial. mort. 10, 10). Hermogenes warnt vor zu häufigem Gebrauch dieser Figuren . id. p. 304, 21 ff. (richtig erklärt von Syrian im Kommentar p. 51, 7 ff. Rabe) und giebt ib. 332, 23 ff. eine lange Auseinandersetzung, um zu beweisen, dafs Demosthenes sie eher gemieden als gesucht habe (zu p. 333, 3 cf. Syrian p. 64, 4).

τῶν ποιητῶν τραγικώτερόν πως προαιροῦνται, ὥσπερ ὁ Πίν δαρος, ἀλλ' ὑπὲρ μὲν τούτων οὕτω χρωμένων τῷ λόγῳ, τῶν τραγῳδοποιῶν δὲ λέγω καὶ τοῦ Πινδάρου, τάχ ̓ ἂν ἔχοιμέν τι λέγειν, οὐ τοῦ παρόντος δὲ ὃν καιροῦ εἰς τὸ δέον ἀναβεβλήσθω, ὑπὲρ μέντοι τῶν ἐν πολιτικῷ λόγῳ τοιαύταις χρωμένων παχύτησιν οὐδεμίαν ἀπολογίαν εὑρίσκω. Geier, lebendige Gräber war ein famoses Diktum des Gorgias, von dem zwar der Verfasser π. ὕψους 3, 2 sagt, es werde verlacht, aber römische Dichter seit Ennius und Accius haben es verwertet (cf. Munro zu Lucr. V 993), keiner öfter als Ovid, der Zögling der modernen (asianischen) Rhetorenschule, z. B. Met. VI 665, wo er von Tereus nach der Verspeisung seines Sohnes Itys sagt: flet modo seque vocat bustum miserabile nati, und auch einer der tollsten Rhetoren bei Seneca, ein gewisser Musa, hat es im Sinn, wenn er zu deklamieren wagt (Sen. contr. X praef. 9): quidquid avium volitat, quidquid piscium natat, quidquid ferarum discurrit, nostris sepelitur ventribus. quaere nunc, cur subito moriamur: mortibus vivimus. Achilles Tat. III 5, 4: εἰ δὲ καὶ θηρίων ἡμᾶς βορὰν πέπρωται γενέσθαι, εἷς ἡμᾶς ἰχθὺς ἀναλωσάτω, μία γαστήρ χωρησάτω, ἵνα καὶ ἐν ἰχθύσι κοινῇ ταφῶμεν. Für die Kirchenschriftsteller cf. die gelehrte Anmerkung von J. B. Lightfoot1) zu Ignatios ep. ad Rom. c. 4.Noch weiter läfst sich die Linie bei einem zweiten Bonmot des Gorgias verlängern. Die gewagte Vorstellung einer See

schlacht auf dem Lande' und einer Landschlacht auf der See' geht auf Gorgias zurück. Das hat E. Scheel, De Gorgianae disciplinae vestigiis (Diss. Rostock 1890) 35 für die Litteratur der früheren Zeit bewiesen. Erfunden ist das Bonmot für Xerxes, cf. Isokrates paneg. 89: βουληθεὶς δὲ τοιοῦτον μνημεῖον καταλιπεῖν ὃ μὴ τῆς ἀνθρωπίνης φύσεως ἐστιν, οὐ πρότερον ἐπαύσατο πρὶν ἐξευρε καὶ συνηνάγκασεν ὃ πάντες θρυ λοῦσιν, ὥστε τῷ στρατοπέδῳ πλεῦσαι μὲν διὰ τῆς ἠπείρου, πεζεῦσαι δὲ διὰ τῆς θαλάττης, τὸν μὲν Ἑλλήσποντον ζεύξας, τὸν δ' Αθω διορύξας. Dasselbe fast wörtlich so bei Ps. Lysias epitaph. 29 (und Cic. de fin. II 34, 112). Da es nun aber älter ist als Isokrates, wie aus Thukydides IV 14 folgt (οἵ τε γὰρ

1) The apostolic fathers. Part. II. ed. 2. vol. II (London 1889) 208, 2, der übrigens auch auf Soph. El. 1437 f. und Eurip. Ion 933 verweist. Norden, antike Kunstprosa,

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