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sind die Forschungen über historische und geographische Verhältnisse von Simon, Kugler, Peter, Kromayer, Rospatt, Roesinger, Rauchenstein, Schillbach u. A., so weit es der Zweck der Ausgabe gestattete, berücksichtigt, wenn auch die Abhandlung de Cannis et de pugna Cannensi mit der Ausnahme, dass ich nach der Karte von Rizzi Zannoni in der Nähe von Cannae Dörfer statt Weiler genannt hatte, obgleich auch der Verfasser Dörfer in Apulien erwähnt, in Bezug auf das Terrain der Schlacht und diese selbst kein Moment beibringt, das nicht von mir schon in den Anmerkungen zu der Stelle beachtet wäre. Dagegen bedauere ich, dass es mir nicht möglich gewesen ist die Abhandlung von Chappuis: Rapport sur le passage d'Annibal dans les Alpes einzusehen, desselben Étude sur la vallée de Barcelonnette und Examen critique de l'opinion de Caelius Antipater sur le passage d'Annibal dans les Alpes nicht eher, als der Druck fast vollendet war, kennen zu lernen; denn schon die beiden letzten Schriften, welche die Hauptmomente der Untersuchung zusammenfassen, zeigen, dass der Verfasser mit Scharfsinn und Umsicht den schwierigen Gegenstand behandelt hat. Dennoch wird man zweifeln, ob es ihm gelungen ist in der unsicheren Stelle des Varro bei Servius zu Verg. Aen. 10, 13 über einen schon im Alterthum ungewissen und bestrittenen Gegenstand eine sichere Grundlage für seine Ansicht zu finden, oder nachzuweisen, dass die Annahme, Hannibal sei von den Alpen unmittelbar in das Gebiet der Tauriner gekommen, die bedeutendsten Autoritäten für sich habe, und dass Polybius ein Vertreter dieser Ansicht sei, da dieser Behauptung wenigstens Polyb. 3, 60, 8 im Vergleich mit 3, 56, 3 entgegensteht, s. zu Liv. 21, 38, 6; Wickham and Cramer S. 153; Law a criticism etc. S. 64 f., oder, selbst durch das kühne Verfahren, welches Examen etc. S. 10 befolgt wird, die von Livius, nach seiner Art selbst heterogene Berichte zu verschmelzen, s. Nissen S. 52, zu der Darstellung des Polyb. hinzugefügten Notizen mit dieser selbst in Einklang

zu bringen. Eher würde man, da bekanntlich auch die Annahme, dass Hannibal über den kl. Bernhard gegangen sei, ihre Schwierigkeiten hat, dem Verfasser beistimmen, wenn er bei seinen Ausgrabungen in dem Thale von Barcelonette unter den vielen celtischen Alterthümern irgend einen Gegenstand gefunden hätte, der auf den Durchzug der Punier durch dieses Thal, den der Vrf. zu erweisen sucht, schliessen liesse.

Eisenach, den 27. October 1865.

In der vierten Auflage habe ich in dem Texte nur wenige Veränderungen vorgenommen, für die Erklärung theils die sprachlichen Untersuchungen von Kühnast, Hildebrand, M. Müller, Anton, theils die historischen von Nissen, Ihne u. A. und die neuen Forschungen über das Verhältniss des Livius zu Polybius von Böttcher und Michael benutzt.

Eisenach, den 5. Februar 1870.

So kurz die Zeit ist, welche zwischen der letzten und dieser Ausgabe liegt, so bedeutend sind die Hilfsmittel, welche sie für die Erklärung des Livius gebracht hat. Die sprachlichen Untersuchungen von Lübbert, Günther, Draeger, vorzüglich die jetzt vollendet vorliegende Livianische Syntax von Kühnast (K), die antiquarischen, geschichtlichen, geographischen, literarischen von Th. Mommsen, Hübner, Nipperdey, H. Peter, Wölfflin, Soltau, Höfler u.

A., sowie die Beurtheilung der vierten Ausgabe im Philol. Anz. 2, 452, boten vielfach Stoff zu Berichtigungen und Ergänzungen, und sind für die neue Auflage, so weit es der Zweck derselben gestattete, gebührend und dankbar benutzt worden.

Eisenach, den 30. Juli 1872.

W. WEISSENBORN.

TITI LIVI

AB URBE CONDITA

LIBER XXI.

In parte operis mei licet mihi praefari, quod in principio 1. summae totius professi plerique sunt rerum scriptores, bellum maxime omnium memorabile, quae umquam gesta sint, me scripturum, quod Hannibale duce Carthaginienses cum populo Romano gessere. nam neque validiores opibus ullae inter se civita- 2

21-30. Der zweite punische Krieg.

21, 1. Die Wichtigkeit und die Ursachen des Krieges, vgl. Polybius 3, 6 ff.

1. parte ist stark zu betonen; wir würden eine Beschränkung, wie bei exiguus und ä. Begriffen, s. 9, 42, 6, hinzufügen: in einem blossen Abschnitte. Da schon durch praefari bezeichnet wird, dass die Bemerkung im Anfange steht, so entspricht in parte praefari dem Sinne nach dem folg. in principio s. t. licet: die

Sache, mein Unternehmen die Geschichte des röm. Volkes in ihrem ganzen Umfange darzustellen, s. praef. 1, gestattet mir einen blossen Theil meines Werkes mit einer Bemerkung zu beginnen, welche Andere, die nur einzelne Abschnitte derselben schildern, an die Spitze der ganzen Werke gestellt haben, vgl. Thue. 1, 1. summae t., wie Polyb. 3, 1: ἐν τῇ πρώτῃ τῆς ὅλης συντάξεως, denn totius wird am einfachsten nach Fabri als Attribut von summa betrachtet, s. Cic. Rep. 2, 22: ex omni populi summa; ad Q. Fr. 3, 5, 5: in omni summa; weniger passend wäre die

Verbindung mit operis, oder die Auffassung als Substantiv im Genitiv, der von summa regiert würde.

