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475, 2).

umgekehrt nie statt hie Dfl. 8668; Rschl. 590, 4 nu

statt hie (Kudr. 828, 1).

h und k: Dfl. 7069 han statt kan (= Kudr. 538, 4. 1028, 1); Er. 2521 zehant statt bekant; Er. 8100 erkant statt enhânt. Bit. 9452 sy statt hie; Rschl. 307, 5 sere statt

verholt statt versolt.

s und h: here; Er. 5443 n und r: in der vertauschung von vor und von, wo indes mehr der verschiedene sprachgebrauch in anschlag kommt: zb. Bit. 3608. 3610. 6024. 8319. 8709 uo., Dfl. 5441. 8156. 9520, Rschl. 2, 1. 92, 2. 266, 6. 332, 4. 446, 6.

s und r: des statt der Dfl. 4823, Rschl. 284, 6 (= Kudr. 94, 2. 1096, 3); HvWild. Iv 158 maus statt mûre.

z und r: er statt ez (= Kudr. 315, 2. 491, 1) Bit. 394. 2172. 9160, Dfl. 652. 3342, Rschl. 876, 3, Er. 7419. umgekehrt es (ex) statt er Bit. 507. 576. 2274, s. 1601, Er. 9594, HvWild. 1 47.48; lannger statt langez Bit. 859; more statt mûze ib. 7040; ruckte statt zuhte Rschl. 395, 6, s. 656, 3; der statt daz Er. 7543. aufser in er ist r noch öfters als z gelesen, wie Bit. 3029 ze den statt reden, Dfl. 937 müesse statt enirre, 3093. 6599. 7333 es statt ir, 8964 dez statt der, 1758. 8011 das statt dar = Er. 6012, wo zb. 2894 noch daz statt der steht. B. notiert aus der Kudrun nur stellen, wo z mit r verwechselt wurde, bemerkt aber gleichwol dazu 'die form des schluss-r sieht in hss. einem ≈ oft nicht unähnlich', was sich indes schwerlich in hss. aus dem anfange des 13 jhs. wird nachweisen lassen. dagegen sehen die beiden buchstaben in solchen des 14 jhs. sich sehr ähnlich, und wenn sich derartige lesefehler in einer copie vorfinden, so kann man schon ungefähr den terminus post quem für deren vorlage bestimmen sie gehört dann frühestens dem ende des 13 jhs. an. um die parallele hinsichtlich der fehler vollständig durchzuführen, mögen noch fälle von verwechslung zweier anderer buchstaben verzeichnet werden, nämlich:

t und r: Bit. 1830 mit statt in ir (= Er. 3972), 9459. 11918. 12591 Er. 3592) mit statt mir, 3513 beraitet statt bereite er, 6179 wellet statt welle er, 6694 tote statt rôte, 8492 türen statt rüeren, 10442 weit statt wir, 11055 herre statt hete; Dfl. 8171 heute statt herre; Rschl. 179, 5 gewurde statt gewurre (?); Er. 6021 warte statt wære, 7571 lautende statt Laurente, 8831 zeit statt zir. umgekehrt als r gelesen: Bit. 3720. 6910 er

statt et, 6145. 7314. 8875 mir statt mit, 9242 rotwunt statt tốtwunt; Dfl. 3273 emphäret statt enphettet, 3274 geperet statt gebettet, 6574 in irem statt mit, 9793 ir statt et; Rschl. 703, 4 verre statt werte; Er. 4881 verre statt verte; HvWild. m 493 gar statt gát.

t und s: Bit. 3364 wat vnd ot statt was unnot; Rschl. 785, 2 eytligen statt eislichen. dabei kommt aber vielleicht etwas anderes ins spiel.

