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des Ammian ist verändert durch den zusatz, dass die Goten damals dem kaiser Valens erklärten, christen zu werden, wenn er ihnen prediger schicke, und dass die Goten auf diese weise das gift der arianischen ketzerei aufgenommen hätten. dies entlehnte Jordanis aus Orosius vi 33 Gothi antea per legatos supplices poposcerunt ut illis episcopi a quibus regulam Christianae fidei discerent mitterentur. Valens imperator exitiabili pravitate doctores ariani dogmatis misit. Gothi primae fidei rudimentum, quod accepere, tenuerunt. Itaque justo Dei judicio ipsi eum vivum in cenderunt, qui propter eum etiam mortui vitio erroris arsuri sunt. die bitte um prediger, die betonung, dass die Goten ganz frisch die irrlehre empfiengen, und die starke verfluchung des Valens deuten auf gemeinschaft. scheinbar findet sich allerdings eine abweichung der characteristische schlusssatz des Orosius Itaque arsuri sunt fehlt bei Jordanis hier, aber er bringt ihn nur etwas später, im folgenden capitel, da wo er den tod des Valens erzählt. Orosius sagt nicht bestimmt dass die Goten bei dem Donauübergang 376 christen wurden, sondern nur dass es vor der schlacht bei Adrianopel geschehen sei. er sagt sogar dass der Donauübergang nulla pactione bewerkstelligt wurde. also sehr wol möglich dass Orosius hier eine dunkle erinnerung an den krieg zwischen Fritigern und Athanarich 370 vorschwebt. allein er erzählt diesen krieg nicht und Jordanis muste deshalb diese nachricht auf das jahr 376 beziehen.

es ist

Isidor benutzte ebenfalls den Orosius. der gedankengang und mehrere übereinstimmende wendungen bezeugen es. man vergleiche nur errorem, quem recens credulitas ebibit, tenuit. aufser Orosius benutzte er aber auch Socrates und Sozomenus und bezog das antea des Orosius deshalb nicht auf den Donauübergang sonderu auf den von Orosius gar nicht erwähnten kampf zwischen Fritigern und Athanarich. diesen kampf legt er aber in die zeit des Donauübergangs, und damit die confusion vollendet werde, hat er den vorgang zweimal erzählt und in ganz verschiedener

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berarent ambigebant, diuque cogitantes tandem communi placito legatos direxere ad Valentem... ut partem Thraciae sive Moesiae si illis traderet ad colendum ejus se legibus vivere. Ammian 31, 3f: diu deliberans, (Gothorum pars major) quas eligeret sedes cogitavit Thraciae receptaculum ... velut mente cogitavere communi... missis oratoribus ad Valentem. ... s. Monum. German. v 92.

weise. in der Historia Gothorum combiniert er Orosius und Socrates und lässt Fritigern aus einem heiden arianischer christ werden. in dem Chronicon wird Orosius mit Sozomenus combiniert und Fritigern wird ex catholico arianus cum omni gente Gothorum.

Nach der Historia waren die Goten bis zu jenem kriege heiden, nach dem Chronicon katholiken. gleich aber ist an beiden. stellen dass Fritigern Arianer ward, um sich Valens für die unterstützung gegen Athanarich dankbar zu erweisen.

Jordanis und Isidor besitzen also für diese nachricht keinen selbständigen wert, da wir Orosius noch haben. es fragt sich, wie viel auf dessen bericht zu geben ist. er schrieb 417 und zwar in Spanien. teilweise standen ihm vorzügliche quellen zu gebot wie die Fasten von Constantinopel, aber die schilderung dieser kämpfe, welche 40 jahre früher an der Donau stattfanden, zeugt nicht von besonderer kenntnis.1 nur wo er eine notiz der Fasten benutzen konnte, ist es anders. die bekehrung der Goten stand aber nicht in den Fasten, und gegenüber dem schweigen von Ammian, Zosimus und Eunapius hat seine angabe keinen wert. dazu kommt dass es wenigstens nicht zweifellos ist, ob er sagen wollte dass die Goten bei dem Donauübergange oder schon bei einer früheren gelegenheit den kaiser Valens um bischöfe baten.

