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in Troas, wo sie neben der Sibylla als Attribut der Sehergabe gefafst wird; sie erscheint auch auf den sehr alten Metopenreliefs von Assos; s. oben S. 326 Abb. 338. Pheidias setzte ihr Bild auf den Helm der Athene Parthenos, zur Seite unterhalb Greifen in Relief (Paus. I, 24, 5, wo eine spätere Erläuterung in Aussicht gestellt wird, die aber fehlt).

Da nun schon in Ägypten die Sphinx mehrfach Menschen tötend oder bewältigend (zwischen den Klauen haltend) dargestellt ist, grade wie auf älteren griechischen Denkmälern, so scheint sicher,

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wohl auch nach ihrem Namen (σφίγγω lare) als ein Würgengel gefafst sein, da sie ähnlich wie die Harpyien auf dem Monument von Xanthos (abgeb. S. 346, Abb. 366) in ihren Klauen jugendliche Männer gefafst hält, wie dies namentlich mehrere Terrakottareliefs (meist aus Melos stammend) zeigen, welche ebenso wie die Abb. 318 und 1438 gegebenen keinen Hintergrund haben, sondern auf die Wand geheftet wurden. Vgl. Schöne, Griech. Reliefs S. 62 N. 21-22; dazu Aesch. Sept. 524 gépei d'úp' aúτη pŵτa und Jahn, Arch. Beitr. S. 117. Wir

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dafs die Oidipussage erst nachträglich aus diesem traditionellen Schema sich entwickelte, und dafs also der Kunsttypus des menschenmordenden Ungeheuers die Phantasie der Griechen, wie auch in andern Fällen, befruchtet hatte. Denn die älteste Verwendung der Sphinx finden wir, wie Milchhöfer, Athen. Mitteil. IV, 64 ff. nachweist, auf Grabdenkmälern und zwar nicht blofs in Reliefs, sondern auch in solchen Rundfiguren, welche aus dem asiatischen Reliefstil allmählich hervorgegangen sind, z. B. a. a. O. Taf. V; Ephimeris archeol. Athen. 1883 Taf. 12; Salzmann, Necropole de Camiros, pl 54. Darnach würde die Sphinx ursprünglich auch bei den Griechen eine allgemeinere Bedeutung haben und ein Bild des grausamen Geschickes sein, welches das Leben in seiner schönsten Blüte zerstört. Sie kann recht Denkmäler d. klass. Altertums.

wiederholen in Abb. 1771 das Exemplar aus Stackelberg, Gräber Taf. 56. >Die Sphinx hat mit den Hintertatzen den lang ausgestreckten Körper des schon getöteten Jünglings am Schenkel gefafst, und mit den Vordertatzen seine Brust, und indem sie mit ihrem schönen Antlitz ernst auf ihn herabschaut, trägt sie ihn mit erhobenen Flügeln leise fort. Die einfach und natürlich komponierte Gruppe ist von sehr ergreifender Wirkung; alles Wilde und Grausame ist durch die Schönheit der Darstellung zu einem rührenden und erhebenden Ernst gemildert und verklärt worden (Jahn). Ist doch der Tod auch das gröfste Rätsel, welches dem Menschen aufgegeben wird!

Die weitere Ausbildung der Gestalt anlangend, ist längst bemerkt, dafs selbst die Würgerin der 107

thebanischen Sage nie als ein gräfsliches Ungeheuer gebildet wurde (auch Totengebein und Schädel finden sich erst spät, auf einer etruskischen Urne, Overbeck, Her. Gal. Taf. 2. 8, einer Lampe und mancherlei geschnittenen Steinen, s. Treu, de ossium hum. et larvarum imaginibus p. 3 ff.); aber es kann auch nicht gerade auffallen, dass bei der ungemein häufigen Verwendung ihrer Figur zu dekorativen Zwecken die spätere gefällige Kunst aus ihr eine der anmutigsten Gestalten geschaffen hat, mit dem Begriffe eines

