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ches Gepräge hat; und er behauptet unbedenklich, dafs für gewisse Zwecke,,nicht einmal überhaupt der stehende geschriebene Buchstabe wesentlich zu seyn scheine, sondern die Möglichkeit auch einer mündlichen Fortpflanzung zugegeben werden müsse, sofern nur für die unverletzte Identität der Ueberlieferung Gewähr könne geleistet werden" (Bd. 2. S. 347 fg. vgl. S. 354.). Das Gemeinsame der vom Vf. gemachten,, innern Erfahrung" beruht aber auf erst noch zu begründenden Voraussetzungen, wie diese überhaupt eben nicht gespart werden. Man weifs nach Obigem nicht recht, ob des Vfs Behauptung, dafs die Dogmatik zu den historischen Disciplinen gehöre, auf die wirkliche äufsere, oder aber auf die angeblich innere Historie (nämlich die Geschichte gerade seines Innern) Bezug hat. Dafs jedoch ein solches Verfahren in der Dogmatik den Grundsätzen der evangelischen Kirche" gemäfs sey, kann keinem von des Vfs Dialektik Unverstrickten als wahr gelten: die ehrlichen Reformato ren würden dergleichen nur dem Gebiete des von ihnen so benannten Enthusiasmus" haben zuweisen können. Denn die oft gar eigenthümliche Begründung der angeblichen Aussagen des Gefühls durch symbolische Stellen kann den Unbefangenen nicht täuschen, wenn man z. B. die Erklärung des Ausdrucks heil. Geist" in Bd. 2. S. 269 kennt, wonach unter demselben,, die Lebenseinheit der christlichen Gemeinschaft als einer moralischen Person oder ihres Gemeingeistes (oder wie es S. 315 heifst, die innerste Lebenskraft der christlichen Kirche als eines Ganzen) verstanden wird, und doch damit nicht nur dasselbe bezeichnet seyn soll, was in der Schrift heil. Geist und Geist Gottes und Geist Christi heifse, sondern auch, was in der kirchlichen Lehre als dritte Person in der Gottheit aufgeführt werde"! Freilich stehen dem Vf. hiermit solche Sätze in keinem Conflict, wie es z. B. S. 321 heifst: Unsere Erklärung ist gar nicht gemeint, alle Stellen in unsern heil. Schriften zu umfassen worin, und eben so wenig alle Arten, wie in dogmatischen Verhandlungen (!) dieser Ausdruck vorkommt, sondern wir haben es hier nur mit dem heil. Geist in

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der christlichen Kirche zu thun, und lassen es dad hin gestellt seyn, ob der Ausdruck, aufser diesem Verhältnifs gebraucht, dasselbe bedeute oder nicht." Aber Ausdeutung der kirchlichen Sätze, wonach) Schl. oft etwas ganz Anderes damit meintals was sie ursprünglich und wirklich aussagen, ist ihm bei seiner dialektischen Fertigkeit aufseror-. dentlich gelungen, wie schon seine Erklärung im §. 22. über, die natürlichen Ketzereien am Christenthum, die doketische und nazoräische, die manichäisch und pelagianische", ahnon läfst, indem hier die freilich auch etwas eigen gewählten Grenzpunkte, zwischen welchen eine Darstellung des christlichen Glaubens sich zu halten habe doch Bezeichnungen erhalten mussten, gleichviel, wie sie sonst verstanden werden. Und so mag man den Vf. nicht einen Schellingianer oder Spinozi sten, nicht einen Gnostiker u. s. w. nennen, denn speculativ soll seine Dogmatik nun einmal nicht seyn (obschon er Bd. 1. S. 131 wieder zugiebt, dafs die Dogmatik mehr als die andern theologischen Disciplinen, wenngleich immer nur der Form nach (?), von der Weltweisheit, abhänge), tund vom Verhältnifs der Philosophie zur christlichen Dogmatik sprach er ja (weislich und),,gern so wenig als möglich!" Aber ein Allegorist wird er seyn und bleiben! Nun ja, Schl. wollte nicht sein Privatbekenntnifs" schreiben (ob das heifsen soll, eine Auffassung des Christenthums darlegen, wie sie die Fortschritte der andern Wissenschaften von Einfluss auf die theologische Ueberzeugung erhei schen?), sondern,, für die öffentliche Verkün digung und Mittheilung eine Norm" geben; daber mufste er,,an die Ausdrücke, welche in den kirchlichen Mittheilungen (?) der Frömmigkeit gebraucht werden, anknüpfen (vergl. S. 127.). Auch macht ja Schl. bei der angeblichen,, Nothwendigkeit, sich auf die in der Kirche geltenden Ausdrücke zu be¬ ziehen", ausdrücklich auf das Recht Anspruch, sie auszulegen", und nur erst, wenn sie sich dazu nicht hergeben, dann sie gegen andere zu vertauschen (Bd. 1. S. 395. vergl. S. 204.). (Die Fortsetzung folgt.)

