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ähnlich den Bilderstürmern, nicht nur das Unnüße und Schädliche beseitigt, sondern auch in blindem Eifer uns eines werthvollen Nachlasses unserer Voreltern freiwillig beraubt haben.

Darum hege ich die Zuversicht, daß Sie meine Aufforderung und Bitte nicht ohne Weiteres zurückweisen, sondern dieselben einer näheren Prüfung würdigen werden; denn wenn einerseits die historischen Vereine Deutschlands die einschlagenden geschichtlichen Forschungen übernehmen, und andererseits Deutschlands Philologen und Schulmänner die sprachlichen Ermittlungen, förs dern und leiten, dann dürfen wir gewiß schon bei der nächsten Versammlung manche gedeihliche Frucht dieses Zusammenwirkens erwarten."

Darauf sprach Prof. Schneidewin über

Cäsar Augustus und Britannien.

„Die neueren Darstellungen der römischen Geschichte pflegen Britanniens Verhältniffe zu Nom unter Cäsar Augustus fast mit Stillschweigen zu übergehen. Und in der That könnte die Frage nach der Haltung, welche der Adoptivsohn des Jul. Cäfar der Insel gegenüber angenommen, und nach den Versuchen, die er gemacht habe, römischen Einfluß in Britannien zu befestigen, denen leicht überflüssig vorkommen, denen bestimmte historische Zeugnisse, wonach die Unternehmungen gegen Britannien unter Augustus völlig geruhet haben, gegenwärtig sind. Allerdings ist es im Allgemeinen keinem Zweifel unterworfen, daß nach Jul. Cäsars nicht sonderlich glücklichen Versuchen, in Britannien festen Fuß zu faffen, zuerst Cäsar Claudius eine wirkliche Erpedition gegen die Insel unternahm. Das lehrt der gedrängte Ueberblick, den Tacitus Agric. 13 giebt: Primus omnium Romanorum Divus Iulius cum exercitu ingressus Britanniam, quamquam prospera pugna terruerit incolas ac litore potitus sit, potest videri ostendisse posteris, non tradidisse. Mox bella civilia et in remp. versa principum arma, ac longa oblivio Britanniae, etiam in pace. Consilium id Divus Augustus vocabat; Tiberius praeceptum. Agitasse Gaium Caesarem de intranda Britannia satis constat etc. Uebereinstimmend Sueton. Claud. 17. Britanniam potissimum elegit neque tentatam ulli post Divum lulium etc. Auch Appian fennt nur einen llebergang Jul. Cäsar's nach der Insel, und Dichter der augusteischen Zeit nennen Britannien invicta Romano Marte, die Britannier intacti u. f. w. *).

Nichtsdestoweniger wissen nicht bloß die Dichter der augusteischen Zeit nach 727 u. c. sondern auch die Geschichte weiß zu berichten, daß Cäsar Augustus troß des Grundsaßes coercendi intra terminos imperii Britannien nicht gänzlich aus den Augen verloren hat, mag der nüchterne

*) Eleg. in Messal. 149 etwa 724 u. c., Horat. Epod. 7, 7 a. u. c. 722. Auch das Epigramm an Claudius Anthol. Lat. 2, 84 (I, p. 231 Burm.) nennt Britannien victa prius nulli. Vgl. Passow Leben des Horaz CX, not. 249 und Walch zum Agricola p. 211.

Geschichtsforscher gewissen überschwänglichen Redensarten feuriger Dichter von glänzenden Erfolgen abdingen, so viel er will. Denn freilich mußte bei den wunderlichen Vorstellungen von Britannien schon die Idee einer Unternehmung gegen die Insel staunende Bewunderung erregen. Fortwährend galten die Britanni als ultimi orbis im Norden, wie die Persae und Parthi und Medi im Often, Beide als die Enden der Welt, und noch Claudius Soldaten stämmten sich dagegen, nach dem novus orbis hinübergeführt zu werden.' Unter Augustus nahm der Römer leicht den Willen für die That. Und den Willen, Britannien zu befriegen, hat Augustus wirklich eine Zeit lang gehabt oder zu haben geheuchelt. Zur Ausführung ist er nie gekommen. Allein das bloße Vorgeben hat doch Früchte getragen und diplomatische Wege, die Augustus einzuschlagen verstand, sind nicht ohne Erfolg geblieben.