Das ergebnis dieser letzten untersuchung ist: die bekehrung der Goten zum christentum und zwar zum arianischen christentum ist auf den einfluss des U. zurückzuführen und auf den durch politische ereignisse veranlassten übertritt des häuptlings Fritigern um 370. dass dann auch der Donauübergang von 376, welcher den christen Fritigern an die spitze des volkes brachte und das volk selbst in ein christliches land führte, die bekehrung der Goten wesentlich förderte, liegt in der natur der sache aber es wurde weder eine bedingung der art gestellt noch ein versprechen der art geleistet.

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1 der ausdruck supplices poposcerunt klingt zwar so, als ob der autor eine lebendige vorstellung von dem vorgang habe, aber dieser zug ist stehend in der überlieferung und zwar bei allen verhandlungen mit den barbaren, bei denen die Römer nicht gar zu sehr im nachteil stehen. Ammian sagt: humili prece poscebant und precibus et obtestatione poscebant. ähnlich Socrates, Zosimus und Eunapius.

Strafsburg.

GEORG KAUFMANN.

STUDIEN ÜBER ULRICH FÜETRER.

A. abfassungszeit seiner werke.

Von den fünf werken Ulrich Füetrers, die wir besitzen, trägt weder das in der Schleifsheimer gallerie befindliche gemälde 1, noch das Buch der abenteuer, noch der prosaische Lanzelot, noch der in versen eine jahreszahl; nur die Bayerische chronik ist datiert. in seiner ersten vorrede 2 zu derselben sagt Füetrer nämlich: Nu durch vorgemelt gepott des Jüngeren fürsten vnd herren herren Albrecht hertzog in Bayern etc. hab Ich mich vnderstannden zu beschreyben der zeitt als man zelet von der gepurt vnnsers haylers christo ihesu Tausent vierhundert Acht vnd Sybentzigk Jar das herkomen des aller edlisten Stammen usw. in der schlussbemerkung (Würthmann aao. s. 52) heifst es: vnd ist disz ainfältig püechlein, souil vnd sein biszher ist, zue enndt gemacht Als man zalt von der gepurd ihesu christi vnnsers lieben hern Tausent vierhundert vnd Im ains vnd achtzigisten Jar an Sant vlrichs abent des heyligen Bischoffs (3 juli). hierauf folgt in cgm. 43 und cgm. 227:

Diss püechlein ist vollendet zwar

nachdem Maria cristum gepar

tausent vierhundert ains vnd achtzig jar
zu dienst dem edeln fürsten klar

des lob schwebt gleich dem Adelar
Albrecht pfaltzgraf mer nemt war
Hertzog vnd fürst vernembt mich gar
Obern Nidern Bayrn der nie kain har
Entwanckte von der Eren schar
Her Sand Michel nu pring in dar

wann der tod macht sein leben mar

1 vgl. Kugler Handbuch der geschichte der malerei 1 83. genaueres werde ich bei der behandlung von Füetrers leben mitteilen.

2 Würthmann Oberbayerisches archiv v 53. bei dieser Chronik führe ich stets den wortlaut der Tegernseer hs. cgm. 225 an, citiere aber, so weit möglich, Würthmanns ausgabe einzelner stellen. das Buch der abenteuer benutzte ich in der Münchner hs. cgm. 1, welche auch den poetischen Lanzelot enthält.

das got mit gnaden im lang spar

Vnd er von disem ellend var

dass er dort niess der Engel schar. Amen.

die Bayerische chronik ist also von 1478-3 juli 1481 entstanden.

Da für die zeit, in welcher Füetrer das Buch der abenteuer dichtete, die Lanzelotprosa schrieb und diese prosa dann in verse brachte, keine solchen angaben vorhanden sind, hat man sich nach anderen hilfsmitteln zur datierung umzusehen.