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sammenzubringen und die verschiedenen Darstellungen, die ursprünglichen und die gegen das Judenthum und Heidenthum gewendeten auf einander zurückzuführen und zu vervollständigen; und so zeigt sich auch hier die productive normale Krast der Schrift, wiewohl in ihr selbst der Unterschied zwischen einem mehr volksmäfsigen und einem mehr wissenschaftlichen Sprachgebiet kaum angedeutet ist. Dagegen mufs sogleich viel Bedenken entstehen (??) gegen eine Glaubenslehre, welche; nachdem sie ganz ihren eigenen Weg genommen hat, nur einen kritischen (!) Gebrauch der Schrift gestatten will, um nachzuweisen, dass sich einiges Einzelne (?) in ihr eben so wiederfindet, wie das Lehrgebäude es aufgestellt hat, und dafs nichts in diesem den richtig verstandenen Aussprüchen der Schrift widerstreitet. Nur kann auch in jenem Falle nicht verlangt werden (!), dafs jeder einzelne dogmatische Ort (?) auch in der Schrift sollte durch eine ihin besonders gewidmete Stelle repräsen sentirt seyn." Aber,,der Geist des Ganzen der Schrift, in welchem etwas seyn mufs, was als schriftmäfsig" anzuerkennen ist, ohne Rücksicht auf eine einzelne widerstreitende biblische Stelle (vgl. Bd. 2. S. 335.), wird nimmer der in Schi's. Dogmatik vorherrschende seyn!

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seit den Jahren 1830 bis 1833.

(Fortsetzung von Nr. 1.)

a jenem Norm-Zwecke hielt Schl. nun, damit die gedachten Fortschritte den evangelischen Dogmatikern (die nicht, wie die katholischen, sich dagegen einzäunen können, vergl. Sendschr. 2.) nicht lästig würden, auch für nöthig, einmal die dogmatische Theologie von den andern Disciplinen gänzlich abzusondern (vgl. aber z. B. Bd. 1. S. 204.) und keine Hülfswissenschaften, wie bisher, dafür anzuerkennen *), sodann auch in Abweichung vom ersten protestantischen Grundsatze nicht die heil. Schrift (vergl. aber wieder Bd. 1. S. 161.), sondern sein Gefühl oder unmittelbares Selbstbewufstseyn **) hauptsächlich das,, schlechthinige Abhängigkeitsgefühl" zur Grundlage zu nehmen, auf der die Dogmatik sich zu erbauen habe, so dafs die fort und fort sich verstärkenden Einwendungen gegen Wunder, Authentie einzelner biblischen Schriften u. s. w. auf die dogmatische Darstellung von nun an keinen Einfluss mehr üben sollen! So mufs der Christ als

Naturforscher, Philosoph, Dogmatiker u. s. w. immer durchaus als einen Andern sich geriren, und man hat ihn um der Sicherheit willen stets erst zu fragen, welche Rolle er eben spiele; ja der Dogmatiker vor Allen ist ein sehr beschränkter Mann, da er nach Schl. sein Geschäft nur darin zu suchen hat, allein den schon Gläubigen ihr Christenthum lehr haft fühlbar zu machen oder zum Bewusstseyn zu bringen (wobei der Vf. eben der Berücksichtigung des menschlichen Erkenntnifsvermögens entrathen zu können wundersam vermeinen mochte!), da doch gerade der wahren Dogmatik nichts Geringeres, denn eine der schönsten Blüthen menschlicher Bil

