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,,von keiner Mäßigung; und die Wuth des gezückten Schwerdes kennet kein Schonen. Es ,,ist wahr, dein Vater stritt für sein Reich, und ,,mich trieben sträfliche Begierden. Doch jest ,,kömmt es nicht auf die Ursache, sondern auf „den Ausgang des Krieges an. Laß uns daher ,,an das geschehene nicht länger denken. Wenn ,,der Sieger die Waffen ablegt, so geziemet es ,,sich, daß auch der Besiegete den Haß ablege. Ich verlange nicht, daß du mich mit geboge ,,nem Knie verehren sollst. Es gefällt mir viels ,,mehr, daß du deinen Unfall mit starken Muk ,,the zu tragen weißt. Und da du die Gemah,,lin eines Königs zu seyn verdienest, so sey es r ,,denn an meine Seite. Megara geråth über diesen Antrag auffer sich. Ich deine Gemah ,,lin? Nun empfinde ich es erst, daß ich eine Gefan ,,gene bin Nein, Alcides, keine Gewalt ,,foll meine Treue überwinden; als die Deinige ,,will ich sterben.

Lycus. Wie? ein Gemahl, der in der Tiefe der Hölle vergraben ist, macht dich so kühn?

Megara. Er stieg in die Hölle herab, um den Himmel zu ersteigen.

Lycus. Die ganze unendliche Last der Erde liegt nun auf ihn.

Megara. Kann eine last für den zu schwer seyn, der den Himmel getragen hat?

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Lycus.

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Lycus. Aber du wirst gezwungen wer

Megara. Wer gezwungen werden kann, weis nicht zu sterben.

Lycus. Kann ich dir ein königlicher Ge schenk anbieten, als meine Hand?

Megara. Ja; deinen oder meinen Tod. Lycus. Nun wohl; du sollst sterben. Miegara. So werde ich denn meinem Ge mahl entgegen gehen.

Lycus. So ziehst du meinem Throne einen Knecht vor?

Megara. Wie viel Könige hat dieser Knecht dem Tode geliefert!

Lycus. Warum dient er denn aber einem Könige?

Megara. Was wåre Tapferkeit ohne har te Dienste?

Lycus. Wilden Thieren und Ungeheuern vorgeworfen werden, nennst du Tapferkeit? Megara. Das eben muß die Tapferkeit überwinden, wofür sich alle entseßen.

Diefe kurzen Gegenreden, welche gewiß nicht ohne ihre Schönheiten sind, werden noch einis ge Zeilen fortgesezt, bis Lycus zuleht auch die Abkunft des Herkules antastet, und den alten Amphitryo also nöthiget,das Wort zu ergrei« fen.,,Mir spricht er, kömmt es zu, ihm seis „nen wahren Vater nicht streitig machen zu lass „sen., Er führt hierauf seine erstaunlichen Thaten

Thaten an, durch die er den Frieden in der gan zen Welt hergestellet, und die Götter selbst ver theidiget habe. Zeigen diese nicht deutlich ge ,,nug, daß Jupiter sein Vater sey, oder muß 5,man vielmehr dem Hasse der Juno glauben? „Was låsterst du den Jupiter, erwiedert Lyz ,,cus? Das sterbliche Geschlecht ist keiner Ver,,bindung mit dem Himmel fähig.

Er fucht hierauf alles hervor, was die göttliche Herkunft des Herkules verdächtig machen könne. Er nennt ihn einen Knecht, einen Elenden, der ein unståtes und flüchtiges Leben führe, und alle Augenblicke der Wuth der wilden Thiere Preis gegeben werde. Doch Amphitryo seht diesen Beschuldigungen das Erempel des Apollo entgegen, der ein Hirte gewesen sey, der auf einer herumirrenden Insel fogar gebohren worden, und mit dem ersten Drachen gekämpft habe. Er fügt Hierzu noch das Beyspiel des Bacchus, und zeigt auch an diefem, wie theuer das Vorrecht, als ein Gott gebohren werden, zu stehen. komme.

Lycus. Wer elend ist, ist ein Mensch. Amph. Wer tapfer ist, ist nicht elend. Lycus will ihm auch diesen Ruhm zu Schanden machen, und erwähnt mit einer sehr spöttischen Art seines Abentheuers mit der Omphale, bey welcher Herkules die Rolle eines Helden in die Rolle eines Weichlings verwandelte. Doch auch hier beruft sich Amphitryo auf.

Den

den Bacchus, welcher sich nicht geschämt ha be, das Haar zierlich fliegen zu lassen, den leichten Thyrsus mit spielender Hand zu schwenken, und im sanften Gange den güldnen Schweif des herabfallenden Kleides hinter sich her zu ziehen. Nach vielen und schweren Tha ten fügt er hinzu, ist es der Tapferkeit ganz wohl erlaubt, sich zu erhohlen.

Lycus. Dieses beweiset das Haus des Thespius, und die nach Art des Viehes durch ihm befruchtete Heerde von Mädchen. Dieses hatte ihm keine Juno, kein Eurystheus be fohlen; es waren seine eigne Thaten.

Auf diese höhnische Anmerkung erwiedert Amphitryo, daß Herkules auch noch andre Thas ten ungeheissen verrichtet habe. Er gedenkt des Eryr, des Antâus, des Busiris, des Ges ryon. „Und auch du, Lycus, wirst noch uns „ter die Zahl dieser Ermordeten kommen, die doch durch keine Schändung sein Ehebette zu ,,beflecken gesucht.

Lycus. Was dem Jupiter erlaubt ist, ist auch dem Könige vergönnt. Jupiter bekam von dir eine Gemahlin; von dir soll auch der König eine bekommen :c. - Hier treibt Lycus seine Ruchlosigkeit auf das höchste. Er wirft dem guten Alten seine gefällige Nach sicht gegen den Jupiter vor, und will, daß sich Megara nur ein Erempel an der Alcmene nehmen solle. Er droht sogar Gewalt zu braus B 2

chen,

chen, und sagt, was ich keinem tragischen Dichter jeßiger Zeit zu sagen rathen wollte: vel ex coacta nobilem partum feram. Hierüber ge= råth Megara in eine Art von Wuth, und erklärt sich, daß sie in diesem Falle die Zahl der Danaiden voll machen wolle. Sie zielet hier auf die Hypermnestra, welches die einzige von den funfzig Schwestern war, die in der blutigen Hochzeitnacht ihres Mannes schonte. Auf diese Erklärung åndert Lycus die Sprache. ,,Weil du denn also unsre Verbindung so hart= ,,nåckig ausschlägst, so erfahre es, was ein Kd,,nig vermag., Umfasse nur den Altar; kein „Gott soll dich mir entreissen; und wenn auch ,,Alcides selbst triumphirend aus der Tiefe zu,,rückkehrte. Er befiehlt hierauf, daß man den Altar und den Tempel mit Holz umlegen folle. Er will das ganze Geschlecht des Herkules in seinem Schußorte, aus welchem er es nicht mit Gewalt reissen durfte, verbrennen. Amphitryo bittet von ihm weiter nichts als die Gnade, daß er zuerst sterben dürfe.,,Sterben? ,,spricht Lycus. Wer alle zum Sterben vers ,,dammt, ist kein Tyrann. Die Strafen müs ,,sen verschieden seyn. Es sterbe der Glückliche; ,,der Elende lebe. Mit diesen Worten geht Lycus ab, um dem Neptunus noch vorher ein Opfer zu bringen. Amphitryo weis weiter nichts zu thun, als die Götter wider diesen Wütrich anzurufen. „Doch was flehe ich umsonst die Göta

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,,ter.

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