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halber der Mann gehenckh das weib ertrenckh worden.") Und dass man sich Verbrecherbildnisse sogar aus weiter Ferne verschrieb, beweist das Bildniss n° 3004 Beseits an dieser Daf (König Heinrich III. von Frankreich) hanget ein clain Däfele, darin der Mönch conterfeht, welcher König Hainrich vmbgebracht, Jacob Clement genant Predigerordens“.

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Von den genreartigen Darstellungen decken nur wenige den jetzt geltenden Begriff: Das Jagdstück no 3144 Ein grosse lange Dafl mit einer Landtschafft, gehülz vnd wasser, dorinnen ein frstl. hirschgejaidt sambt einem Frowen Zimmer" n° 2923 ein alter Greiss umb eine Jungfraw buelendt" und n° 2931 Zwei weibsbilder, welche einen Narren vexiert" könnten an einen Cranach denken lassen; n° 2699 In einer alten Dafel 3 Juden den Rabinis gleich, welche ein buech vor Inen ligen haben" an einen Nachfolger des Q. Massys; no 2970 Ein grosse Dafl dorinnen der welt lauff, und Zu was vntugenden die Leüth mehrerstheils genaygt" oder 2828 ,ein grosse Dafl von Niderlendischer Fantasey allerlay selzame schnaggen vnnd gedicht, klainer vnd grosser krumpper vnd gerader Menschen vnd geschicht" an einen P. Brueghel; n° 2742,Ein Dafl darauf ein Niderlendisch gemehl, von Zwayen Bauernhäuser, auch Baurenarbeit vnd loisenden Leüthen an einen J. Brueghel; n° 2924 ein welsche Köchin in einem Zergaden gemahlt", an einen italienisch beein

1) Das verlorene Bild war vielleicht abhängig von der in der Handzeichnungssammlung zu Berlin befindlichen Silberstiftzeichnung von H. Holbein d. Aeltern mit der Inschrift lamenitly dy nit ist“. (Vgl. A. Woltmann, Holbein und seine Zeit II. Aufl. Lpz. 1874 S. 72.) Jedenfalls aber war es vor 1511 gemalt, da in diesem Jahre die von der Herzogin Kunigunde, Witwe Albrecht IV. von Bayern entlarvte Wunderthäterin Augsburg verliess. (J. B. Heyrenbach, Kaiser Friedrichs Tochter Kunigunde. Ein Fragment aus der österr.-baier. Geschichte. Wien 1778.) Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörte demnach dieses Bild zu den ältesten Gemäldebeständen des bayrischen Hauses.

flussten Niederländer. No 2948 ein Malerische Fantasey mit einem Sackh Pfeiffer vnd Leyrer" und no 2913 „ein Malerische Fantasey eines Manns welcher ein Kerzenliecht an einem glüenden scheyt holz aufblasst", gemahnen an einen Nürnberger oder Augsburger vom Ende des 16. Jahrhunderts; no 2882 auf einem Däfele ein Armbrost Schüz zu Ross in perspectif" an einen Italiener der Nachfolge Mantegna's.

Bei einer Anzahl höchst geschmackloser Curiosa denkt man überhaupt an keinen Meister. So bei no 2740 In einem klainern Däfel ein gemahlte fantasey von abgehauenen Mannsköpfen". Oder bei no 3227 Ein grosse lange Dafel, dorauf ein Baurn lied mit 4 stimmen, aufgesezt, an der noten stat paurn vnd baurndiern gemahlt, das lied fahet an Nun lasset vnnss alle wunder singen vnd sagen. Was nur die stolzen Paurn dölpl anfahen", oder bei no 3253 Ein lang schmal Däfele dorauf ein Alphabet durchaus von weibsbildern, Zu eines Jeden buechstaben form applicirt, vnd von der handt auf Pergamen gerissen."

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Auch einige religiöse Darstellungen werden durch die Umstände zu Curiosa. So n° 2727, Ain alt Däfelin, dorinen das brustbildt Salvatoris Xpi gemahlt, vornen her verglast, mit einem schnüerl, darmit man diss bildtsaugen bewögen khan" und no 2943 Ein brustbildt Saluatoris Christi, dorunder etliche Lateinische Vers, vnd Teutsche Reinmen, diss vngeuerlichen Inhalts welchermassen auf ein Zeit sich ein Luterischer Landtsknecht alhie Zu München bei einem Balbierer am spilen erzürnet, seinen Dolchen aussgezogen vnd disem bildt etliche stich geben, wie noch Zu sehen, welcher an dem Achteten tag vnd in der viertel stund da er disem bildt Christi dise schmach angelegt, mit demselbigen seinem aigenen Dolchen darmit die bildtnuss Christi durchstochen, erstochen worden".