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dung zu seyn, als ihr Ziel verbleiben muss. sind einige von den Früchten, welche Verschmä hung der edeln Gottesgabe der Vernunft hervor bringt. Doch wird man bei Schl. auch bisweilen wieder fast zweifelhaft, ob nicht eben unter seinem unmittelbaren Selbstbewusstseyn so etwas, das man sonst wohl Vernunft zu nennen pflegt, gemeint sey. Freilich hat der Vf. in der 2ten Ausgabe diesen Ausdruck,,unmittelbares Selbstbewusstseyn" statt des frühern, Gefühl" häufiger gesetzt, wohl weil er meinte, dadurch minder angreifbar zu werden; indefs die Sache ändert sich in der Regel dadurch nicht. Will man nun in dem Allen,, Insinuation" finden, wie Schl. auch diefs nicht verschmähte (vgl. Sendschr. 2. S. 526.), so mufs Rec. wenigstens die in Bd. 1. S. 130 untergestellte Note gegen Bretschneider als ein vom Vf. selbst gegebenes Vorbild bemerklich machen.

Zur möglichsten Steigerung der beliebten Voraussetzungen übrigens ist z. B. das A. T. jetzt noch bestimmter von der Offenbarungskunde ausgeschieden, etwa als ein Anhang zum N. T. könne es passiren u. s. w. (§. 27 und 132.). Man kann dief's nur wundersam finden, indem man meinen sollte, gerade das A. T. sey dem Wesen der Schl'schen Frömmigkeit nur sehr erwünscht, welches dieses ist,,, dafs wir uns unsrer selbst sehlechthin abhängig oder (?) als in Beziehung mit Gott bewufst sind" (§. 4.). Freilich hat der Vf. das Abhängigkeitsgefühl jetzt auch' etwas weniger als frü her heraustreten zu lassen sich bemüht, Indefs für Abwendung des pantheistischen Scheins ist in der

neuen

*) Wie aber steht doch damit im Einklange, dafs z. B. in Betreff der Sünde wider den heil. Geist die Glaubenslehre von der einstigen Ausmittelungen der Sache durch die Auslegungskunst dann Gebrauch zu machen habe (Bd. 1. S. 457.)? - Vergl. Grashof,, Ueber die Blasphemie des heil. Geistes" in den Theol. Studien u. Krit. 1833. Heft 4. S. 935 ff.

**) Die Aussagen desselben können sich aber auch widersprechen (vgl. Bd. 1. S. 483.). Und besonders wird dem Vf. damit die Lehre von den letzten Dingen schwierig, welcher er daber mit den übrigen dogmat. Lehren nicht gleichen Werth zugesteht Bd. 2. S. 522.).

neuen Ausg. (Bd. 1. S. 54.) eben nichts weiter geschehen: vermuthlich glaubte der Vf. in seinem Sendschr. 1. S. 275 ff. schon allzu viel darüber gesagt zu haben. Doch genug von der Einleitung.

