Immagini della pagina
PDF
ePub

215

IX.

Auszug aus der Sophonisba des Trißino und der Rosemonda des Ruccelai.

[ocr errors]

In dem vierten Hauptstücke der vorhergehenden Geschichte der italiänischen Schaubühne, wird man angemerkt haben, daß die Sophonisba des Trißino und die Rosemonda des Ruccelai für die ersten italianischen Trauerspiele anzusehen sind, welche nach den Regeln und in dem Geschmacke der Alten in dieser Sprache verfertiget worden. Ich vermuthe daher, daß man begierig seyn wird, sie näher kennen zu lernen, und in dieser Vermuthung will ich die Auszüge mittheilen, welche' eben der Herr Riccoboni, in dem zweyten Theile seiner Geschichte, davon geliefert hat. Sie werden in dieser Bibliothek schwerlich einen beffern Plak finden können.

Sophonisb a.

EinTrauerspiel des Gio. Giorgio Trißind. Die Personen sind: Sophonisba, Hers minia, ein Chor Weiber, ein Bothe, Maßinissa, Lälius, ein anderer Bothe, Cato, Scipio,

[ocr errors]

Scipio, Sypbar, ein Bedienter der So phonisbe und eine von ihren Kammerfrauen. Die Scene ist in dem königlichen Pallast zu Cirta einer Stadt in Numidien.

Das Stücke eröfnen Sophonisbe und Herminia. Nachdem Sophonisbe des Ur. sprungs der Stadt Karthago, der verschiedenen Kriege zwischen den Karthaginensern und Rdmern und der Ursachen ihrer Verheyrathung mit dem Syphar, ohngeachtet ihrer vorhergehenden Versprechungen mit dem Maßinissa, erwähnt; bezeigt sie ihre Furcht wegen des Ausganges der Schlacht, die vor den Mauern der Stadt Cirta gehalten wird. Sie ist durch einen Traum erschreckt worden; Herminia spricht ihr Muth ein und begiebt sich weg, um ein Opfer anordnen zu lassen.

Es kommt ein Bothe, welcher die Niederlage der farthaginensischen Armee meldet. Er fagt, daß Syphar von den Römern gefangen genommen worden, daß Maßinissa in die Stadt eingedrungen und sich dem Pallaste nahe. Sophonisbe will ihn sehen.

Maßinissa kömmt. Sobald ihn Sophonisbe fieht, wirft sie sich zu seinen Füssen, und bittet ihn um die Gnade, sie von der Knechtschaft der Römer zu erretten, welche für sie, in Ansehung ihrer Würde und des Hasses, den sie wider diese Republik mit der Milch eingesogen, das alleråusserste Unglück seyn würde. Maßinissa,

der

der eine Königin, die er ehedem geliebt, weinend zu seinen Füssen sieht, wird gerührt, und verspricht ihr alle Hülfe, die in seinen Kräften stehen werde. Sophonisbe wiederholt ihre Bitte, und wirft sich aufs neue zu seinen Füssen. Maßinissa endlich fasset den Entschluß, sie zu vertheidigen, giebt ihr sein Wort und schwöret darauf, daß die Römer, so lange er noch lebe, niemals Herren über ihre Freyheit werden sollten. Hierauf gehen sie zusammen in den Pallast. Der Chor beweiner das vergangene Unglück und wünschet glücklichere Tage.

[ocr errors]

Lalius tritt auf, und nachdem er die Pracht der Stadt bewundert, fragt er den Chor, wo Maßinissa seyn möge. Ein Bothe kömmt aus dem Pallaste heraus, und meldet, daß Maßinissa die Sophonisbe geheyrathet habe; daß diese Prinzeßin zwar Anfangs wegen ihrer Pflicht, die sie an den Syphar, ihren Gemahl, vers binde, Schwierigkeiten gemacht und durch die Erinnerung des Kindes, welches sie von ihm habe, fen zurück gehalten worden; daß sie aber endlich doch darein gewilliget, weil sie Maßi nissa versichert, daß sie durch kein ander Mittel von der Knechtschaft der Römer errettet werden könne. Lålius erstaunet über diese Nachricht, und wird den Maßinissa gewahr. Er thut nicht, als ob er seine Heyrath erfahren habe, fondern fagt ihm bloß, daß alle Gefangene, und besonders die Königin Sophonisbe nach Rom geschickt

Maßinissa

geschickt werden müßten. Masinissa bringt einige Gründe vor, um die Königin davon auszunehmen; doch weil sie dem Lâlius keine Genüge thun, so gesteht er es endlich, daß er die Prinzeßin geheyrathet habe. Lålius verreiset ihm seine Kühnheit, und läßt ihm das Unglück, dem er sich durch diese Verbindung aussehe, aus demjenigen schliessen, in welches diese Prinzeßin ihren ersten Gemahl den Syphar gestürzt habe. Maßinissa zeiget ihm, was er für ein Recht auf die Sophonisbe habe und stüßet sich auf die Dienste, die er der Republik geleistet. Er sagt, daß bey dem Bunde, den er mit den Römern geschlossen, diese sich anheischig gemacht, ihn in seine Staaten und in alle seine Rechte wieder einzusehen, von welchem Versprechen sie gleich denjenigen Punct unerfüllet lassen würden, der ihm am meisten am Herzen liege, wenn sie ihm seine Gemahlin entziehen wollten. Lålius findet auch diese Gründe noch nicht zureichend, und der Wortwechsel wird lebhafter.

Cato kommt darzwischen, welcher alles mit angehört und den Rath giebt, es auf die Entscheidung des Scipio ankommen zu lassen. Sie find es zufrieden und gehen ab. Der Chor schmeichelt sich, daß Scipio der Königin geneigt feyn werde.

Man sieht den Scipio, von den Häuptern feiner Armee und den Gefangenen beleitet, auftreten,

treten, unter welchen letter sich Syphar befindet. Dieser gestehet dem Scipio, daß ihn seine Heyrath mit der Sophomsbe von den Römern abspännstig gemacht habe, und hofft seinen Trost und seine Rache in den Ursachen seines Unglücks zu finden; denn da Sophonisbe den Maßinissa geheyrathet, so ist er schon ganz gewiß davon überzeugt, daß sie ihn in eben diesen Abgrund mit sich hinein ziehen werde. Nachdem ihm

[ocr errors]

Scipio seine Hochachtung zu erkennen gegeben, befiehlt er, daß man ihm die Ketten abneh men und ihn in sein Zelt führen folle. Scipio fagt zu dem Cato, man müsse sich in Acht neh men, daß die Königin aus dem Maßinissa nicht einen neuen Feind der Römer mache. Cato Hinterbringt ihm die Verbindung des Maßinissa mit dieser Prinzeßin, desgleichen die Vorwürfe,die ihm Lelius deswegen gemacht, und den Schluß, den sie gefaßt, es auf seine Entscheidung dieser Sache ankommen zu lassen.

Masinissa kömmt darzu, und Scipio läßt fein ganzes Gefolge abtreten. Er empfängt ihn sehr gütig, er rühmt seinen Muth und die Dienste, die er der Republik erwiesen, und verspricht ihm wirkliche Proben von der Danckbarkeit des Senats. Zugleich aber råth er ihm auch, weil boch die Königin Sophonisbe als eine Gefangene nach Rom geführet werden müsse, seine Leidenschaften zu überwinden, und so viel Tugend durch die Schwachheit seiner Liebe nicht zu

vernich

« IndietroContinua »