Aurora in roseis fulgebat lutea bigis: Nunc age, qui reges, Erato, quae tempora rerum, 26. lutea, luteus, wohl zu unterscheiden von luteus, gold-, safrangelb, ist stehendes Beiwort der Aurora, vgl. Ovid. met. VII, 703. XIII. 579. fast. IV, 714: Memnonis in roseis lutea mater equis. — Die Aurora selbst ist lutea, erhält aber einen röthlichen Schein durch den Abglanz der bigae roseae. roseus gehört in der besseren Latin. nur der Dichtersprache an. bigis, nicht quadrigis, wie A. VI, 535, wo Aurora als Tagesgöttin bis zur Mitte des Himmelsgewölbes herauffährt. - 27. posuere, beruhigten, nämlich mare (v. 25), vgl. Hor. c. I, 3, 15: ponere freta. 28. marm., vgl. G. I, 254 u. Hom. II. XIV, 273. tonsae ist ein rein dichterisches Wort, welches bei Vergil nur im Plural vorkommt. 29. atque, s. z. A. IV, 261. 31. Die Worte dieses V. enthalten das zweite Prädicat des Tiber; er ist trübe, weil seine reissenden Strudel den Sand stets aus dem Grunde emporwirbeln. 33. alveo. Ueber die Synizesis s. z. A. VII, 190. 36. flectere imp., vgl. Lucr. V, 672: dentes cadere imperat aetas. In der guten Prosa wird imperare mit ut verbunden, mit d. acc. c. inf. nur, wenn der inf. ein pass. oder ein depon. ist. 37. Erato. Wie Verg. A. I, 8 den Beistand der Muse zur Besingung der Leiden, welche Aen. während seiner Irrfahrten zu bestehen hatte, anrief, so wendet er sich auch hier, wo er zum zweiten Haupttheile seines Werkes übergeht, an eine der Musen. age dichterisch; in der Prosa age nunc, wie age vero, age porro. nunc 39. app. oris. navem oder classem appellere ist hier zuerst mit dem dat. statt mit ad oder in verbunden. 43. tot. sub a. c. Hesp. ist hyperbolisch gesagt, denn der Kampf, den Vergil besingen will, erstreckte sich nicht über die Grenzen von Latium und Etrurien hinaus. maius opus moveo. rex arva Latinus et urbes nulla fuit primaque oriens erepta iuventa est. 47. Laurente Marica. Marica, die Nymphe, welche an den Ufern des Liris verehrt wurde, gehörte dem alten Latium an; sie konnte daher eine laurentische Göttin genannt werden, so weit auch Minturnae, der Sitz ihres Cultus, von Laurentum entfernt war. 51. nulla fuit primaque. Den Satz prima-iuventa est, welcher dem vorhergeh. logisch subordinirt ist, hat Vergil zum Hauptsatze gemacht und ihn durch que, nicht durch sed angereiht, indem die Lat. häufig sich entgegenstehende Gedanken durch die copulativen Partikeln mit einander verbinden, vgl. A. II, 94. X. 344. Cic. de orat. II, 34, 147: nihil te effugiet atque omne, quod erit in re, oc 45 50 55 60 rührt. oriens, wie er heranwuchs, vgl. Horat. Epist. II, 1, 130: orientia tempora notis instruit exemplis. 52. tantas servabat sedes: sie erhielt das so grosse Reich bei dem Hause. 61. prim. cum c. a., gleich beim Anfange d. Burggründung. — arces, von Laurentum nämlich. ab 63. Ueber den Accus. Laurentis nomen pos. s. z. A. III, 18. ea, s. z. G. I, 203. 1 huius apes summum densae mirabile dictu 65 stridore ingenti liquidum trans aethera vectae 66. Der Ausdruck per mutua - do 71. adolet altaria: er (näml. Latinus vgl. zu v. 243) bringt auf dem Altar ein Brandopfer dar. altaria steht metonymisch für die auf dem Altar geopferten Gegenstände. Diese werden ebenso wie die Handlungen, welche nothwendig zum Opfer gehören, durch den Ablativ bezeichnet, vgl. Tac. H. II, 3: precibus et igne puro altaria adolentur u. Ann. XIV, 30: cruore captivo adolere aras. castis. Das mit keuschem Sinn dargebrachte Opfer steht in Beziehung zu der bevorstehenden Verlobung der Tochter. taedis. Plin. nat. hist. XVI, 19: taeda flammis ac lumini sacrorum grata. 72. ut wie oft zeitlich und begründend. adstat: steht in gespannter Erwartung, vgl. A. I, 151. 74. omnem ornat., des Hauptes nämlich, also die Haarbinden (fasciae crinales), die Nestnadeln (acus crinales) und besonders das mit Edelsteinen geschmückte Diadem. ornatum crem. Ueber diesen gr. acc. s. zu Aen. V, 608. Das pass. hat in dieser Verbindung medialen Sinn, hier: sie scheint sich den ganzen Schmuck zu verbrennen. vgl. A. II, 722. V, 309. Der Prosa blieb dieser Gebrauch des acc. bis auf Liv. fremd. Das verb. crepitare kommt bei Dichtern viel vor, ist in die Prosa aber erst spät übergegangen. 