In Ansehung der Stellung der beiden Theile vorliegender Dogmatik selbst möchte man wünschen, dafs Schl. nicht den Muth gehabt hätte, jetzt wenigstens zur Ausführung des Plans zu schreiten, wonach mit dem jetzigen zweiten Theile anzufangen und mit dem jetzt ersten zu schliefsen war. Dann wäre, wie der Vf. sagt,,, von dem alten Grundgefühle eines jeden mündigen und zur Klarheit gekommenen Christen, dafs in keinem Andern Heil u. s. w., ausgegangen und von hier aus alles Andere betrachtet. Dabei würde nun (wie er meint) die eigentliche Lehre von Gott keineswegs zu kurz kommen, aber der Vater wäre zuerst in Christo geschaut worden. Die ersten bestimmten Aussagen über Gott würden gewesen seyn, dafs er durch die Sendung Christi das Menschengeschlecht erneuert und sein geistiges Reich in demselben stiftet, also auch die ersten göttlichen Eigenschaften wären Weisheit und Liebe gewesen; und so wäre die ganze Lehre eben so wie jetzt vertheilt vorgekommen, nur in umgekehrter Ordnung. Denn wie zu dem frommen Selbstbewusstseyn des Christen das Bewufstseyn der Sünde immer noch als Element mitgehöre, so hätten sich aus demselben ebenmälsig die Vorstellungen der göttlichen Heiligkeit und Gerechtigkeit als dazu gehöriges Gottesbewusstseyn entwickelt: was aber jetzt das Erste ist, der Abschnitt, der gröfstentheils die sogenannten metaphysischen und natürlichen Eigenschaften Gottes abhandelt, wäre das Letzte gewesen." Vgl. Sendschr. 2. Aufl.). Rec. ist der Meinung, das Interesse der Leser hätte durch Ueberwindung der jenem Plane für den Vf. entgegenstehenden Bedenklichkeiten, und namentlich seiner,, Grille gegen die Form des Antiklimax" nur zum Vortheil der Sache lebhaft erneuert werden können; wogegen jetzt bei häufig, wir möchten fast sagen, mehr nur stilistischer Umarbeitung, die früher durch das Buch veranlafste Regsamkeit auf dem dogmatischen Gebiete schwerlich wiedererwachen dürfte. Freilich wäre auch bei jener Umstellung die Lehre von den göttlichen Eigenschaften, wenn gleich wie Manchem scheinen wird, in bessere Reihefolge gebracht, doch einerseits beim Reden von allmächtiger Ewigkeit u. s. w. in den Begriffen nicht gehörig auseinandergehalten, und andererseits zerhackt geblieben, was der Beschreibung des Einen Wesens gar übel ansteht, wie ja selbst Imm. Nitzsch darin nicht nachfolgte, den doch Schl, selbst als den Mann bezeichnete,,,von dem er am liebsten sowohl gelobt werde, als getadelt unter Allen, die sich mit seiner Glaubenslehre beschäftigt" (Sendschr. 1. S. 281.). Alle in der christlichen Glaubenslehre aufzustellenden Glaubenssätze werden nämlich vom Vf., wie bekannt, entweder als Beschreibungen menschlicher Lebenszustände gefalst, oder als Aussagen von Beschaffenheiten der Welt, oder als Begriffe von göttlichen

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Eigenschaften und Handlungsweisen (wie Ausg. 2. §. 30, diefs Letztere beifügt), so dafs der erste Theil in daraus hervorgehende drei Abschnitte zerfällt, welche dann eben so beim 2ten Theile nicht nur für des Gegensatzes erste Seite (Sünde), sondern auch für die andere Seite (Gnade) vorkommen; und diese Abschnitte sind dann wieder in mehrfach gegliederten Unterabtheilungen vorgelegt.

