Immagini della pagina
PDF
ePub

Presbyteriate lag. Es war dieses der Herr Rickerton, ein Mann von so besondern Eigenschaften, daß sehr viel Leute von Einsicht, und Herr Thomson selbst, welcher mit ihm umumging, erstaunten, so große Verdienste an einem dunkeln Orte auf dem Lande vergraben zu sehen, wo er weder Gelegenheit hatte sich zu zeigen, noch sonst mit Gelehrten umzugehen, außer etwa bey den periodischen Zusammenkunf ten der Geistlichen.

Ob nun schon der Lehrmeister unsers Thom fons seinen Schüler kaum mit einem sehr ge= ringen Verstande begabt zu seyn glaubte, so konnte sich doch den Augen des Hrn. Rickerton def fen Genie nicht entziehen. Er bemerkte gar bald eine frühzeitige Neigung zur Poesie ber ihm, wie er denn auch nach der Zeit noch verschiedne von den ersten Versuchen, die Hr. Thomson in diefer Provinz gemacht hatte, aufhob.

Ohne Zweifel nahm unser junge Dichter, durch den fernern Umgang mit dem Hrn. Rickerton sehr zu, welcher ihm die Liebe zu den Wissenschaften einflößte. Und die Einsicht in die natürliche und sittliche Philosophie, welche er hernach in seinen Werken zeigte, hatte er viels leicht nur den Eindrücken dieses Gelehrten zu banken.

So wenig nun aber Hr. Rickerton den jungen Thonrson für einen Lenschen ohne alle Gabe

Gabe hielt, sondern vielmehr ein sehr feines Ge nie an ihm wahrnahm: so hätte er sich doch, wie er oft selbst gestanden, niemals eingebildet, daß er es so weit bringen und auf eine so erhabne Staffel unter den Dichtern gelangen sollte. Als er daher zuerst Thomsons Winter zu sehen befam, welches in einem Buchladen zu Edinburgh geschah, erstaunete er ganz, und ließ, nachdem er die ersten Zeilen desselben, welche nicht erhabener seyn könnten, gelesen hatte, das Buch vor Verwundrung und Entzücken aus den Hånden fallen.

Nachdem Hr. Thomson die gewöhnliche Zeit mit Erlernung der todten Sprachen anf der Schule zugebracht, ward er auf die Universität nach Edinburg geschickt, wo er seine Studien enden und sich zu dem geistlichen Umte túchtig machen sollte. Hier machte er eben so wenig als auf der Schule eine grosse Figur; seine Mitschüler dachten sehr verächtlich von ihm, und die Lehrer selbst, unter welchen er studirte, hatten keinen bessern Begrif von seiner Fähigkeit, als ihre Untergebenen. Nachdem er endlich die philosophischen Klassen durchgegangen war, ward er als ein Candidat des h. Predigtamts, in das theologische Collegium aufgenommen, in welchem die Studierenden sechs Jahr verziehen müßfen, ehe sie ihre Probe ablegen dürfen.

Er war zwey Jahr in diesem theologischen Collegio, deffen Profeffor damals Hr. Wil $5

liam

liam Hamilton war, als ihm von diesem eine Rede über die Macht des höchsten Wesens auszuarbeiten, aufgetragen ward. Als es seine Mitschüler erfuhren, hielten sie sich nicht wenig über die schlechte Beurtheilungskraft des Professors anf, eine so fruchtbare Materie einem jungen Menschen aufzugeben, von dem man sich ganz und gar nichts versprechen konnte. Doch als Herr Thomson seine Rede ablegte, fanden fie Ursache, sich ihre eigene schlechte Beurtheilungskraft vorzuwerfen, daß sie einen Menschen verachtet hatten, der dem größten Genie unter ihnen überlegen war. Diese Rede war se erhaben, daß sowohl der Professor als die Studies renden, welche sie halten hörten, darüber erstaunten. Sie war in reimlosen Versen abgefaßt, welches aber Hr. Hamilton daran aus sehte, weil es sich zu dieser Materie nicht schicke. Verschiedne von den Mitgliedern des Collegii, welche ihm den durch diese Rede erlangten Ruhm nicht gönnten, glaubten, er müßte einen gelehrten Diebstahl begangen haben, und gaben sich daher alle Mühe, ihn zu entdecken. Doch ihr Nachforschen war vergebens, und Hr. Thom fon blieb in dem unverkürzten Besige seiner Ehre, so lange er sich auf der Universität aufhielt.