Diese Verhältnisse in Kürze genauer zu beleuchten, fordert ein erst kürzlich aus dem Dunkel getretenes Zeugniß auf, ohne welches ich schwerlich zu einer Untersuchung der Stellung Roms zu Britannien unter Augustus, viel weniger zum Auftreten in dieser Versammlung veranlaßt worden wäre. Doch bevor ich zu dem Zeugnisse selbst komme, möge es gestattet sein, die zerstreuten Andeutungen der Alten in Bezug auf Augustus Verhalten gegen Britannien der verehrten Versammlung ins Gedächtniß zurückrufen zu dürfen.

Echon im J. 719 u. drohte Octavian mit einer Heerfahrt nach Britannien. Ein Aufstand in Pannonien trat dazwischen und vereitelte den Plan, Dio Cass. XLIX, 38. Wenn nun Dio den Detavian vor der Schlacht bei Actium zu seinen Soldaten reden läßt: ǹueïs oi ès Boettavíav лEлegaшuέvoi, so meint er natürlich nur diejenigen, welche den Jul. Cäsar begleitet hatten, gleichwie er auch die Eroberung Galliens als Großthat nennt, Dio L, 24. Aber im J. 726 begann er zwei große Heere zu sammeln, deren eines gegen den Norden, das andere gegen den Orient bestimmt war. In dieser Zeit dichtete Horaz 1, 21, 13 sqq. Hic (Apollo) bellum lacrimosum, hic miseram famem Pestemque a populo et principe Caesare in Persas atque Britannos Vestra motus aget prece. Im folgenden Jahre bricht Cäfar wirklich auf und zieht zunächst nach Gallien. Allein schon aus Horaz ist ersichtlich, daß, obschon es zunächst galt, die Steuerverhältnisse Galliens zu regeln, ein Feldzug nach dem Wanderlande des Nordens als Ziel der Unternehmung ausgegeben und von den leicht bethörten Römern angenommen wurde. Denn damals richtet sich Horaz mit der Bitte an Fortuna Antias I, 35, 29 sqq. Serves iturum Caesarem in ultimos Orbis Britannos et iuvenum recens Examen Eois timendum Partibus Oceanoque rubro. Indeß hielt ihn vorläufig Gallien so in Schach, daß er den Plan, nach Britannien zu gehen, aufgeben mußte: Dio LIII, 22. ¿§águnσe pèv os xai is try Boɛtτανίαν στρατεύσων, ἐς δὲ δὴ τὰς Γαλατίας ἐλθὼν ἐνταῦθα διέτριψεν. Die bortigen llnruben mochten ihm nicht unwillkommen sein. Denn der fluge Mann scheint es für gerathen gehalten zu haben, sich und sein Heer den Wechselfällen eines schwierigen Unternehmens nicht bloß zu geben. Ob es ihm jemals Ernst gewesen oder nicht, steht dahin; genug, die Folge hatte denn doch das Verweilen in Gallien und das ausgehängte Echild, daß die Britannier Anstalt machten, durch Einleitung freundlicher Verhandlungen einem kriegerischen Versuche zuvorzukommen. Sie beschlossen, Gesandte nach Gallien zu ihm zu schicken, Dio LIII, 22 iлıxηquzevσastai oi ¿dózovv. Inzwischen riefen Aufstände der hispanischen Völker den Cäsar aus Gallien ab, nach deren rascher Beschwichtigung er 728 von Neuem Britannien in Angriff zu nehmen dachte, ¿ñɛidy μr) ydélyaav òuohoyroa, sagt Dio LIII, 25. Aber plößlich traten wiederum Unruhen der Alpenvölker dazwischen, gegen welche er den Ter. Varrs absenden mußte, während ihn selbst erneuerte Auf

stände der Cantabrer und Afturier nach Hispanien zogen. Danach sollte man meinen, die anges knüpften Verhandlungen mit Britannien feien abgebrochen worden, und Jene, vom augenblicklichen Schreck der Nachbarschaft befreit, hätten ungestört, fortgelebt. Doch ist Div's Darstellung offenbar ungenau, wie er denn freilich selbst gesteht, die römischen Dinge werden seit dem J. 727 für den Historiker mißlich und ungewiß.

