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alte Geschichte") hier erwähnt zu werden verdient, steht in der Hauptsache auf dem Boden der Niebuhr'schen Kritik. Eine mehr vermittelnde Stellung zwischen der bisherigen Auffassung und Niebuhr's Kritik nimmt die Bearbeitung Wachsmuth's), im Ganzen auch diejenige Kortüm's 5) ein; wogegen - nach dem Vorgang von P. Kobbe ) die neueste Bearbeitung der römischen Geschichte von Gerlach und Bachofen 7) gegen Niebuhr's kritische Prinzipien sowohl als gegen die Resultate seiner Forschung in den entschiedensten Gegensatz tritt, und es sich grundsäglich zur Aufgabe stellt, die Thaten und Schicksale der Nömer so wiederzuerzählen, „wie sie von ihnen selbst verstanden, begriffen und überliefert worden sind.“ Auch des Engländers Newman neuerlichst erschienene Untersuchungen über die römische Königsgeschichte verfolgen eine apologetischconservative Tendenz 8).

32. Außer den genannten Darstellungen ist seit Niebuhr -- die zahlreichen Darstellungen für Schulzwecke oder für das größere Pu

II, 243 ff. Niebuhr's Urtheil über Schlegel's Recension in den „Lebensnachrichten über B. G. Niebuhr“ II, 283.

3) Berlin 1828.

4) W. Wachsmuth, die ältere Gesch. des röm. Staats, Halle 1819, (geht von den ältesten Zeiten bis auf die Unterwerfung Latiums im J. d. St. 416). 5) F. Kortüm, römische Geschichte von der Urzeit Italiens bis zum Untergang des abendländischen Reichs, Heidelb. 1843.

6) P. von Kobbe, Römische Geschichte 2 Theile 1841. Der erste Theil führt bis zum ersten punischen Krieg, der zweite bis auf August herab.

7) Fr. Dor. Gerlach und J. J. Bachofen, die Geschichte der Römer, I, 1. 1851 (älteste Geschichte bis zur Gründung der Stadt). I, 2. 1851 (die Zeiten der Könige). Gerlach hatte seine historischen Grundsäße, im Widerspruch gegen Niebuhr und die kritische Geschichtsforschung, schon früher bei verschiedenen Gelegenheiten entwickelt, namentlich in der Schrift: „die Zeiten der römischen Könige, Basel 1849", so wie in dem auf der eilften (Berliner) Philologen-Versammlung gehaltenen Vortrag über die Sage von Roms Gründung", abgedr. in den Verhandlungen der genannten Versammlung S. 31–39 und noch einmal in Gerlach's Gesch. d. R. 1, 2. S. 3—16. Desselben früherer Vortrag „über römische Geschichtschreibung“, gehalten auf der ersten (Nürnberger) PhilologenBersammlung, ist auch des Verfassers „Historischen Studien“ (I. 1841, Einleitung) einverleibt.

8) Francis W. Newman, Regal Rome, an introduction to roman history, Lond. 1852. Ich kenne das Buch nur aus der Anzeige im Athenaeum 1852. p. 511 f.

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blikum, die hier nicht alle aufgezählt werden können, abgerechnet 1) keine Bearbeitung der ältern oder der gesammten römischen Geschichte erschienen. Vielmehr gieng seit Niebuhr die Richtung der gelehrten Untersuchung mehr auf das Detail, auf Durchforschung der einzelnen Zweige und Materien des römischen Alterthums, auf Verfolgung der fruchtbaren Anregungen und Aufklärungen, die jenes epochemachende Geschichtswerk gegeben hatte. So wurden die römischen Alterthümer 2), die politischen sowohl, als die häuslichen 3), die römische Verfassungsgeschichte *), die römische Rechtsgeschichte 5),

1) Aus der Masse dieser Darstellungen verdienen hervorgehoben zu werden: Schlosser, universalhistor. Uebersicht der alten Welt, von II, 1 (1828 ff.) an, (ist über die älteste Geschichte Noms sehr kurz). Desselben Weltgefch. bearb. von Kriegk, Band 3. 4. 1845. 46. Michelet, histoire romaine, erste Aufl. Paris 1831; dritte Aufl. 1843, 2 Bände. Fiedler, Geschichte des römischen Staats und Volks, dritte Aufl., Leipz. 1839. Thomas Arnold, history of Rome, fifth edition, 3 Bände, London 1848–50. Dittmar, Geschichte der römischen Welt, Heidelb. 1848. Leo, Lehrbuch der Universalgeschichte, dritte Aufl., erster Bd. (die alte Gesch. enthaltend) Halle 1849.