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umquam, weil ein negativer Gedanke zu Grunde liegt: es war keiner merkwürdiger, s. 5, 42, 5: ante alios miserandi magis, qui umquam obsessi sunt; 42, 34, 13: quoad quisquam idoneum militem iudicabit. quod, den nämlich, welchen. Carthagin. ist hinzugefügt um sogleich anzudeuten, dass H. den Krieg, welchen L. deshalb Punicum, nicht Hannibalicum, s. Polyb. 1, 3; 3, 1, nennt, mit Zustimmung des Staates geführt habe; erst nach dem unglücklichen Ausgange des Krieges wird alle Schuld auf Hannibal geschoben, s. 30, 16, 5; ib. 22, 2; Vincke der zweite Pun. Krieg 26; 124.

2. neque etc., vier Gründe für maxime o. mem. sind in zwei durch correspondirendes neque verbundenen Sätzen, an welche sich zwei andere mit et anreihen, ausgeführt, diesen wieder zwei mit etiam angeschlossen, und so entwickelt, dass zugleich die Ursachen des Krieges angedeutet werden. val. opibus, alle Mittel, über welche ein Staat verfügen

tes gentesque contulerunt arma, neque his ipsis tantum umquam virium aut roboris fuit, et haud ignotas belli artes inter sese sed expertas primo Punico conserebant bello, et adeo varia fortuna belli ancepsque Mars fuit, ut propius periculum fuerint, qui vice3 runt. odiis etiam prope maioribus certarunt quam viribus, Romanis indignantibus, quod victoribus victi ultro inferrent arma, Poenis, quod superbe avareque crederent inperitatum victis esse. 4 fama est etiam Hannibalem annorum ferme novem pueriliter blandientem patri Hamilcari, ut duceretur in Hispaniam, cum

kann, die im Folg. nach ihrer Quantität, numerischen Grösse, Wirksamkeit (virium) und ihrer Qualität, als dauernde, nachhaltige Kraft (roboris) bezeichnet sind. his ips. ist auf das bei neque valid. civ. zu denkende Romani et Carthaginienses zu beziehen. neque tant. etc., die materielle Macht Carthagos war früher, die Roms später bedeutender; Thuc. 1, 1: ἀκμάζοντες ἦσαν — παρασκευῇ τῇ πάσῃ. aut, wegen der Negation,

da

1, 1, 7 u. 0. inter sese wird besser auf die Subjecte in conserebant bezogen, wie vorher: inter se contulerunt, als auf belli artes, schwerlich artes inter se ignotae gesagt wird, wie milites inter se ignoti od. noti, s. c. 39, 7; 35, 3, 4, zu 22, 4, 6. Das Imperf. bezeichnet neben contulerunt und fuit den Anfang des Krieges als einen Umstand, bei dem der Leser verweilen soll. Der Ausdruck artes conserebant ist nach der Analogie von manus, pugnam conserere gebildet und prägnanter als h. ignotis artibus bellum gerebant sein würde. varia f. b., s. zu 1, 33, 4. propius, das Adverb. verbindet L. wie prope und proxime regelmässig mit dem Accusat., s. 22, 40, 5; 23, 26, 3 u. a., das Adject. mit dem Accus. 2, 41, 11; 44, 9, 5; zu 33, 9, 4, gewöhnlich aber, wie propinquus, mit dem Dativ, s. 22, 45, 6; 23, 33, 2; vielleicht auch 44, 40, 4; vgl. Sil. It. 1., 13: propiusque fuere periclo Quis superare datum, Flor.

1, 22 (2, 6), 1.- vicerunt absolut: Sieger geblieben sind, s. c. 10, 9.

3. odiis, s. 3, 38, 4, vgl. ib. 69, 2; an u. St. auch in Bezug auf die beiden Parteien. Da auf diese auch certarunt sich bezieht, so kann im Folg. der abl. absol., in dem die einzelnen Völker genannt werden, nicht auffallen, vgl. 23, 6, 1. etiam kurz: nicht allein mit grosser Macht, sondern auch mit grossem Hasse, und zwar fast mit grösserem als ihre Macht war. Der Satz enthält zugleich die erste Ursache des Krieges, Polyb. 3, 9; 13. ultro, während Besiegte sonst sich leidend verhalten, unternehmen die Carthag. einen Offensivkrieg, s. zu 10, 19, 1; 23, 38, 6 u. a. superbe av., Curt. 4, 29, 1: Aegyptii, olim Persarum opibus infensi, quippe avare et superbe imperitatum sibi esse credebant. Ueber imperitare 1, 2, 3; crederent 6, 2, 9. L. stellt die Ursachen des Krieges mehr von der psychologischen als der politischen Seite dar.

4. fama etc. schliesst sich an Poenis indignantibus an: der Hass trat am entschiedensten in Hamilcar und Hannibal hervor. fama, was allgemein erzählt wird, c. 20, 9; Einl. S. 28. Uebrigens wird die Sache von L. selbst 35, 19 u. Polyb. 2, 1; 3, 11 u. A. in den Einzelheiten etwas anders berichtet. novem f. a., 30, 37, 9: novem annorum, wie Polyb. a. a. O.; zur Construct. s. 3, 27, 1. blandient., ,,schmeichelnd bitten" daher ut,

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