1772 Spätere Bildung der Sphinx. Wesens von verführerischer Schönheit. In der Komödie werden die Hetären sehr häufig Sphinxe genannt, um die rätselhafte und zugleich launenhafte Natur des Weibes zu bezeichnen; s. Pape, Lexikon der Eigennamen. Ihre Figur wird deshalb wie die der Sirenen auch zum Körper von Salbfläschchen und Putzgerät benutzt; s. Treu im Berliner Winckelmannsprogr. 1875. Eine wunderbar schöne Bronze aus Pompeji (Abb. 1772, nach Mus. Borb. XII, 42) zeigt uns die üppigen Formen dieser Bildung. Eine natursymbolische Beziehung, welche indessen zu deuten noch nicht gelungen ist, scheint einigen seltsamen Vasenbildern zu grunde zu liegen, auf denen die Sphinx mit einem Strahlenkranze um das Haupt

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Spiegel (κάτοπτρα oder ἔσοπτρα, specula). Die im Altertum gebräuchlichen Spiegel waren in der weitaus gröfsten Anzahl aus Metall hergestellt. Zwar erwähnt Plinius gläserne Spiegel, und zwar als eine Erfindung der Glasfabriken von Sidon (XXXVI, 193), wir erfahren auch aus einer beträchtlich späteren Quelle (vgl. Marquardt, Privatleben d. Römer 2 S. 758),

dafs man zu diesem Behufe Glasplatten auf der einen Seite mit Zinnbelag versah. Allein von solchen Glasspiegeln hat sich so gut wie nichts erhalten und dieselben sind, allem Anschein nach, im Altertum nur wenig in Gebrauch gewesen; Glasspiegel mit Quecksilberbelag aber hat das Altertum überhaupt nicht gekannt. Das Metall, dessen man sich für die Spiegel bediente, war vornehmlich Bronze, Kupfer mit Zinn vermischt; die Analysen ergeben, dass die Spiegel in der Regel einen be trächtlich höhern Zinngehalt haben, als sonstige bronzene Geräte oder Statuen, nämlich 19-32%, eine auch heute noch für Spiegelmetall beliebte Mischung (vgl. Blūmner, Technol. IV, 192) Die beste Mischung bereiteten zur Kaiserzeit die Fabriken von Brundisium (Plin. XXXIII, 130; vgl. XXXIV,160). Neben den bronzenen kamen in der römischen Zeit auch silberne Spiegel in Gebrauch, und zwar bald in so hohem Grade, dafs Plinius klagt, selbst Mägde bedienten sich ihrer; man trieb grofsen Luxus damit, indem man nicht nur starkes Silberblech verwandte, weil man glaubte, dafs solches besser spiegele als dünnes (Vitr. VII, 39: speculum argenteum tenui lamella ductum incertas et sine viribus habet remissiones splendoris, quod autem e solida temperatura fuerit factum, recipiens in se firmis viribus politionem fulgentes in aspectu certasque considerantibus imagines reddit), sondern sogar die Rückseite mit Gold belegte. Es haben sich auch Silberspiegel aus dem Altertum erhalten, aber dieselben entbehren der Gravierung, welche bei den Bronzespiegeln so gewöhnlich ist (vgl. Technologie IV, 265).