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Nun noch Einiges über den weitern Unterschied beider Ausgaben. Ganz aufserlich bleibt die zur gröfsern Ebenmäfsigkeit der zwei Bände geschehene Herübernahme eines Stücks aus dem frühern zweiten (nämlich aus der Dogmatik zweitem Theile die Entwicklung des Bewufstseyns der Sünde als des Gegensatzes erste Seite, daher nun Bd. 2. mit der ,, andern Seite" beginnt, so dafs diese äufsere Veränderung allerdings ,, mit der innern Organisation des Ganzen nichts zu schaffen hat" (Vorr. S. VI), Der Dogmatik erster Theil führt jetzt die Ueberschrift: Entwicklung des frommen Selbstbewufstseyns, wie es in jeder christlich frommen Gemüthserregung immer schon vorausgesetzt wird, aber auch immer mit enthalten ist."(Ausg. 1.:,,als eines der menschlichen Natur einwohnenden, dessen entgegengesetzte Verhältnisse zum sinnlichen Bewufstseyn sich erst entwickeln sollen"); und der zweite diese:,,Entwicklung der Thatsachen des frommen Selbstbewusstseyns, wie sie durch den Gegensatz bestimmt sind." (Ausg. 1.:- des einwohnenden Bewulstseyns von Gott, so wie der Gegensatz sich hineingebildet hat, welcher verschwinden soll"). Gleicherweise haben auch viele Unterabtheilungen mehr oder weniger veränderte Ueberschriften erhalten, wie dann auch die einzelnen §§. häufigst Spuren der nachbessernden Hand ihres Vfs an sich tragen. Die §§. der 2ten Ausg. entsprechen aber denen der 1sten im Allgemeinen, wie folgt: §. 32. (§. 36. auch zum Theil 39.), §. 33 (37 u. 38), 34 (40 u. 41), 35, 36 (42.43), 37 (45 u. 44 vergl. 48), 38. 39 (46. 47), 40 (50), 41 (49 auch 48), 42 (51 bis 53), 43 (54 vgl. 52, 1, 53, 2, 54 Zusatz), 44 (55 u. 56), 45 (57 u. 58), 46 (59 u. 60), 47 his 59 (61 bis 72, wobei in Ausg. 1. §. 68. doppelt und der frühere Zusatz zu §. 70 in Ausg. 2. zu dem auch mit dem alten §. 73 zu vergleichenden §. 59 gezogen ist), 60 (74), 61 (75 u. 76), 62 (78 u. 79), 63 (80), 64 (81 bis 83), 65 (84 u. 85), 66.67 (86. 87), 68 (88 u. 89), 69. 70 (90. 91), 71 (92 u, 93), 72 bis 84 (94 bis 106), 85 (Zusatz 2 und 3. zu §. 106), 86 (107), 88 bis 92 (109 bis 113), 93 (114 u. 115), 94 (116), 95 (Zusatz zu §. 116), 96 (117), 97 (119. vgl. auch 118, 1. 2.), 98 (118, 3.), 99 (120, Doch ist das über die Höllenfahrt Christi Gesagte S. 95 aus §. 125, 5. der 1sten Ausg. heraufgebracht und der Zusatz S. 97 ff. aus dem frühern Zusatz 3. bei §. 119. heruntergenommen), 100 bis 105 (121 bis 126, nur war der Zusatz bei §. 105. von den,,Ständen der Erniedrigung und Erhöhung Christi" in Ausg. 1. Zusatz 2. zu §. 119), 106. 107 (127. 128), 108 u. 109 (130 u. 129., indem der Lehrsatz von der Rechtfertigung früher dem von der Bekehrung vor

an

angeschickt war), §. 110 (131), 111 (von den Sünden der Wiedergebornen, vergl. 132, bes. 2te Hälfte), 112 (von ihren guten Werken, vergl. 132, bes. 1ste Hälfte), 113 (133), 114 (134, aber jetzt weit gedrängter), 115 (dessen Inhalt der alte §. 134, 1. nur flüchtig andeutet), 116 (135, indess nun gedrängter und die Erläuterung ganz umgearbeitet, wie anderwärts oft); 117 bis 127 (136 bis 146), 128 und 129 (148 u. 147), 130 u. 131 (150 u. 149), 132 (Zusatz zu §. 150, über Ausscheidung des A. T. aus der Offenbarungsurkunde), 133 bis 152 (151 bis 168, aber 155 und 162 stehen in Ausg. 1. doppelt und 169 s. nachher bei 156), 153 bis 155 (170 bis 172), 156 172),_156 (169), 157 bis 162 (173 bis 178), 163 (179 zur Hälfte, indem die andere Hälfte,, von der ewigen Verdammnifs jetzt als ,,Anhang" dem §. beigegeben ist); 164 bis 169 (180 bis 185), 170 (186 und zum Theil 187), 171 (zum Theil 187 und 189, vergl. auch 190, 1. 2.), 172 (188 u. 190). Auch besteht die Umarbeitung früherer „Zusätze" gleich bei den Erläuterungen. Aber frischweg gemachte Bemerkungen wie in Bd. 2. S. 100, dafs Joh. 3, 16 von Christo selbst herrühre (was bekanntlich streitig ist); oder S. 312 und 412, dafs der Glaube aus der Predigt komme (wie Luther bekanntlich falsch übersetzt) u. a. mögen bei Schl. dem Dogmatiker vielleicht nicht auffallen dürfen, indefs bei Schl. dem Exegeten können sie nur befremden. Auch sinnentstellende Schreib- und Druckfehler kommen vor, z. B. im 2ten Bde S. 397. Z. 25 v. u. schr. sey statt,, sie", und könne nur statt „keine und", S. 439. Z. 26 streiche,,können", und Z. 28 setze nach,,ja" dazu: es folgt (oder etwas Aehnliches!); S. 585. Z. 4 setze nach,, warnen" hinzu: lassen, S. 582, Z. 23 nach,,lateinische" dazu: Kirche, S. 127 Z. 6 v. u. schr. bedienen statt,, gebrauchen", S. 448. Note 1 schr. "ExSoos statt "Exos, S. 438. Note 2 Apparet stattat, S. 421. Z. 7. vollen st. wollen, S. 583 Note 1 wie st. wir, S. 445. Z. 10 zubildenden statt gebildenden, S. 459. Z. 7 v. u. um st.,,mu", S. 102. Note 3 schr. 26 st. 2.6. und 26 st. 36., Bd. 1. S. 216. Z. 10 fehlt quidem vor factum, Z. 12 schr. vix statt via u. s. w. Desgleichen kann die deutsche Sprache aus Schl's. Dogmatik Manches gewinnen, z. B. Bd. 2. S. 193,, Ueberschwang von Reue"! S. 384 „Andienung", und S. 402 jemandem, die Taufe

