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SPRECKELS

Einleitung.

Wer an die dritte Dekade des Livius mit der Hoffnung heranträte, eine durchdachte und innerlich verarbeitete, wenn auch vielleicht von beschränktem Standpunkt aufgefafste Darstellung des gröfsten nationalen Krieges der Römer zu finden, würde sich sehr enttäuscht sehen. Livius weils z. B. bei den zum Ausbruch des Krieges führenden Verhandlungen eingestandenermafsen nicht aus noch ein, und seine Nachrichten über diesen oder jenen Kriegsschauplatz lassen sich nur allzuoft gar nicht zu einem Bilde vereinigen. Überall finden wir Abschnitte von ganz verschiedener Herkunft und ungleichem Wert mosaikartig aneinandergereiht oder nur oberflächlich verbunden. Überall Widersprüche, Ecken und Kanten; zuweilen doppelte Berichte über dieselben Thatsachen, viel häufiger natürlich klaffende Lücken.

Es fehlte Livius offenbar an einer rationellen Methode, und der Mangel ist in der dritten und den folgenden Dekaden besonders fühlbar. Denn dafs ihm hier neben mangelhaften und arg entstellten Quellen offenbar auch vortreffliches Material zu gebote stand, macht seine Unfähigkeit zu wählen und zu vereinigen nur noch offenkundiger, den Gesamteindruck noch ungenügender. Hilflos gegenüber dem bunten Material, hat Livius nur ein Flickwerk zu liefern vermocht, nicht unähnlich jenen Kirchenbauten, zu welchen die Hände verschiedener Geschlechter in verschiedenen Stilarten ihr Teil beigetragen haben.

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