Λακεδαιμόνιοι ὑπὸ προθυμίας καὶ ἐκπλήξεως, ὡς εἰπεῖν, ἄλλο οὐδὲν ἢ ἐκ γῆς ἐναυμάχουν, οἵ τε Αθηναῖοι κρατοῦντες καὶ βουλόμενοι τῇ παρούσῃ τύχῃ ὡς ἐπὶ πλεῖστον ἐπεξελθεῖν ἀπὸ νεῶν ἐπεζομάχουν), 50 schliefst Scheel überzeugend, dafs der Erfinder derselbe Mann war, der den Xerxes den Zeus der Perser nannte und der in seinem Epitaphios nachweislich von Xerxes' Übermut sprach (Gorg. fr. 14). Die Autoren der späteren Zeit schwelgen darin. In einer Deklamation bei Seneca (contr. exc. VIII 6) steht wenigstens etwas Ähnliches. Einer wird schiffbrüchig an die Heimatsküste geworfen, wo ihn sein grausamer Vater erwartet: er sagt: adhuc tamen bene, iudices, navigamus: naufragium maius restat in litore. Polemon p. 5, 23: πρῶτος ἀνθρώπων ἐναυμάχησεν ἐκ ys, was er noch zweimal wiederholt (13, 16; 31, 21) und p. 11, 16 steht genau wie in der Deklamation bei Seneca xeq6αîa vaváyia. Auch der sonst so vorsichtige Aristides1) hat es sich nicht versagt: or. 13 p. 259. 276. Dann der Sophist Varus von Perge bei Philostr. v. soph. II 6 (mit Beziehung auf Xerxes). In grausenerregender Weise hat es dann der unter Marc Aurel blühende Sophist Iamblichos ausgeführt an einer Stelle, die ich später genauer citieren werde (ed. Hinck in: Polemonis declamationes, Leipz. 1873 p. 45 f.). Aus ihm nahm es herüber Achilles Tatios IV 1 und vielleicht Heliodoros Aethiop. I 30. Endlich hat Himerios eine wahrhaft diabolische Freude daran: ecl. 1, 7; 5, 4. or. 2, 27 cf. 14, 9 (meist mit Beziehung auf Xerxes); auch Sidonius führt es breit aus carm. 9, 40 ff.2) 1) Angeführt von W. Schmid 1. c. I 63 als Parallele zu Polemon. 2) Zwei weitere Fälle will ich hier anführen. 1) Der (wie nachher bewiesen werden soll) der zweiten Sophistik angehörige Verfasser des dem pseudoxenophonteischen Kynegetikos vorausgeschickten Proömiums sagt §4: Ζεὺς γὰρ καὶ Χείρων ἀδελφοὶ πατρὸς μὲν τοῦ αὐτοῦ, μητρὸς δὲ ὁ μὲν Ῥέας, ὁ δὲ Ναΐδος νύμφης, was offenbar eine Nachbildung ist von Gorgias Hel. 3: δῆλον γὰρ ὡς μητρὸς μὲν Λήδας, πατρὸς δὲ τοῦ μὲν γενομένου θεοῦ, λεγο μένου δὲ θνητοῦ, Τυνδάρεω καὶ Διός. (Auch die im Proömium an die citierte Stelle anschliersenden Worte: ὥστε ἐγεγόνει μὲν πρότερος τούτων, ἐτελεύτησε δὲ ὕστερον ἢ ̓Αχιλλέα ἐπαίδευσεν sind ganz gorgianisch, cf. auch § 12.) – 2) Bei Gorgias zuerst findet sich eine formelhafte Art der scharfen Disposition, indem zunächst die zu behandelnden Punkte nebeneinander gestellt werden, worauf dann die Argumentatio mit noãτov, dɛútɛgov etc. beginnt. Ζ. B. Hel. 6 f.: ἢ γὰρ τύχης βουλήμασι ἔπραξεν ἃ ἔπραξεν, ἢ βία E. Vermittlungsversuche zwischen dem alten und neuen Stil. Sie haben in dieser Epoche so wenig gefehlt wie in den Herodes. früheren.1) Den beiden bedeutendsten Vertretern der zweiten ἁρπασθεῖσα ἢ λόγοις πεισθεῖσα ἢ ἔρωτι ἁλοῦσα. Εἰ μὲν οὖν διὰ τὸ πρῶτον ἔτι 1) Unter den Lateinern wüfste ich hier niemanden zu nennen. Sue Sophistik, Herodes und Polemon, mufs man hierin die führende Rolle zuweisen. Herodes tritt uns in der Lebensbeschreibung des Philostratos (II 1) als ein Mann entgegen, der sich vor beiden Extremen hütet; als eine Ausnahme berichtet Philostratos (II 5, 3), dafs er einmal gegen seine Gewohnheit einem andern Sophisten zuliebe den pomphaft hohen Ton der Rede angeschlagen habe. Seine wahre Meinung hören wir, wenn er die Diktion des Asianers Skopelianos als eine betrunkene' bezeichnete (Philostr. 