andienen"!

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Schliesslich noch Einzelnes zur weitern Charakterisirung, besonders der 2ten Ausg. dienliche, wobei wir aber die vielerlei der Berücksichtigung werthen Einzelheiten des Buches überhaupt herauszustellen nicht beabsichtigen.

Bd. I. S. 95 meint der Vf.,,, die Behauptung, es könne nicht verlangt werden, dasjenige vernunftmäfsig darzustellen, was über die Vernunft hinaus gehe, erscheine nur als eine Ausflucht, wodurch die etwanige Unvollkommenheit des Verfahrens solle bemäntelt werden, so wie die entgegengesetzte, es müsse in christlicher Lehre Alles in jedem Sinn aus Vernunft zu begründen seyn, nur den Mangel an

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der eigenen Grunderfahrung zu bedecken gemeint sey. S. 228: „Die Vorstellung vom Teufel, wie sie sich unter uns ausgebildet hat, ist so haltungslos, dafs man eine Ueberzeugung von ihrer Wahrheit niemanden zumuthen kann; aber unsere Kirche hat auch niemals (?) einen doctrinalen Gebrauch davon gemacht." Und S. 243:,,Am freiesten und unbedenklichsten ist der dichterische Gebrauch; denn in der Poesie ist die Personification ganz an ihrer Stelle... Es wäre daher nicht nur unzweckmässig, sondern möchte in mancher Hinsicht nicht leicht zu verantworten seyn, wenn Jemand auch aus unserm christlichen Liederschatz die Vorstellung des Teufels verdrängen wollte. S. 256: ,,Vorstellungen, welche noch bis auf einen gewissen (?) Grad verbreitet (!) sind in der christlichen Kirche, müssen in jeder Glaubenslehre an der geeigneten Stelle berücksichtigt werden." S. 278;,, Das sittliche Interesse mufs immer gefährdet seyn oder seinerseits das fromme gefährden, wenn die schlechthinige Abhängigkeit so gefafst wird, dafs die freie Selbstbestimmung dabei nicht bestehen kann, und umgekehrt." S. 495: Die blofse Verneinung der Kraft ist nicht die Sünde, wie es denn unser Bewufstseyn niemals befriedigt, wenn die Sünde als ein blofser Mangel erklärt wird." (Die namentliche Erwähnung der Daub'schen Theorie vom Bösen ist bei §. 83. jetzt gestrichen! Dafs die göttliche und die menschliche Natur in Christo, oder wie die 2te Ausg. mit Weglassung der frühern entgegenstehenden Anmerkung beim alten §. 117. sagt, in Jesu Christo verknüpft waren, ist mit dem frühern Begründungsversuche beibehalten, indefs unter eigenem Schwanken des Vfs., §. 96.). Bd. II. S. 92:,,Die Thatsachen der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi, so wie die Vorhersagung von seiner Wiederkunft zum Gericht, können nicht als eigentliche Bestandtheile der Lehre von seiner Person aufgestellt werden." S. 131 wird die Unterscheidung zwischen einer Lehre Christi und einer Lehre von Christo bedenklich gefunden, und das eigenthümlich Christliche unleugbar (?) gefährdend. S. 157 haben sich Hr. Dr. Ullmann u. A. (welche bekanntlich für Christi,, als des Repräsentanten der Gottheit" Handlungen andre Regeln der Beurtheilung suchen, als sie für die andern Menschen gelten) den schon in Ausg. 1. enthaltenen Satz wohl gesagt seyn zu lassen: Wollen wir die Wahrheit der menschlich sittlichen Natur in Christo aufrecht erhalten, so dürfen wir ihm auch... keine andern Maximen zuschreiben, als die wir als gültig für uns Alle erkennen müssen, indem sonst die Vorbildlichkeit seines Lebens und mit derselben zugleich auch die Urbildlichkeit gefährdet würde." S. 214 ist mit Beziehung auf Röm. 8, 33. behauptet, dafs der Ausdruck,, rechtfertigen" dem Paulinischen dixaiwσai entspreche. S. 252: Die christliche Sittenlehre wird ihrem Verhältnifs zur Glaubenslehre, mithin auch ihrer_unmittelbaren Bestimmung weit besser entsprechen, wenn sie die imperatorische Form fahren