Wir halten ihm gegenüber das Zeugniß eines glaubwürdigen Zeitgenoffen, des Strabon, 1V, p. 200. Νυνὶ μέντοι τῶν δυναστῶν τινες τῶν αὐτόθι πρεσβεύσεσι καὶ θεραπείαις κατα σκευασάμενοι τὴν πρὸς Καίσαρα τὸν Σεβαστὸν φιλίαν ἀναθήματά τε ανέθηκαν ἐν τῷ Και πιτωλίῳ καὶ οἰκείαν σχεδὸν παρεσκεύασαν τοῖς Ῥωμαίοις ὅλην τὴν νῆσον *). Und II, p. 116 bemerkt er, wie es den Römern ein Leichtes gewesen wäre, Britannien zu ge winnen, daß man es aber verschmäht habe, weil man weder die Einwohner zu fürchten brauche, noch durch eine Besezung Nuzen erlangen würde. Denn es sei viel vortheilhafter, die Zölle der Britannier, da freier Handel nach Gallien ihnen gestattet, zu ziehen, als ihnen Steuern aufzuerlegen, die man nur durch eine starke Heeresmacht beizutreiben im Stande sein würde. - Wer hört nicht in diesen Worten die officielle Ausrede der Freunde des Augustus, der Füchse, denea die Trauben zu hoch hingen?

Wir erfahren aber ferner, daß einzelne Dynasten der Insel in freundlichen Verkehr mit Auguftus getreten waren. Der Sohn des von Gäjar bekriegten Cassivellaunus, Tenuantius, ließ seinen Sohn Cynobellimus in Rom erziehen, und diejer begleitete den Augustus auf mehrern Feldzügen, wurde als Freund begrüßt, und sein Vater Tenuantius zahlte keinen Tribut. Auch nach dessen Tode blieb ein gutes Vernehmen. Münzen von Cynobellinus zeigen den Kopf des Augustus, häufig auch das Bild einer Sphinr, womit Augustus siegelte **). Wenn Tennantius vom Tribut befreit wurde, so folgt doch nothwendig, daß andre Fürsten einen solchen entrichteten. Cäsar hatte (B. G. V, 22) nach Besiegung des Cassivellaunus Britannien einen jährlichen Tribut auferlegt. Einige Häuptlinge mögen den für einige Zeit bezahlt haben. In den Unruhen der Bürgerkriege war er ohne Zweifel in Stocken gerathen. Deßhalb darf die übereinstimmende Ansicht der Historiker nicht überraschen, Cäsar habe weder für sich selbst, noch für den Staat durch seine Versuche gegen Britannien Ersprießliches gewonnen, f. Horstley Britannia Romana p. 18. Augustus Verhands lungen in Gallien müssen aber doch eine Erneuerung wenigstens des Versprechens, Tribut zu entrichten, bewirkt haben. Leider verschweigen die bis jest bekannten Stücke des Monumentum Ancyranum die britannischen Verhältnisse. Nur macht Augustus an einer sowohl im lat. Driginal, als auch in der jüngst von W. J. Hamilton gefundenen griechischen Uebertragung merk

*) An die #geɑßeúdeis der britannischen Großen dachte auch wohl neben Andern Sueton. Octav. 21. Quorundam barbarorum principes in acde Martis Ultoris iurare coegit, mansuros se in fide ac pace, quam peterent.

**) Ich muß mich bei diesen speciellen Angaben auf gut Glück auf Walch verlassen, der zum Agric. p. 210 die Beziehungen der Fürsten zu Augustus berührt. Der von ihm angezogne Strabon sagt nichts davon; im Betreff der Münzen verweist Walch auf The Quarterly Journal of Science nr. XXIII., das mir nicht zur Hand ist. Woher hat Walch seine Angaben, die schon durch ihre Genauigkeit kaum einem Zweifel Naum geben? Auch versichert Walch p. 213, dem dort und im Folgenden Angedeuteten liege eine „Abhandlung über Britanniens Volker und älteste Geschichte zum Grunde, welche ihr Verfasser mit allen Beweisen künftig herauszugeben denkt." Daraus ist nichts geworden.

würdiger Weise übel zugerichteten Stelie *) einige reges Britannorum namhaft, die Hülfe fuchenb zu ihm ihre Zuflucht genommen hätten, wenigstens ein Beweis für die Verbindung der Fürsten der Insel mit dem römischen Alleinherrscher. Drei werden namhaft gemacht, Damno, Bele launus und ein Dritter, dessen Name Tim.... anfing.

