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Das Auge schloß sich auf; vermissend such≥

te es

Den alten Gegenstand, und fand doch nichts als Wellen

Darauf der Himmel lag, und hinter mir den Fels

Und einen grausen Wald. In einem Augenblick,

Indem ich mich vergaß, entzückte mich das Schrecken;

Ich schien mir nicht mehr Jch. Doch eben so geschwind

War dieser Traum vorbey, mein nagendes Gedächtniß

Erneurte meine Noth

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Ich habe mich nicht enthalten können, diese Stelle abzuschreiben; und zwar nach der obgedachten Uebersehung, Sie ist in Göttingen im Jahr 1750 auf 7 Bogen in Octav ans Licht getreten. Ihren Urheber weis ich nicht zu nennen; zwar könnte ich mit einem vielleicht angezogen kommen; doch dieses vielleicht könnte sehr leicht falsch seyn. Wie man wird gemerkt haben, so ist sie, gleich dem englischen Originale, in reimlosen Versen abgefaßt. Nur bey der Rolle der Cassandra ist eine Ausnahme beob achtet worden; als eine Prophetin redet diese

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in Reimen, um sich von den übrigen Personen zu unterscheiden. Der Einfall ist sehr glücklich; und er würde gewiß die beste Wirkung von der Welt thun, wann wir uns nur Hofnung machen dürften, diese Uebersehuug auf einer deutschen Bühne aufgeführt zu sehen. Sie ist, überhaupt betrachtet, treu, fliessend und stark. Ihr Verfaffer aber gestehet, daß er die zweyte Hand nicht daran habe legen können, sondern daß er dem ersten Entwurf dem Drucker ohne Abschrift habe ausliefern müssen. Diesem Umstande also müssen wir nothwendig einige kleine Versehen zuschreiben, die ich vielleicht schwerlich würde gemerkt haben, wenn ich nicht ehmals selbst an einer Berdolmetschung dieses Trauerspiels gearbeitet hatte. Zum Erempel; in der ersten Scene des ersten Aufzuges werden die Worte given to the Beafts a Prey, or wilder famine über feht: dich gab ich den Thieren Preis: ihr wilder Hunger bat långst meinen Freund verdauet. Ich will hier nicht erinnern, daß zwar Aegisthus aber nicht Rly. temnestra den Melisander auf die wüste Insel sehen lassen; auch nicht daß der Ausdruck, der wilde Hunger der Thiere hat ihn schon långst verdaut, der schönste nicht sey: fondern nur dieses muß ich anmerken, daß wil der famine gar nicht auf Beasts gehet, und daß der Dichter die Rlytemnestra eigentlich sagen läßt: entweder die Thiere haben ihn umgebracht,

E

gebracht, oder er hat verhungern müß fen. Auch gewisse kleine Zufäße würde der Verfasser hoffentlich ausgestrichen, und einige undeutsche, wenigstens nicht allen verständliche Worte mit gewöhnlichern vertauscht haben, wenn ihm eine Uebersehung seiner Arbeit wäre vergönnt gerbefen. Zum Exempel, am Ende des zweyten Auftritts im ersten Aufzuge, giebt er ́ die Worte: and as a Greeck rejoic'd me sehr gut urd poetisch durch: es schwoll mein treu und griechisch Herz; allein der Anhang, den er dazu macht, und drohete dem über wundnen Troja, taugt gar nichts. Der Engländer schildert seine Person, als einen Mann, der sich über die Siege seines Vaterland erfreut; der Ueberseker aber bildet ihn durch den beygefügten Zug als einen Poltron. Denn was kann das für eine Tapferkeit seyn, einer überwundne Stadt zu drohen? - Zur Probe der undeutlichen Worte berufe ich mich auf das Wort Brandung in der angeführten Stelle.

Doch ich bekenne es nochmals, alles dieses sind Kleinigkeiten, die ich vielleicht gar nicht einmal håtte anführen sollen. Wo das meiste glänzt, da ward auch oraz durch wenige Flecken nicht beleidiget. Wollen wir eckeler seyn als Horaz?

Ich komme wieder zu unserm Dichter selbst. Im Jahr 1736. both Herr Thomson der Bühne ein Trauerspiel an, unter dem Titel Ed, ward und Eleonora, dessen Vorstellung aber,

Aus

aus politischen Ursachen, welche nicht bekannt geworden, untersagt wurde.

Im Jahr 1744 ward fein Tancred und Sigismunda aufgeführt; welches Stück glücklicher ausfiel, als alle andre Stücke des Thomsons, und noch jezt gespielet wird. Die Anlage dazu ist von einer Begebenheit in dem bekann= ten Roman des Gil Blas geborgt. Die Fas bel ist ungemein anmuthig; der Charaktere sind wenige, aber sie werden alle sehr wirksam vorge stellt. Nur der Charakter des Seffredi hat man mit Recht als mit sich selbst streutend, als gezwungen und unnatürlich getadelt.

Auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Wallis verfertigte Herr Thomson, ge meinschaftlich mit dem Herrn Mallet, die Maske des Alfred, welche zweymal in dem Garten Sr. Hoheit zu Cliffden aufgeführet ward. Nach dem Tode des Herrn Thom sons ward dieses Stück von dem Herrn Mallet ganz neu umgearbeitet, und 1751. wieder auf die Bühne gebracht.

Die leßte Tragödie des Herrn Thomsons ist sein Coriolanus, welcher erst nach seinem Tode aufgeführet ward. Die dem Verfasser davon zukommenden Einkünfte wurden seinen Schwestern in Schottland gegeben, davon eine mit einem Geistlichen daselbst, und die andre mit einem Manne von geringem Stande in Edinburgh verheyrathet ist. Dieses Trauer

fpiel, welches unter allen Trauerspielen des Thomsons, ohne Zweifel, das am wenigsten vollkommne ist, ward zuerst dem Herrn Garrik angebothen, der es aber anzunehmen nicht für gut befand. Der Prologus war von dem Herrn George Lyttleton, verfertiget wors den, und von dem Herrn Quin wurde er gehalten, welches einen sehr glücklichen Eindruck auf die Zuhörer machte. Herr Quin war ein besonder Freund des Herrn Thomson gewesen, und als er folgende Zeilen, die an und für sich selbst fehr zårtlich sind, aussvrach, stellten sich seiner Einbildungskraft auf einmal alle Annehmlich keiten des mit ihm lange gepflogenen Umganges dar, und wahrhafte Thränen flossen über seine Wangen.

He lov'd his friends (forgive this gushing

tear:

Alas! I feel i am no actor here)

He lov'd his friends with fuch a warmth of heart,

So clear of int'reft, fo devoid of art,

Such generous freedom, fuch unshaken

zeal,

No words can speak it, but our tears may

tell.

D.i. Er

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