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Herkules glaubt, der Bediente werde ihm die Waffen wiedergeben und sagt daher sich und dem Amphitryo die Schmeicheley: vox eft digna genitore Herculis. Allein der Bediente hat den Befehl entweder genauer verstanden und giebt den Pfeil dem Amphitryo, oder indem der Bediente dem Herkules den Pfeil geben will, reißt ihn Amphitryo denselben weg, und fezt ihn mit den Worten an seine eigne Brust: Hoc en peremptus fpiculo &c. Dieser Pfeil ,,war es, durch den dein Sohn fiel; dieser war ,,es, den Juno selbst durch deine Hände abschoß: „dieser soll es feyn, den ich nun gegen mich selbst „brauchen will. Die folgenden Worte ecce jam miferum bis follicitum ferit, fann weder Hers kules noch Amphitryo sagen. Sie müssen dem Theseus zugehören, und ich nehme sie so an, daß sie den erbärmlichen Anblick des sich zu erstechen drohenden Alten schildern, und den Herkules zur Barmherzigkeit bewegen sollen. Doch weil dieser schweigt, so fährt der Vater fort: aptata arundo eft &c.,,Der Pfeil ist angefeßt. Siehe, dieses Verbrechen wirst du „mit Wissen und Willen begehen. Sprich; was soll ich thun? Ich schreibe dir nichts vor, antwortet ihm Herkules. Mein Schmerz ist ,,gesichert. Alles das übrige lasse ich nunmehr den Amphitryo sagen. Des Eripere nec tu ist eine Verbesserung welche Gronov aus seiner Handschrift vorgebracht hat, und ohne Wi

derrede

derrede angenommen zu werden verdient. Da Amphitryo fast entschlossen ist, sich zu durchstechen, wenn Herkules bey dem Vorfaße zu sterben, bleiben sollte, da er sich auf keine Weise von ihm will trennen lassen: so kann man leicht einsehen, was er mit folgenden Worten fagen will:,,Den Sohn mir erhalten, das kannst du ,,allein: aber mir ihn rauben, kannst du nicht. ,,Der größten Furcht bin ich entledigt. Elend „kannst du mich nicht machen; glücklich machen „kanst du mich ¿c. D. i. da ich einmal befchlofsen haben dir zu folgen, so kannst du dich mir zwar erhalten, aber nicht rauben. Du kannst mich glücklich machen, wenn du leben bleibst; aber nicht elend, wenn du stirbst, weil du ohne mich nicht sterben sollst Die folgenden Zeilen. passen in dem Munde des Amphitryo eben so wohl. Sollte aber seine Rede ein wenig zu lang scheinen, so könnte man sie durchschneiden, und die Worte Tam tarde patri vitam dat aliquis? den Theseus sagen lassen. Auf diese nun müßte Amphitryo weiter fortfahren: non fe ram ulterius moram &c. bis endlich Herku les jam parce genitor, faget. Das jam, welches in eben dieser Zeile nochmals wiederhohlt wird, zeigt gnugsam wider Gronoven, daß Amphitryo sich nicht erst in den gleich vorhergehenden zwey Zeilen zu erstechen gedroht, sondern daß er es gleich von Anfange dieser Stelle gethan, und daß man also ihm und nicht dem Herkules das

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hoc

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hoc nunc ego urar, und des aprata arundo eft müsse sagen lassen. Leser von Geschmack werden mir gewiß recht geben, wenn sie sich die Mühe nehmen wollen, auch in den übrigen Stücken meine Ordnung der Personen mit der seinigen zu vergleichen. Andere Kunstrichter haben noch wee niger zum Ziele getroffen. Ich komme zu

dem zweyten Trauerspiele.

II.

Thye st.

Innhalt.

