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buch nicht erzählte gesichte der Gertrud bereichert (Revel. 1, 523 ff). bei weitem nicht in gleichem umfange, nicht ohne mancherlei umstellungen, zusätze und kürzungen ist für Legatus v 1 das 6 cap. des Mechthildenbuches benutzt worden, aber auch hier so, dass meines erachtens am wahrscheinlichsten das Mechthildenbuch die ursprüngliche fassung bietet. wie Legatus v 4 um einige visionen der jüngeren Gertrud über Mechthild von Hackeborn reicher ist, so Legatus v 1 um einige offenbarungen derselben Gertrud über die ältere Gertrud von Hackeborn (Revel. 1, 499).

Der 6 und 7 teil des Mechthildenbuches sind ein anhang. das werk umfasste ursprünglich nur die bücher 1-5, wie aus dem prolog (Revel. 2, 2 f) hervorgeht. mit ausnahme dieses prologes und des schlusses von buch 5, die nach Mechthilds tod hinzugefügt wurden, ward das Mechthildenbuch noch bei lebzeiten der Mechthild vollendet und von ihr, nachdem die beiden schreiberinnen es ihr vorgelesen hatten, bestätigt und corrigiert (Liber sp. gratiae v 31. Revel. 2, 370). von den beiden schreiberinnen hat die eine das werk partim ex ore ipsius (der Mechthild), partim ex ore sibi (Mechthild) familiarissimae zusammengeschrieben (v 22. 24. Revel. 2, 353 ff. 356), welch letztere wol mit jener persona (familiaris) zu identificieren sein dürfte, der Mechthild ihre geheimnisse anzuvertrauen gewohnt war und die dann deren mitteilungen heimlich aufzeichnete ( 42. 43. Revel. 2, 190. 191. 193). dass diese andere schreiberin, eigentlich erste aufzeichnerin, die jüngere Gertrud war, ist mir mit den benedictinern sehr wahrscheinlich. für buch 7 liegen die dinge ähnlich; auch an seiner abfassung war die jüngere Gertrud in erster linie beteiligt, die andere schreiberin mag aber gleichfalls bei diesem anhang gelegentlich das amt des redactors ausgeübt haben. die beziehung zu buch 1-5 ist beim 6 teil durch die worte Gertrudis abbatissa huius felicis, de qua scripsimus, virginis secundum carnem soror (Revel. 2, 373), beim 7 durch (Mechtildis) de qua hunc edidimus libellum (Revel. 2, 391) hergestellt. — der schluss, den P. Matelda s. 12. Gesch. d. d. mystik 1, 87 aus Liber sp. gratiae v 24 (Revel. 2, 357) betreffs der vollendung des Mechthildenbuches zieht, ist nicht stichhaltig.

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Tübingen, im februar 1883.

PHILIPP STRAUCH.

BEMERKUNGEN ZU SEIFRID HELBLING.

Der in der Zs. 4, 1 ff veröffentlichte text hat in folge der ungünstigen überlieferung so manche schadhafte stellen, die z. t. auch den späteren bemühungen Haupts, Pfeiffers und Jänickes widerstanden haben. ich lasse einige neue vorschläge und erklärungsversuche folgen.

1, 426 ir geringet mit uns wol: lies gedinget.

1, 683 ff in einem slåfluoge diu hûsvrouwe unde ir kint mit vil grozen sorgen sint; vgl. 15, 500 f ein gebûre sin slåfluoc wert vrumeclicher vaster. an der ersteren stelle hat die hs. slaufbueg, an der zweiten slaufluech. die schwäbische schreibung au für à bietet die hs. sonst wol nicht, au vertritt û oder ou. auch der sinn spricht gegen slåfluoc. gemeint ist ein schwer zugängliches, leicht zu verteidigendes versteck, in welches bei'feindlichem überfall die bauern weib und kind bergen: ein verfahren, das seit den zeiten des Tacitus (Germ. 16) bis spät bezeugt ist. die im luoc versteckten werden schwerlich geschlafen haben. schreiben wir, der überlieferung entsprechend, sloufluoc, dann ist der name sachgemä/s: versteck, in welches man hineinkriecht. die festigkeit des ortes bestand in der engen öffnung, welche nur einen einzelnen angreifer zuliefs und auch von einem schwächern verteidigt werden konnte. daher denn auch 1, 718 die angreifer mine machen durch ein angezündetes feuer die versteckten zu bezwingen. vergleichen lässt sich das sloufloch der tiere.

1, 1377 der güft sich niemen an ir man: lies mit der hs. des.

2, 904 für sûfær 1. suochær; vgl. 8, 980 gesuochær.

3, 328 1. Getz, das deminutivum von Gêrtrût.

4, 171 7. dar an.

4, 209 der Lüesnitz nach dem Gmünde: 7. gên.

4, 233 das überlieferte scheint richtig: lâz wir davon, gedank sint fri; vgl. v. 315 und 633.