1. c.). In der uns erhaltenen μɛlétη steht er sogar durchaus auf der Seite der doxato1), aber wir dürfen ton schreibt farblos. Über seine prinzipielle Stellung bemerkt A. Reifferscheid, Quaestiones Suetonianae (hinter seiner Ausgabe Leipz. 1860) 405 f. 422 f. richtig, dafs ihm der Archaismus offenbar unsympathisch war: in seinen viri inlustres ist der erste Redner Cicero, der erste Historiker Sallust (die älteren streift er nur flüchtig in den Vorreden), er steht hier also ganz auf dem Standpunkt des Quintilian im 10. Buch. Die oben (S. 266 f.) angeführte Bemerkung über die Diktion des Augustus, die sich vor den Extremen der cacozeli und antiquarii gleichermafsen hütete, ist vielleicht nicht ohne Beziehung auf seine eigene Zeit gemacht. Denn dafs die Partei der Modernen ihm gleichfalls unsympathisch war, schliefst Reifferscheid mit Recht aus der gehässigen Beurteilung, die er Lucan (in der vita) und Seneca (Nero 52) zuteil werden läfst. Mit Fronto stand er, wie aus der lückenhaften Stelle p. 118 f. Nab. hervorgeht, nicht gerade intim. (Die stilistische Würdigung des S., die H. Thimm am Schlufs seiner Dissertation De usu atque elocutione C. Suet. Tranquilli [Königsb. 1867] 98 verspricht, hat er nicht geliefert.) 1) Doch liebt er bezeichnenderweise gerade die Zierlichkeit der isokrateischen Periodisierung. Dafür zwei Beispiele: negl noliteías g. E. ó μὲν οὖν ἐμὸς λόγος Gleich nachher: ἀμύνεσθαι μὲν τὸν ἀδικοῦντα κελεύει, χαρίζεσθαι δὲ τοῖς προσήκουσι, δέχεσθαι δὲ τὴν τύχην συμμάχους τε τοῖς Ἕλλησιν εἶναι, πολεμίους δὲ τοῖς βαρβάροις καὶ πιστεύειν μὲν τοῖς ὠφελοῦσιν, ἐχθροὺς δὲ νομίζειν τοὺς ἀδικοῦντας, ἀνέχεσθαι μὲν ἀδικουμένους, annehmen, dafs er bei höheren Stoffen eine glänzende Diktion angewandt hat.1) Für Polemon habe ich oben (S. 367 f.) das Polemon. wichtige Zeugnis des Prokopios hervorgezogen, wonach er die alte Rhetorik von der asianischen Manier gesäubert hat. Seine Abneigung gegen das Übermafs zeigt er auch in einer Kritik des Skopelianos bei Philostratos II 21, 5 a. E. In Pergamon stellte er eine Büste des Demosthenes auf (Phrynichos epit. p. 421 Lob.). Er war aber noch weiter entfernt von der blutlosen Diktion des Aristides und seinesgleichen: Philostratos bezeichnet seine ιδέα als eine θερμὴ καὶ ἐναγώνιος καὶ τορὸν ἠχοῦσα ὥσπερ ἡ Ὀλυμπιακὴ σάλπιγξ und als ῥοΐζος (Ι 25, 10. II 10, 3) und zu einer solchen Charakteristik stimmt die Tradition, dafs Gregor von Nazianz, der feurige, hinreissende Prediger, sich ihn zum Vorbild genommen habe (Suid. s. v. гonróotos). Die beiden uns erhaltenen Deklamationen zeigen einen verhältnismässig ruhigeren Ton, wenngleich die Farben gelegentlich viel stärker aufgetragen sind als in der des Herodes 2); viel mehr scheint der Ton herabgestimmt gewesen zu sein in der Deklamation, die L. Verus bei ihm hörte, denn er schreibt an Fronto (p. 29 f. N.): Polemona ante hoc triduum