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Sie sagt gleich Unfangs, daß sie, die Schwester

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Wohnungen, und den von ihr immer abgeneigten Jupiter verlassen habe. Ich muß auf der Erde „wandeln, um den Kebsweibern Plaß zu ma,,chen. Diese haben den Himmel besetzt! Dort „glängt von dem erhabensten Theile des eisrei„chen Pols Callisto in der Bårin, und regie,,ret argolische Flotten. Da, wo in ver= ,,långerten Tagen der laue Frühling herab fließt, ,,schimmert der schwimmende Träger Europens.

Hier bilden des Atlas schweifende Töchter das „den Schiffern und der See furchtbare Gestirn; ,,dort schreckt mit drohendem Schwerd Orion ,,die Götter. Hier hat der güldne Perseus

feine Sterne; dort Castor und Pollur 2. ,,Und damit ja kein Theil des Himmels unent,,ehrt bleibe, so muß er auch noch den Kranz ,,des Cnoßischen Mädchens tragen. Doch was „klage ich über alte Beleidigungen? Wie oft haben mich nicht des einzigen gräßlichen Thebens „ruchlose Dirnen zur Stiefmutter gemacht! Er,,steige nur den Himmel, Alcmene; bemächtige dich nur siegend meines Sigens; und du, ihr Sohn, um dessen Geburth die Welt einen ,,Tag einbüßte und der langsame Phobus später ,,aus dem Eoischen Meere aufstieg, nimm die „versprochnen Gestirne nur ein! Ich will mei„nen Haß nicht fahren lassen; mein` rasender

„Schmerz,

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,,Schmerz, mein tobender Zorn soll mich zu ewi,,gen Kriegen reißen Aber, zu was für „Kriegen? Was die feindselige Erde nur scheus,,liches hervorbringt; was Meer und Luft nur ,,schreckliches, gråßliches, wildes und ungeheures ,,tragen, alles das ist von ihm gebändigt und befiegt. Das Ungemach stärkt ihn; er nüßet meinen "Zorn; er verkehret meinen Haß in sein Lob, ,,und je hårtere Dinge ich ihm auflege, je mehr ,,beweiset er seinen Vater! Die Göttin berührt hierauf die Thaten des Herkules nåher, der als ein Gott schon in der ganzen Welt verehrt werde, und der ihre Befehle leichter vollziehe, als sie dieselben erdencke. Die Erde sey ihm nicht weit genug gewesen; er habe die Pforten der Hölle erbrochen, den Weg aus dem Reiche der Schatten zurück gefunden, und schleppe, über fie triumphirend, mit stolßer Faust den Höllenhund durch die Städte Griechenlands zur Schau, ,,Der Tag, fährt sie fort, erblaßte, die Sonne ,,zitterte, als sie den Cerberus erblickte; mich selbst ,,überfiel ein Schauer, da ich das überwältigte „drenköpfigte Ungeheuer sahe, und ich erschrak ,,über meinen Befehl. Sie fürchtet, Herkules werde sich auch des obern Reichs be mächtigen, då er das unterirrðische überwunden habe; er werde seinem Vater den Scepter entreissen, und nicht, wie Bacchus, auf langsamen Wegen sich zu den Sternen erheben; er werde auf den Trümmern, der Welt sie ersteigen

und über den öden Himmel gebiethen wollen.
„Wüthe nur also fort, mein Zorn; wüthe fort!
,,Unterdrücke ihn mit seinem grossen Anschlage;
falle ihn an, Juno, zerfleische ihn mit deinen
seignen Hånden. Warum überträgst du an-
,,dern deinen Haß?
Welche Feinde
,,kannst du ihm erwecken, die er nicht überwun
den habe? Du suchst einen, der ihm gewach
,,sen sey? Nur er selbst ist sich gewachsen. So
,,bekriège er sich dann also selbst! Herben ihr
,,Eumeniden! Herbey aus dem tiefsten Abgrun-
„de des Tartarus! Schüttelt das flammende
„Haar; schlagt ihm mit wüthenden Hånden
vergiftete Wunden!
Mun, Stolzer,

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„kannst du nach den himmlischen Wohnungen ,,trachten! Umsonst glaubst du dem Styr

