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2. dafern jedoch jene Vorgänge entweder eine reine Einbusse oder Belastung oder einen mit solcher verknüpften Gewinn dem paterfam. vermitteln, so ist zwar deren Ratihabition gemeinhin nachgelassen, für die auctoritas aber iussus: Ordre erfordert";

3. ausnahmsweise ist jedoch auch die Ratihabition ausgeschlossen und iussus allein als wirksam anerkannt in Betreff theils der hereditatis aditio (§ 31 A. 10), theils der Eheschliessung des familiaris selbst (§ 157 A. 19);

4. nicht minder folgt auch das Privatdelict im Allgemeinen der Ordnung unter 3 (§ 31 A. 11); allein in Betreff von furtum und noxia nocita greift die zwiefache Besonderheit Platz, dass deren Ratihabition Seitens des paterfam. a. directa wider denselben begründet (§ 152 A. 4), in Ermangelung von Ratihabition oder iussus aber dennoch der paterfam. in qualificirter und mittelbarer Weise: noxaliter verhaftet wird (§ 152 A. 3).

familiaris vermittelt den Gewinn dem paterfam. ohne, ja selbst wider dessen Wissen und Wollen: Iul. 16 Dig. (D. XXIII, 3, 46 pr.), 2 ex Min. (D. XLV, 1, 62); Gai. 11 ad Ed. prov. (D. XLI, 1, 32); I. Just. II, 9, 3: et ignorantibus et invitis obvenit, behält indess rücksichtlich der Empfangnahme der Solution insbesondere die alte Rechtsordnung bei: Alf. 2 Dig. ep. (D. XLVI, 3, 35); Ulp. 41 ad Sab. (D. XVI, 3, 11.

6 Uebereinstimmende voluntas im Allgemeinen des paterfam. erfordern Iul. 57 Dig. (D. XXI, 2, 39 § 1); Pap. 2 Def. (D. XL, 2, 22); Ulp. 6. 44 ad Sab. (D. XXIX, 2, 6 pr. XXXIX, 5, 7 § 4), 4 ad l. Ael. Sent. (D. XL, 9, 30 § 1); Paul. 3 ad 1. Ael. Sent. (D. cit. 16 § 5), 16 ad Plaut. (D. XL, 2, 18 § 2). Und diese tritt nun auf bald als Ratihabition, bald als iussus: § 31. A. 5. 10. Die spätere Theorie erklärte jedoch, abgesehen von der hereditatis aditio (§ 31 A. 10), wie, nach der überwiegenden Lehrmeinung, von der Eheschliessung (§ 167 A. 19) die scientia des paterfam., somit dessen adprobatio (§ 31 A. 8) für genügend; so bei mortis c. donatio: Marcell. 9 Inst. (D. XXXIX, 6, 25 § 1); bei manumissio: Iul. 42 Dig. (D. XL, 2, 4 pr. XL, 9, 15 § 1), Modest. 1 Reg. (D. XL, 1, 16); bei Aufnahme des Darlehns. Val. et Gall. im C. Just. IV, 26,6; bei fideiussio: Iul. 4 ex Min. (D. XLVI, 1, 19); bei Liberirung von der Schuldverbindlichkeit: Ulp. 45 ad Sab. (D. XLVI, 3, 22); bei Novation: Pomp. 3 ex Plaut. (D. XLVI, 2, 23). Nur auf den Fall mangelnder voluntas des paterfam. beziehen sich Gai, 8 ad Ed. prov. (D. L. 17, 133), Sev. im C. Just. II, 3, 3. Diocl. das. c. 23.

