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machilde tödtet den Alboints, und die Prine zeßin ist geråchet. Dieses ist unstreitig das Ende der Handlung, welches sich der Dichter vorges setzt hat, und über welches er hinaus zu gehen nicht verbunden, ja auch nicht einmal befugt ist. Gleichwohl aber scheinen mir die Ungewißheit in welcher der Zuschauer wegen der Rosemonde bleibt, die Folgen von der Ermordung des Alboinus, und die Gesinnungen der Häupter der Armee in Ansehung der Wahl eines neuen Königs, Dinge zu seyn, die man dem Zuschauer in acht oder zehn Zeilen sollte voraus sehn lassen ; und diese Zeilen hätte Almachilde, oder die Pflegemutter oder ein Bothe, ganz am Ende der Tragödie, sagen können. Kenner, welche weiter sehen als ich, mögen diesen Punct untersuchen und ihr Urtheil darüber fällen.

Ich glaube, daß diese zwey ersten italiånischen Tragödien in der That von der Beschaffenheit sind, daß Italien darauf stolz seyn kann, und es wäre sehr gut, wenn sich unter den nachfol genden Stücken viele von dergleichen Beschaf fenheit fånden.

X. Aus

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Kardinal Bernardo da Bibiena.

Such aus diesem Stücke,welches man in dem vierten Hauptstücke der obigen Geschichte, als das erste regelmäßige italianische Lust spiel hat kennen lernen, wird man hoffentlich einen Auszug hier nicht ungern finden. Er ist gleichfals von dem Herrn Riccoboni.

Inhalt.

Demetrius, ein Edler von Modon, hatte zwen Zwillinge, Lidio und Santilla, die einander so ähnlich waren, daß sie ihre Eltern selbst, ohne die Verschiedenheit der männlichen und weiblichen Kleidung, nicht von einander würden haben unterscheiden können. Lidio und Santilla verlieren im sechzehnten Jahre ihres Ulters ihren Vater und ihre Mutter. Die Türcken nehmen Modon ein, stecken die Stadt in Brand, und ermorden fast alle Einwohner.. Der Knabe rettet sich mit seinem Hofmeister und seinem Bedienten. Das Mädchen wird von ihrer Pflegemutter als ein Knabe verkleidet, und beyde werden, nebst einem Bedienten, vom Hause

zu

zu Sklaven gemacht, und nach Constantinopel geführet.

Perillo, ein Florentinischer Handelsmann, kauft sie alle drey los, führt sie mit sich nach Rom, wo sie während eines Aufenthalts von zehn bis eilf Jahren, die Sprache und die Sitten des Landes lernen. Un eben dem Tage, da die Handlung der vorzustellenden Fabel ihren Anfang nimt, will Perillo feine einzige Tochter mit der Santilla verheyrathen, die er für einen Knaben hålt, und als einen solchen auch auferzogen hat. Sie heißt Lidio, nach dem Namen ihres Bruders, und Perillo liebt sie ungemein. Der wahre Lidio aber, der Bruder der Santilla, der sich in das Toscanische gerettet. hatte, kommt in dem achtzehnten Jahre seines Alters nach Rom, wo er die Römerin Fulvia, eine Frau vom Stande, liebt, die er verschiedne mal in der Kleidung eines Frauenzimmer befucht hat.

Die Personen, welche in dem Stücke vorkom men, find also: Teffenio, ein Bedienter; der Hofmeister Polinicio, Lidio, Calandro, Samia eine Bediente, ein Zaubrer Ruffo, Santilla, Tannio ein Bedienter, Fulvia, die Frau des Calandro, eine Buhlerin, ein Packträger, Schergen vom Zollhause.

Erster

Erster Aufzug.
Erster Auftritt.
Teffenio, allein.

Indem er über die Schicksale der Menschen und über den Eigensinn des Glücks, seine Be-. trachtungen angestellt, erinnert er sich an die Begebenheiten seines Herrn, des Lidio und der Santilla, dieser so ähnlichen Zwillinge, daß sie niemand von einander unterscheiden konnte. Er Fagt, sein Herr habe sich, nachdem die Türken die Stadt Modon, eingenommen, nach Bologna begeben; weil er aber einige Nachricht bekommen, daß seine Schwester noch am Leben sen, so habe er sich vorgeseßt, sie durch ganz Italien zu suchen. Seit einem Monat befinde er sich in Rom, wo er sich eine Gebieterin zugelegt, Namens Fulvia. Er habe ihn bey dem Calandro, dem Manne der Fulvia, in Dienste treten lassen, um jemanden zu haben, die ihm bey ihr gute Dienste thun könne. Er sagt, daß er seinen Herr auch so wohl gedient habe, daß Fulvia außer- ordentlich in ihn verliebt worden, und Lelio verschiednemal in Frauenzimmerkleidern, unter dem Namen seiner Schwester, Santilla, bey ihr gewesen sey. Weil aber sein Herr befürchte, daß dieser Handel endlich heraus kommen dürfte, so vernachläßige er seit einigen Tagen die Fulvia, und thue, als ob er von Rom weggehen wolle. Fulvia habe daher in der Raserey

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ihrer Liebe ihre Zuflucht zu ihm, den Tessenio, und zu ihrer Magd der Samia, welche um das Geheimniß wisse, genommen, um ihr ihren Liebhaber wieder zurück zu bringen. Uebrigens suchen sie auch von allen Seiten Herenmeister und Schwarzkünstler zusammen, um den Lelio mit Gewalt wieder an sich zu ziehen, dem sie außerdem versichern lassen, daß sie ihren einzigen Sohn seine Schwester wolle heyrathen lassen, wenn er so glücklich wäre, sie wieder zu finden.

Er fügt noch hinzu, die arme Frau thue alles dieses auf eine solche Art, daß es ihr Mann schon tausendmal müsse gemerkt haben, wenn er nicht der albernste und důmmste Mann von der Welt wåre. Er übertreibt die Verwirrungen, in die ihn_dieser Liebeshandel seines Herrn sege, und sagt, daß ein andrer im Werke sey, von welchem er gern dem Lidio je eher je lieber Nachricht geben möchte. Er sieht ihn kommen, weil er aber von seinem Hofmeister begleitet wird, tritt er bey Seite.

Zweyter Auftritt.

Polinicio der Hofmeister, Lidio und
Teffenio.

Der Hofmeister giebt dem Lidio Verweise, und sagt ihm, daß er alle seine Liebeshåndel wisse, und auch den, welchen er mit einer von den vornehmsten Damen in Rom habe. Er giebt ihm zu bedenken, was für Gefahr er lauffen müsse,

wenn

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