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a. im J. 245 bestraft der Consul L. Junius Brutus seine Söhne wegen der zur Zurückführung der Tarquinier abgehaltenen nächtlichen Zusammenkünfte mit dem Tode: Plut. Popl. 6. 7. Zon. VII, 12. Flor. I, 3, 5;18

b. im J. 531-536 straft M. Fabius Buteo seinen Sohn Numerius wegen Diebstahles mit dem Tode: Oros. IV, 13 vgl. du Rieu, de gente Fab. 225f.

c. C. Sulpicius Gallus (praet. v. 543) verurtheilt seine Frau zur Scheidung, weil sie auf der Strasse das Obergewand über den Kopf genommen und dabei ihr Bein enthüllt hatte: Val. Max. VI, 3, 10. Plut. qu. Rom. 14;

d. im J. 651 belegt Qu. Fabius. Maximus Eburnus seinen Sohn wegen Päderastie mit Relegation auf das Land: Oros. V, 16. Quint. Decl. 3, 17. Val. Max. VI, 1, 5 vgl. du Rieu, de gente Fab. 417;

e. L. Gellius Poplicola hält (nach Bekleidung der Censur im J. 684) Gericht über seinen Sohn Lucius wegen Anschuldigung des Incestes mit seiner Stiefmutter, wie des Anschlages zum Vatermorde und spricht den Angeschuldigten frei: Val. Max. V, 9, 1;

Cic. de Rep. II, 35, 60 solches iudicium eingriff, nachdem der quaestor schon accusirt hatte; aus dem peculium des Schuldigen aber habe dessen Vater die eherne Statue des Ceres mit der Inschrift: Ex Cassia familia datum errichtet: Val. Max. Plin. Liv. Dion. citt.; allein solche Annahme beruht auf einer irrigen Folgerung, deren Unhaltbarkeit gut dargelegt ist von Dion. VIII, 79. Ein regelloses Vorgehen ist vorausgesetzt in der Erzählung von dem Egnatius Metellus, der seine Frau wegen Weintrinkens mit dem Knüppel erschlagen habe: Gran. Licin. bei Serv. in Aen. I, 737. Plin. H. N. XIV, 13, 89. Val. Max. VI, 3, 9. Tert. Apol. 6 vgl. Thilo, de Varron. Plut. qu. rom. auct. 23. Endlich vgl. noch Val. Max. V, 9, 3.

18 Der Vorgang wird von Liv. II, 5, 8. IV, 15, 3. Val. Max. V, 8, 1 so dargestellt, als ob Brutus ein iudicium publicum über seine Söhne gehalten habe, wogegen der Moment, ob iudicium publicum oder domesticum, unentschieden bleibt bei Dion. V, 8. VIII, 79. Serv. in Aen. VI, 819. Iuv. Sat. VIII, 267 f. Plut. Par. 11. Flor. I, 3 (9), 5. Aur. Vict. vir. ill. 10, 5. Oros. II, 5. Immer ist jedoch hierbei die Cardinalfrage, ob die Competenz dem Vater oder dem Magistrate zustand. Dem ersteren allein aber stand sie zu: § 93 A. 21.

f. im J. 691 bestraft A. Fulvius Nobilior seinen Sohn Marcus wegen Theilnahme an der catilinarischen Verschwörung mit dem Tode: Val. Max. V, 8, 5. Sall. Cat. 39. Dio Cass. XXXVII, 36;

g. T. Arrius (Cod.: Tarius) bestraft seinen Sohn wegen Versuch des paricidium mit Exil: Sen. Clem. I, 15, 2ff. h. der Ritter Pontius Aufidianus bestraft seine Tochter wegen Unkeuschheit mit dem Tode: Val. Max. VI, 1, 3; i. P. Atilius Philiscus bestraft seine Tochter um gleichen Vergehens willen mit dem Tode: Val. Max. VI, 1, 6;

k. der Ritter Tricho (etwa Trio) tödtet seinen Sohn durch Geiselung: Sen. de Clem. I, 15, 1;

1. im J. 752 bestraft August seine Tochter Julia wegen Unkeuschheit mit Relegation: Suet. Aug. 65. Dio Cass. LV, 10 vgl. Höck, r. Gesch. I, 406 A. 2;

m. im J. 58 wird Pomponia Graecina wegen Hinneigung zum jüdischen Cultus dem iudicium domesticum überwiesen, aber freigesprochen: Tac. Ann. XIII, 32.

