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haben? ich nehme als ursprüngliche lesart an dar ombe he sinen lif hadde vele na verloren; dann fiel hadde aus und wurde an falscher stelle wider eingefügt.

Endlich mag noch eine bemerkung über zu kurze verse hier nachträglich platz finden: zwei von der überlieferung gebotene 3557. 5405 hat B. glücklich gebessert. anders liegt der fall 3539: sal werden boet wird gestützt durch 4003, wo die besseren hss. ebenfalls boet für geboet schreiben; dazu stellt sich 5059 G mit einen lewen sloech. sollte in diesen beiden zeilen das schliefsenden mit dem folgenden conson. position bilden, sodass diese zeilen mit jenen versen der Wiener Exodus zu parallelisieren wären, über welche Scherer QF 1, 73 gehandelt hat?

Die anmerkungen sind meist textkritischer natur. 2 hie und da hätte man sie wol etwas ausgiebiger gewünscht. zu 1085 wäre auch noch 561 zu nennen gewesen; zu 1835 bemerke ich dass noch Michael Lindener im Rastbüchlein Bv sich einer ähnlichen wendung bedient: und ob er mit der frawen under dem mäntelin gespilt helte. zu 4015 tritt noch Eilh. 8677. zu 6762 hätte auf meine anm. zu Eilh. 9284, 10536 auf die anm. zu Eilh. 1895, zu 7467 auf die einleitung ebenda s. CLV verwiesen werden sollen.

Trotz den zahlreichen ausstellungen, welche ich im vorstehenden habe machen müssen, bin ich weit davon entfernt, Behaghels ausgabe der Eneide als eine verfehlte arbeit zu bezeichnen. es ist so viel aus diesem buche zu lernen, dass man den hohen preis, welchen der verleger trotz der kaum mittelmäfsigen ausstattung dafür angesetzt hat, ernstlich bedauern muss.

[Folgende nachträgliche bemerkungen zu einleitung und text der Eneide entnehme ich einem briefe meines freundes JFranck, den ich um seine ansicht über mehrere puncte, so namentlich auch über sprachliche unterschiede zwischen den liedern und dem Servaz einerseits, der Eneide andrerseits gebeten hatte. F. meint, V. habe sein ritterliches epos von haus aus mit rücksicht auf das deutsche publicum gedichtet, nach welcher seite es sich ja auch in der tat verbreitet hat. daraus erkläre sich dass wörter wie blide, welche in den liedern und der legende häufig gebraucht werden, in En. ganz fehlen. besonderes gewicht legt F. dabei auf das fehlen der reime von t (aus d): t (= hd. ). was B. s. LXXIII f darüber sagt war auch mir nicht überzeugend. der unterschied zwischen En. und Servaz nebst den liedern kann nicht zufällig sein. weil Veldeke dem allen Niederländern so auffallenden unterschied zwischen nd. t und hd. z rechnung trug, begegnen in der En. nur reime von t:t= hd. 3 z oder

1 vgl. 3127. 8966.

2 in der bemerkung zu 2240 ist eine biographische notiz versteckt.

3t: z uä., aber nicht hd. tz oder t: z.

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'einmal' schreibt

mir F. scheint ihm allerdings doch ein solcher entschlüpft zu sein, nämlich 3563, wo mir wahrscheinlich wird dass der ursprüngliche reim riet stiet lautete. vielleicht lassen sich noch mehr anhaltspuncte für diese ansicht gewinnen. sollte sie sich aber nicht bestätigen, wäre ich fast geneigt, eine unseren texten vorausgegangene schon verhochdeutschende umarbeitung des originals anzunehmen.' zu s. LXI bemerkt F. dass gier und viere allgemein nl. sind, ebenso alles, ursprünglich gen., s. LXXIII; s. XCII gien, sien nimmt F. nicht als verallgemeinerung des ungebrochnen vocals, sondern erklärt ie aus e vocal, also gehan, gean, gien.

