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stande der verschiedenen Bühnen in Deutschland mittheilen; Theils weil ich für die wenigsten derselben würde stehen können; Theils weil ich unsern Schauspielern nicht gern einige Gelegenheit zur Eifersucht geben will. Sie brauchen, zum

Theil, wenigstens eben so viel Ermunterung und Nachsicht, als unsre Schriftsteller.

Was die äusserliche Einrichtung dieser theatralischen Bibliothek anbelangt, so ist weiter dabey nichts zú erinnern, als daß immer zwey Stück einen kleinen Band ausmachen sollen. Der leßte Band, von welchem ich aber noch nicht bestim

men

men kann, welcher es seyn wird, soll eine kurze chronologische” Skiagraphie von allem, was in den vorhergehenden Bånden vorgekommen ist, enthalten, und die nöthigen Verbindungen hinzuthun, das mit man die Schicksale der dramatischen Dichtkunst auf einmal überfehen könne.

An keine gewisse

Zeit werde ich mich dabey nicht

binden; wohl aber kann ich versi,

chern, daß mir selbst daran liegt, sobald es sich thun läßt, zu Stan, de zu kommen.

Inhalt des ersten Stücks.

I. Abhandlungen von dem weinerlichen oder rührenden Lustspiele.

II. Leben des Herrn Jacob Thomson.

III. Auszug aus dem spanischen Trauerspiele Virginia, des Don Augustino de Mone tiano y Luyando.

IV. Auszug aus dem Schauspieler des Herrn Remond von Sainte Albine.

V. Leben des Herrn Nericaut Destouches.

VI. Ueber das Lustspiel die Juden in dem 4ten Theile der Leßingschen Schriften.

Ab

I.

Abhandlungen

von dem

weinerlichen oder rührenden

Lustspiele.

euerungen machen, kann sowohl der Charakter eines grossen Geistes, als eines kleinen seyn. Jener verläßt das alte, weil es unzulänglich, oder gar falsch ist; dieser, weil es alt ist." Was bey jenem die Einsicht veranlaßt, veranlaßt bey diesem der Eckel. Das Genie will mehr thun als sein Vorgänger; der Affe des Genies nur etwas anders.

Beyde lassen sich nicht immer auf den ersten Blick von einander unterscheiden. Bald macht die flatterhafte Liebe zu Veränderungen, daß man aus Gefälligkeit diesen für jenes gelten läßt; und bald die hartnäckige Pedanterey, daß man, voll unwissenden Stolzes, jenes zu diesem erniebriget. Genaue Beurtheilung muß mit der lau

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tersten

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tersten Unpartheylichkeit verbunden seyn, wenn der aufgeworfene Kunstrichter weder aus wollustiger Nachsicht, noch aus neidischem Eigendünkel fehlen soll.

Diese allgemeine Betrachtung findet hier ganz natürlich ihren Plak, da ich von den Neuerungen reden will, welche zu unsern Zeiten in der Dramatischen Dichtkunst sind gemacht worden. Weder das Lustspiel, noch das Trauerspiel, ist davon verschont geblieben. Das ers stere hat man um einige Staffeln erhöhet, und das andre um einige herabgeseht. Dort glaubte man, daß die Welt lange genug in dem Lustspiele gelacht und abgeschmackte Laster ausgezischt habe; man kam also auf den Einfall, die Welt endlich einmal auch darinne weinen und an stillen Tugenden ein edles Vergnügen finden zu lassen. Hier hielt man es für unbillig, daß nur Regenten und hohe Standespersonen in uns Schrecken und Mitleiden erwecken soll, ten; man suchte sich also aus dem Mittelstande Helden, und schnallte ihnen den tragischen Stiefel an, in dem man sie sonst, nur ihn lächerlich zu machen, gesehen hatte.

Die erste Veränderung brachte dasjenige hervor, was seine Anhänger das rührende Luftspiel, und seine Widersacher das weinerliche

nennen.

Aus der zweyten Veränderung entstand das bürgerliche Trauerspiel.

Jene

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