Dazu kommt dann endlich

n. das Verfahren in Betreff der Bacchanalien im J. 568, wo wegen der damit Hand in Hand gehenden Verbrechen und insbesondere Giftmorde eine quaestio extraordinaria eingesetzt, solche auch auf die mitbetheiligten familiares erstreckt 19 und die schuldig Befundenen ihren patresfam. zur Aburtheilung überwiesen werden.20

19 Eine solche quaestio extraordinaria ist es auch, welche, als im J. 613 macedonische Gesandte wider D. Iunius Silanus Manlianus, Adoptivsohn des D. Iunius Silanus, Beschwerde wegen Repetunden beim Senate einbrachten, dessen pater naturalis T. Manlius Torquatus vom Senate sich erbat und übertragen erhielt. Sein Bescheid lautete auf Bejahung der Thatfrage, wie auf eine Verurtheilung rein moralischer Natur, worauf der Schuldige sich erhängte, somit aber ein iudicium domesticum gar nicht in Anwendung kam: Val. Max. V, 8, 3. Epit. Liv. 54. Cic. de Fin. I, 7, 24. Vgl. Zumpt a. O. 352.

20 Liv. XXXIX, 18, 6: mulieres damnatas cognatis aut in quorum manu essent tradebant, ut ipsi in privato animadverterent in eas; si nemo erat idoneus supplicii exactor, in publico animadvertebatur, wo somit drei Classen geschieden werden: quae in manu sunt d. s. die familiares (§ 79 A. 2), die somit dem iudicium domesticum ihres paterfam.

Was endlich die dem iudex domesticus zustehenden Strafmittel betrifft, so überweisen sich der gegenwärtigen Periode

A. die execratio, welche zu verhängen jedoch nicht in der allgemeinen Strafbefugniss des paterfam. liegt, vielmehr nur auf Grund specieller gesetzlicher Ermächtigung gestattet war, wie solche gegeben ist in der lex Romuli wider die Auflehnung der Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter und in der lex Servii Tullii wider die Realinjurie gegen die Eltern.21

B. die Todesstrafe, bezüglich deren die entsprechende Machtbefugniss als vitae necisque potestas bezeichnet wird 22, und wofür Beispiele die Fälle unter a. b. f. h. i. k., wie das Zeugniss des Dio Cass. XXXVII, 36 ergeben. C. Die Statusstrafe, nämlich

1. Verkauf in die Sclaverei, mit Ausnahme des confarreirten Gatten (§ 93 A. 11. 12);

2. Verkauf in das mancipium, mit Ausnahme des confarreirten Gatten (§ 93 A. 14. 15);

3. Einfache Ausstossung aus der Familie, und zwar

überwiesen werden; und die sui iuris, welche theils vor das Agnatengericht verwiesen werden (§ 111), theils in Ermangelung geeigneter Agnaten vor das Gericht des Staates gestellt werden, was als eine durch die Bedenklichkeit des Verbrechens bestimmte Neuerung aufzufassen ist; Val. Max. VI, 3, 7: a quibus (i. e. consulibus) cum multae essent damnatae, in omnes cognati intra domos animadverterunt, wo ebenso, wie bei Liv., damnare nicht mit Weissenborn zu Liv. cit. in dem Sinne von condemnare, sondern als Bezeichnung des Verweisungsdecretes zu nehmen ist, welches den Angeklagten vor das iudicium zur Aburtheilung verweist: Voigt, Bedeutungswechsel 145 f., während wiederum animadvertere durchaus nicht synonym ist mit exsequi sententiam, als vielmehr die Cognition über die That mit inbegreift.

21 Voigt, leges reg. § 7. 13; dann Liv. II, 41, 10; wegen der vom pont. max. zu beschehenden Verlautbarung der Execration vgl. § 51.

22 Arrogationsformel in § 98 A. 5; Caes. B. G. I, 16. VI, 19. Sen. de Ben. III, 23, 3. Gai. I, 52. Pap. de Adult. (Collat. IV, 8, 1); Const. im C. Th. IV, 8, 6 pr. Vitae mortisve arbitrium: Sen. Contr. II, 3, 11. 15. Im Uebrigen vgl. Dion. II, 26. Simplic. in Epict. 37 (§ 93 A. 12), Quint. Decl. 372. Paul. 2 ad Sab. (D. XXVIII, 2, 11).

a. durch Ehescheidung, eventuell geschärft durch Zurückbehaltung der dos 23, wo das Urthel in die typische Ausdrucksform sich kleidete: Tuas res tibi habeto: baetito foras 24 und dann juristisch resp. durch diffareatio seine Vollziehung oder durch remancipatio seine Ergänzung fand (§ 161);

b. durch abdicatio 25, eventuell geschärft durch ademtio peculii, wo das Urthel sich formulirte auf: Protinus e conspectu meo abire iubeo 26 und dann durch Emancipation seine juristische Vollziehung erhielt27, sei es durch directe Emancipation, welche den Kindern des emancipatus das Erbrecht vor dem emancipator sicherte, sei es durch fiduciare Emancipation, welche die Kinder des emancipatus in Betreff des Erbrechtes hinter den manumissor zurücksetzte (§ 108 unter III. IV).

