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Karl Alex. Freiherrn v. Reichlin – Meldegg, ordentlichem, öffentlichem Profeffor der Philosophie an der Ruprecht Karls Hochschule zu Heidelberg.

Zweites Bändchen,

welches die spätern Darstellungen der Faustsage, ihre Verbreitung außerhalb Deutschlands, die angeblichen Schriften Faust's und die Sage von Christoph Wagner enthält.

Stuttgart, 1848.

Verlag des Herausgebers.

Leipzig: Expedition des Klosters.

Drud von Fr. Henne in Stuttgart.

S. 1.

Die spätern Darstellungen der Faustsage in Deutschland.

Nachdem die älteste Fauftsage durch Iohann Spies zu Frankfurt am Main 1587 herausgegeben war, sah sich der Verleger schon 1588 zur neuen Ausgabe veranlaßt 1).

Schon im Jahre 1589 erschien eine zweite, nicht bedeutend veränderte Ausgabe der ältesten Faustsage 2).

Erst zwölf Jahre nach dem Erscheinen der ältesten Faustsage, im Jahre 1599, gab Georg Rudolph

1) Man hielt diese Ausgabe lange für die erfte. Stiegliß sagt in seiner Abhandlung über die Fauftsage (bei Raumer histor. Taschenb. 1834, S. 184): „Dieß ist das erste Buch über Faust's Leben." (Er nennt vorher die Ausgabe von 1588.) Titel und Inhalt kommen übrigens gänzlich mit der Ausgabe von 1587 überein, und selbst die Vorrede dieser zweiten Ausgabe ist vom 4. September 1587. 2) Der Titel der Ausgabe von 1589 ift: Historia von D. Joh. Faust's, des ausbündigen Zauberers und Schwarzkünftlers teuflischer Verschreibung, unchriftlichen Leben und Wandel, seltsamen Abenthewern, auch überaus grewlichen und erschrecklichen Ende. Jezt aufs Newe übersehen und mit vielen Stücken gemehret, 1589." 8. Stiegliß hält diese Ausgabe blos für eine neue Auflage der vorigen." (Raumer a. a. D. S. 185.)

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Widman 3) in Hamburg eine ganz neue Bear= beitung der Faustsage unter neuem Titel heraus 4).

3) Johann Georg Neumann fällt in seiner „,disquisitio historica de Fausto praestigiatore, vulgo von Doctor Fauft, Wittenbergae, 1693," cap. 1, §. 2, fein günstiges Zeugniß über Widman. Er ist ihm ein vir obscurissimi nominis. Er zählt ihn a. a. D. zu den „Fledermäusen, denn, wie diese weder Vögel noch Mäuse find, so ist auch Widman weder ganz ungelehrt; sonft hätte er (ein naiver Beweis) nichts geschrieben, noch ge= lehrt; sonst hätte er etwas Besseres geschrieben" (ita hic forsan nec rudis omnino fuit, sic enim nihil scripsisset, nec eruditus, secus forte molitus esset meliora). Verächtlich fest Neumann bei: „Lucem igitur non meruit, qui luce scripsit indigna." 4) Die Ausgabe von 1599 hat folgende drei Titel:

„Erster Theil der wahrhaftigen Historien von den greulichen und abscheulichen Sünden und Laftern, auch von vielen wunderbarlichen und feltsamen Ebenteuern, so Doctor Johannes Faustus, ein weltberufener Schwarzkünstler und Erzzauberer durch feine Schwarzkunft bis an sein schreck liches End hat getrieben, mit nothwendigen Erinnerungen und schönen Erempeln, Männiglichen zur Lehr und Warnung ausgestrichen und erklärt durch Georg Rudolf Wioman, gedruckt zu Hamburg, 1599. 4. Ex officina Hermanni Molleri.

Der andere Theil der Historien von Doct. Johanne Fausto, dem Erzzauberer und Schwarzkünftler. Darin erzählet wird, wie er nach feiner wiederholten, teufelischen Ver schreibung sich mit dem Satan verheirathet, und an kaiserlichen und fürstlichen Höfen auch sonst viel wunderbarliche Abentheuer und Schwarzkünftners Poffen getrieben hat. 4.

Widman geht von dem unbedingten Glauben an F a ust's Bündniß mit dem Teufel, an Zauber und Hererei aus, und sucht allen Unsinn, den er in der Faustsage vorfindet, durch umfassende Gelehrsamkeit zu begründen ; er verwässert die schönen Elemente der Faustsage, indem er das Schöne und Dichterische in der Sage durch äußerst gedehnte Zuthaten verwischt; es fehlt ihm of fenbar an Schärfe des Urtheils, da er troz seinen vielen Nachforschungen in drei dicken Theilen und in seinen ausführlichen Anmerkungen keinen Aufschluß über irgend einen geschichtlichen Haltpunkt in der Faustsage geben kann. Allein nichtsdestoweniger ist Widman's Darstellung sehr wichtig. Bei jeder Zauberei geht er auf die alte Zeit zurück, und zieht eine Parallele, wodurch wir viele wichtige Notizen über frühere Zaubersagen erhalten. Seine Sage ist vielmehr in's Detail gearbeitet, wenn ihr auch an vielen Stellen das Faustbuch wörtlich zu Grunde ligt, und sie hat sehr viele wichtige Scenen in der Faustsage, welche das älteste Volksbuch nicht hat, und die offenbar in die spätere dichterische Bearbeitung Göthe's übergingen. Wir müssen ste darum in der Darstellung der allmähligen Entwickelung der Fauftsage in Deutschland, in so fern ste Neues oder von der Faustsage Abweichendes enthält, ihrem Inhalte nach aus einander sehen, und werden auch hier, wo es nöthig ist, diese Darstellung, wie die älteste Faust

Der dritte Theil von Doct. Johanne Fausto, dem Erzzauberer und Schwarzkünstler, darin von seinem lezten Testament, Prophezeiungen, Anfechtungen und erschrecklichen, grewlichen Ende und Abschied aus dieser Welt wahrhaftige und ausführliche Meldung geschieht." 4.

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