2) Creuzer, Abriß der röm. Antiq., zweite Aufl. 1829. Ruperti, Handb. d. r. Alterth. I. 1841. II, 1. 1842. II, 2. 1843. Zeiß, Röm. Alterth.-Kunde 1843. Beder, Handb. d. r. Alterth. I. 1843. II, 1. 1844. II, 2. 1846. II, 3 (fortgesezt von Marquardt) 1849. III, 1. 1851.

3) W. A. Becker, Gallus, zweite von Rein besorgte Ausg. 1849. 3 Bde. Schuch, Privatalterth. der Römer, zweite Ausg. 1852.

4) Hüllmann, röm. Grundverfassung, Bonn 1832. Derselbe, Ursprünge der röm. Verfassung, Bonn 1835. Peter, über die Grundzüge der Entw. d. römischen Verfassung, Progr. von Meiningen 1839. Rubino, Untersuchungen über röm. Verfassung und Geschichte, erster Bd., Cassel 1839. Göttling, Gesch. der röm. Staatsverfassung von Erbauung der Stadt bis zu Cäsars Tod, Halle 1840. Peter, die Epochen der Verfassungsgeschichte der röm. Rep., Leipz. 1841. Bröcker, Vorarbeiten zur röm. Gesch., erster Bd., Tüb. 1842. Jhne, Forschungen auf dem Gebiete der röm. Verfassungsgeschichte, Frankf. 1847. Raumer, über die röm. Staatsverfassung, Abhandlungen d. Berl. Akad. 1846. S. 165 ff. (Erster und zweiter Abschnitt). Vollständig in Raumer's hist. Taschenbuch 1818. S. 97-218. Dazu die betreffenden Artikel von Rein in Pauly's Real-Encyclopädie.

5) Unter den zahlreichen hieher gehörigen Schriften find vom Gesichtspunkt der allgemeinen Geschichtschreibung aus die folgenden besonders beachtenswerth: Ferd. Walter, Gesch. d. r. Rechts, zweite Aufl. Bonn 1845, 2 Bände; Puchta, Institutionen, dritte Aufl. Leipz. 1850, 3 Bände; Rein, d. r. Privat-R. und d. r. Civilproceß, Leipz. 1836; Derselbe, das Criminalrecht der Römer, Leipz. 1844; Geib, Gesch. des röm. Crim.-Processes, Leipz. 1842;

die Geschichte der römischen Litteratur 6), die römische Religion sammt ben Religions-Alterthümern 7), die römische Topographie und Chorographie ), die antike Metrologie 9), endlich die Chronologie der rö

Keller, der röm. Civilproceß, Leipz. 1852. Jhering, Geist des röm. Rechts, erster Theil, Leipz. 1852; endlich die zahlreichen rechtsgeschichtlichen Arbeiten von Dirksen und Huschke. Die sonstigen neueren Bearbeitungen der römischen Rechtsgeschichte und der Institutionen f. bei Deurer Grundriß für äußere Gesch. und Institutionen des römischen Rechts, Heidelb. 1849. G. 20 ff.

6) Aug. Krause, Gesch. der röm. Litt. I. Berl. 1835. Bähr, Geschichte der röm. Litt., dritte Aufl. 2 Bde. 1844. 1845. Floß, Handbuch der lat. Litt.Gesch., erster Bd., Leipz. 1846. Bernhardy, Grundriß der röm. Litt., zweite Bearbeitung, 1850.

7) Hartung, die Religion der Römer, 2 Bde, 1836. Creuzer, Symb. und Mythol., dritte Aufl. 1842. III, 531 ff. R. Schwend, die Mythologie der Römer 1845. Eckermann, Lehrb. der Religionsgesch. und Mythologie, zweiter Bd. 1845. S. 134-205. Heffter, die Religion der Griechen und Römer 1845 (zweite Aufl. 1848) S. 433-580. Außerdem Klausen, Aeneas und die Penaten, 2 Bde., 1839. 40 eine Schrift, die troß der beschränkteren Aufgabe, die sie sich stellt, fast den ganzen Kreis der römisch-latinischen Neligionsvorstellungen und Cultgebräuche in den Bereich ihrer Untersuchungen gezogen und reiches Material zusammengestellt hat. Endlich gehören hieher Ambrosch 23 Studien und Andeutungen im Gebiet des altrömischen Bodens und Cultus. Erstes Heft. 1839.