Sowenig wie alle diese Wunderlichkeiten sind einige

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Scherzbilder erhalten. So ist no 2601 beschrieben Ein klainere Dafel von kupffer, dorauf ein Landtschafft gemahlt, SO man dise Dafl Zwerch vbersich stellt sihet es einem Mannskopff gleich". Oder no 2885 In einer Dafl ein Fantastisch angesicht, von Muscheln vnd Dan Zapffen figuriert, und no 2889 Ein Dafl mit einer brenten darauf etliche flaschen vnd Krüeg ineinander versezt, soll einem Menschengesicht gleich sehen". Dagegen sagen die unter St. Inv. 2037-2040 im Depot zu Schleissheim bewahrten vier Jahreszeiten-Bildnisse genug, wie ihre Beschreibung bei Fickler zu verstehen ist: Vier fantastische köpf welche die 4 Zeit des Jars bedeütten. no 2765 der Früeling ist gekhrönt mit allerley bluemen vnd Gilgen, sein klaidung mit grüenem laub vberzogen, d. kress am hemmat von weissen bluemen. no 2766 der Sommer mit byern, öpffel, Melonen vnd Kersen vber das Haupt, der leib mit Kornehrn so noch an dem stro bedeckht. no 2767 der Herbst mit Weintrauben auf dem Haupt vnd abhangenden Cucummern, auch ander dergleichen früchten so im Herbst wachsen, der leib mit dauflen vnd raiffen bedeckht. - no 2768 der Winter hat ein abgebleterten Wald auf dem kopf dürre näst im bart, ein geflochtene Tägge umb den Leib.“ Die schrecklichen nicht blos mit den angegebenen Attributen geschmückten, sondern aus denselben zusammengesetzten Brustbilder mit Nasen, Wangen, Augen, Haaren u. s. w. aus Birnen, Melonen, Pflaumen, Gurken gehören zu dem Geschmacklosesten, was man im Gebiete der Kunstschöpfung finden kann.

Und wenn dann vom Thierstück und Stillleben eine Katze mit Maus wie eine Obstdarstellung (no 2975) zu den berechtigten Darstellungen gehört, no 2788 ein Antvogel an einem Pfeil hangend sogar an das räthselhafte Meisterwerk des Jacopo de Barbari no 382 der Augsburger Galerie gemahnt, so sind no 2811 ein Dafel darauf ein Indianisch Raiger abgemahlt, welcher Raiger gen Augspurg gebracht

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worden und no 3240 Ein Contrafeht von einem frenibden in diesen landen vnbekannten Vogel, am gefider beynahe einem Raiger gleich, halss vnd füess aber sein niderer", oder no 2886 Ein lange Dafl, ein Bilzenstammen darauf 27 Bilzen gewachsen zu Ingolstatt Im Jar 1576" lediglich naturhistorisch. Mehr als das, nemlich zugleich kulturhistorisch ist die ausführliche Beschreibung von n° 3238 Ein lange schmale Dafl, darauf ein Hennen gemahlt, welche Im Jar 1590 sich gemaust, vnd Nachdem sie wiederumb federn bekhomen, ist sie zu einem rechten Natürlichen Hanen worden, gekräet, vnd die Hennen gefügelt: beide conterfeht, wie die Hennen gesehen ehe das sie ein Han, vnd wie sie gesehen nach dem sie ein Han worden, hett Herr Vreslaw Schlesischer Camerpresident (in dessen guet dise Hennen neben anderm seinem Hennenvich gewesen) dem Römischen Kayser Rudolpho dem andern von wunderswegen zugeschickht".

Ich kann diesen Bericht nicht schliessen, ohne zu wünschen, dass Hofrath Dr. jur. Fickler seinen Herrn in juristischen Dingen besser berathen, als in naturwissenschaftlichen und Kunstangelegenheiten, zu welchen es ihm an allem Beruf gefehlt zu haben scheint. Würde er in Sachen der Kunst das Auge gehabt haben, wie der unbekannt gebliebene Verfasser des Ausstattungsinventars der Wohnzimmer des Kurfürsten Max I. von 1627--32, so hätte die deutsche Kunstgeschichte aus seinem Katalog der Kunstkammer nicht unbeträchtlichen Nutzen ziehen können.

Sitzungsberichte

der

königl. bayer. Akademie der Wissenschaften.

Oeffentliche Sitzung

zur Feier des 133. Stiftungstages

am 28. März 1892.

Der Präsident der Akademie, Herr v. Pettenkofer, leitete die Sitzung mit kurzen Worten ein und knüpfte daran die folgende Mittheilung über die Zographos-Stiftung:

Die kgl. Akademie der Wissenschaften hatte im Jahre 1889 zur Bewerbung um den von Hrn. Christakis Zographos gestifteten Preis zur Förderung des Studiums der griechischen Sprache und Literatur auf Vorschlag der philosophisch-philologischen Classe als Aufgabe gestellt: Herausgabe des byzantinischen Meloden Romanos, mit einer die handschriftliche Ueberlieferung, die literarhistorische Stellung und die metrische Kunst des Dichters darlegenden Einleitung." Rechtzeitig ist eine Bearbeitung derselben eingeliefert worden. mit dem Motto aus Byrons Manfred:

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By the power which hath broken
The grave which enthrall'd thee,
Speak to him who has spoken

Or those who have call'd thee!"

1892. Philos. -philol. u. hist. Cl. 2.

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