4, 431 daz Triwe Schilt Milt und Er ze verte kæme nimmermer: 7. Scham; der fehler erklärt sich daraus, dass das auge auf das nächste wort überglitt.

4, 475 den weiz ich in den triwen wol: vgl. meine anmerkung zu Kudrun 1622.

4, 599. 600 dâvon rât ich, so ie nehn zaun, daz man dâ ie stille rûn, l. næher und stiller.

8, 282 ein einschilt ritter: der ausdruck stammt aus dem französischen; vgl. Ren. le nouvel 206. 207 ne fai mention des petis ne des chevaliers d'un escu.

8, 439 ff daz (1. daz ich) fürbaz iemen duzel: ein semel, einen struzel næm ich darumbe niht ze mir (1. miet) und wil daz mirz got verbir (1. verbiet): di liute sint so wenslich (l. wentlich).

8, 531 vgl. aufser Müllenhoff zu Denkm. xxvii 493 (Höfer) Wie das volk spricht, 3 aufl. 1858, nr 672 'Hier sünd so vêl herren to naschen' sæd de pogg: dâr glitscht de adder æver ehr liw.

8, 666 vgl. Suchenwirt nr IV (herzog Albrechts zug 1377) v. 8 ff: in truoc sin herz und ouch sîn wil daz er ze ritter werden wolt: in dûhte wol, in zæm daz golt baz dan daz silber, daz was reht.

8, 1016 dem bistu minder (l. ninder) gelich.

8, 1225 so lest (l. lâzt) diu mære an der stunt.

10, 85 vgl. Du Cange- Henschel: lector in officiis divinis a praeside chori postulans benedictionem ait: jube, domne, benedicere!

11, 92 f den der al der werlde (l. werlt ze) grôz wart ze besliezen.

12, 38 diu sorge lit mir ho (l. no: vgl. die vorhergehenden reime blo, kro usf.).

14, 24 dô (l. dâ) was niht ane borgens.

15, 372 7. dâheim selp (mit sich selbst daheim) ist nur einer. 15, 560 der [vride] was unverdorben des künegeshalp, der (1. des) herzogen. 'weder könig noch herzog hatten etwas gegen den waffenstillstand.'

Schliesslich bemerke ich auch hier dass ich die Zs. 13, 464 ff gegebene zeitbestimmung einiger dieser gedichte berichtigt habe in einem aufsatze, der in den Grenzboten 1868, 1 (XXVII) s. 321-338 abgedruckt ist.

Strafsburg, 21 mai 1883.

E. MARTIN.

EINE HS. DES WÄLSCHEN GASTES

befindet sich als nr 675 der Hamiltonsammlung auf dem kgl. kupferstichkabinet in Berlin, freilich von dem verf. des gedruckten engl. auctionscatalogs grundlos für ein exemplar von Vintlers Pluemen der tugent ausgegeben. sie ist im anfange des 15 jhs. von verschiedenen händen auf pergament geschrieben und enthält 120 unbezeichnete zweispaltige bll. (deren drei letzte leer sind) mit ungleicher zeilenzahl. vor der erwerbung durch den herzog von Hamilton wurde sie in Frankreich aufbewahrt, wie der eintrag auf 1a Plus's moralitez en hault alem usw. beweist. den hauptwert des ms. machen die zahlreichen (116) schönen miniaturen aus; seine kritische bedeutung ist sehr gering, da der text manche auslassungen, zusätze und umstellungen erfahren hat. zb. reichen die inhaltsangaben der bücher nur bis ins vierte zu den worten Hie sprich Ich, daz Ich hab gezeigt mit Recht, daz vns vntugent züfüget (4b, bei Rückert s. 409 oben); an v. 788 Daz wider git Ir Ir bilde gut 12a1 schliefst sich gleich 881 (Durch bosen kouff ze markte gan) 932 (Ist vss der toren regel gar) und erst dann folgt 789 (Daz Sy tu recht vnd wol)-880 (Ze tun daz Sy nit tůn sol). zur characteristik des codex lasse ich einige kleine proben folgen.

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Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin.

Geschichte des Elfaffes

von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.
Bilder

aus dem

politischen und geistigen Leben der deutschen Westmark.
In zusammenhängender Erzählung

von

Dr. O. Lorenz und Dr. W. Scherer.

Zweite, neu durchgesehene Auflage.

Mit einem Bildnisse Jacob Sturms von William Unger.
(XII u. 500 S.) 8. geh. 5 Mark.

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DER IHM ZUGESCHRIEBENEN HOMILIEN NEBST
UNTERSUCHUNGEN ÜBER IHRE ECHTHEIT.

Herausgegeben von

Arthur Napier.

Erste Abtheilung: Text und Varianten.

(X u. 318 S.) gr. 8. geh. 7 Mark. Ausgabe auf Kupferdruckpapier 10 Mark.

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