Die Mehrzahl der uns erhaltenen Spiegel sind etruskisches Fabrikat. Zwar kennt man jetzt auch eine beträchtliche Zahl von Spiegeln griechischer Provenienz, sie haben aber meistens eine glatte Rückseite und die Anzahl der uns bekannten gravierten Spiegel aus Griechenland ist nicht bedeutend (s. die bei Marquardt a. a. O. S. 690 verzeichnete Litteratur). Um so gröfser ist dafür die Zahl der gravierten etruskischen Spiegel, und die ungefähre Schätzung von Friederichs auf etwa 1000 Stück ist eher noch zu niedrig gegriffen. Was die Form der Spiegel anlangt, so unterscheidet man im allgemeinen Handspiegel (mit Griff), Rund- oder Klappspiegel (ohne Griff) und Stehspiegel; doch sind. letztere meist auch als Handspiegel zu benutzen. Die spiegelnde Fläche ist bei der Mehrzahl der griechischen, etruskischen und römischen Spiegel kreisrund und entweder ganz flach oder etwas gewölbt. An den griechischen Spiegeln liefs man, wie erwähnt, meist beide Seiten ganz glatt, verzierte aber den Griff in künstlerischer Weise, indem man ihn besonders arbeitete und Figuren, Ornamente u. dgl. daran anbrachte. Es war dabei besonders beliebt, für den Griff eine menschliche Figur (Aphrodite z. B.) zu verwenden; und wenn man mit einer solchen, rund ausgearbeiteten Figur noch ein kleines Postament verband, so diente sie nicht blofs als Griff, sondern zugleich auch als Träger, und der Spiegel wurde damit zum Stehspiegel, wie dies bei dem hübschen Exemplar Abb. 1773 (nach Arch. Ztg. XXXVII, Taf. 12) der Fall ist, bei dem aufserdem das Spiegelrund selbst am Rande mit Eroten und Tierfiguren verziert ist. In Etrurien sind am gewöhnlichsten die runden, seltener die birnenförmig gestalteten Handspiegel, bei denen der Griff mit der Spiegelfläche aus einem Stück gearbeitet ist und ursprünglich in einem, allerdings meist verlorengegangenen Stiel aus Holz oder Knochen befestigt In der Regel ist die eine Seite, und zwar bei den schalenförmig gestalteten die konkave, während die konvexe zur Spiegelung diente, mit vertieften Linearzeichnungen versehen, deren Inhalt teils der Mythologie, teils dem täglichen Leben, den Scenen der Toilette, des Bades, der Palaestra etc., entlehnt ist. Die grofse Menge dieser Zeichnungen, die in dem Werke Ed. Gerhards, Etruskische Spiegel, 4 Bände, Berlin 1843-68, fortgesetzt in Band 5 von Klügmann und Körte, zusammengestellt sind, ist ziemlich roh und flüchtig in fabrikmäfsiger Arbeit ausgeführt; aber es finden sich auch Zeichnungen von höchster Schönheit und Feinheit, wie vor allem der berühmte Berliner Semelespiegel (abgeb. oben Abb. 557); auch der hier (nach Gerh. a. a. O. Taf. 228) abgebildete Spiegel Abb. 1774 auf S. 1692, die Heilung des Telephos darstellend (Inschriften: Tele[phe], Achle [Achilleus], Achmemrum [Agamemnon]; Achill schabt

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1775 Dame mit Spiegel. (Zu Seite 1692.) denen man die ganze Figur spiegeln konnte, aus polierten Metallplatten, wobei Gold, Silber und Edelsteine als Verzierungen angewandt wurden (Senec. Quaest. nat. I, 17, 8: postea iam rerum potiente luxuria specula totis paria corporibus auro argentoque caelata sunt, gemmis deinde adornata et pluris unum ex his feminae constitit quam antiquarum dos fuit illa, quae publice dabatur imperatorum pauperum liberis). Auch in Barbier- und Friseurläden waren bisweilen gröfsere Wandspiegel für die Kunden zu finden (Luc. adv. ind. 29).

Vgl. aufser der schon angeführten Litteratur Becker-Göll, Gallus II, 354 ff.; Blümner, Kunstgewerbe im Altert. II, 136 ff. [BI]

Spiele s. Kinderspiele, Brettspiel u. a. m.
Spiele s. Wettkämpfe.

Spinnen. Das Spinnrad war den Alten unbekannt, man bediente sich, wie heute noch in Italien, Griechenland u. s. w., zum Spinnen lediglich des Rockens oder Wockens (lakáτη, colus) und der Spindel (aτрактоs, fusus). Letztere bestand aus einer mit einem Haken (άукIσтроν), an dem man den Faden

1776 Spinnerin. (Zu Seite 1694.)

sind auf uns gekommen. Beim Spinnen pflegte die Spinnerin den Wocken mit dem daran befestigten Knäuel Wolle oder Flachs in der linken Hand zu halten oder in den Gürtel zu stecken, während sie mit der Rechten den Faden auszog; dieser wurde

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