8) Sachse, Gesch. und Beschreibung der Stadt Rom, Hannov. 1824. 28., 2 Bde. Beschreibung der Stadt Rom von Platner, Bunsen, Gerhard und Röstell, 3 Theile in 6 Bänden 1830-1842, (diejenigen Abschnitte, welche die Topographie der alten Stadt behandeln, sind von Niebuhr, Bunsen und Urlichs bearbeitet). Platner und Urlichs, Beschreibung Noms 1845, (S. 1-61 Beschreibung der alten Stadt, von L. Urlich 3). G. A. Becker, de Romae veteris muris atque portis. 1842. Derselbe, Handb. der röm. Alterth. Bd. 1. 1843 (die Röm. Topographie enthaltend). Derselbe, die röm. Topographie in Rom. Eine Warnung 1844. Urlichs, Röm. Topographie in Leipzig 1845. W. A. Becker, zur röm. Top. Antwort an Herrn Urlichs 1845. Urlichs, Röm. Top. in Leipzig II. 1845. Preller, die Regionen der Stadt Rom, Jena 1846. Von demselben mehrere Abhandlungen über rëm. Topographie in Schneidewin's Philol. I, 68 ff. II, 189 ff. 491 ff., eine kritische Litteratur-Uebersicht in der Hall. L.Z. 1846. Nro 102-108 und der Art. Roma in Pauly's Real-Encyklopädie VI, 493 ff., Auffäße, in denen fich zugleich die übrige neuere, namentlich ital. Litteratur dieses Fachs aufge= führt findet.

9) Bich, metrologische Unters. Berl. 1838. Mommsen, über das römische Münzwesen, in den Philol.-Hist. Abh. der sächs. Gesellschaft der Wissen= schaften I. 1850. S. 221-427.

mischen Geschichte 10) zum Gegenstand fruchtbarster Bearbeitung gemacht. Zu diesen Bearbeitungen ganzer Zweige des römischen Alterthums kommt dann noch eine Reihe verdienstlicher monographischer Arbeiten über einzelne Zeiträume der römischen Geschichte oder einzelne Materien der römischen Alterthümer hinzu: Monographieen, die an ihrem Orte angemerkt werden sollen.

Drittes Buch.

Gliederung der altitalischen Stämme.

1. Das alte Italien weist eine überraschend große Mannigfaltigkeit von Stämmen und Dialekten auf. Diese Mannigfaltigkeit verschwindet in dem Maaße, als das siegende Nom den Völkerschaften der Halbinsel das Joch seiner Oberherrschaft, und ebendamit sein Recht und seine Sprache aufdrängt. Seitdem verschlingt das lateinische Idiom die übrigen Dialekte, und es löst sich, beson= ders von den sullanischen Zeiten an, die reiche Fülle von Nationalitäten, die das frühere Italien belebt, in eine gleichartige, physiognomielose, entseelte Masse auf, deren Züge immer unkenntlicher werden, bis endlich die gealterte Weltherrscherin dem Andrang nordischer Barbaren erliegt. Je höher wir dagegen in der Geschichte Italiens hinaufgehen, eine desto reichere Mannigfaltigkeit von Völ

10) L'art de vérifier les dates des faits historiques avant l'ère chrétienne, herausgegeben von Saint-Allais, Paris 1820. p. 478-757. 3deler, Handb. der Chronol. 2 Bde, 1825. 26. Fiedler, Zeittafeln der röm. Gesch., Wesel 1827. Zander, Zeittafeln der röm. Gesch., zweite Aufl. Gött. 1829. Zumpt, annales vet. regnorum et populorum, zweite Aufl., Berl. 1838. Peter, Zeittafeln der röm. Gesch., Halle 1841. Fischer, röm. Zeittafeln von Roms Gründung bis auf Augusts Tod, Altona 1846. Scheiffele, Jahrb. d. röm. Gesch. von den frühesten Sagen bis zum Untergang des weström. Reichs, Nördlingen 1842-53 (vollst. in 8 Heften). Von demselben in Aussicht gestellt ein Fest: und Geschichtskalender des röm. Volks", wozu vorläufig (Stuttg. 1851) Beilage 1 erschienen ist. Mommsen, über den Chronographen vom Jahr 354 mit einem Anhange über die Quellen der Chronik des Hieronymus, philol.-histor. Abhandlungen der sächs. Gesellschaft d. Wiss. I. (1850) S. 547 ff.

