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den, weil die verwendung des vogels, obwol eine ganz allgemeine, doch schon in etwas zum luxus der jagd gehört, also auch eine spätere entlehnung des wortes möglich wäre; doch trifft diese erwägung bei deutscher herkunft des wortes nicht zu. entscheidend sind sparaviere und falcone. wer nach dem oben gesagten doch noch an der lateinischen herkunft von falco festhalten sollte, der muss sich bemühen, den sperber eben daher zu leiten, und nicht das allein. denn auch noch ein anderes wort der falknersprache ist deutsch, welches zur falkenjagd so wesentlich gehörte als der falke selber: das luoder, lockluoder, ital. logoro, franz. leurre usw.; nur das spanische hat dafür señuelo von lat. signum. auch der handschuh ist deutsch, obwol das nicht geradezu aus seiner bedeutung für die beize erklärt werden muss. damit ist eigentlich das characteristische zubehör der älteren jagd erschöpft; der gebrauch der haube ward erst im 13 jh. von den Arabern erlernt, fessel und sitzstange oder -stein begreift jede sprache unter dem ihr bequemen allgemeineren wort. Hehn schrieb wegen der herleitung des einzigen habicht von heboc den Kelten die erfindung der beize zu: wir haben hier eine ganze wortklasse. 1 die Germanen haben den lateinern die falknersprache gebracht, also auch die falkenjagd. bei ihnen ist die kunst autochthon. nach Asien deutet keine spur, und was ich mir an material zur geschichte der asiatischen falkenjagd verschaffen konnte spricht gegen jede möglichkeit eines zusammenhangs. die erfindung konnte unabhängig an mehreren orten gemacht werden. eine vorstufe dazu bildete die leichte zähmbarkeit einiger unedlen raubvögel, wie der weihen und busarde, des halbedlen turmfalken, auch der raben, und einem jägervolk oder halb vom ackerbau, halb von der jagd lebenden volk liegt es nahe, sich mit solchem raubzeug zu beschäftigen. jene vögel konnten leicht einmal zur jagd abgerichtet werden, freilich ohne dass der sehr mäfsige erfolg zur fortsetzung und nachahmung aufgemuntert haben würde. von da zur zähmung des edelfalken und habichts war noch ein grofser schritt; man lese zb., was Brehm von seinen versuchen erzählt,

1 auch das franz. hobereau, afr. le hobe, ist germanisch, doch wahrscheinlich anders zu erklären als bei Diez. bei franz. buse, busart usw. ist die herleitung von buteo wahrscheinlich auch durch eine deutsche zu ersetzen; doch gehört der vogel nicht zu den jagdfalken.

sich mit habichten zu befreunden. derjenige, welcher zuerst auf den raffinierten gedanken kam, dem tier die augen zuzunähen, der es dann auf der hand trug und fütterte, bis es an diese gewöhnt war, der es dann durch allmähliche lösung der nath mit dem anblick des menschlichen gesichts vertraut machte, und dahin brachte, von der frischen beute zu dem lockluder zu kommen, dem muss neben grofser willenskraft und natürlichem scharfsinn, neben einer fülle von freier zeit und einem gewissen reichtum an fleisch auch noch ein instinctives, sympathisches verständnis für das gemütsleben der bestie zu statten gekommen sein. die erfindung und die erhebung derselben zur sitte ist am besten unter einem tüchtigen, aber halb wilden volke denkbar, und geht in Asien wie in Europa auf ein solches zurück. die civilisierten völker leisten für die vermehrung der haustiere überhaupt weniger als man denken sollte. fast alle zähmung fällt in die urzustände der menschheit; wie denn alle cultur erst beginnen konnte mit der bewusten erfüllung jenes ersten gebotes: et dominamini universis animantibus.

