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ANTIBARBARUS

DER

LATEINISCHEN SPRACHE.

NEBST EINEM KURZEN ABRISS DER GESCHICHTE

DER LATEINISCHEN SPRACHE UND VORBEMERKUNGEN ÜBER

REINE LATINITÄT

VON

J. PH. KREBS.

SIEBENTE GENAU DURCHGESEHENE UND VIELFACH

UMGEARBEITETE AUFLAGE

VON

J. H. SCHMALZ.

ZWEITER BAND.

BASEL.

BENNO SCHWABE, VERLAGSBUCHHANDLUNG.

1907.

SCHWEIGHAUSERISCHE BUCHDRUCKEREI.

L. 1.

Labascere, anfangen zu wanken, einzufallen, steht A. L. bei den Dichtern Ter. u. Lucr. und spätlat. bei Gell. 15, 2, 7, sowie Ennodius 167, 16; 269, 17 H., Claud. Mam. 37, 10; 109, 21; es ist nicht mehr anwendbar; man drücke es aus durch labi, labare, nutare, titubare, vacillare. Vgl. Collabascere, Sittl im Archiv I S. 492 und Schulze Symm. S. 80.

Labi, verfliessen, von der Zeit, ist nur P. und Sp. L., z. B. cum dies tertius laberetur, Eugipp 55, 3 Kn.; gleichwohl wird es in diesem Sinne im N. L. wie elabi und praeterlabi gebraucht. Vgl. mehr unter Elabi. Labi cadere im militärischen Sinne, wie unser fallen, sagt Tac. ann. 2, 11 nach dem Vorgange der Dichter, welche es auch in allgemeiner Bedeutung für mori gebrauchen, s. Nipperdey zu d. St. des Tacitus. Gut ist spe labi = eine Hoffnung verlieren nach Caes. Gall. 5, 55, 3.

Labia, oder labea, wie Götz bei Plaut. Stich. 721, Hertz-Hosius bei Gell. 10, 4, 4; 18, 4, 6; 19, 11, 4 und Ribb. durchweg in den fragm. com. schreiben, während bei Apul. labia gelesen wird, die Lippe, kommt A. L. vor; in klass. Zeit hat es P. Nigidius (bei Gell. 10, 4, 4) neben labrum: labeas primores, labris proiectis, labeas coercemus folgen sich unmittelbar; dann wurde es erst Sp. L. wieder gebraucht für labrum, labellum und neben diesen, z. B. bei Gell. 19, 11, 4 in einem Gedichte. Daher heisst die Oberlippe, labrum superius (Caes. Gall. 5, 14, 3); die Unterlippe, labrum inferius. Von labium findet sich vor Quint. kein prosaisches Beispiel; gewöhnlich kommt es im Plural vor, wie es schon Plaut. u. Ter. brauchen, vgl. Plaut. Mil. 93, aber auch Lorenz z. St., der labium für unplaut. erklärt, Ter. Eun. 336. Fürs Sp. L. mag bemerkt werden, was Georges nicht hat, dass in der Vulg. sehr häufig labia, aber auch oft der Sing. labium angetroffen wird; aus der Vulg. ging es dann zu den Eccl. über, vgl. z. B. Oros. A. 11, 7 Z summis labiis me honoras, Commod. 2, 35, 7. Vgl. noch Tegge S. 219.

Labilis, hinfällig, leicht verschwindend, ist Sp. L., z. B. bei Arnobius vires labiles, labilis in vitia u. ähnl. für caducus, brevis, infirmus, tenuis, debilis, imbecillus, non tenax u. a.; für memoria labilis et incerta ist klass. bei Cicero (Att. 12, 1, 2) memoriola vacillare.

Labor ist in der bildlichen Bedeutung geistige oder künstlerische Arbeit (von etwas Ausgearbeitetem) oder gleich unserm Werk nur P. und Sp. L.: qui meos labores legunt, Aug. de dono persev. c. 68

Krebs-Schmalz, Antibarbarus II.

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180926

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