Im Uebrigen folgen die betreffenden rechtsverändernden Vorgänge dem Gesetze der Repräsentation in § 31: es wirken dieselben direkt hinsichtlich des paterfam. d. h. es verwirklicht sich deren juristischen Effect nicht, wie beim Mandatar, in erster Linie an dem Handelnden selbst, um dann von diesem aus erst auf den paterfam. übertragen zu werden; vielmehr geht solcher Effect durch die Person des familiaris ohne Weiteres hindurch und direct auf den paterfam. über, daher auch die durch den betreffenden Vorgang erzeugte Klage nicht, wie die a. noxalis, von adjecticischer Qualität, sondern eine directa ist. Und dem

7 Vgl. § 31. Daher begründen die unentgeltliche Erwerbung oder Liberirung durch den familiaris auf Grund des obigen Repräsentationsverhältnisses für den paterfam. a. directa, nicht aber ficticia, sei es vindicatio, sei es a. in personam: Ofil. bei Pomp. 26 ad Sab. (D. XLV, 3, 6): per mancipationem vel fiduciae accipiendo (s. § 86 unter a.) posse soli ei (sc. domino) acquiri, qui iussit (sc. servo); Iul. 36 Dig. (D. XXX, 1, 91 § 6); Ulp. 2 ad 1. Iul. et Pap. (D. XXXIX, 2, 79 pr.): placet, quoties acquiritur per aliquem hereditas vel quid aliud ei, cuius quis in potestate est, confestim acquiri ei, cuius est in potestate, neque momento aliquo subsistere in persona eius, per quem acquiritur, et sic acquiri ei, cui acquiritur; 48 ad Sab. (D. XLV, 1, 1 pr.), 50 ad Sab. (D. cit. 45 pr.): quodcunque stipulatur is, qui in alterius protestate est, pro eo habetur, ac si ipse esset stipulatus; Diocl. im C. Just. IV, 50, 7; dann Gai. III, 167 a. Scaev. 2 Quaest. bei Ulp. 18. 43 ad Sab. (D. VII, 1, 25 § 6. XLI, 1, 23 § 3); Ulp. 48 ad Sab. (D. XLV, 3, 5. 7 pr. § 1); Paul. 14 ad. Plaut. (D. cit. 33 § 1); Tryph. 7 Disp. (D. XLI, 1, 63 § 2), I Just. III, 17, 3; endlich Iul. 58 Dig. I. Just. III, 19, 4. 13 in A. 1. Vgl. Mandry, a. O. § 18. Und ebenso begründen Veräusserung oder Verzicht oder Obligirung oder entgeltlicher Erwerb durch den familiaris auf Grund des iussus oder der Ratihabition des paterfam. wider den letzteren a. directa, nicht aber ficticia oder noxalis, sei es vindicatio, sei es a. in personam, so donatio: Pomp. 33 ad Sab. (D. XXXIX, 5, 982): quod filiusfam. patris iussu aut voluntate donavit, perinde est, ac si pater ipse donaverit; cretio: Gai. II, 87: qui in potestate nostra est, si iubentibus nobis adierit, hereditas nobis adquiritur proinde, atque si nos ipsi heredes instituti essemus; Contract: I. Just. IV, 7, 8: id, quod iussu patris dominive contractum fuerit, directo quoque posse a patre dominove condici, tamquam principaliter cum ipso negotium gestum esset; Iul. bei Paul. 4 ad Plaut. (D. XII, 1, 29): si institorem servum dominus habuerit, etiam condici ei posse, quasi iussu eius

entsprechend wird durch jene Vorgänge der familiaris ebensowenig neben dem paterfam., als auch in Ermangelung von dessen iussus oder Ratihabition ohne denselben obligirts, Sätze, die allenthalben als einfache Consequenzen aus

contrahatur, a quo praepositus sit; Quasicontract, so insbesondere in dem Processe wider K. Quinctius v. J. 293, wo dieser vades gestellt hat, den Termin deserirt, in Folge dessen die vades zahlen müssen und wegen solcher Summe nun dieselben Regress an den paterfam. nehmen (§ 125 A. 7), und wo solche Regresspflicht nur darauf beruhen kann, dass auf Grund eines iussus des paterfam. der filiusfam. vades gestellt hatte; endlich Privatdelict, wie aber auch Criminaldelict: § 42 A. 4. Jene Grundsätze über die Haftung des paterfam. aus dem Rechtsgeschäfte des familiaris erlitten jedoch eine tief gehende Wandelung durch die Einführung der actiones adjecticiae qualitatis.