Man weis eigentlich nicht, warum Here Thomson den Vorfah, in das heilige Prebigtamt zu treten fahren ließ. Vielleicht glaub

te

!

[ocr errors]

te er, dieser Stand sey zu strenge, als daß er fich mit der Freyheit seiner Neigung vertragen könne; vielleicht fühlte er sich auch selbst und glaubte, daß er sich, in Ansehung seiner Gaben, auf etwas grössers Rechnung machen könnte, els ein Presbyterianischer Geistlicher zu werden: denn selten pflegt sich ein grosses Genie mit einer dunkeln Lebensart, und mit einer jährlichèn Einkunft von sechzig Pfund in dem entfernten Winkel einer schlechten Proving, zu begnügen, welches doch gewiß das Schicksal des Herrn Thomson gewesen wåre, wenn sich seine Abe fichten nicht über die Sphäre eines Predigers der schettischen Kirche erstreckt hätten.

Nachdem er also alle Gedanken auf den geistlichen Stand aufgegeben hatte, so war er mit mehr Sorgfalt darauf bedacht, sich zu zeigen und . fich Gönner zu erwerben, die ihm zu einer vor theilhaften Lebensart behülflich seyn könnten. Weil aber der Theil der Welt, wo er sich jeho befand, ihm ganz und gar keine Hofnung hierzu machen konnte, so fing er an, sein Augenmerk auf die Hauptstadt zu richten.

Das erste Gedicht des Hrn. Thomsons, welches ihm einiges Ansehen bey dem Publico erwarb, war sein Winter, dessen schon gedacht worden; doch hatte er auch schon wegen verschiedner andern Stücke, noch ehe er sein Vaterland verließ, den Beyfall deren, welchen sie zu Gesichte gekommen waren, erhalten. Er

machte

machte eine Paraphrasin über den 104ten Pfal. men, welche er seinen Freunden abzuschreiben erlaubte, nachdem sie vorher von dem Hrn. Rickerton war gebilliget worden. Diese Paraphrasis kam endlich durch verschiedne Wege in die Hände des Hrn. Auditor Benson, welcher seine Verwunderung darüber entdeckte, und zugleich sagte, wenn der Verfasser in London wåre, so würde es ihm schwerlich an einer seiner Verdienste würdigen Aufmunterung mange. Diese Anmerkung ward dem Hrn. Thomson durch einen Brief mitgetheilt, und machte einen so starken Eindruck bey ihm, daß er seinen Aufenthalt in der Hauptstadt zu nehmen, beschleinigte. Er machte sich alsobald nach Newcaftle, wo er zu Schiffe ging, und in Billinsgate anlandete. Als er angekommen war, ließ er seine unmittelbare Sorge fen, den Herrn Mallet, seinen ehemaligen Schulkameraden, zu besuchen, welcher jeho in Hannover-Square lebte, und zwar als Hofmeister bey dem Her zoge von Montrose und seinem verstorbnen Bruder dem Lord Graham. Ehe er aber in Hannover-Square anlangte, begegnete ihm ein Zufall, der ein wenig lächerlich ist. Er hatte von einem vornehmen Manne in Schottland Empfehlungsschreiben an verschiedne Standespersonen in London mitbekommen, die er sehr sorgfältig in sein Schnupftuch eingewickelt hatte. Als er nun durch die Gassen schlenderte,

fonnte

« IndietroContinua »