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23 Voigt, lex Maenia 24 ff. und insbesondere Cat. de Dot. bei Gell. IV, 23, 4: vir cum divortium fecit, mulieri judex est, wozu wegen des fecit vgl. Voigt a. O. A. 37; Val. Max. II, 9, 2 und das Beispiel unter c. Dies heisst multare matrimonio: Plaut. Amph. II, 2, 222 und resp. multare dote: Plin. H. N. XIV, 13, 90. Boëth. in Top. 303 vgl. Cuper, Observ. I, 20. Ackerdyck, de utilit. poës. 45; vgl. auch Cat. 1. c. Marc. Resp. (D. XXIV, 3, 38). Im Uebrigen vgl. § 162 A. 17.

24 Voigt, Leges regiae A. 56; vgl. Cic. de Orat. I, 40, 183: certis quibusdam verbis fieri divortium.

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25 Non. Marc. 450, 22: abdicare de patris facto potest dici, quod est familia abiicere; so Val. Max. V, 7, 2: ab Caesare abdicare filium suum iuberetur, und die historisch unrichtige Angabe bei Vict. vir. ill. 17: L. Quinctius Cincinnatus filium Kaesonem petulantissimum abdicavit. Dann die tres abdicationes d. s. venditiones von tab. IV 11 bei Sen. Contr. VII, 3, 3, sowie Quint. Decl. 372: pater tuus eram -: abdicare itaque potui, occidere potui, omnem potestatem tamquam in filium exercere; Tert. Apol. 3: filium subiectum pater retro patiens abdicavit. Im Uebrigen vgl. Scheltinga in Fellenberg, Jurispr. II, 474. Dirksen, Versuche 71. Valsecchi zu § 97 cit. 125 ff. Rein, Pr. Rt. 487 f. Dagegen gehören nicht hierher die Stellen, wo abdicatio die άπокkýpužiç der Griechen bezeichnet, worüber vgl. Meier und Schömann, att. Pr. 432 ff. 26 S. A. 14. Quint. Decl. 258 überliefert die Conception: Discede de domo mea.

27 Vgl. I. Just. I, 11, 3: si pater vivus sine iusta causa eum emancipavit; Theoph. in h. 1.

D. Die strengere Freiheitsstrafe, sei dies Fesselung unter Verwendung zu niederen landwirthschaftlichen Arbeiten, sei es dauernde Einsperrung, 28

E. Die härtere Körperstrafe d. i. Geiselung.29

F. Die leichteren d. h. nicht nothwendig jurisdictionellen Strafen: leichte Freiheits- oder Arbeitsstrafe oder leichte Züchtigung, exheredatio 30 oder ademtio peculii, Versagung des solennen, wie des ehrlichen Begräbnisses im sepulcrum gentilicium 31 oder Verweis (vgl. § 99 A. 12).

Jene hausrichterliche Gewalt des paterfam. ward indess schon frühzeitig in Betreff gewisser Verbrechen demselben entzogen, nämlich durch die lex Numae in Betreff des paricidium 32, durch die tribunicische Rechtsordnung betreffs der proditio (§ 70 A. 21), sowie durch tab. VII, 2 in Betreff des furtum manifestum, wodurch das Verbrechen, vom familiaris sei er Freier, sei er Sclave verübt, vor den ius dicens verwiesen wird (§ 144 unter IV).

§ 95.

Die manus an dem Sclaven.

Für den Sclaven; servus1, serva2, resp. verna3 war in Betreff seiner Stellung als Rechtsobject eine Mehrheit sich

§ 95: Creuzer, Zur röm. Geschichte und Alterth. Kunde 1 ff. Wallon, hist. de l'esclavage II 2. Paris 1879. Caqueray, de l'esclavage chez les Rom. in Revue hist. de droit franç. et étranger 1864. II, 195 ff. Adam, über d. Sclaverei und Sclavenentlassung bei dem Röm. Tübing. 1866. Becker, Alt. II, 1, 53 ff. Lange, Alt. § 37.

28 Dion. II, 26.

29 Dion. II, 26. Claud. Sat. de poen. pag. (D. XLVIII, 19, 16 § 2). 30 Q. Caecilius Metellus Numidicus or. v. 652 bei Gell. I, 6, 8: parentes, si pergunt liberi errare, bonis exheredant. Dieselbe musste jedoch durch das Testament ihre Durchführung und konnte hier eine prägnante Verkündigung durch exheredatio erfahren: § 107 A. 23.

31 Dion. III, 21. Suct. Aug. 101. Dio Cass. LVI, 32.

32 Voigt, Leges regiae 61. Es kommt dies zur Geltung beim Processe wider den Horatius, wo der Vater vergeblich die Jurisdiction für sich in Anspruch nimmt: Liv. I, 26, 9. Dion. III, 22. Fest. 297a, 10. Vgl. auch § 111 A. 4.

1 Tab. VII, 15. vgl. auch X, 5; kalendare Bezeichnung des

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