S. xcv in der stelle aus Lanc. ist versaget misverstanden, es steht gleich hd. verzaget, doch fehlt es sonst nicht an belegen für sagen, dicere im nl.; s. cvm unten das beispiel aus Alex. I 27 hat B. ebenfalls nicht verstanden: mine roec ist mir ne ruochet, gehört also gar nicht in diese reihe.

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Mehrere der nun noch folgenden besserungsvorschläge zum texte gehen darauf aus, die zahl der unreinen reime durch annahme anderer laute und formen nicht unbeträchtlich zu reducieren. 357 proponiert F. helt: telt (nur tellen habe gewähr); 516 breide; 1348 m reim verwoech, praet. von dem mnl. gewöhnlichen verweghen lästig sein; 1437 skoen regelm. nl. plur.; 2164 doe; 2255 luste mnl. liste; 2416 entwein, nl. regelm. ontween; 3404 streiche goet end; 3477 quellet: tellet; 3757 die veränderung von doe in doen ist nicht gerechtfertigt; 5070 der sine; 5101 ist zu lesen an den boeken sagen (sågen praet. von sien)? sollte 5104 enden unden mit umlaut möglich sein, wie das auf benachbartem sprachgebiet belegte sende = sünde? 6366 lies goeden, denn lof nl. in der regel masc.; 6928 punct hinter giengen. zu 7984 bemerkt F. dass lemoen im nl. gebräuchlich für deichsel sei, dann ist natürlich mit Braune das frz. wort in den text zu setzen und meine bemerkung oben s. 33 hinfällig; 8416 uo. droggen kaum limburgisch, sondern droge. 8492 gibt F. est ( es et, es dat, wenn) den vorzug vor echt; 8651 wol wart verwert (von verwerden, verderben): hert, bez. hart.] Weimar, august 1882. FRANZ LICHTENSTEIN.

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WJAJONCKBLOET, Geschiedenis der nederlandsche letterkunde in de zeventiende eeuw I. II (Geschiedenis der nl. lk. I. IV). 3 geheel omgewerkte uitgave. Groningen, Wolters, 1881. 1882. 384. 506 ss. 8°.

Ref. hat die zweite auflage von Jonckbloets Geschiedenis der nl. lk. im Anzeiger 1 222 besprochen. die jetzt im erscheinen begriffene dritte auflage ist auf 6 bände berechnet, von welchen bisher die zwei mittelsten vorliegen. sie behandeln das sieben

zehnte jahrhundert, und man wird gerade diese zeit, das goldene jahrhundert Hollands auch in litterarischer beziehung, besonders gern von neuem geschildert sehen. auf diesem gebiete ist in der letzten zeit eine anzahl tüchtiger monographien erschienen: von Kollewijn, Kronenberg, Penon, Rössing (dessen allerdings noch nicht veröffentlichte preisschrift über SCoster Jonckbloet vorlag), te Winkel ua. vor allem aber ist Jonckbloets eigenes, neues durchforschen der litteratur seinem werke zu gute gekommen. er gibt zb. eine anzahl wertvoller mitteilungen aus einer sammlung der briefe von Huyghens, welche er später vollständig zu veröffentlichen verspricht. und die gesammtauffassung ist sein eigenes, und ein nicht geringes verdienst. schon früher war er der sonstigen, meist panegyrischen darstellungsweise seiner landsleute entgegen getreten und hatte höhere gesichtspuncte geltend gemacht, wie sie die rücksicht auf die weltlitteratur aufzustellen gebietet. er hatte innerhalb der holländischen litteratur eine entwickelung, und zwar eine sich nicht blofs in aufsteigender richtung bewegende nachgewiesen. jetzt ist das bild der holländischen litteratur in ihrer blütezeit dadurch um so anschaulicher und gewis auch um so getreuer geworden, dass auch die geister geringeren schlages berücksichtigt worden sind. neben Hooft, Huyghens, Vondel kommen auch ihre gegner, Rodenburg ua. zum wort. geradezu dramatisch erscheint der wettstreit zwischen der classischen richtung, welche gelehrte und vornehme empfahlen und welcher die gröfseren talente folgten, und der romantischen, die dem herzen des niederländischen volkes näher kam. Jonckbloet wirft gern einen seitenblick auf die ausländische litteratur, von der sich die heimische beeinflusst zeigt. das verhältnis zb., in welchem Rodenburgs Trouwen Batavier und Vondels Leeuwendalers zum Pastor fido Guarinis und zu Tassos Aminta stehen, ist 2, 252 ff lehrreich erörtert. auch die einwürkung der dramatischen theorie, wie Heinsius ua. sie nach Aristoteles aufstellten, wird berücksichtigt. bei der abhängigkeit, in welcher die deutsche litteratur des 17 jhs. an vielen puncten zu der holländischen steht, wird Jonckbloets neubearbeitung seines werkes auch in Deutschland gewis volle würdigung finden. die ausstattung dieser dritten ausgabe ist handlich und zierlich.