declamantem audivimus si quaeris, quid visus sit mihi, accipe. videtur mihi agricola strenuus, summa sollertia praeditus, latum fundum in sola segete frumenti et vitibus occupasse, ubi sane et fructus pulcherrimus et reditus uberrimus. sed enim nusquam in eo rure ficus Pompeiana vel holus Aricinum vel rosa Tarentina vel nemus amoenum vel densus lucus vel platanus umbrosa: omnia ad usum magis quam ad voluptatem quaeque magis laudare oporteat, amare non libeat. Philostratos selbst gehört auch zu dieser Mittelpartei, doch Philostra ὠφελεῖν δὲ τοὺς ἀδικοῦντας, φεύγειν δὲ τοὺς βουλομένους ὠφελεῖν· ἀπιστεῖν δὲ τοῖς φίλοις πιστεύειν δὲ τοῖς ἐχθροῖς· ὀρρωδεῖν δὲ τὰ πόρρω, τὰ δὲ πλησίον ὑπερορᾶν. Cf. darüber das Greifswalder Prooemium Ostern 1897 p. 44. 1) Cf. Rohde im Rh. Mus. XLI (1886) 185, 1. W. Schmid 1. c. 195 ff. 2) Cf. besonders das von W. Schmid 63 f. zusammengestellte Material. tos. steht er den νεώτεροι entschieden näher als den ἀρχαῖοι. Freilich die schlimmsten Excesse der ersteren verurteilt er bitter, cf. die oben (S. 368. 377) angeführten Urteile über den Sophisten Varus und gewisse asianische Redner, die er ἀθύρματα τῶν Ἑλ λήνων nennt; aber für den von einigen wegen seiner übertriebenen Art aus dem Kreis der Sophisten ausgeschlossenen Skopelianos schreibt er eine Ehrenrettung (I 21) und er äufsert gelegentlich seine helle Freude an höchst bedenklichen Kunststücken seiner Kollegen (z. B. I 20, 2; 23, 2). Daher schreibt er auch selbst keineswegs ἀρχαίως, sondern in allen seinen Werken, vor allem in den Briefen affektiert und albern genug, wofür später Beispiele angeführt werden sollen. Lesbonax. Besonders charakteristisch scheint mir die Deklamation des Lesbonax zu sein. Er gehört zweifellos in diese Zeit, wie schon Io. Alb. Fabricius, Bibl. gr. II p. 871 f. ed. Harles. gewufst hat.) Sein προτρεπτικός λόγος (ein Athener ermahnt seine Landsleute beim Einfall der Spartaner in Attika, stand zu halten) wird als eins der lehrreichsten Erzeugnisse der zweiten Sophistik viel zu wenig berücksichtigt. Der Ton ist leidenschaftlich, aber nie mafslos. Antithesen und Parisosen mit gelegentlichen Homoioteleuta finden sich überall; mir scheint vor allem bemerkenswert das stark rhythmische Gepräge, welches keinem entgehen kann, dessen Ohr dafür einigermafsen geschult isti z. B. p. 22 f. (ed. Orelli, Leipz. 1820): δίκαιον μὲν γὰρ τῇ πατρίδι ἀμύνειν, δίκαιον δὲ ἱεροῖς πατρῴοις καὶ μνήμασι τῶν προγόνων, δίκαιον δὲ τοὺς πατέρας ὑμῶν ὑφ ̓ ὧν ἐτράφητε ἀντιγηροτροφῆσαι, δίκαιον δὲ τοὺς παῖδας, ἐπειδήπερ ἐφύσατε) ἐκθρέψαι, δίκαιον δὲ τούτων τινὰ μὴ ἐλλείπειν. p. 26: ὅστις δὲ ἐν τῷ ἔργῳ ἔσται ἀνὴρ ἀγα θὸς | τῶν τε προγόνων τὴν ἀρετὴν ἀναμνήσει | τοῖς τε παισὶν εὐγένειαν καταλείψει [· τῶν γὰρ ἐν τοῖς δεινοῖς ἀνδρῶν ἀγαθῶν γινομένων | οἱ παῖδες εὐγενεῖς νομίζονται. p. 34 (am Schlufs einer sehr schwungvollen Partie): ἀνδράσιν ἀγαθοῖς γινομένοις | ἀκίνδυνος ὁ λοιπός βίος, | μακαριζομένοις ἐν πάσαις πανηγύρεσιν, | ἐν πάσαις θεωρίαις, | οἱ φίλοι τούτοις φίλοι εἰσίν, | οἱ ἐχθροὶ τοῖς 1) Cf. Rohde, Roman 341, 3. R. Müller, De Lesbonacte grammatico (Diss. Greifswald 1890) 102 f. |