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Auch sind die neuern hebräischen Monatsnamen: Nisan, Jjar, Siwan, Thammus, Ab, Elul, Tischri, Marcheschwan, Kislev, Tebet, Schebat, Adar, nach der Meinung des R. Chaninah mit den Exulanten aus Babel gekommen, sowie nach R. Schimon ben Lakisch auch die Engelnamen Gabriel, Michael. *) So wenig aber Jemand vernünftiger Weise behaupten kann, die Hebräer hätten vor dem Exile keine Monate gehabt, weil sie nach dem Exile dieselben babylonisch benennen, oder keine Schrift, weil sie später die sogenannte assyrische anwenden, ebenso wenig läßt sich aus dem Umstande, daß der Priestergürtel, welcher bei Moses Abnet heißt, seit dem Exile von den Juden Emia genannt wurde, schließen, die Priester hätten vor dem Exile keinen Gürtel gehabt. Am allerwenigsten aber läßt fich aus der Aneignung eines Wortes für eine Sache, welche längst vorhanden war, schließen, die Juden hätten neue religiöse Lehren angenommen. **) Wahrscheinlich bleibt es dagegen, daß in der Auss bildung

C. des Gebets cultus für den Privatgottesdienst und in Anregung des Eifers für den Cultus und religiöse Belehrung überhaupt

§. 6.

das Beispiel des Parsismus eine Einwirkung gehabt hat. ***) Jeden falls gehört es zu den günstigen Veränderungen im Leben der Juden

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*) Rosch ha schanah jerus. f. c. 4. unten. Vgl. Schalscheleth ha kabbalah f. ed. Venet. 1567. Wenn Moses Bar Nachmann`biur ha thorah f.c. 3. ob. fagt: "

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101 d. h. „Nisan, Jjar u. s. w. sind die (Monats -) Namen der Perser“, so kann dieß nur einer ungenauen Auffaffung der angeführten Talmudstelle zugeschrieben werden. Thammus und Kislev D) haben mythologischen Ursprung. **) Sprengel 1. c. führt Fl. Josephus als Autorität für die Meinung einer Einwirkung des Parfismus auf das Judenthum an, weil dieser Ant. 1. III. c. 7. §. 2. die Notiz mittheilt, man habe von den Babyloniern gelernt, diesen Gürtel 'Euiav zu heißen !

***) Die hohe Stellung der religiösen Anschauung der Perser scheint am glán zendsten im Kampfe Michaels mit dem Engel Perfiens anerkannt zu sein. Michael 10, 13. 21. Nach dieser Vision war das Perservolk nahe daran, an providentieller Bedeutung dem jüdischen gleich zu kommen. Vgl. die Schilderung des Cyrus bei Ifaias.

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seit der Rückkehr aus der Verbannung, daß das Gebet weit mehr fich geltend machte, als dieß vor dem Exile der Fall gewesen war.

Die bessern Juden im Exile mußten ihre religiöse Gesinnung ohne den Opfercult darzustellen suchen. Der Gebetcultus mußte die Stelle der Ceremonien vertreten; wohl sehnten sich die Erulanten nach der Herstellung des Altares: „Baue auf die Mauern Jerusalems, dann wirst du Gefallen finden an ... Brand- und Ganzopfern;" aber sie sprechen auch aus: „Die Opfer Gottes sind ein gebeugter Sinn, ein gebeugtes, zerknirschtes Herz verschmähest du nicht, o Gott." Pf. 51 (50), 21. 19. Ein anderer Psalm (141 — 140-) sagt: „Es sei mein Gebet vor dir als das Weihrauchopfer geordnet, mein Händeaufheben sei das Abendopfer." Durch die Richtung nach Jerusalem hielt der verbannte Jude beim Gebete all das fest, was sich Heiliges an diese Stadt knüpfte (Daniel 6, 11.), ohne daß sein religiöses Leben aufgehoben gewesen wäre; zumal, da auch Vorlesungen aus den heiligen Büchern stattfanden. *) So ist auf ganz natürliche Weise im Exile der Grund zu zwei außerordentlich wichtigen Einrichtungen gegeben worden, welche wir nach dem Exile in Palästina treffen: zur Einführung eines den Tagesopfern entsprechenden allgemeinen Gebetes, und der Vorträge aus der heiligen Schrift.

§. 7.