Eicherlich gehört aber die Befreuidung mit Britanniens Fürsten nicht in fpåtre Zeit. Niemals hören wir weiterhin troß der vielen Züge über die Alpen von ährlichen Kriegsplänen, womit Augustus nicht gesäumt haben würde, den Römern dann und wann Etoff zum Politisiren und zur Bewunderung zu geben, wäre nicht ein friedlich vortheilhaftes Verhältniß zu Britannien in den Jahren 727 730 ́zu Stande gekommen.

Daß nun aber jene Verbindung in den Augen der Zeitgenossen als Etwas galt, lehrt das Gedicht des Horaz 3, 5. Caelo tonantem credidimus lovem Regnare; praesens Divus habebitur Augustus, adiectis Britannis Imperio gravibusque Persis. Noch neuerdings hat man die Abfassung des Gedichts ins J. 734 herabrücken wollen. Dagegen hat Franke Fasti Horatiani p. 189 sehr wohl dargethan, daß es schon im J. 727 oder 728 gedichtet sein muß, wo Augustus mit den britannischen Gesandten in Gallien unterhandelte, und wo ein Dichter, wie Horaz, auf die Botschaft von den glücklich gestalteten Verhältnissen mit den extremi Britanni sich wohl beigehen lassen konnte, dem Augustus göttliche Ehren zuzuerkennen, wie er schon 725, als er die parthischen Verhältnisse ins Ange faßte, vergöttert war, Dio LI, 21, und wie er denn wirklich im 3. 730 nach dreijähriger Abwesenheit von Rom mit ausgelaffenen Ehrenbezeigungen überschüttet 1oard, Dio LIII, 26 und 28. Horaz verdient Franke's Tadel wegen der Worte adiectis Britannis imperio nicht, als ob Britannien durch eine große Erpedition unterjocht worden sei. Im Gegentheil ist die Wendung äußerst diplomatisch gewählt, da Britannien sowohl, als auch der Orient durch friedliche Unterhandlungen theils gewonnen waren, theils deren Gewinnung in Aussicht stand. Der begeisterte Dichter jagt durchaus nicht mehr, als der nüchterne Strabo bes ftätigt: οἰκείαν σχεδὸν παρεσκεύασαν ὅλην τὴν νῆσον. llnt ilmt nid)t llnredit au thum, mu Um man nur lebendig sich vergegenwärtigen, wie hoch die Erwartungen der Römer von Augustus Unternehmen allgemein gespannt waren. Unmöglich kann ich mich mit der Annahme befreunden, die Franke mit Andern theilt, als habe Horaz durch die Verbindung des Futurums mit dem Participium eine Unbestimmtheit bezweckt, so daß man nach Belieben herauslesen könnte: Augustuð wird für praesens Divus gelten, so bald er die Britannier und Perfer dem Reiche einverleibt haben wird! Das wäre eine Grobheit, dem schon vom Volke vergötterten Herrscher einen Wechfel auf etwa kommende Dinge auszustellen. Schon die Sprache fträubt sich gegen solche Zweideutig feit. Nach einem credidimus, wobei doch icht wohl Niemanden mehr der alte Spuck mit dem aoristus irre führen wird, kann ein habebitur nur heißen: Wir haben bis jezt geglaubt und

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*) Hamilton hat ein Stück der griechischen Uebersegung, die dem römischen Original zu Ancyra beigefügt war, in seinen Researches in Asia minor T. I, nr. 2 veröffentlicht. Hiervon ist ein Theil wiederholt und zur Restitution des lát. Tertes venugt von Joh. Franz in Gerhard's Archäolog. Zeitung 1843, nr. 2. Der lat. Text hat Tab. V. fín, und Tab. VI. ini(.: AD, ME. SUPPLICES, CONFUGERUNT. [REGJES. BRITANN[ORUM]. DAMNO, BELLAJUNUSQUE). ET. TIM....., der griechische Col. V fin, unb Vi init.: Πρὸς ἐμὲ ἱκεται κατέφυγον βασιλεῖς — [Βρεταν]νῶν [ά μήνων, Βελλαθνός τε καὶ Ꭲ . Keiner der Genannten ist, soviel mir bekannt, sonsther nachzuweisen. Oder wäre Damno Te nuantie, Bellaunus Cynobellinus?

werden von nun an glauben u. f. w. Derselbe Horaz liefert in dem etwa im J. 739 gedichteten carmen IV, 14, 45 sqq. den Beweis, daß man fortfuhr, Britannien als Rom gehorchend anzusehn, wenn er dem Augustus sagt: Te fontium qui celat origines Nilusque et Hister, te rapidus Tigris; Te beluosus qui remotis Obstrepit Oceanus Britannis, Te non paventis funera Galliae Duraeque tellus audit Hiberiae, Te caede gaudentes Sicambri Compositis venerantur armis.