Den anderen von B. noch erwähnten bemerkenswerten und öfter widerkehrenden fällen von schreibfehlern schliefsen sich an vnd statt vil Dfl. 6265 (Kudr. 41, 3), vgl. auch Bit. 7306 vil fro statt unfrô, 8848 vil gerne statt ungerne, Dfl. 8049 vil der statt ander und 6490 eylen statt ellen; vnd statt nû (= Kudr. 965, 4) Rschl. 152, 6; Er. 13. 5152. 7027. 8059. 8422. 8508; vnd bezwungen statt unbetwungen Bit. 5261, vnd lange statt unlange Rschl. 112, 6, ungeriten statt nú geriten Er. 1082; nu statt und Bit. 862; Dfl. 4018. zur erklärung dient die abkürzung un ―und. vnd statt wan Bit. 679. 6499. 10951. 11012; Er. 5894. kaum ist hierbei mit B. an die abbreviatur wñ und vñ zu denken, schon weil auch und für vant vorkommt. es ist einfach der blick des abschreibers über a hinweggeglitten, wie das bei buchstaben im innern des wortes nicht selten geschieht und leicht möglich ist, wenn die vorlage nicht vor sondern neben dem schreibenden sich befindet. im statt nû (= Kudr. 350, 3) Bit. 9503. 12230; Er. 6210, umgekehrt nu für im Bit. 5491; Er. 4666. 7892. vnns statt ims (= Kudr. 375, 2. 637, 4) Er. 6182. aufser in diesen worten ist i noch zum öfteren verlesen, wie Nu statt Mir Rschl. 183, 1 (vgl. mir statt im Kudr. 210, 2), mer (me) statt nie Dfl. 5195; Er. 2598; HvWild. m 246, umgekehrt Er. 8328. meiner statt immer Dfl. 7796, nymmer statt miner Rschl. 26, 5, statt in miner Dfl. 7004. nun statt min Bit. 3824, daselbst 8487 uo. hanndt statt hámit, 8692 zynnr statt zimier, 10436 euch statt mich, 11551 ynfel statt niftel. Dfl. 6206 nider statt inder, 3147. 6124 reymen statt rennen, 7195 Scheminungen statt Schemmingen ua. mit statt in (Kudr. 654, 2. 726, 1. 1352, 3) findet sich Bit. 1378, doch scheint es mir bedenklich mit B. ein abgekürztes m=mit anzusetzen.

daz statt do begegnet Bit. 738. 2869. 10970; Rschl. 444, 6; Er. 9137; auch wird daz mit da und umgekehrt verwechselt. die

-

statt dó (Kudr. 174, 1. 724, 1. 1282, 1) steht Bit. 6852; Dfl. 1072. 5556; Rschl. 394, 6. 847, 2; Er. 524. 953. 9475. B. sucht die schreibung duduo für die Kudrunvorlage wahrscheinlich zu machen, und dieselbe müsten wir an den von mir angezogenen stellen, wo keine andere erklärung möglich ist, annehmen. dafür zeugt vielleicht auch Dfl. 5102 thủ für do, wie für die schreibung dú diu Dfl. 8777; HvWild. Iv 89 du statt diu, Rschl. 172, 5 wann du statt von diu, doch ist hierbei im hinblick auf andere lesefehler einige vorsicht zu empfehlen. vgl. noch Dfl. 9165 rubig für riuwic. die verwechslung von rewe und rouwe Kudr. 287, 3 und rewen und rouwen 936, 1 deutet auf ruwen, wie ja häufig in handschriften übergeschriebenes o weg blieb. auf diese weise konnte auch huote Kudr. 231, 1 als liute gelesen werden. umgekehrt wie Kudr. 10, 1. 1476, 2 steht ir für ie Bit. 1836 (mir statt swie 9002); dagegen Er. 8103 die statt dir, 5601 schein statt schrin. frombde für friunde findet sich Er. 2682 und so muss Kudr. 313, 3. 1213, 3 freunde gerade nicht aus fremide verlesen sein, sodass diese form für fremde der vorlage notwendig zukäme; freunde für freude 1 (= Kudr. 314, 3. 550, 4. 707, 2) bietet unsere hs. Rschl. 135, 1, freunthaffter für freudehafter Bit. 5242.

Nehmen wir noch hinzu dass lesarten wie waychent für unkunde Bit. 3680, rechte für recke Dfl. 2919. 4484. 4878. 5515. 6298, Diettrichen für die recken 8195, nahent für nacket Rschl. 866, 6, die erden sich für dô er den sic 847, 2, sicher für gekért Er. 7301 den gebrauch von ch statt c, k beweisen, so wird man sich kaum der überzeugung verschliefsen können dass die von mir verglichenen gedichte auf einer vorlage basieren, die in vocalismus, consonantismus und nicht minder in graphischer beziehung den gleichen character trug, wie ihn B. für jene der Kudrun nachwies, und zwar leitet die gesammtbetrachtung auf die erste hälfte des 14 jhs. dazu stimmen noch andere aus lesefehlern sich ergebende buchstabenformen. auf grund

1 wenn B. s. 49 sagt: 'gefolgert werden muss die altertümliche schreibung frowede statt fröude aus 1352, 2, wo die hs. hat was er da schoner frawen schied statt waz er da schoner frouwen von ir froweden schiet', so lässt sich dagegen einwenden dass ebenso gut der abschreiber auf frovden, was frowen graphisch sehr nahe kommt, übergesprungen sein kann. so ist auch Er. 6449 freude (in der vorlage wol frovde) in frauen

verlesen.