Wir wissen nicht nur überhaupt, daß nach dem Exile die Verrichtung täglicher Gebete allgemeines Gefeß für die Juden wurde, sondern wir können auch zwei wichtige, im jüdischen Gebetbuche noch zur Stunde vorkommende Formeln bezeichnen, welche den Kern des alten Synagogengebetes bilden und bereits zur Zeit Esra's eingeführt waren, nämlich das Gebet Schma' (d. i. Höre) und das Gebet Schmoneh Esre (d. i. achtzehn).

Das Schma besteht aus Lektionen der heiligen Schrift und aus Orationen. Die erste und wichtigste Lektion ist Deuteron. 6, 4.: „Höre, Israel, der Ewige, unser Gott, ist Ein Ewiger."

*) Als Baruch das erste Mal nach Babylon kam, konnte er dem verbannten Jechonias, sowie dem sonstigen Volke, welches zur Anhörung der Bibel (xgos rv Biẞlov) am Canale Sud zusammenkam, den Brief vorlesen, welchen er nach Jerusalem befördern wollte. Bar. 1, 3.

Nach dem Anfangsworte dieses Verses (Schma', audi) wird das ganze Gebet genannt. Auf diesen Vers folgt das Hauptsittengebot Deut. 6, 5 ff.: „Du sollst lieben den Ewigen, deinen Gott“ u. s. w. Dann Deut. 11, 13–22. und Num. 15, 37 — 41. *) Diese bib lischen Lektionen bilden den Kern des Schma'; zum Gebete werden sie durch Vorsehung und Nachsezung von Orationen. Bei der Res citirung des Schma' zur Morgenandacht werden zwei Orationen vorund eine nachgesezt (Mischnah, Berachoth I. §. 4.); beim Abendgebet stehen zwei Orationen voran, zwei folgen den Lektionen.**) Die Recitation des Schma entspricht dem Morgen- und Abendopfer und ist somit die Grundlage des kirchlichen Matutin- und Vespergebetes.

Daran schließt sich ein anderes altes Gebet, welches Schmoneh Esre (d. i. 18) genannt wird, weil es aus achtzehn Gesezchen besteht. Die Mischnah kennt diese 18 Eulogien als einen Hauptbestandtheil des täglichen Gebetes (Berachoth 4, 3.), die Gemara betrachtet es als ein Ganzes (Berach. 28. b.), dessen Abfassung von dem mit Esra gleichzeitigen hohen Collegium herrühre (Joma 56. a.). ***) In diesen 18 Eulogien find die wichtigsten Bedürfnisse des Volkes Gott vorgetragen; insbesondere tritt darin die Sehnsucht nach der Erlösung hervor, zum Theil in Ausdrücken, welche das Benediktus des Zacharias wiederbringt. I. „Gepriesen seist du, o Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter ..... der du an die Gnaden der Väter denkst und ihren Kindeskindern den Erlöser bringst."

*) Vgl. oben S. 99 ff. **) Von diesen Orationen ist die erste, dem Morgen - Schma' vorgeseßte besonders durch ihre Beziehung auf die persischen Anschauungen bedeutend: „Gepriesen seiest du Ewiger, unser Gott, König der Welt, Bildner des Lichtes (718 7311), wie Schöpfer der Finsterniß, Urheber des Friedens und Schöpfer des Alls .... der täglich das Werk der Schöpfung erneuert. . . . . . Fr bildet die (englischen) Diener und all diese stehen auf der Höhe der Welt und lassen allzumal mit Beben vernehmen die Stimme der Worte des leben: digen Gottes. Insgesammt find sie liebenswürdig, rein und stark . . . . sie nehmen insgesammt das Joch des Himmelreiches (□ mabo) auf fich, einer vom andern, einer giebt dem andern Gewalt, ihren Schöpfer zu heiligen." S. Arnheim, vollst. Gebetbuch d. Israel. 1839. S. 70 ff. ***) Nur die Verwünschung der Kezer, welche nach dem 11. Abschnitte kommt, wird in die Zeiten kurz vor Zerstörung Jerusalems verlegt.

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X.,,Stoße in die große
Panier, um unsere Ver-

II. ,,Du laffest sproffen das Heil." *) Posaune zu unserer Befreiung, erhebe das bannten zu sammeln.“ XIII. „Erbaue es (Jerusalem) bald auf ewig und richte in seiner Mitte den Thron Davids auf." XIV. „Den Sprößling Davids, deines Knechtes, laß bald aufsprossen, und sein Horn sei hoch durch deine Erlösung, denn auf deine Erlösung haben wir gehofft immerdar. Gepriesen seiest du, o Ewiger, der du das Horn des Heiles aufsproffen läsfest."