Strafsburg, 28 juli 1882.

E. MARTIN.

Theophilus, middelnederl. gedicht der 14 eeuw, op nieuw uitgegeven door dr JVERDAM, hoogleeraar te Amsterdam. Amsterdam, de erven van HvMunster en zoon, 1882. 172 ss. 8°. *

Diese vortrefflich ausgestattete ausgabe hat Verdam als festschrift zu der am 8 januar 1882 stattgehabten feier des 250 jäh

[* vgl. Litt. centralbl. 1882 sp. 512f (EKölbing).]

rigen bestehens der 'inrichting voor hooger onderwijs' zu Amsterdam, dh. des Athenäums, aus dem vor einigen jahren die dortige universität hervorgegangen ist, erscheinen lassen und damit seinen zweck erreicht, dass der Theophilus, welcher zuerst von dem unfähigen Blommaert (1836, 2 ausgabe 1858) herausgegeben worden war, nunmehr in einer würdigeren gestalt vorliegt. in der ausführlichen einleitung wird im anschluss an Kölbings Beiträge zur vgl. gesch. der romantischen poesie und prosa des mittelalters, teilweise gegen ihn polemisierend, über die quellen des nl. bearbeiters gehandelt: V. kommt zu dem resultate dass dieser wahrscheinlich verschiedene versionen kannte und aus ihnen selbständig einen neuen text zusammensetzte. dagegen hat unterdessen Kölbing im Litt. centralbl. aao. einsprache erhoben. ich enthalte mich näher auf die frage einzugehen, in der voraussetzung dass sie von der anderen seite weiter verfolgt werden wird. jedesfalls ist durch Verdams sorgfältige vergleichende analyse des mnl. textes jede folgende untersuchung bedeutend erleichtert. es folgt dann ein weiterer abschnitt der einleitung (s. 23-60), den ich deshalb mit besonderer freude begrüfse, weil er den herausgeber auf dem besten wege zeigt, über unsere überlieferung hinaus zu einem echteren texte zu gelangen. 1) wird auf grund zusammenhängender betrachtung der ungenauen reime dargetan dass dieselben aufser in wenigen bestimmten fällen nicht vom dichter herrühren, und 2) wird eine anzahl zum teil sehr umfänglicher interpolationen von im ganzen beinahe 250 versen constatiert.

Ad 1) habe ich folgendes anzumerken. zu v. 189. 351. 1331. 1439. 1523 wird s. 30 ff über einige reime mit e und o vor consonant gesprochen: V. schreibt gherde (cupivit) : erde (terra), aber eerden (honoraverunt) : toter eerden, dann wider bekerne (von bekeren): gherne; ferner woert: ghehoert (warum nicht woort: ghehoort ?), aber horde (von hôren): worde. in würklichkeit haben wir überall langen vocal, auch bei ursprünglicher kürze, die dann durch ihre stellung in offener silbe oder durch svarabhakti gedehnt ist. es wird doch wol niemand glauben dass horde zu horde geworden sei (vgl. zb. Anz. vII 24)? warum aber dann die schwankende orthographie des herausgebers? unrichtig oder wenigstens ungenau ist es, wenn s. 30 und 34 behauptet wird dass jeder mnl. dichter sich gestatte, o: oe (diphthong) zu reimen. wer sich die mühe nimmt, innerhalb der gesammtheit die einzelnen dichter und texte zu unterscheiden, wird leicht sehen dass die behauptung ganz anders zu fassen ist. wir finden allerdings allgemein die bindung in ganz bestimmten fällen, dh. abhängig von der stellung der vocale 1) im wortauslaut, 2) vor j, 3) vor m. dazu kommt 4) die stellung vor n, aber nur dann, wenn der o-laut auch werden kann (zb. ghewone: te doene). diese bindungen, besonders 1-3, erlauben sich so ziemlich alle dichter, auch die, welche sonst den relativ höchsten grad der

