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CICEROS

BRUT US.

FÜR DEN SCHULGEBRAUCH

ERKLÄRT VON

DR. KARL WILHELM PIDERIT,

WEILAND DIREKTOR DES GYMNASIUMS ZU HANAU.

DRITTE AUFLAGE,

BESORGT VON

WILHELM FRIEDRICH.

LEIPZIG,

DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.

1889.

In so hohem Grade für die lateinische Lektüre in der Prima unserer Gymnasien geeignet wie die Schrift de oratore ist Ciceros Brutus nicht. Die Bücher de oratore ragen sowohl um des Gegenstands willen, den sie behandeln, als durch den Reichtum ihres Inhalts, wie durch die Vollendung der Darstellung und Sprache so sehr unter allen, in den Kreis der lateinischen Prosalektüre gehörigen Produkten des klassischen Altertums hervor, dafs ihnen kein anderes Werk in dieser Hinsicht den Rang streitig machen darf. Ausgezeichnet durch die künstlerische Anlage des Ganzen, wie durch ihre formelle Vollkommenheit überhaupt, bieten sie zugleich ein so treffliches Material für den Unterricht dar, fordern in dem Mafse die rechte Kraftanstrengung, ernsten Fleifs und logisches Denken des Schülers, ohne doch zu schwierig für ihn zu sein, dafs sie unzweifelhaft einen nicht wohl zu erlassenden Teil des Lehrplans der obersten Gymnasialklasse bilden sollen. Mit dieser grundlegenden oratorischen Schrift kann sich daher auch, wie gesagt, der Brutus allerdings nicht messen. Gleichwohl verdient er doch zuzeiten in der Prima gelesen zu werden. Wie der Brutus selbst überall bei der Beurteilung der bedeutenderen römischen Redner eine Anwendung der in den Büchern de oratore festgestellten oratorischen Prinzipien ist: so erscheint es darum auch für die Schullektüre sehr zweckmäfsig, etwa jedesmal nach Absolvierung der Hauptschrift (de oratore), für einen kurzen Zeitraum den Brutus folgen zu lassen. Dazu ist doch auch sein litteraturgeschichtlicher Inhalt so lehrreich, die Charakteristik der Redner meist so treffend, die Komposition und Sprache so wohl überlegt und lebendig, dafs sich seine Lektüre auch in dieser Beziehung nicht wenig empfiehlt. Ja, um seines historischen Stoffes und der Originalität willen, die dem Römer gerade auf diesem Litteraturgebiete der oratorischen Prosa eigen ist, scheint der Brutus selbst noch den Vorzug vor den sog. philosophischen Schriften Ciceros zu verdienen, die doch vielfach nicht nur an grofser Breite leiden, sondern auch das Gepräge der Nachahmung oft sehr stark an sich tragen.

Wo sich aber Zeit und Raum zur Lektüre in der Schule nicht immer finden sollte, da wird Ciceros Brutus jedenfalls als ein sehr brauchbares Büchlein für die Privatlektüre der Schüler, wie aufserdem für ein sorgfältigeres Privatstudium angehender Philologen zu empfehlen sein.

Diesen Zwecken einer gründlichen Schul- und Privatlektüre zu dienen, ist nun eben die vorliegende neue Ausgabe des Brutus bestimmt, die hoffentlich auch neben O. Jahns verdienstvoller Arbeit (der ich selbst nicht wenig zu verdanken habe), um ihrer besonderen Eigentümlichkeiten und möglichst selb ständigen Behandlung willen sich wird behaupten dürfen.

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