Im beginne des Buchs der abenteuer (cgm. 1 f. 1', 10 bis 1o, 7) bezeichnen die in roter farbe ausgeführten anfangswörter ein akrostichon: Dem Durchleuchtigenn Hochgebornn Fürstenn Vnnd Herren Herren Albrecht Pfaltz Graf Bey Rein Inn Obernn Vnnd Nideren Bayren Ett Zettera. dazu vergleiche man die folgenden stellen:

35", 1 Durch ainen fürsten grossen

Von Bayern des Edeln stams,

der vntugent ye tett stossen

Von im, auch was er mueterhalb des Nams

Von prawnsweygk, dem mein dienst stendt sunder rewen;
Ist mein werck künsten läre,

so laist ich im den willen doch mit trewen.

im Lanzelot heifst es in dem briefe, den frau Minne an Füetrers herrn sendet:

154, 3 Dem durchlauchtigen erkoren

fürsten vnd edlen hern

pfaltzgraf bey Rein geporen

Albrecht in Bairlant herzog, der mit eren
Obern vnd Nidern Bayern herschlich besitzet,
dem hort der brief, der mit weyshait

durch vnnser gunst sein gnossen über witzet.

Albrecht IV, der weise oder witzige genannt, war ein sohn Albrechts III, des gütigen, und dessen gemahlin Anna von Braunschweig, welche 1474 starb. Albrecht in starb am 29 februar 1460, worauf seiner bestimmung gemäfs seine beiden ältesten söhne in Oberbayern zur regierung kamen. Johann starb am 18 nov. 1463, und Sigmund, der darauf allein herschen wollte, wurde von dem aus Pavia zurückgekehrten bruder Albrecht IV (geboren 15 dec. 1447) genötigt, die regierung seit dem 10 sept. 1465 mit ihm

zu teilen (nach Aventin geschah dies an vnser Frauwen tag im Herbstmonat, also am 8 sept.). am 3 sept. 1467 wurde Albrecht alleiniger herzog und blieb es, indem Sigmund von der regierung zurücktrat. Albrecht vermählte sich den 1 jan. 1487 zu Innsbruck mit Kunigunde, geborener erzherzogin von Österreich, der tochter kaiser Friedrichs III. Sigmund starb am 1 febr. 1501 und am 18 märz 1508 endete Albrecht Iv sein ruhmvolles leben. dadurch sind die jahre 1465-1508 als die äufsersten grenzen der entstehungszeit gegeben.

Anfänglich bestimmte man die entstehungszeit der dichtungen Füetrers nach der datierung der Bayerischen chronik (1478 bis 1481), und Docen (Museum für altd. litt. und kunst 1 161, Berlin 1809), welchem vdHagen (MS v 216. Grundriss 153) folgte, sagte: um 1478. später kam er zu der ansicht, die Münchner hs. der gedichte, cgm. 1, sei vom dichter selbst geschrieben, woraus sich für ihn ein anhaltspunct zur datierung ergab, denn diese hs. enthält im anfang eine wappentafel mit dem allianzwappen von Bayern und Österreich. die vermählung Albrechts Iv mit Kunigunde von Österreich fand am 1 jan. 1487 (nach Aventin zu weihnachten 1486) statt; der codex und damit die gedichte wären demnach nicht vor 1487 vollendet gewesen.1 Docen 2 änderte aber bald seine ansicht, die hs. sei ein autograph, eine ansicht, welche schon ein flüchtiger blick in den von etwa 7 händen geschriebenen codex zurückweist. damit fällt der ganze schluss dahin. nicht einmal für die zeit der niederschrift ist die wappentafel ein stricter beweis, weil sie sich auf einem selbständigen, aus zwei pergamentblättern zusammengeleimten doppelblatte befindet, welches der hs. vorgebunden ist.

Pischon (Denkmäler der deutschen sprache i 21, Berlin 1840) nahm 1503 als terminus a quo an, da Albrecht iv herzog von Ober- und Niederbayern genannt wird, während Niederbayern erst nach dem tode Georgs von Landshut (1503) unter seine herschaft kam. es ist nicht nötig, darauf hinzuweisen dass Albrecht

1

an diese datierung lehnt sich auch Bartsch an (Allgem. deutsche biogr. vi 271: 'um 1487'), der aber irrtümlich sagt dass die Münchner hs. diese ‘jahreszahl' enthalte.

2 Aretins Beiträge zur geschichte und litteratur Ix 1226. das titelblatt trägt die jahreszahl 1807, doch ist der aufsatz jedesfalls nicht vor dem october 1811 gedruckt worden.

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