8 Dies bezeugt, den Haussohn ausgenommen, Gai. III, 104: servus quidem et qui in mancipio est et [fi][iafamilia]s et quae in manu est non solum ipsi, cuius iuri subjecti subjectaeve sunt, obligari non possunt, sed ne alii quidem ulli; Paul. 7 Resp. (fr. Vat. 99): filiamfamilias ex dotis dictione obligari non potuisse; sowie bezüglich des Sclaven ins besondere Serv. Sulp. bei Gai. III, 179. Gai. 1. c. Ulp. 28 ad Sab. (D. L, 17, 22 pr.), 1 Disp. (D. L, 12, 2 § 1), Paul. 72 ad Ed. (D. XLIV, 7, 43), I. Just. III, 19, 6; vgl. § 27 A. 4. Die bezüglich des Haussohnes indirect gemachte Ausnahme gehört jedoch nicht dem ältesten Rechte, sondern dem Ausgange der Republik an: indem die Entstehung der freien Peculien innerhalb deren Vermögenssphäre dem filiusfam. die Vermögensfähigkeit gleich einem paterfam. gewährte, so erlangte derselbe damit innerhalb solcher Sphäre ohne Weiteres die Obligirungsfähigkeit, wie Dingpflichtigkeit; und dann erkannte eine noch spätere Zeit solche Fähigkeit auch ausserhalb der Peculien-Sphäre dem filiusfam. zu, obwohl unter zwiefacher Beschränkung in Betreff der Befriedigung: einmal, insofern zur Zeit der Klage der Beklagte noch in väterlicher Gewalt ist, ist die Execution dem Kläger versagt, und sodann, dafern der Beklagte nunmehr selbst paterfam. ist, ohne Erbe seines Vaters geworden zu sein, ist der Gläubiger durch das Edict in Dig. XIV, 5, 2 pr. auf das id quod facere potest angewiesen; vgl. Mandry, a. O. § 36. 38. 45. 46. Sonach reicht solche Ausnahme nicht über die Entstehung des peculium castrense zurück. Und jene frühere Ordnung nun wird bekundet durch Plaut. Most. III, 1, 67, wo der Sclave vom Haussohne bezüglich des von demselben contrahirten Darlehens dem Gläubiger sagt: non dat, non debet, wie durch Ulp. 1 Disp. (D. L, 12, 2 § 1): filiusfam. - vel servus sine patris dominive auctoritate voto non obligatur, was eine dem Rechte der Kaiserzeit unebenmässige, beibehaltene Consequenz der ältesten Rechstsordnung ist. Und auf dieser nun beruht es auch, dass durch

dem dem familiaris anhaftenden Mangel der Vermögensfähigkeit, wie leg. a. sich ergeben.

Und ebenso resultiren auch wiederum aus solcher Vermögensunfähigkeit des familiaris für den paterfam. gewisse sacrale, wie politische Verpflichtungen pecuniärer Beschaffenheit: einestheils die Pflicht desselben, dann, wenn das ius sacrum eine pecuniäre Leistung auch auf den familiaris erstreckt, solche selbst zu prästiren, und anderntheils die Pflicht, den familiaris gleich jedem anderen Vermögensbestandtheile bei der Einschätzung für den Census zu declariren und zum tributum zu versteuern 10.

Sodann wiederum der personenrechtliche Gehalt privatrechtlicher Sphäre ergiebt für die manus eine fünffältige Befugniss des paterfam.: zuförderst die Entscheidung zu treffen über Aufnahme oder Ausschliessung des von der verheiratheten familiaris geborenen Kindes in der domus familiaque, worüber vgl. § 96 und 97; sodann die Ausschliessung der filiifam., wie des freien Hörigen aus der domus familiaque zu vollziehen durch Uebertragung oder durch Aufgabe des Rechtes an denselben: durch venditio oder durch manumissio und emancipatio; nicht minder die Entscheidung zu treffen ebenso über die Mündigkeit und Grossjährigkeit des freien familiaris: § 32, wie über die