75. accensa. Das Feuer ergreift erst das Haar, dann das mit Edelsteinen geschmückte Diadem. Durch die Wiederholung desselben Wortes suchen die Dichter bisweilen die Eintönigkeit des eintheilenden et et zu vermeiden (accensa et regalis comas et coronam). Verg. fügt alsdann diesem Worte an erster Stelle öfter eine copulative Partikel hinzu, vgl. E. 4, 6. A. VII, 327. VIII, 91. X, 313. 369. XI, 171. XII, 548. 76. fumidus gehört in der besseren Latinität nur der Dichtersprache an. fatidici genitoris, adit lucosque sub alta o mea progenies, thalamis neu crede paratis; 83. Die Albunea war eine weis- 84. opaca mephitim: aus dem Dunkel den Schwefelgeruch. 88. incub. incubare und incubatio ἐγκοιμᾶσθαι und ἐγκοίμησις, sind die eig. Ausdrücke von dem Liegen an geheiligten Stellen, um durch Träume die gewünschte Auskunft von der Gottheit zu erhalten. 91. imis Avernis. Durch eine Grotte an dem avernischen See (vgl. A. V, 732) sollte der Zugang zur Unterwelt sein. Im Traume steigt also die Seele bis zur Tiefe dieser Grotte hinab.. 93. laniger kommt nur bei Dichtern und bei Plin. u. Colum. vor. 94. effultus ist ein rein dichterisches Wort. 96. petere in Verbindung mit d. inf. findet sich in der besseren Latinität nur bei Dichtern, zuerst bei Lucr. III, 86. 97. paratis, s. oben v. 56 sq. 99. Warum steht im ersten Relativsatze der Conj. ferant, im zweiten der Ind. videbunt? ab bezeichnet den Ausgangspunkt. sed circum late volitans iam Fama per urbes Ausonias tulerat, cum Laomedontia pubes gramineo ripae religavit ab aggere classem. Aeneas primique duces et pulcher Iulus corpora sub ramis deponunt arboris altae instituuntque dapes et adorea liba per herbam subiciunt epulis, sic Iuppiter ipse monebat, et Cereale solum pomis agrestibus augent. consumptis hic forte aliis, ut vertere morsus exiguam in Cererem penuria adegit edendi et violare manu malisque audacibus orbem fatalis crusti patulis nec parcere quadris: 'heus, etiam mensas consumimus!' inquit Iulus, nec plura adludens. ea vox audita laborum prima tulit finem primamque loquentis ab ore eripuit pater ac stupefactus numine pressit. continuo 'salve fatis mihi debita tellus der Periode erwartet wird: nedum qui ex illo acceperunt. Statt dessen folgt mit nachdrücklicher Scheidung der leidenschaftlichen Verbreitung von der absichtslosen Offenherzigkeit des Königs das Resultat der Indiscretion (sed Fama: Fama aber). Ueber die Bedeutung von sed im Uebergange vgl. Seyffert schol. lat. I. p. 24. 25. 109. ador. liba, Weizenkuchen, die aus Weizenmehl, geriebenem Käse und Eiern bereitet wurden u. sonst als Opferfladen dienten. Diese Weizenkuchen brauchte man hier in Ermangelung von Tischen als Unterlagen der Speisen. Welche verschiedene Ausdrücke hat Verg. zur Bezeichnung dieser Kuchen? 110. sic lupp. ipse mon., das gab ihnen Juppiter selbst ein, um nämlich die Prophezeiung der Harpyie Celaeno A. III, 255-57 auf eine den Trojanern nicht schmerzliche Weise in Erfüllung gehen zu lassen. 111. augent, schmücken, vgl. Plaut. Merc. IV, 1, 9: Dorippa. aliquid, cedo, qui hanc vicini 105 110 115 120 nostri aram augeam, Syra. Syra. Da sane hanc virgam lauri. 113. penur. ed. ist dasselbe, was Lucret. V, 1007 durch penuria cibi und Horat. sat. I, 1, 98 durch penuria victus ausdrückt; edendi ist partic. fut. pass. 117. nec. pl. all., „mehr nicht sprach er im Scherz." 118. finem ferre hier dum ponere v. 130. = mo 119. eripuit, d. h. er eignete es sogleich sich an, pressit, hielt es fest und verfolgte es weiter. Sobald also Aen. das ominöse Wort des Ascanius vernommen hatte, erkannte er sofort seine Bedeutung und nahm dann sogleich, continuo, selbst das Wort in der Besorgnis, Julus oder ein Anderer möchte jenes Wort von guter Vorbedeutung durch ferneres Reden schwächen oder vernichten. vocem prem. ist gesagt nach der Analogie von erimen, argumentum premere. stupef. num., erstaunt über die göttliche Macht, welche den Ascanius zu jener Aeusserung veranlasste u. damit dem Orakelspruche einen so unerwarteten Ausgang verlieh. |