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Erster Abschnitt. 2 wdson
Algemeiner Begriff

von der jind spins/f, medizi

Musik der Alken,

und den musikalischen Künsten, welche dieser Wissenschaft untergeordnet waren

Man kann das Werk über die Musik, wets ches Aristides Quintilianus in griechischer Sprache geschrieben, und Meibomins Lateinische überseht, hat, als das al terlehrreichste ansehen, welches uns über diese Wis fenschaft aus dem Ulterthume übrig geblieben ist. Es ist meinem Bedünken nach, das methedischste unter allen diesen Werken; und da desselben Verfaffer, ein Grieche von Geburth, täglich mit den Römern umging, weil er in den Zeiten lebte, da alle von den Griechen bewohnte Länder den Nachfolgern des Augustus unterworffen waren, fo fonnte er gar wohl den Gebrauch wissen, den man zu Rom und in Griechenland von der Musik machte. Uus seinem Buche also wollen wir den allgemeinen Begrif von der Musik der Alten hohlen. Die Musik der Römer übrigens war mit der Musik der Griechen, von welchen fie diese Wissenschaft gelernt hatten einerley Ihr Umfang und ihre Grundsäge waren bey den

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14. du Bo6ampliaznor

einen eben die, die sie bene andern waren, so daß man sich, bey Erklärung des Umfanges und des Gebrauchs der Musik der Alten, mit gleichem Rechte bald der griechischen, bald der lateinischen Schriftsteller bedienen

des Quin bedienen kann. Urifti,

(im ersten Buche) erkläret die Musik als eine Kunst, aber als eine Kunst, welche die Grundsäge, nach welchen sie verfähret, beweise, und alles lehre, was den Gebrauch betreffe, den man von der Stimme machen Fönne zugleich auch alle Bewegungen, deren der Körper fähig sen, mit Anmuth zu bewerkstelligen, zeige. Unser Verfasser führet noch einige andere Erklärungen von der Musik an, die von der seinigen zwar ein wenig unterschieden sind, überhaupt aber doch durchgängig voraus feßen, daß diese Wissenschaft den Umfang wirklich gehabt habe, den wir ihr beytegen.

Die lateinischen Schriftsteller sagen eben dieses. Die Musik, spricht Quintilian der Redner (*), lehret nicht allein alle Verände rungen, deren die Stimme fähig ist, sondern auch alle Bewegungen des Körpers gehörig einrichten. Diese Veränderungen und diese Bewe gungen aber wollen nach einer gewissen und ver nünftigen Methode gemacht und vorgenommen werden. Numeros mufices duplices habet, în vocibus & in corpore, utriusque enim rei aptus quidam motus defideratur. Einige Zeilen i degt pgeln weiter

Inft. lib. pr. c. 12. de inufic. & ejus laudibus.

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weiter fügt unser Verfasser hinzu: „Eine anständige und schickliche Bewegung ist dem Réðner durchaus nothwendig, und kann durch »nichts anders als durch die Musik eklernt wer ,,den.am Corporis quoque decens & aptus motus, qui dicitur Eurithmia, eft neceffarius, nec aliunde peri poteft.mang

Der H. Augustinus fagt in dem Werke, welches er von der Musik geschrieben hat, sebendas, was Quintilian, sagen Erschreibt daselbst, die Mufik ertheile von allen den Bewegungen des Körpers Lehren, deren Theorie sich in eine Wife fenschaft, und deren Ausübung sich in eine Me thode bringen lieffen. Quicquid numerofitatis, quæ temporum ratque intervallorum dimenfionibus movetur --- Mufica eft fcientia bene movendi. (*) Die Musik der Alten hatte also alle Bewegungen des Körpers gewissen Regeln unterworfen, so wie es jeht die Bewegun gen der Füffe unsrer Tänzer find. ole si 193

Die Wissenschaft der Musik, oder wenn man fie lieber die speculativische Musik nennen will, hieß die harmonische Musik, weil sie die Grundfåge aller Harmonie, und die allgemeinen Res geln von allen Arten der Accorde lehrte. Von ihr also lernte man dasjenige, was wir die Come position nennen. Weil damals der Gesang, welcher das Werk der Composition ist, manch mal Mufit im engen Verstande genennt wur

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de, so theilten die Alten die Musik, nach dieser Bedeutung genommen, in drey Arten, in die Diatonische nehmlich, in die Chromatische und in die Enharmonische, d. Der Unterschied dieser drey Arten bestand darinn, daß die eine in ihrem Gefange Töne verstattete, welche die andre nicht verstattete. In der Diatonischen Musik Counte der Gefang burch keine geringern Intervalle, als durch die Semitonia majora fortschreiten. Die Modulation der Chromatischen Musik brauchte die Semitonia minorazin der Enharmonischen Musik aber konnte die Fortfchreitung des Gefanges durch die halben See mitonia geschehen. Auch theilen die Alten ihre musikalischen Compositionen in verschiedene Urten in Ansehung des Modi oder des Tones, aus welchem sie gingen, und nennten diese Mos dos nach den Ländern, in welchen sie am mei Then waren gebraucht worden. Den einen nennren sie also den Phrygischen Modus, den andern den Dorischen und so weiter fort. Doch ich will meine lefer in dieser Materie auf diejenigen Neuern verweisen, welche ausdrücklich die harmonische Musik der Alten abgehandelt haben, damit ich desto geschwinder auf dasjenige kommen kann, was ich von den musikalischen Künsten zu sagen habe, die der vornehmste Gegenstand meiner Abhandlung sind.

Sebald das Feld der Musik von einem so meitläuftigen Umfange war, sobald war es natürlich,

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türlich, daß sie verschiedene Künste in sich schliefsen müßté, deren jede ihr besonderer Gegenstand war. Wir sehen auch in der That, daß Aristis des Quintilianus bis auf fechs der Musik unters geordnete Künste zehlet. Von diesen sechs Kuns ften lehrten drey alle Arten von Compositionen, und drey alle Arten von Ausübung Porro activum fecatur in ufuale quod prædictis utitur, & enuntiativum. Ufualis partes funt Melopæia, Rithmopæia, Poefis; Enuntiativi, Organicum, Odicum, Hypocriticum. (*)

In Ansehung der Composition theilte sich also die Musik in die Melopăie, oder in die Kunst den Gefang zu verfertigen, in die Rithmopȧie und in die Poetik. In Ansehung der Ausübung theilete sich die Musik in die Kunst die Instrumen te zu spielen,in die Kunst zu singen, und in die hypocritische Kunst oder in die Kunst der Bewegungen.

Die Melopåie, oder die Kunst die Melodie zu verfertigen, war die Kunst alle Arten von Gesängen in Noten zu sehen und zu schreiben; das ist, nicht-allein den musikalischen oder den eigentlich so genannten Gesang, sondern auch jes de Art von Recitation oder Declamation.

Die Rithmopȧie gab Regeln, alle Bewegun gen des Körpers und der Stimme einer gewissen Mensur zu unterwerfen, so daß man den Tact dazu schlagen, und ihn mit einer schicklichen und der Sache gemässen Bewegung dazu schlagen konnte. B

(")'Ariftides libro pr.

Die

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