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entflohen zu seyn! Hier, hier will ich dir die „währe Hölle zeigen! Schon rufe ich die Zwie „tracht aus ihrer finstern Höhle, noch jenseits ,,dem Reiche der Verdammten, hervor! Was ,,du noch schrekliches dà gelassen hast, soll ers ,,scheinen. Das lichtscheue Verbrechen ,,die wilde Ruchlosigkeit, die ihr eigen Blut „leckt, und die irre stets wieder sich selbst bewaf,,nete Raserey; diese, diese sollen erscheinen und „Råcher meines Schmerzes feyn! Fanget dann ,,also an, ihr Dienerinnen des Pluto! Schwinget die lodernden Fackeln! Strafet des Styr ,,kühnen Verächter! Erschüttert seine Brust und laßt sie ein heftiger Feuer durchrafsen, als in den

„Höhlen

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„Höhlen des Aetna tobet!

Ach, daß

„Herkules rasen möge, muß ich vorher erst selbst „rasen. Und warum rase ich nicht schon? Auf diese Art beschließt Juno, daß ihr Feind immerhin aus der Hölle unverleht und mit unverringerten Kräften zurückkommen möge; sie wolle ihn seine Kinder gesund wieder finden lasfen, aber in einer plöglichen Unsinnigkeit solle er ihr Mörder werden. Ich will ihn selbst die „Pfeile von der gewissen Senne schnellen helfen; „ich will selbst die Waffen des Rasenden lenken, ,,und endlich einmal selbst dem kåmpfenden Herkules beystehen. Mag ihn doch nach dieser That sein Vater in den Himmel aufnehmen Mit diesem Vorsaße begiebt sich Juno fort, weil fie den Tag anbrechen sieht.

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Diesen Anbruch des Tages beschreibt der darauf folgende Chor. Er beschreibt ihn nach den Veränderungen, die an dem Himmel vorgehen, und nach den verschiedenen Beschäftigungen der Menschen, welche nun wieder ihren Anfang nehmen.,,Wie wenige, fügt er hinzu, beglückt die ,,sichere Ruhe! Wie wenige sind der Flüchtig. „keit des Lebens eingedenck, und nüßen die nie „wieder zurückkehrende Zeit. Lebt, weil es nochh „das Schicksal erlaubt, vergnügt! Das rollende » Jahr eilt mit schnellen Tagen dahin, und die ,,unerbittlichen Schwestern spinnen fort, ohne den ,,Faden wieder aufzuwinden. Er tadelt hierauf diejenigen, welche gleichwohl freywillig ihrem

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ihrem Schicksale entgegen eilen, und wie Herku les das trübe Reich der Schatten nicht bald genug erblicken können. Er verlangt die Ehre, die diese treibt, nicht, sondern wünscht sich, in einer verborgenen Hütte ruhig zu leben, wo das Glück auf einem zwar niedrigen aber sichern Orte fest stehe, wenn die kühne Tugend hoch herab stürzet. Hier sieht er die traurige Mes gara, mit zerstreuten Haaren näher kommen, welcher der alte Amphitryo, der Halbvater des Herkules, langsam nachfolgt. Er macht ihnen also Plah und Megara eröfnet den

Zweyten Aufzug.

Sie bittet den Jupiter, ihren und ihres Gemahls Mühseligkeiten endlich einmal ein Ende zu machen. Sie klagt, daß noch nie ein Tag sie mit Ruhe beglückt habe; daß immer das Ende des einen Uebels der Uebergang zu dem andern fey; daß dem Herkules nicht ein Augenblick Rühe gelassen werde; daß ihn Juno seit der zartesten Kindheit verfolge, und ihn Ungeheuer zu überwinden genöthiget habe, noch ehe er fähig gewesen sey, sie zu kennen. Sie fångt hierauf von den zwen Schlangen an, die er schon in der Wiege, so fest sie ihn auch umschlungen hatten, mit lächelnden Blicke zerquetschte, und berührt alle seine übrigen Thaten mit kurzen mahlerischen Zügen, bis auf die schimpfliche Arbeit im Stall des Augias.,,Aber, fährt sie fort, was „hilft ihn alles dieses? Er muß der Welt, die

,,er

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