fern und Zungen thut sich vor uns auf: so reich, als nur immer diejenige des benachbarten Griechenlands 1).

Das gegenseitige Verhältniß dieser italischen Völkerschaften hinsichtlich ihrer Abstammung und Blutsverwandtschaft ist ein wohl nie vollständig zu lösendes, wenn gleich in lezter Zeit fruchtbar erörtertes und durch unerwartete Entdeckungen schon mannigfach aufgehelltes Problem. Dasselbe Problem hat vorzüglich in Beziehung auf die Verwandtschaft der italischen Bevölkerungen mit den gricchischen schon die Alten beschäftigt, und die mannigfachen Sagen,

1) Ueber die Volksstämme des alten Italiens, ihre Verzweigung und geographische Verbreitung handeln die Schriften und Abhandlungen: Ryckius, dissert. de primis Italiae colonis et Aeneae adventu 1684 (j. darüber Buch 2, 25; 5, 1). Fréret, recherches sur l'origine et l'ancienne histoire des différentes peuples de l'Italie, Histoire de l'acad. des Inscriptions Tom. XVIII (Paris 1753) p. 72—114 (enthält u. A. kritische Bemerkungen gegen die Dars stellung des Dionyfius und die angeblich überseeische Einwanderung der Pelasger; auch gegen die lydische Einwanderung). Gegen Freret und zu Gunsten des Dionysius Petit Radel, Examen de la veracité de Denys d'Halicarnasse, de l'authenticité des sources de son recit, concernant l'établissement des colonies pélasgiques en Italie, Mém. de l'Institut Royal Tom. V (1821) p. 143 ff. Guarnacci, Origini italiche 1767-72, 3 Bände. Bardetti, dei primi abitatori d'Italia 1769. Micali, Italia avanti il dominio dei Romani, Firenze 1810, 4 Bände nebst 1 Band Atlas, neu umgearbeitet in dessen Storia degli antichi popoli italiani, 3 Bände nebst einem Atlas, Florenz 1832; dazu Mon. ined. ad illustraz. della storia d. ant. pop. Ital., Firenze 1844. 2 Bände. Bossi, Geschichte Italiens vor Erbauung der Stadt Rom, aus dem Ital. übersezt von Leidenfrost, Weimar 1820. Flathe, diss. de antiquiss. Graeciae et Italiae incolis, Lips. 1825. Curtius de antiquis Italiae incolis, Part. I, Greifsw. 1829. R (ühle) v. L(ilienstern), zur Gesch. der Pelasger und Etrusker, sowie der altgriech. und altital. Völkerstämme überhaupt, Berl. 1831. Mazzoldi, delle origini italiche e della diffusione dell' incivilimento italiano all' Egitto, alla Fenicia, alla Grecia e a tutte le nazioni asiatiche poste sul mediterraneo, Milano 1840 (welcher Titel den Inhalt und die Tendenz der patriotischen, übrigens ganz ungelehrten Schrift vollständig angibt). Gennarelli, la moneta e i monumenti primitivi dell'Italia antica, Rom 1843 (s. darüber Kunstblatt 1843. Nro 79). Klenze, zur Gesch. der altital. Volksstämme, in bessen philol. Abhandlungen, herausgegeben von Lachmann, Berl. 1839, S. 55 -105. Grote fend, zur Geogr. und Geschichte von Alt-Italien, I. 1840. II. 1840. III. 1840. IV. 1841. V. 1842. Abeken, Mittelitalien vor den Zeiten römischer Herrschaft, Stuttg. 1843. Nägele, Studien über alt-ital. und röm. Staats- und Rechtsleben, Schaffh. 1849. Gerlach, über die älteste Bevölferung Italiens, Vortr. auf der Gött. Philol. Versammlung 1852.

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