läfst, und nur die Lebensweise in dem Reiche GotGewils ein tes in allen Beziehungen beschreibt," beachtenswerther Wink *)! Aber S. 373 lese man auch eine merkwürdige Definition der Authentie sogar untergeschobener biblischer Bücher! Und S.390: Der Dienst des Wortes im engern Sinne kann nie auf eine so ausschliefsende Weise übertragen werden, dafs es nicht auch aufserhalb des öffentlichen Dienstes eben solche (!) Selbstmittheilungen zwischen Einzelnen geben könne, denn diefs hielse beides die Gewissen beherrschen und den Geist dämpfen." S. 398 f. wird die Meinung, dafs, so lange der Erlöser noch lebte, die Taufe nicht überall nothwendig gewesen seyn dürfte, um in Gemeinschaft mit ihm zu treten, so begründet:,,Vielmehr scheint, wenn er einem durch sein Wort Vergebung der Sünden ertheilt und ihn zu seiner Nachfolge aufgefordert hatte, so war diese Aufnahme schon seine That, und die Taufe würde nur als eine völlig inhaltsleere Handlung hinzugekommen seyn"(?). Und S. 423 meint Schl., man hätte sehr füglich, um der Einsetzung Christi wieder näher zu treten, bei der Reformation die Kindertaufe fahren lassen können, und wir könnten es noch jetzt thun, ja wir sollten erklären, dafs wir das über die Wiedertäufer ausgesprochene Verdammungsurtheil, was diesen Punkt betrifft, aufheben u. s. w. S. 428 wird behauptet, dafs Christus Joh. 6. weder das Abendmahl, noch irgend eine andere bestimmte Handlung im Sinne gehabt, sondern der Sinn seiner Rede (als Bezeichnung dessen, wozu er selbst uns werden und gedeihen mufs) von dem des Gleichnisses Joh. 15. nur dadurch sich unterscheide, dafs hier mehr die Stetigkeit des Verhältnisses zu ihm, oft mehr periodische Erneuerung desselben angedeutet werde; und S. 434 ist herausgestellt, dafs die Differenzen der Ueberzeugung beim Abendmahl die Gemeinschaft des Genusses nicht hindern können, so wie S. 452, dafs die öffentliche Lehre dabei sich aller nicht aus der Sache fliefsenden entmuthigenden Bestimmungen zu enthalten habe; aber der Ausdruck Sakrament sollte nach S. 454 lieber mit Geheimnifs (?) vertauscht werden. S. 503 wird mit Recht gemifsbilligt, dafs die entstehende evangelische Kirche die sämmtlichen ökumenischen Bekenntnisse resumirte, die doch nichts anders seyen, als Erzeugnisse von überdiess durch Uneinigkeit veranlafsten, mithin zur Ausmittelung der Wahrheit nicht vorzüglich geeigneten Versammlungen, deren Entscheidung die Reformatoren selbst ja mit Recht verwarfen.