cap. dem. minima des sui iuris dessen Schuldverbindlichkeiten erlöschen (§ 104 A. 10), die Emancipation oder Manumission des familiaris aber denselben nicht zum Subjecte einer Schuldverbindlichkeit macht: Mandry, a. O. § 46, ausgenommen die durch anderweite Principien beeinflusste, bis dahin noxale Verpflichtung aus dem Delicte nnter d; dass sodann der familiaris ein Hausbuch nicht führt: Cic. p. Cael. 7, 17: tabulas, qui in patris potestate est, non conficit, und dass endlich der familiaris sehr schwer nur Credit findet: Plaut. Pseud. I, 3, 61. Ter. Phorm. II, 1, 70 ff.

9 Carmen Marcianum in Liv. XXV, 12, 9: populus dederit ex publico partem, privati conferant pro se atque suis; vgl. § 162 A. 4. § 80 A. 21.

10 Dion. IV, 15. V, 75; wegen der materfam. insbesondere Gell. IV, 3, 2. 20, 3. XVII, 21, 44. Dion. II, 25; wegen der filiifam. insbesondere Edict. censor. v. 585 bei Liv. XLIII, 14, 8. Dion. IX, 36; vgl. Becker, Alt. II, 2 A. 495. 500. Derjenige, der einen filiusfam. declarirte, hiess duicensus und auf ihn bezog sich tab. XI 3.

Eingehung oder Aufhebung von Verlöbniss und Ehe desselben, worüber vgl. § 157. 161; wie endlich in einer den familiaris durchaus kategorisch und wahllos bindenden Maasse demselben die Universalsuccession in die domus familiaque durch Testament zu übertragen (§ 106 A. 8).

Im Besonderen aber jene Uebertragung des Rechtes auf einen Dritten durch Veräusserung tritt in Bezug auf den freien familiaris in zwiefältiger, ganz verschiedener Gestaltung auf: der Veräusserung ebenso als Sclave, wie als freier familiaris.

Und zwar die Veräusserung in die Sclaverei, welche für den filiusfam. besonders bezeugt ist11, gewinnt ihre Parallele in der venditio des addicirten Schuldners, daher nun nach Maassgabe der letzteren anzunehmen ist, dass jene erstere ebenso nur als venditio trans Tiberim, wie auch nur als Strafmaassregel, als solche aber auch wider den freien Hörigen, wie die materfam. (A. 11) in thesi gestattet war. Und diesfalls nun bildete solche venditio lediglich die Vollziehung einer Criminalstrafe, in welche der paterfam. in dem iudicium domesticum den familiaris verurtheilt hatte 12, während andrerseits dieselbe wiederum nicht zum Rechtsgeschäfte, als vielmehr zum einfachen Lebensgeschäfte

11 Cic. de Or. I, 40, 181: memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedisset, ei nullum esse postliminium; p. Caec. 34, 98: quem pater patratus dedidit aut suns pater populusue vendidit, quo is iure amittit civitatem? si pater vendidit eum, quem in suam potestatem susceperat, ex potestate dimittit, wogegen ganz unhaltbare Bedenken erhoben werden von Cohn, Beitr. I, II, 71 A. 1. Ausnahmen greifen Platz bezüglich des confarreirten Haussohnes, wie auch bezüglich der confarreirten Ehefrau: A. 20.

12 Dies wird bekundet sowohl durch die Zusammenstellung des ius vendendi mit dem ius vitae ac necis bei Simplic. in Epict. Ench. c. 37 p. 199 Β: οἱ δὲ παλαιοὶ τῶν Ῥωμαίων νόμοι καὶ πεπράσκειν, εἰ βούλοιντο, τοὺς παῖδας τοῖς γονεῦσιν ἐπέτρεψεν, καὶ φονεύειν ἀτιμωρήως, theils von Constant. im C. Th. IV, 8, 6 pr., der, die Veräusserung des Kindes als eine geschäftliche Maassregel in das Auge fassend, sagt: libertati a majoribus tantum impensum est, ut patribus, quibus ius vitae in liberos necisque potestas permissa est, eripere libertatem non liceret. Im Uebrigen vgl. § 94 unter C 1.

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