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Geschichte über das Volk Israel hinaus, größtentheils beschäftigt sie sich aber mit diesem Volke. In ihr muß die Beobachtung des innern Lebens die Hauptsache sein. Was irgendwie auf die Bildung des Volkes eingewirkt, was neue Irrthümer eingeführt oder alte Wahrheiten verjüngt, was geistige Fortschritte oder Rückschritte veranlaßt hat, das muß zur Anschauung kommen. Darum muß im Laufe der Geschichte auch von den einzelnen Büchern die Rede sein, woraus die heilige Schrift zusammengesezt ist, nur daß fie nach der Zeitfolge ihrer Entstehung und nicht nach ihrer zum Theil zufälligen Zusammenstellung in unsern Bibelausgaben vorkommen müssen.

Durch eine nach diesem Plane ausgearbeitete Geschichte der biblischen Offenbarung sollte es möglich werden, zur Lesung der heiligen Schrift vorzubereiten und anzueifern.

Gelingt es, die Bücher der Bibel in ihrem innigen Zusam= menhange mit der bald mehr, bald minder sichtbar von Gott gelenkten Geschichte und dem welthistorischen Berufe des Volkes Israel aufzufassen, so ist zugleich die Auszeichnung gerechtfertigt, welche diesem Buche von Freunden und Feinden in einer Ausdehnung zu Theil geworden ist, wie keinem andern in der Welt.

Der Grund, warum manche Geistliche so wenig mit der Bibel vertraut sind, mag zum Theile darin liegen, daß all die losgerissenen Einzelheiten, welche sie daraus kennen gelernt haben, und all jene kritischen Präliminärnotizen, womit man sie in ihren Studienjahren in die Schrift einführen wollte, nur dazu gedient haben, sie mit Abneigung oder Scheu gegen dieses Buch zu erfüllen. Dieser Entfremdung vorzubeugen, war mein vorzüglichster Zweck bei diesem Buche.

Ich habe mich bemüht, ihn auf die einfachste Weise zu er= reichen, ohne künstliche Deutungen. Wenn ich das mosaische Ceremonialgesez und einzelne prophetische Visionen gelegentlich auf Ideen zurückgeführt habe, so geschah es in der Meinung, daß hier die Umdeutung durch die Natur der Sache geboten sei.

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Es mag wohl manchmal geschehen sein, daß bei solchen Deutungen der große Sinn des ursprünglichen Schriftwortes nicht einfach genug erfaßt ward, und daß ich über dem Bemühen, zum nähern Bekanntwerden mit den heiligen Schriftstellern einzuladen, da und dort einen Fehler begangen habe, der begeisterten Verehrern großer Männer oft begegnet. Sie preisen die von ihnen Verehrten manchmal, wenn sie Jemanden einführen wollen, nicht mit genug Ruhe. Gut, wenn der Eingeführte eben nur Bekanntschaft mit dem wahrhaft großen Manne macht. Ist er fähig, das Große zu würdigen, so wird er selbst zu corrigiren wissen, was in der Anpreisung dessen verfehlt war, der ihn einführte und zur nähern Bekanntschaft aufmunterte; gleichwohl wird er ihm Dank wissen.

So mag es sich wohl fügen, daß Jemand, der sich von mir überreden ließ, das Buch des Predigers einmal näher anzuschauen, bei genauer Prüfung zu der Überzeugung kommt, daß meine Darstellung des Ideenganges nicht allseitig begründet sei; aber er wird die Anregung, wodurch er genöthigt ward, selbst in beinahe vergessenen Theilen der heiligen Schrift ein kühnes Treiben mächtiger Gedanken zu belauschen, nie schelten. Er wird sich freuen, durch die Bibel eine geistige Beschäftigung zu erhalten, welche seine Seele weckt und nährt.

Und so übergebe ich mein Buch, troß seiner Unvollkommen= heiten, dennoch mit Vertrauen der Öffentlichkeit.

Gelehrte werden vorzüglich von der Zeit des Erils bis auf Christus, wo die Vorarbeiten am dünnsten sind, manchen neuen Versuch, den Gang der heiligen Geschichte zu beleuchten, finden.

Daß ich den zweiten Tempel erst unter Darius Nothus gebaut sein lasse, ist keine Grille; die vorgelegten Gründe werden es zeigen.

Wenn übrigens in meinem Artikel über das Eril in der Herderschen Encyklopädie gleichwohl der gewöhnliche Termin fest= gehalten ist, so muß ich bemerken, daß die Redaktion jenes Werkes hierin meinen Auffah geändert hat.

Freilich bleibt der hohe, nicht genug zu schäßende Charakter des Nehemias derselbe, mag sein Wirken unter den zweiten oder ersten Artaxerxes fallen. Wir dürfen zwar nicht versäumen, an der heiligen Schrift die äußerlichen Beziehungen, welche von Zeit und Raum bedingt sind, so gewissenhaft, als nur immer möglich, zu erforschen; allein diese Beziehungen sind doch am Ende nur der Leib des allgemein Bedeutsamen, was darin lebt, und es gilt auch hier: „Das Fleisch ist nichts nüße, der Geist ist's, was Leben giebt."

München, den 16. November 1849.

Der Verfasser.

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Die mosaische Offenbarung unter egyptischem
Einflusse. Führung durch die Wüste.

K. I. Bildung der Israeliten zu einem Volke.

Egypten eine Schule der Cultur

Religiöse Gefahr

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K. III. Offenbarung am Dornbusch. Sendung Mosis.

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K. VII. Offenbarung am Sinai.

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K. VI. Weitere Erziehung des Volkes in der Wüste

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89-128

90-94

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