Dass Caesar, der sich (De bello gallico vi 26-28) um die jagd der Germanen einiger mafsen erkundigt hatte, Tacitus, der sie allerdings nur verneinend berührt, Plinius, der ja in Deutschland gedient hatte, nichts von der beize wissen, gibt ein gewisses recht, für ihre anfänge als terminus a quo das 2 oder 3 jh. n. Chr. zu setzen. die übertragung in das Römerreich wird kaum. von den gränzen aus stattgefunden haben. um dieselbe zeit mit ihr ist noch eine andere spur germanischen einflusses nachzuweisen. die erobernden Römer hatten mit den kleinen befestigten plätzen gründlich aufgeräumt; für ein irreguläres parvum castellum entlehnten sie daher später von dem nächsten kriegführenden volk das barbarische burgus, welches sich zuerst bei Vegetius findet, und zu seiner zeit schon als ableitungsfähiger stamm eingebürgert war (s. Diez s. v. borgo). das soldatenwort und die neue jagdweise glaube ich durch die deutschen söldner eingeführt, welche in immer gröfserer menge einwanderten und schon zu ende des 4 jhs. das spiel Odoakers versuchen konnten. diese werden sie auch vorzugsweise betrieben haben; die verweichlichten Römer konnten sich für eine neue anstrengende körperliche übung nicht gut begeistern. die mehrzahl der technischen benennungen ist wol erst im laufe der völkerwanderung popu

lär geworden. der eifer zur beize entspricht im frühen mittelalter und auch später genau der durchsetzung mit germanischem blut. die scheinbar widersprechende blüte der falkenjagd in Spanien, dem wenigst germanisierten lande, ist wesentlich arabisch; die halbe falknersprache ist hier arabisch, germanisch nur halcon, esmerejon, lua und girifalte. in der Westgotenzeit fehlt jede anspielung, abgesehen etwa von der anführung des wortes falco bei Isidor. im ostreich scheint die jagd sich weniger kräftig entwickelt zu haben als im abendland; auch hier ist mit ihr der name páλxwv aufgenommen worden, doch ohne an die spitze gestellt zu werden. für den falken brauchten zwei germanische dialecte vorzugsweise eine andere benennung, das ags. vealhhafoc, das nord. valr, wanderfalke, fremdling, bilgerim, falco peregrinus, faucon pèlerin usw. eine buchstäbliche widergabe der ags. form ist das kymr. gwalch; es haben also auch die Kelten zugleich mit der falkenjagd den namen des bezeichnenden jagdvogels entlehnt. Jacob Grimm hat dies mal recht behalten.

G. BAIST.

BEMERKUNGEN ZUR KINDHEIT JESU.

Kochendörffer hat in der einleitung zu seiner dankenswerten ausgabe der Kindheit Jesu des Konrad von Fufsesbrunnen auch (QF 43, 26-41) über die quelle des gedichtes gehandelt und als solche das Kindheitsevangelium des Pseudomatthäus (vTischendorf Evangelia apocrypha s. 51 ff) festzustellen gesucht. dabei zeigte er dass der dichter mit freiheit gearbeitet und nach ästhetischen gesichtspuncten ausgewählt hat. er meint, es seien aufser Pseudomatthäus noch andere quellen anzunehmen; drei episoden, welche das Kindheitsevangelium nicht enthält, finden sich in Konrads gedichte behandelt. als erste nennt K. die begegnung Marias mit Elisabeth, die im Kindheitsevang. nicht erzählt wird, 'wol aber an derselben stelle wie in der KJ im Marienleben (Wernhers). dabei das ziemlich ausgeführte motiv, dass SJohannes im mutterleibe Christus erkennt und seine freude darüber kund Z. F. D. A. XXVII. N. F. XV.

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gibt, und die erwähnung, dass derselbe als vorläufer Christi auf diesen hinweisen werde' (s. 36 f). dazu macht K. noch die anmerkung: 'diese begegnung erwähnt auch das Leben Jesu Diemer p. 231, jedoch ebenso wie das Protevangelium Jacobi cap. 12 nur andeutungsweise die freude des Johannes behandelnd.' aber er übersieht dass diese begegnung sehr ausführlich und auch mit schilderung der freude des Johannes in Elisabeths leibe im ersten capitel des Evang. Lucae v. 39 ff berichtet wird.