§. 8.

Die Einführung dieser Gebete, an welche sich die Recitation von Psalmen bei verschiedenen Gelegenheiten anschloß, mußte auf die religiöse Durchbildung des Volkes und namentlich auf das Wacherhalten der Messiashoffnung großen Einfluß haben. Noch einflußreicher war aber sicher die Errichtung von Synagogen in allen bedeutenden Judenorten und die dort gehaltenen Vorträge. Es mögen bereits vor dem Exile Bethäuser außer dem Tempel bestanden haben. Der heilige Petrus sagt: „Moses hat seit alten Zeiten von Stadt zu Stadt solche, die ihn verkünden, indem er an jedem Sabbath in den Synagogen gelesen wird" (Apostelgesch. 15, 21.). Dieß könnte möglicher Weise von der vorexilischen Zeit verstanden werden; aber wir haben erst nach dem Exile bestimmte Zeugnisse für das Vorhandensein von Synagogen in vielen Städten, **) wie denn auch erst das Exil das Bedürfniß hiefür rege machte. Bereits Esra hatte ein Beispiel von Festvorträgen gegeben (Nehem. 8, 1 ff.), sie scheinen zuerst vorzüglich von Priestern gehalten worden zu sein. ***) Später erhob sich ein eigener Stand der Schriftgelehrten, †) der sich nicht bloß aus Priestern ergänzte.

Diese Veranstaltungen für religiösen Unterricht müssen einen Einfluß geübt haben, den wir kaum groß genug schäzen können. Hiedurch allein wurde der von den Propheten gegebene Gedankenstoff Gemeingut der Nation.

*) Jeschua.

**) Vgl. indeß Pf. 74, 8.

***) Malach. 2, 7. Vgl. Nehem. 8, 7. 8. 9. 11. 9, 5. und für die vorerilische

Zeit 2 Chr. 15, 3. 17, 8. 9.

†) 10 im N. Test. yeauμaτeis.

K. III. Die Propheten nach dem Erile.

A. Haggai, Haggäus, oder Aggäus.

§. 1.

Nach den vielen Hindernissen, auf welche der Eifer der frommen Juden bei dem Unternehmen des Wiederbaues von Jerusalem und vom Tempel stieß, bedurfte es einer außerordentlichen Ermuthigung. Propheten mußten auftreten, wenn nicht das ganze Streben erlahmen sollte. „Und es weissagten Haggai, *) der Prophet, und Zacharias, Sohn des Iddo, die Propheten, den Juden in Judäa und Jerusalem im Namen des Gottes Israel" (1 Esra 5, 1.). Dieß geschah nach der Überschrift des Aggäus und Zacharias im zweiten Jahre des Darius des Persers, unter welchem wir nach Obigem den Darius Nothus verstehen; also i. J. 422 od. 421 v. Chr. **)

§. 2.

Wahrscheinlich hielt der Prophet Hag ga i bei verschiedenen Anlässen viele und ausführliche Reden zur Erweckung frommer Baulust; jedoch wir haben nur vier davon und zwar sehr kurze in zwei Kapiteln vor uns. Jede von ihnen ist genau datirt; nicht nur das genannte Jahr ist angegeben, sondern bei jeder auch der Tag: I. Kap. 1. am 1. des 6. Monats (Elul); II. R. 2, 1-9. am 21. Nisan; III. K. 2, 10-19. am 24. des 9. Monats Siwan; IV. K. 2, 20—23. am nämlichen Tage. Die erste enthält eine energische Aufforderung, den Tempelbau mit Ernst zu betreiben.

K.

Von besonderer Wichtigkeit ist die zweite. Der Prophet will hier die Israeliten darüber trösten, daß der Tempelbau nicht in der Pracht ausführbar sei, wie manche erwartet haben mochten. Allerdings steht der Tempel Serubabels dem salomonischen an sichtbarer Pracht weit nach; ***) aber so spricht Gott: „Noch ein Kurzes und

*), der Festliche. Vulg. Aggaeus.

**) Sgambato, Arch. V. Test. 1. II. t. 52. p. 371., läßt unsern Propheten nach hebr. Quellen zu der Zeit sterben, da Alexander der Große in Jerufalem einzog.

***) Agg. 2, 4. Vgl. bei der Erbauung des Altares Esra 3, 2. und die jüdischen Sagen über 8017.

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