dessen ist man wol berechtigt, so lange die durchsicht der übrigen in der Ambraser hs. enthaltenen stücke nicht zu anderen resultaten führt, anzunehmen dass das Heldenbuch an der Etsch wesentlich desselben inhalts wie die von HRied angefertigte hs. war, was aufserdem noch durch den wortlaut von Maximilians schreiben und durch die gruppierung der dichtungen unterstützt wird. dem einfachen kanzleischreiber darf man dieselbe kaum zutrauen, und wenn er unter leitung eines mannes, der dafür verständnis hatte, arbeitete, so müsten notwendig alle hss., welche copiert werden sollten, vorher zu gebote gestanden haben. immerhin wäre es in dem falle, wenn die gedichte dem abschreiber separat vorlagen, auch auffallender dass von den verschiedenen hss. bis jetzt nicht ein einziges blatt aufgefunden wurde. der vollständige untergang éines ms. ist leichter erklärlich.

Gufidaun, august 82.

OSWALD ZINGERLE.

WENZELEN.

Es ist keiner der schlechtesten beweise für das grundlos bestrittene vorhandensein von schriftsprachen im ma., dass in den zeiten des verfalles der litteratur fast plötzlich eine fülle neuer constructionen, formen und wörter sich einstellt. in ihnen erkennen wir die producte der lebendigen entwickelung, welche sich in der volkssprache stetig vollzog, aber auf die in engeren grenzen sich bewegende schriftsprache ohne einfluss blieb. es wäre darum verkehrt, den in jüngeren deutschen dialecten zb. hervortretenden wortvorrat in allen fällen auf altgerm. oder gar arische formen zurückführen zu wollen; denn manches ist ohne zweifel erst in jüngeren perioden unter anlehnung an das vorhandene neu geschaffen worden. besonders die fähigkeit, nuancen des verbalbegriffs durch formveränderung anzudeuten, scheint sehr lange bestanden zu haben, und eine erschöpfende beobachtung des einschlägigen materials dürfte auch für die erkenntnis älterer sprachbildung förderlich sein. am einfachsten werden verbalnuancen durch die unter dem namen der frequentativa bekannten wörter ausgedrückt; man darf einen beweis für das jüngere alter vieler der

selben darin erblicken, dass das nl., welches sich im ausgehenden ma. und im anfange der neueren zeit sehr enge an die volkssprache anlehnte, besonders reich daran ist. die menge dieser frequentativa lernt man leicht kennen aus der vortrefflichen, bei uns nicht nach gebühr bekannt gewordenen sammlung von AdeJager.1 der durch zahlreiche arbeiten um das studium des nl. hochverdiente gelehrte stellt darin die bildungen auf -elen, -eren, dann die auf -nen, -chten, gten, -ften und -igen zusammen, und im anhange fügt sein sohn noch die vom vater behandelten 'scheinbaren frequentativa' hinzu. können wir auch nicht überall mit de Jagers ansichten übereinstimmen, so verdient doch der unermüdliche eifer unsere unbedingte anerkennung, mit welchem er aus der umfangreichen litteratur das material gesammelt und die geschichte der wörter verfolgt hat.

Die bildung der frequentativa auf -eren und -elen ist an sich sehr klar. aber gerade dieser umstand scheint dem richtigen verständnisse eines wortes, nämlich des verbums wentelen, hinderlich gewesen zu sein, in so fern als man eine dort vor sich gegangene lautdifferenzierung übersah. meines wissens ist dasselbe nirgends, auch bei de Jager nicht, richtig erklärt. wentelen (se volvere) ist bereits im mnl. ganz geläufig. im Reinaert bewegt sich der verwundete bär, da er seine füfse nicht gebrauchen kann, fort, indem er abwechselnd over sinen staert rutscht und wentelt (975. 981). wegen sonstiger citate aus dem nl., wo das wort noch heute, transitiv und reflexiv, ganz gewöhnlich ist, verweise ich auf de Jager 1 883 ff. neben wentelen hat das mnl. und ältere nnl. auch wintelen mit einem vor nasalverbindungen nicht seltenen lautwandel. hier kann auf die einführung des i allerdings noch ein anderes moment von einfluss gewesen sein, nämlich die anlehnung an winden. wentelen und wyntelen hat auch der Teuthonista, daneben eine verschobene form wentzelen, und auch in den deutschen dialecten am Nieder- und Mittelrhein ist wenzelen noch heute geläufig. im nd. stimmt wentelen überein. die nl. wörterbücher fassen das wort als frequentativ zu wenden, wobei das (nach ausweis des verschobenen wenzelen) germ. t unerklärt bleibt. wentelen ist vielmehr, wie die bedeutung über allen zweifel erhebt, frequentativ zu weltan, walt oder zu weltan (*waltjan), mit

1 Woordenboek der frequentatieven in het nederlandsch door dr AdeJager. zwei teile und anhang. Gouda 1875. 1878.

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