K. führt sodann an: 'der engel der verkündigung, im Ev. (Pseudom.) ohne namen, heifst in beiden gedichten Gabriel,' vergleicht weiter unten die darstellung Wernhers und Konrads genauer, erörtert ihre übereinstimmung und bemerkt endlich: 'diese scene (die verkündigung), so wie sie beide gedichte geben, ist nun freilich auch nicht von Wernher erfunden, sondern auch schon in einem andern apocryphen buch, dem oben erwähnten Evang. de nativitate Mariae vorhanden. also hätte ja Konrad sie auch aus diesem direct entnehmen können, ohne Wernhers gedicht kennen zu müssen, zumal da wir sehen werden dass er noch eine einzelne episode anders woher schöpft. es wäre aber doch ein gar zu merkwürdiges zusammentreffen, dass zwei dichter, deren hauptquelle ein und dasselbe ev. ist, eine einzelne begebenheit unabhängig von einander aus einem andern ev. in ihre erzählung auf gleiche weise eingefügt hätten' (s. 38). K. knüpft daran sogar die vermutung, dass Konrad die scene aus dem verlornen gedichte des meister Heinrich entlehnt habe. dabei ist wider übersehen dass die verkündigung mit dem namen des erzengels Gabriel und dem zwiegespräch (K. s. 38 z. 13 von oben muss es heifsen und Maria in KJ') im Evang. Luc. 1, 26 ff ganz so erzählt ist wie Wernher und Konrad sie haben. rad 202 ff sagt: der gruozte si schône, er sprach ‘ávé Maria' (was Pseudom. nirgends hat, wol aber Lucas) und andriu wort diu wir da an den buochen hán geschriben: diu rede ist uns kunt beliben, so verweist der plural buochen deutlich auf die hl. schrift, das Evang. Lucae. aus alledem ist also für Konrads kenntnis von dem werke Wernhers nichts zu schliefsen. denn so kleine übereinstimmungen wie die, dass Maria von Gabriel bei der beschäftigung mit einem seidenstoff gefunden wird (purpuram Pseudom.), helfen nichts, wie schon die zusammenstellung bei Schade Liber de infantia Mariae anm. 136 lehrt. ebenso wenig sind,

wenn Kon

wie ich denke, die anderen von Kochendörffer geltend gemachten kleineren momente bedeutend. nur das vorkommen des seltenen verbums stungen und die übereinstimmung zweier reime zwischen Konrad (81 ff) und Wernher scheint mir auf eine reminiscenz aus dem werke des letzteren hinzuweisen. doch nicht aus der recension A des Marienlebens (Feifaliks hs.), wie K. annimmt. denn Feifal. 2737 ff stehen ebenso auch in den bruchstücken der hs. C (nur da ist 2738 nach si eingeschaltet), welche bekanntlich älter und besser ist als Feifaliks A. D, die Berliner hs., hat allerdings anders. in bezug auf die stellen Konr. 960 Marienl. A 3568, Konr. 1022 Marienl. A 3577 lässt sich nichts sagen, da dort aufser A nur D erhalten ist.

Eine weitere episode in Konrads gedicht, die Pseudom. fehlt, ist die von den räubern, welche in der wüste die hl. familie überfallen. K. sagt, der darstellung bei Konr. stehe am nächsten die erzählung in den Narrationes ed. Schade cap. 26. aber mir scheint dort ein sehr wichtiges moment zu fehlen. der reuevolle räuber wird nicht mit dem rechten schächer bei Christi kreuzigung identificiert, wie Konr. 2516 ff eingehend berichtet und wie andere fassungen der anecdote es auch erzählen. Konr. ist auch nicht consequent, denn auch er lässt den wirt die räuberei aufgeben (2280 ff), aber doch schliefslich gekreuzigt werden.

Ob die biblischen citate Konrads eigentum sind? vielleicht ist nach dem angegebenen für sein werk eine lat. quelle zu vermuten, eine gemäfs dem texte des Evang. Lucae etwas geänderte fassung des Pseudom., welche auch die bibelstellen anzog. 3009 ff sprechen dafür, wie ich denke. wenn ich jetzt eine solche fassung nicht namhaft machen kann, so beweist das an und für sich noch nichts gegen meine vermutung, da man ja weifs dass zahlreiche hss. und bearbeitungen des Pseudom. ungedruckt existieren. die kenntnis des Evang. Lucae, welche Konr. zeigt, würde allein nicht zu der annahme einer erweiterten fassung des Pseudom. veranlassen dürfen, da sie als ganz allgemein verbreitet angenommen werden muss.

Nun noch ein par anmerkungen zu dem neu hergestellten texte der Kindheit Jesu. 230f vielleicht am ehesten wie sêre si dd sin verdrôz, wan si wände ez wære ein man. 526 ist si sprachen (B si sprach) überhaupt nötig? 552 komma nach

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