Atreus und Thyest, die Söhne des pe lops, regierten beyde zu Argos, ein Jahr um das andre. Thyest verliebte sich in die Gemahlin seines Bruders, in die Aerope, und entwendete durch deren Hülfe den güldnen Wid der, mit dessen Besiße das Schicksal des Reichs verknüpft war. Er flohe davon, und entging auf einige Zeit der Rache des Utreus. Doch dieser dachte unaufhörlich auf die Vollziehung derselben, und hielt endlich eine verstellte V^r föhnung für das sicherste Mittel. Seine eignen Kinder mußten den Thyest bere den, daß er sicher zurückkommen könne, weil sein Bruder alle Feindschaft bey Seite gelegt habe. Er kam. Atreus empfing ihn mit al ler Freundlichkeit, deren die Bosheit fähig ist, wenn sie eine leichtgläubige. Beute in ihr Neh

locft.

lockt. Allein wie unmenschlich waren die Folgen. Atreus ermordete die Kinder seines Bruders am Altare; und machte seinen Bruder ein Mahl daraus, über welches die Welt nicht aufhören wird, sich zu entsehen. Mehr braucht man hoffentlich, zur Einleitung in das Stück selbst, nicht zu wissen.

Auszug.

Die Bühnen eröffnen der Schatten des Tantalus und die Furie Megåra. Tantalus war der Großvater des Atreus und des Thyest. Man kennet seine Verbrechen, und seine Strafe in der Hölle. Jezt bringt ihn Megåra auf die Oberwelt. Er erstaunt und glaubt, daß man eine Veränderung der Quaalen mit ihm vorneh men wolle. Doch Megåra entdeckt ihm gar bald, daß er seine Familie mit Wuth und Haß anstecken und zu den grausamsten Verbrechen ge= neigt machen solle. In diesen werde um den ,,Vorzug gekämpft, und wechselsweise zücke man ,,den Dolch. Der Zorn kenne weder Maaß „noch Scham, und blinde Raserey reiße die Ge,,müther. Die Wuth der Ueltern daure fort, und anhaltende Bosheit pflanze sich von einem „Enkel auf den andern. Ohne jemandem Zeit „zu gönnen, sein Verbrechen zu hassen, fehle es „nie an einem neuen, und nie sey eines allein in ,,einem allein. Es wachse, indem es gestraft,,wird. Den übermüthigen Brüdern entfalle ter Scepter

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Scepter, und ein zweifelhaftes Glück scheine „sich ihrer im Elende anzunehmen. Es wanke „betriegrisch zwischen ihnen, und mache jezt aus ,,dem Mächtigen den Unglücklichen, und jezt aus ,,dem Unglücklichen den Mächtigen. Ein be „ständiger Wechsel treibe ihr Reich umher. Ab ,,scheulicher Laster wegen mögen sie vertrieben „werden, und in eben so abscheuliche Laster md,,gen sie wieder fallen, wenn sie Gott in ihr Va,,terland zurück bringt. Allen müssen sie so ver,,haßt seyn, als sich selbst. Nichts halte sich ,,ihr Zorn vor unerlaubt. Der Bruder fürchte ,,den Bruder, den Sohn der Vater, und den ,,Vater der Sohn. Böse sollen die Kinder um „kommen, und noch böser erzeugt werden. Die ,,feindselige Gattin laure auf ihren Mann. Man ,,führe den Krieg über das Meer; vergoßnes ,,Blut überschwemme die Länder, und die sie ,,gende Wollust triumphire über mächtige Füh„rer der Völker. Unzucht sey in dem gottlosen ,,Haufe das geringste c. Alle diese Verwünschungen, und noch mehrere, sind prophetisch und beziehen sich weit auf das zukünftige hinaus; auf das, zum Erempel, was sich mit der Clytems nåstra, mit dem Orest, mit dem Agamem non und Menelaus und andern Verwandten des Pelopejischen Hauses zutragen sollte.' Endlich kömmt Megåra auf die nähern Gråuel mit mehrer Deutlichkeit, und verkündiget dem Tan talus das grausame Mahl, vor welchem sich die

Sonne

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