Was Schl. mit seiner Dogmatik als solcher eigentlich gewollt habe (wie diese Frage wohl aufgeworfen ist), ergiebt sich nun aus Obigem, oder wird doch vollkommen klar bei Beantwortung der andern Frage: Wie gerade Schl. zur Abfassung dieses Werks gekommen sey? Die Eindrücke des christlichen Jugendunterrichts gründen sich nicht selten so tief, dafs ihre Verwischung gar nicht oder doch schwer möglich wird. So (vermuthen wir) war es bei Schl., der seine wissenschaftliche Bildung auf dem Pädagogium der Brüdergemeinde zu Niesky begann und dem Studium der Gottesgelahrtheit zuerst auf dem Seminar der Brüdergemeinde zu Barby sich widmete und dann erst die Universität Halle bezog. Dafs auf solchem Wege das Gefühl bei Schl. ganz besondere Anregung und (wir möchten sagen) einseitige Nahrung erhalten haben mochte, kann Rec. wenigstens nur ganz natürlich finden. Nun aber war der ausgezeichnete Mann mit einem eminenten Verstandevon der Natur begabt. Was ist leichter möglich, als dafs die Aussagen des Gefühls mit den Urtheilen des Verstandes nachher in einen schlimmen Conflict unter einander bei ihm kamen, welcher peinlichen Lage Beseitigung er nicht durch Befragung und Geltendmachung der Vernunft als des Höhern im menschlichen Geiste suchte, wohl weil ihm daraus für die theuer gewordenen Jugendeindrücke einige Gefahr drohte; vielmehr gerieth er zur Abwendung der letztern **) auf den unglücklichen Versuch, den Verstand im Gebiete des Glaubens zum dienstbaren Geiste des Gefühls zu machen und durch dialektische Bemühungen den Inhalt des letztern sich als für den Glauben (welcher doch eben Sache der Licht und Wärme harmonisch befassenden Vernunft ist!) allein gültig darzustellen, wobei einige Läuterung dieses Inhalts wohl unvermeidlich, aber gänzliche Veredlung, Erhebung und Harmonie desselben mit den Anforderungen der Ob und christlichen Vernunft nicht möglich war. welchen Einflufs. die andern umfassenden Studien Schl's., namentlich die philosophischen (und bei diesen, wenn auch nicht Schelling, doch der originellere Denker Spinoza, zum Theil auch Jacobi, der alte Plato u. s. w.), dabei geübt haben, lassen wir nach den in gedachten Sendschreiben gegebenen Er-, klärungen billig dahin gestellt. Kurz, Schl. meinte bei seinem Verfahren von Einseitigkeit gerade recht. frei zu seyn und die rechte Mitte zu behaupten, ohne sie in vernunftmässiger Auffassung des Christenthums finden zu können. (Die Fortsetzung folgt.)

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*Indefs wird hiebei noch unerklärlicher, wie Schl, die Lehre vom Gebete in die Glaubenslehre ziehen konnte, indem Bd. 2. S. 469-480 ein eigenes Lehrstück,, vom Gebet im Namen Jesu" sich findet, dessen Inhalt jedoch nicht viel Anderes bringt, als was z. B. Reinhard in seiner Predigt am Sonntage Rogate 1794 schon verständlicher und offener gesagt hat. **Auch geschah diefs wohl nicht ohne gegensätzlichen Einfluss der eigenthümlichen Beschaffenheit des letzten Viertels vom vorigen Jahrhundert dabei, indem ja selbst ein Reinhard noch im J. 1803,,Warnungen wider das überhand nehmende Erkalten des Gefühls für die Religion" als Pfingstbetrachtungen aufstellte, und vgl. schon Schl's. Reden vom J. 1799.

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