reinheit anstreben, und wir müssen darum zugeben dass sie nicht für unrein galten. ganz anders verhält es sich aber mit der bindung der beiden laute in anderen stellungen, also etwa goet : groot, scone te doene, roepen: lopen. aus dem vorkommen der 4 anderen categorien geht ihre berechtigung absolut noch nicht hervor; im gegenteil werden diese von fast allen dichtern, die jene zulassen, streng gemieden, und es folgt daraus dass sie unrein sind. wenn sie sich ausnahmsweise zeigen, sind sie an sich verdächtig, und können echt (dh. richtig überliefert) nur bei solchen dichtern sein, welche ungenau reimen. denn so ziemlich auf dem ganzen nl. sprachgebiete sind noch heute beide laute unterschieden, müssen es also zu jeder zeit gewesen sein. zusammenfall ist nur in sächsischen dialecten denkbar, mit dem laute o für beide, und allenfalls in solchen, die an die deutschlimburgischen angrenzen, mit einem - laut. ohne jede einschränkung lässt meines wissens die reime nur Velthem zu; aber da zeigen sie sich denn auch nicht vereinzelt, sondern in menge, im Merlijn habe ich zb. von ca. 11000-ca. 18000 angemerkt v. 11006. 11067. 11105. 11667. 11895. 12101. 12607. 12623. 12679. 12837. 13635. 13752. 13969. 14077. 14095. 14221. 14691. 16921. 17671. 18121, also in 7000 versen mindestens 20 mal. es wäre zu untersuchen, ob Velthem so viel andere unreine reime zulässt, dass man auch die häufigen bindungen von o: oe als solche hinnehmen muss. im entgegengesetzten falle könnte man dem schlusse nicht ausweichen, dass in seiner sprache beide laute sich sehr nahe gestanden haben. jedes einzelne vorkommnis dieser art ist darum im verhältnis zum ganzen texte, resp. zum gesammtgebrauch des dichters zu erwägen und andrerseits widerum der gebrauch des einzelnen textes oder dichters mit dem gesammten mnl. usus zu vergleichen, wenn wir mit einiger sicherheit über echtheit oder unechtheit der überlieferung entscheiden wollen. was Maerlant betrifft, so habe ich die frage in der einleitung zum Alexander genauer erörtert und hoffe die resultate bald vorlegen zu können. ich konnte mich darum hier kurz fassen und auf die andeutung des wesentlichen beschränken.

Der überzeugende nachweis, dass der text interpoliert ist, hat den verfasser zu zahlreichen athetesen veranlasst. er verhehlt sich dabei nicht dass im einzelnen über ihre berechtigung gestritten werden kann, dass vielleicht zu viel, oder zu wenig für unecht erklärt ist, dass die näte vielleicht nicht überall richtig erkannt sind. Verdams methode ist ganz richtig, aber meines erachtens ist er zu weit gegangen. wir sind ja nirgends ganz sicher, was die vorlage enthielt, und die eigenart des dichters hätte meiner ansicht nach für untersuchungen dieser art noch schärfer umgrenzt werden müssen. allerdings gestehe ich dass es fraglich ist, ob ein solcher versuch ausführbar wäre. es würde zu weit führen, wenn ich mich auf die einzelnen fälle einlassen

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