Hier versiegen die bisher fließenden Quellen. Ich gehe zu dem oben angekündigten neuën Zeugnisse über, muß aber vorher eine kurze Notiz, woraus ich dasselbe entlehne, der verehrten Versammlung mittheilen. Den Vorwurf, Bekanntes zu sagen, brauche ich dabei nicht zu fürchten.

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Im Anfange dieses Jahres ist in Rom ein Buch erschienen, welches freilich seinem Titel und dem Hauptinhalt nach zunächst den Theologen interessirt, doch aber auch dem Philologen nicht gleichgültig ist theils wegen der Sprache, theils wegen einiger neu ans Licht gezognen Notizen über das klassische Alterthum. Freilich zeigt eine genauere Betrachtung des Werkes, daß laute Zeitungscorrespondenten, wie es ja wohl öfter widerfährt, den Mund gr voll genommen haben. Das Interesse des Historikers beschränkt sich auf eine Angabe, die allerdings in mehrfacher Hinsicht überraschend ist, und die es lohnen wird, mit bekannten historischen Verhältnissen in richtigen Bezug zu stellen und somit etwaigem Mißbrauch derselben nach Kräften vorzubeugen Es ist das Werk eines Apponius in Canticum Canticorum. Apponius erneuert nicht ungeschickt den oft gemachten Versuch, das Hohelied allegorisch auszulegen de spirituali Christi unione cum ecclesia. Er war ein Mönch, der sein Werk au einen gewissen Armenius richtet: Viro Desideriorum, servo Christi Armenio, supplex Apponius denn mit den röm. Herausgebern dem frommen Manne ein p gegen den Willen des Coder zu nehmen, berechtigt oder zwingt Nichts —, also an Armenius, der ihn, den Nachtraben, aus seinem Käficht ans Licht gelockt habe: qui ab omnibus lacerandam latitantem nycticoracem in cavernis silentii in lucem egredi compulisti. Das Werk umfaßt zwölf Bücher, von denen die sechs ersten bereits 1538 zu Presburg höchst fehlerhaft gedruckt waren. Daraus sind sie in die großen Kölner, Pariser und Lyoner Sammlungen der Patres übergegangen. Der römische Druck, den zwei Cisterzienser Geistliche besorgt haben, Hieronymus Bettinus und Josephus Martini, beruht auf einem Pergamentcoder, der wahrscheinlich im 12. oder 11. Jahrh., sehr forgfältig geschrieben, aus der Abtei S. Silvestro di Nonantula in die Bibliotheca Sessoriana der Cisterzicnfer zu Rom gewandert ist. Vom Apponius ist fast Nichts, als der Name bekannt: gemeiniglich sezt man ihn_ins 7. Jahrhundert, weil Beda, der 735 stirbt, zuerst seiner erwähnt. Die Gründe der gelehrten Herren für das 5. Jahrh. scheinen aber unverwerflich. Die Sprache, worüber allein mir ein Urtheil zusteht, mahut lebhaft an Tertullian. Apponius fühlt selbst die Schwäche seiner Darstellung und verkriecht sich hinter den sensus, wie Mancher heutzutage hinter die res. Im Vorworte sagt er: Si cui sordet agrestis et hispidus sermo -- non syllogismorum resonantia verba, sed sensum requirat. Noverit nos non vanae gloriae vel laudis aucupandae studio divitibus opes, nec cibum ventre repletis impudenter ingerere, sed vestigia antiquorum magistrorum secutos paupertatem esurientium pauperum aliquantulum consolatos, womit er auf Diogenianos lerikalisches Werk Пegiɛgyonémtes, Pauperes Studiosi, zu zielen scheint, f. Praefat. Paroemiogr. p. XXIX. Wer Luft hat, die Lerika mit neuen Vocabeln zu bereichern, der wird nicht umsonst nach stoppeln; nur darf er nicht böse werden, wenn ihm Dinger begegnen, wie etwa inveniabilis unverzeihlich, indeclinabiliter unabweisbar, mensurari, liber Salomonis

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